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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die jüngsten Entwicklungen im Gesundheitswesen stellen Apotheken und die Pharmaindustrie vor vielfältige Herausforderungen. So wächst die Nachfrage nach dem Diabetes-Medikament Ozempic, was Kriminelle nutzen, um gefälschte Rezepte einzureichen – wie ein Fall aus Nordrhein-Westfalen belegt. Gleichzeitig heizt der Vorfall eines Retourenautomaten, der irrtümlich das verschreibungspflichtige Sildenafil ausgab, die Debatte über den sicheren Vertrieb von Medikamenten an. Währenddessen kämpft Bayer mit finanziellen Schwierigkeiten und setzt verstärkt auf seine OTC-Produkte, um die wirtschaftliche Krise zu meistern. Auch der Bundesgerichtshof sorgt für Spannung: Die mögliche Einführung einer Bagatellgrenze für Bonusprogramme könnte weitreichende Folgen für Apotheken haben. Die Apothekerschaft fordert angesichts des Endes der Ampelkoalition einen politischen Neustart, während Versandapotheken mit einer millionenschweren Werbekampagne um Marktanteile im E-Rezept-Wettlauf buhlen. DocMorris intensiviert die Kundenbindung mit neuen Abomodellen für chronisch Kranke, während Apotheken beim Arzneimittelbezug zwischen Direktbestellung und Großhandel abwägen müssen. Im kommenden Jahr erwartet die Branche anspruchsvolle Qualitätsprüfungen durch das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker. Strikte Vorgaben im Entlassmanagement für die Medikamentenabgabe sorgen für klare Regeln, aber auch für Kritik. Zudem mahnen Experten zur Früherkennung von Schlafstörungen, die oft unterschätzt werden, jedoch essenziell für die Gesundheit sind.
AOK Retaxiert Fälschung von Ozempic-Rezepten: Ein Weckruf für Apothekenbetreiber
Die Nachfrage nach Ozempic, einem Medikament des dänischen Herstellers Novo Nordisk zur Behandlung von Diabetes, hat in den letzten Monaten erheblich zugenommen. Doch nicht nur Patienten zeigen reges Interesse an dem Mittel: Auch kriminelle Akteure haben den Anstieg in der Nachfrage genutzt, um gefälschte Rezepte in Apotheken einzureichen. Ein Fall aus Nordrhein-Westfalen belegt nun, wie eine Apotheke in die Falle einer solchen Fälschung tappte. Hier wurde ein Plagiat eines Ozempic-Rezepts nicht erkannt, und die Abgabe erfolgte ohne weitere Beanstandungen. Erst durch eine Retaxierung der AOK NordWest, die das Rezept überprüfte und beanstandete, wurde der Schwindel aufgedeckt.
Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie wichtig es für Apothekenbetreiber ist, nicht nur ihre Fachkenntnisse in der Arzneimittelabgabe zu wahren, sondern auch auf die wachsenden Risiken von Rezeptfälschungen vorbereitet zu sein. Besonders bei stark nachgefragten Medikamenten wie Ozempic, das aufgrund seiner Wirksamkeit auch außerhalb des ursprünglichen Anwendungsbereichs zunehmend verschrieben wird, nehmen gefälschte Rezepte in Apotheken zu. Die finanziellen Folgen für Apotheken, die fälschlicherweise Arzneimittel auf gefälschte Rezepte abgeben, können erheblich sein. Rückforderungen durch Krankenkassen wie die AOK setzen Apotheken unter Druck, sich gegen solche Risiken abzusichern.
Für Apothekenbetreiber bedeutet dies, dass die Prüfung von Rezepten auf mögliche Fälschungen immer wichtiger wird. Neben der Schulung des Personals und der Nutzung moderner Technologien zur Erkennung gefälschter Dokumente sollte auch der Abschluss einer Retax-Versicherung gegen Vermögensschäden nicht außer Acht gelassen werden. Diese Versicherungen bieten einen wichtigen Schutz vor finanziellen Verlusten, die durch die Rückforderung von Leistungen im Falle von Fehlern bei der Rezeptabrechnung entstehen können. In Anbetracht der zunehmenden Zahl von Fälschungen und der hohen finanziellen Risiken für Apotheken wird eine solche Versicherung immer mehr zu einer unverzichtbaren Maßnahme.
Der Vorfall aus Nordrhein-Westfalen ist ein alarmierendes Signal für Apothekenbetreiber. Fälschungen von Rezepten sind nicht neu, aber der Fall von Ozempic zeigt die Dimensionen, die das Problem inzwischen angenommen hat. Apothekenbetreiber müssen sich nicht nur um die korrekte Abgabe von Medikamenten kümmern, sondern auch darum, wie sie sich vor den finanziellen Folgen einer falschen Abgabe schützen können. Eine Retax-Versicherung ist dabei unerlässlich. Angesichts der steigenden Anzahl von gefälschten Rezepten und der damit verbundenen finanziellen Risiken wird diese Versicherung zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Risikomanagementstrategie für Apotheken. Apothekenbetreiber sollten daher dringend Maßnahmen ergreifen, um sich sowohl gegen die Fälschungen selbst als auch gegen die Konsequenzen, die sich aus den Rückforderungen der Krankenkassen ergeben, abzusichern.
Verkauf von Sildenafil im Retourenautomat – Apotheker warnt vor Risiken und Konsequenzen
Ein Vorfall im City Center Langenhagen hat erneut die Diskussion über den sicheren Vertrieb von Arzneimitteln in unkonventionellen Verkaufsautomaten angeheizt. Apotheker Gabi Hashisho entdeckte beim Testen eines Retourenautomaten, dass er versehentlich eine Großpackung Sildenafil erwarb, ein verschreibungspflichtiges Medikament. Der Inhaber der Heide-Apotheke in Celle hatte für lediglich 10 Euro 100 Tabletten mit einer Dosis von 100 mg Sildenafil gekauft – ein Medikament, das normalerweise nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich ist.
Der Vorfall rief schnell die Verantwortlichen des Automatenanbieters Retouromat auf den Plan. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Luca Rust, reagierte umgehend auf die Meldung und kündigte an, dass die Zusammenarbeit mit dem Großhändler, von dem das fehlerhafte Paket stammte, mit sofortiger Wirkung beendet wurde. Rust erklärte, dass die Großhändler grundsätzlich für die Kontrolle der verkauften Produkte zuständig seien, das Unternehmen jedoch in Zukunft die internen Qualitätskontrollen verstärken werde. Pakete, die in Größe und Optik denen des fehlerhaften Päckchens ähneln, sollen nun intensiver überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine weiteren Verstöße gegen die gesetzlichen Bestimmungen auftreten.
Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die potenziellen Gefahren des Verkaufs von Arzneimitteln über unkontrollierte Vertriebskanäle. Sildenafil, das zur Behandlung von erektiler Dysfunktion eingesetzt wird, unterliegt strengen Vorschriften und darf nur mit einem Rezept abgegeben werden. Der Apotheker warnte vor den gesundheitlichen Risiken, die mit der Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne ärztliche Aufsicht verbunden sind. Im schlimmsten Fall, so der Apotheker, könnte dies zu einem Krankenhausaufenthalt führen.
Der Vorfall verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Apothekenbetreiber und ihre Zulieferer höchste Standards bei der Auswahl und Abgabe von Arzneimitteln einhalten. Während der Automatenanbieter schnell reagierte, bleibt die Verantwortung für den sicheren Vertrieb und die Kontrolle der Medikamente weiterhin bei den Apotheken und ihren Partnern. Der Vorfall zeigt, dass trotz aller Bemühungen um Qualitätssicherung in unkonventionellen Vertriebskanälen immer noch Lücken existieren, die möglicherweise die Gesundheit der Verbraucher gefährden könnten.
Der Fall im City Center Langenhagen hebt ein zunehmend relevantes Problem in der Arzneimittelabgabe hervor – den Vertrieb von verschreibungspflichtigen Medikamenten über nicht regulierte Kanäle. Während das System des Retourenautomaten in der Theorie eine praktische Lösung für ungenutzte Medikamente darstellt, zeigt sich in der Praxis, dass die Sicherheitsvorkehrungen unzureichend sind. Sildenafil, als eines der bekanntesten Medikamente zur Behandlung von erektiler Dysfunktion, ist ein Paradebeispiel für die Gefahren, die bei der unkontrollierten Abgabe verschreibungspflichtiger Substanzen bestehen.
Die schnelle Reaktion des Automatenanbieters ist sicherlich zu begrüßen, doch der Vorfall wirft ein Schatten auf die allgemeine Sicherheit von Arzneimitteln, die über unkonventionelle Vertriebskanäle bezogen werden. Es bleibt zu hoffen, dass Unternehmen wie Retouromat ihre Qualitätskontrollen nicht nur verstärken, sondern auch regelmäßige Audits und transparente Prüfmechanismen implementieren, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Für Apothekenbetreiber bedeutet dies, wachsam zu bleiben und sicherzustellen, dass sie ihren Kunden nur Medikamente anbieten, die gemäß den gesetzlichen Vorschriften und unter medizinischer Aufsicht abgegeben wurden.
Die Verantwortung liegt jedoch nicht nur bei den Automatenanbietern oder den Großhändlern. Apothekenbetreiber müssen die Risiken und Herausforderungen dieses neuen Marktes ebenfalls erkennen und proaktive Schritte unternehmen, um ihre eigenen Sicherheitsstandards zu erhöhen und so den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Nur durch konsequente Qualitätskontrollen und eine enge Zusammenarbeit mit zuverlässigen Partnern lässt sich sicherstellen, dass die Gesundheit der Patienten nicht durch unkontrollierten Vertrieb gefährdet wird.
Bayer setzt auf OTC-Offensive, um finanzielle Krise zu überwinden
Der deutsche Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer befindet sich inmitten einer ernsthaften finanziellen Krise, die sich in einem dramatischen Rückgang des Aktienkurses widerspiegelt. Dieser fiel auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren, was auf schwache Geschäftszahlen und eine enttäuschende Prognoseanpassung zurückzuführen ist. Ein zentraler Grund für diese Entwicklung sind die anhaltenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto, die Bayer 2018 getätigt hat und die fortwährende Belastungen durch Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat-Produkte nach sich zieht. Trotz dieser wirtschaftlichen Widrigkeiten setzt Bayer nun große Hoffnungen auf seine OTC-Sparte (Over-the-Counter), die in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist und als eine der wenigen Erfolgsgeschichten des Unternehmens in dieser schwierigen Phase gilt.
Im dritten Quartal des laufenden Jahres verzeichnete Bayer einen Umsatzrückgang von knapp 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was zu einem Gesamtumsatz von 9,97 Milliarden Euro führte. Während der Rückgang der Einnahmen aus der Agrarsparte und den verschreibungspflichtigen Medikamenten deutlich spürbar war, konnte die OTC-Division in diesem schwierigen Umfeld ein Wachstum von etwa 6 Prozent erzielen, was zu einem Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro führte. Besonders erfreulich war das Wachstum in den Märkten Europa, Naher Osten, Afrika und Lateinamerika. Innerhalb der OTC-Sparte stachen die Bereiche Schmerzbehandlung (insbesondere Aspirin), Kardiologie (ebenfalls mit Aspirin) und Dermatologie (mit Bepanthen) hervor, die positive Wachstumszahlen lieferten. Besonders in Europa und Lateinamerika war der Absatz kräftig, was auf eine weiterhin hohe Nachfrage nach diesen etablierten Produkten hinweist.
Trotz dieser positiven Entwicklung in der OTC-Sparte konnte Bayer den Gesamtumsatz nicht stabilisieren. Der Pharmabereich, in dem Bayer mit einer breiten Palette an Medikamenten tätig ist, erzielte nur einen leichten Umsatzanstieg von 2 Prozent auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Allerdings gab es im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente und besonders bei ehemaligen Blockbustern wie Xarelto einen deutlichen Rückgang. Der Umsatz von Xarelto brach aufgrund von Patentabläufen um 23 Prozent ein, was das Unternehmen zu neuen Produktentwicklungen zwingt, um den Verlust dieser wichtigen Einnahmequelle abzufedern.
Die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten von Bayer spiegeln sich auch im Jahresverlust von rund 4,2 Milliarden Euro wider, der vor allem auf erhebliche Abschreibungen auf die Agrarsparte zurückzuführen ist. Diese Sparte leidet nicht nur unter den rechtlichen Belastungen durch die Glyphosat-Klagen, sondern auch unter einem zunehmend schwierigen Marktumfeld. Bayer hatte gehofft, durch die Übernahme von Monsanto, dem führenden Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln, langfristig die Marktführerschaft in der Agrarchemie zu übernehmen. Doch die Klagen gegen das Unternehmen haben den Konzern stark belastet und Milliarden an Entschädigungszahlungen gefordert.
Die Auswirkungen der Monsanto-Übernahme auf Bayer sind weiterhin massiv. Seit der Akquisition hat sich der Börsenwert des Unternehmens drastisch verringert: von rund 92 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf zuletzt nur noch etwa 21 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Bayer war 2015, also vor der Monsanto-Übernahme, mit einem Marktwert von rund 120 Milliarden Euro der wertvollste Konzern Deutschlands. Die immense Reduzierung des Unternehmenswertes und die anhaltenden Belastungen durch die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten werfen Fragen auf, ob die Übernahme von Monsanto langfristig gesehen ein Fehler war. Bayer konnte sich von den negativen Auswirkungen dieser Akquisition bislang nicht vollständig erholen, und die Aktienkurse spiegeln das Vertrauen der Anleger in die Zukunft des Konzerns wider.
Trotz dieser düsteren Perspektive setzt Bayer weiterhin große Hoffnungen auf seine OTC-Sparte. CEO Bill Anderson betonte, dass der Fokus im kommenden Jahr auf einer Steigerung des Verkaufsvolumens liegen werde. Diese Sparte, die in den letzten Jahren stets ein konstantes Wachstum verzeichnen konnte, könnte für Bayer von entscheidender Bedeutung sein, um den finanziellen Druck der Agrarsparte und der verschreibungspflichtigen Medikamente auszugleichen. Die Hoffnung ist, dass das kontinuierliche Wachstum von etablierten Marken wie Aspirin und Bepanthen den Konzern wieder auf Kurs bringt und langfristig eine stabile Einnahmequelle sichert.
Bayer steht an einem kritischen Punkt, an dem das Unternehmen dringend eine Balance zwischen Risiko und Wachstum finden muss. Die OTC-Sparte hat sich als einer der wenigen Hoffnungsträger des Unternehmens erwiesen, und es ist klar, dass Bayer auch weiterhin auf dieses Segment setzen muss, um die negativen Auswirkungen der Agrarsparte und der verschreibungspflichtigen Medikamente abzumildern. Doch diese Strategie birgt ihre eigenen Herausforderungen. Die OTC-Sparte ist stark auf etablierte Produkte angewiesen, die zwar weiterhin nachgefragt werden, aber auch in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt bestehen müssen. Der große Vorteil von Bayer – die starke Markenführung in Bereichen wie Schmerzbehandlung, Kardiologie und Dermatologie – könnte jedoch auch der größte Risikofaktor werden, wenn neue Wettbewerber auf den Markt drängen und die Preistransparenz weiter zunimmt.
Die wahre Herausforderung für Bayer liegt jedoch in der Aufarbeitung der Folgen der Monsanto-Übernahme. Die juristischen Belastungen und die fortwährenden Glyphosat-Klagen haben das Unternehmen an seine finanziellen Grenzen gebracht. Bayer muss nun nicht nur den Reputationsschaden durch diese Übernahme überwinden, sondern auch eine Lösung finden, um die noch bestehenden Belastungen aus den rechtlichen Auseinandersetzungen zu bewältigen. Der Konzern hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die neuen Produkte und Technologien die alten Blockbuster wie Xarelto ersetzen könnten. Doch diese Zukunftsvision bleibt ungewiss, da der Übergang zu neuen Produkten oftmals länger dauert als erwartet und die Entwicklung neuer Medikamente mit hohen Kosten und Risiken verbunden ist.
Langfristig wird Bayer wahrscheinlich nicht umhinkommen, sich vollständig neu aufzustellen. Das Unternehmen wird eine deutliche Reduktion des Risikos durch die Agrarsparte und den Glyphosat-Konflikt anstreben müssen. Ein Umdenken in der strategischen Ausrichtung hin zu einer stärkeren Diversifikation in verschiedenen Gesundheitssegmenten, vor allem im Bereich der Biotechnologie und innovativen Arzneimittel, könnte der Schlüssel zu einer nachhaltigeren finanziellen Stabilität sein. Dennoch bleibt abzuwarten, wie erfolgreich Bayer diese Herausforderungen meistern wird, während der Konzern gleichzeitig die OTC-Offensive weiterverfolgt. Nur durch eine tiefgreifende Neuausrichtung und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder kann Bayer hoffentlich wieder in den Erfolg zurückfinden.
BGH prüft Bagatellgrenze für Bonusprogramme – Relevanz für Apotheken
Der Bundesgerichtshof (BGH) steht vor einer richtungsweisenden Entscheidung, die sowohl den Markt für Medizinprodukte als auch Apotheken betreffen könnte: Die obersten Richter prüfen, ob geldwerte Vorteile im Rahmen von Bonusprogrammen künftig nur bis zu einer Bagatellgrenze von einem Euro zulässig sind oder ob ein höherer Schwellenwert – möglicherweise 5 Euro – eingeführt werden kann. Der Fall dreht sich um die Hörakustikerkette Amplifon, die Payback-Punkte an Kunden vergibt und so beträchtliche Rückvergütungen bei teuren Anschaffungen wie Hörgeräten ermöglicht.
Im Kern der Verhandlung am 6. März in Karlsruhe steht die Frage, ob und in welcher Höhe Zuwendungen nach dem Heilmittelwerbegesetz (HWG) erlaubt sind. Laut § 7 HWG dürfen bei rezeptfreien Medizinprodukten – anders als bei verschreibungspflichtigen Medikamenten – Bar- und Mengenrabatte gewährt werden, solange es sich um „geringwertige Kleinigkeiten“ handelt. Der BGH hat bislang in der Rechtsprechung eine Wertgrenze von einem Euro gezogen. Doch das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) in Hamburg, das die Werbung in zweiter Instanz untersagt hatte, legte die Grenze deutlich höher und erklärte Gutschriften bis 5 Euro für rechtlich vertretbar. Grund sei die mögliche Preisdynamik im Wettbewerb bei nicht-preisgebundenen Medizinprodukten und die Inflationsentwicklung.
Die Wettbewerbszentrale, die das Verfahren angestoßen hatte, argumentiert, dass derartige Bonusprogramme – hier konkret Payback-Punkte pro Euro Umsatz – Kunden unangemessen beeinflussen und einen Verstoß gegen das HWG darstellen. Das Landgericht Hamburg sah dies ähnlich und ordnete die Zuwendung als Kundenbindung und nicht als produktbezogene Werbung ein. Amplifon hingegen vertritt die Position, dass solche Programme für Kundentreue unverzichtbar seien und durch gesetzliche Regelungen nicht eingeschränkt werden sollten.
Sollte der BGH die Grenze tatsächlich anheben, hätte das Folgen für Apotheken, die über ähnliche Treueprogramme oder Rabattaktionen nachdenken. Für Apothekenbetreiber wäre es ein Schritt in Richtung größerer Flexibilität bei Kundenbindungsmaßnahmen, auch wenn für verschreibungspflichtige Arzneimittel strenge Regeln bestehen bleiben. Die Entscheidung könnte künftig den Rahmen für Preisnachlässe bei nicht verschreibungspflichtigen Heilmitteln setzen und Apotheken damit Spielraum für weitere Aktionen geben. Der BGH-Entscheid wird mit Spannung erwartet, denn er könnte das Heilmittelwerberecht nachhaltig beeinflussen.
Die Prüfung der Bagatellgrenze durch den BGH ist mehr als nur eine rechtliche Detailfrage. Sie spiegelt die Herausforderung wider, in einem hochregulierten Markt wie dem Gesundheitswesen die Balance zwischen Wettbewerb und Verbraucherschutz zu wahren. Während Unternehmen wie Amplifon auf das Potenzial von Bonusprogrammen als Wettbewerbsvorteil pochen, steht der Gesetzgeber vor der Aufgabe, den Einfluss solcher Programme auf das Verbraucherverhalten zu minimieren und eine Lenkungswirkung zu vermeiden.
Für Apotheken ergibt sich daraus die Möglichkeit, ihre Kundenbindung neu zu denken – sofern der BGH tatsächlich eine höhere Wertgrenze zulässt. Eine solche Entscheidung würde den Druck auf stationäre Apotheken, sich gegen den Online-Handel zu behaupten, erleichtern. Die Rechtsprechung muss also einen Weg finden, der modernen Kundenbindungsstrategien gerecht wird, ohne die Integrität des Heilmittelwerbegesetzes infrage zu stellen.
Apothekenteams fordern politischen Neuanfang: SPD verliert Rückhalt nach Ende der Ampelkoalition
Nach dem Ende der Ampelkoalition wächst in der Apothekerschaft die Hoffnung auf einen politischen Neuanfang. Die Spannungen und Konflikte, die das Bündnis aus SPD, Grünen und FDP geprägt hatten, sorgten in der Gesundheits- und Apothekenpolitik für tiefe Verunsicherung. Eine aktuelle aposcope-Befragung belegt: Unter den Apothekeninhaberinnen und -inhabern zeichnen sich zwei klare Gewinner ab, während die SPD als Verliererin des bisherigen Regierungsprojekts gilt. Der Wunsch nach einer stabilen und verlässlichen Gesundheitspolitik ohne ständige Richtungswechsel und Reibereien ist deutlich zu spüren.
Apothekenteams sehen in der Ampelpolitik eine verpasste Chance, die notwendigen Reformen in der Branche konsequent und realitätsnah umzusetzen. Überbordende Bürokratie und eine fehlende Abstimmung bei zentralen Projekten, etwa in der Digitalisierung des Gesundheitswesens, haben in den letzten Monaten das Vertrauen in die Bundesregierung geschwächt. Zahlreiche Apothekenmitarbeitende fühlen sich von der Politik überfordert, da die gesetzlichen Vorgaben immer komplexer und die Anforderungen im Berufsalltag immer belastender wurden. Die Einführung des E-Rezepts, dessen Umsetzung von technischen Problemen und fehlender Infrastruktur geprägt war, ist nur ein Beispiel für die verfehlten Ambitionen, die das politische Projekt Ampel symbolisierten.
Für Kanzler Olaf Scholz und seine SPD ist der Rückhalt innerhalb der Apothekenbranche auf einem historischen Tiefpunkt. Eine klare Mehrheit der Inhaber und Mitarbeitenden wünscht sich eine neue politische Führung, die praxisnäher agiert und die realen Bedürfnisse von Apotheken berücksichtigt. Der Wunsch nach weniger Bürokratie, mehr finanzieller Planungssicherheit und klareren Regelungen im Gesundheitsbereich wird immer lauter. Auch die Rolle der Apotheken als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung, die während der Pandemie einmal mehr an Bedeutung gewann, wurde von der bisherigen Regierung nicht ausreichend gestärkt, wie viele Apothekenteams kritisieren.
Besonders kritisch sehen Apothekeninhaber die verfehlte Reform der Vergütungssysteme und die schleppende Unterstützung für Apotheken in ländlichen Regionen. Während in Ballungsgebieten der ökonomische Druck wächst, kämpfen ländliche Apotheken mit Personalmangel und hohen Betriebskosten. Die politischen Lösungen der Ampel wurden von vielen als unzureichend wahrgenommen, und die Herausforderungen des Berufsstandes bleiben, wie es scheint, ungelöst.
Die Apothekerschaft erwartet nun von einer neuen Regierungskoalition zügige und durchdachte Maßnahmen, um die Strukturen des Gesundheitssystems zu stärken und den Apotheken eine Zukunftsperspektive zu geben. Es besteht die Hoffnung, dass ein neuer politischer Kurs das Gesundheitssystem nicht nur reformiert, sondern auch den direkten Austausch mit Branchenexperten und Berufsverbänden sucht. Diese Forderungen spiegeln die ernüchternde Erkenntnis wider, dass Apotheken seit Jahren in einem Klima der Unsicherheit arbeiten, ohne langfristige Planbarkeit oder ausreichende Unterstützung durch die Politik.
Das Ende der Ampelkoalition könnte für die Apothekerschaft ein notwendiger Wendepunkt sein. Die gescheiterten Reformversuche und internen Konflikte des Bündnisses aus SPD, Grünen und FDP offenbarten eine Lücke zwischen den Bedürfnissen der Apothekenbranche und den politischen Zielen der Regierung. Für die Apothekenmitarbeitenden und -inhaber bedeutet dies, dass endlich eine Rückkehr zu einer pragmatischen, lösungsorientierten Politik notwendig ist, die die alltäglichen Herausforderungen und die besondere Verantwortung des Berufsstandes anerkennt.
Die vergangenen Monate waren für die Apothekenbranche ein Test an Belastbarkeit und Geduld. Von der Einführung des E-Rezepts bis hin zur Umsetzung neuer Dokumentationsvorgaben wurden Apotheken oft in Verfahrensweisen hineingezwungen, die auf dem Papier sinnvoll erscheinen mögen, in der Praxis jedoch unnötige Hürden und Stress verursachten. In einem ohnehin angespannten Marktumfeld mit wachsender Konkurrenz durch Online-Apotheken und Großanbieter sind dies Belastungen, die viele Apotheken an die Grenzen ihrer Kapazität bringen.
Eine neue Regierung steht vor der Aufgabe, nicht nur für Klarheit und Planungssicherheit in der Gesundheitspolitik zu sorgen, sondern auch die Rolle der Apotheken in der dezentralen Versorgung zu stärken. Es bedarf dringend konkreter Maßnahmen, wie etwa gezielte Förderprogramme für Apotheken in strukturschwachen Regionen oder eine Anpassung der Vergütung, die den steigenden Betriebskosten und dem wachsenden personellen Aufwand gerecht wird. Die Bedeutung der Apotheken als Anlaufstellen in Krisenzeiten und als Gesundheitsberater muss von der Politik ernstgenommen werden, um auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten.
Die Ampelkoalition ist gescheitert, weil sie den Bezug zur Basis verlor und die Sorgen der Apothekenbranche nicht ausreichend ernst nahm. Ein politischer Neuanfang sollte daher nicht nur mit neuen Gesichtern, sondern auch mit einem neuen Bewusstsein für die Bedürfnisse der Menschen und Betriebe, die das Gesundheitssystem stützen, einhergehen.
Apotheken-Sonntagsfrage: Das Ende der Ampelkoalition und ihre Auswirkungen auf Apothekenteams und die politische Landschaft
Die Ampelkoalition ist Geschichte – das politische Experiment, das die letzten Jahre die Geschicke Deutschlands prägte, ist offiziell zu Ende. Doch die Auswirkungen sind nicht nur in der großen Politik zu spüren, sondern auch in den Apotheken des Landes. Laut einer aktuellen Befragung von aposcope zeigt sich, dass ein Großteil der Apothekenteams erleichtert ist, dass die Ära der Ampelparteien nun vorbei ist. Besonders die Apothekenbranche, die während der vergangenen Legislaturperiode mit zahlreichen Reformen und teils schwierigen politischen Entscheidungen konfrontiert war, blickt mit gemischten Gefühlen auf die zurückliegenden Jahre.
Während der Amtszeit der Ampelkoalition standen Apotheken und Apotheker vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Besonders in den Bereichen Arzneimittelversorgung und Digitalisierung blieb vieles hinter den Erwartungen zurück. Die Einführung des E-Rezepts zog sich verzögert hin und konnte weder den erhofften Schub für die digitale Transformation bringen noch die Arbeitsprozesse in den Apotheken signifikant erleichtern. Auch die teils unzureichend unterstützte Arzneimittelversorgung im ländlichen Raum sowie die unzureichende Entlastung von bürokratischen Aufgaben sorgten für Frustration.
Einen weiteren Dämpfer erhielten die Apotheken durch die nicht vollständig umgesetzte Reform der Arzneimittelpreisverordnung sowie durch wiederholte Verhandlungen zur Vergütung von Pharmazeuten. Die politische Landschaft war in ständiger Bewegung, jedoch wurde nie ein wirklich belastbares Konzept präsentiert, das den Apotheken eine langfristige Perspektive auf eine faire Entlohnung und eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen versprach.
In der aposcope-Umfrage, die unter Apothekenteams durchgeführt wurde, äußerten viele die Erleichterung, dass die Ampelkoalition nun Geschichte ist und eine neue politische Ära bevorsteht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Apothekenteams unzufrieden mit den Entscheidungen der Regierungsparteien war. Besonders die SPD unter Kanzler Olaf Scholz hat in den vergangenen Monaten das Vertrauen vieler Apotheker verloren. Das Fehlen einer klaren Linie und die verzögerten Umsetzungen wichtiger Reformen, die die Apothekenbranche betreffen, trugen maßgeblich zu dieser Entfremdung bei.
Ein weiterer wichtiger Punkt in den Umfrageergebnissen ist die wachsende Enttäuschung über die fehlende klare Unterstützung für die Apotheken, die in Zeiten von Corona eine systemrelevante Rolle übernommen hatten. In den letzten Jahren, in denen Apotheken besonders gefordert waren, um die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten, wurde von der Politik zwar Unterstützung verkündet, jedoch nie ausreichend konkretisiert, was dies für die Apotheken auf der praktischen Ebene bedeutet.
Doch die Wahl der neuen politischen Akteure wird nicht nur die Apothekenlandschaft beeinflussen, sondern auch weitreichende Konsequenzen für die politische Richtung Deutschlands nach sich ziehen. Die Umfrageergebnisse signalisieren klar, dass die Apothekenbranche eine Veränderung fordert. Auch für Kanzler Scholz und die SPD stellt sich nun die Frage, wie sie ihr Image in der Apothekerschaft wiederherstellen können. Die Unzufriedenheit mit der bisherigen Politik, die teils als bürokratisch und wenig durchdacht wahrgenommen wurde, zwingt die SPD und die anderen Koalitionspartner dazu, neue Wege zu finden, die Apotheken in die politischen Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihre Bedürfnisse stärker zu berücksichtigen.
Das Ende der Ampelkoalition ist nicht nur ein politisches Ereignis, sondern auch ein Signal für eine dringend benötigte Kurskorrektur in der Gesundheits- und Apothekenpolitik. Die Ampelregierung hat in ihren Jahren der Amtsführung viele Ziele formuliert, aber nur wenige wurden wirklich erfolgreich umgesetzt, besonders in Bereichen, die für die Apothekenbranche von zentraler Bedeutung sind. Das Experiment der Ampelkoalition hinterlässt eine Branche, die sich in einer Zeit der Ungewissheit befindet, da die notwendigen Reformen und Unterstützungsmaßnahmen für Apotheken bislang ausblieben. Die Ernüchterung in den Apothekenteams ist spürbar. Die Ergebnisse der aposcope-Umfrage, die mehrheitlich eine Erleichterung über das Ende der Ampelkoalition zum Ausdruck bringen, zeigen deutlich, dass die Branche nun eine klare Perspektive und eine Regierung erwartet, die in der Lage ist, die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung pragmatisch und schnell zu lösen.
Kanzler Olaf Scholz und die SPD stehen nun vor der Aufgabe, nicht nur die politische Krise zu überwinden, sondern auch das Vertrauen der Apotheken zurückzugewinnen. Dies erfordert vor allem einen Paradigmenwechsel. Ein stärkerer Fokus auf eine faire Vergütung, schnellere und unbürokratische Digitalisierungslösungen sowie eine spürbare Entlastung von bürokratischen Hürden sind nur einige der dringend notwendigen Maßnahmen. Die Apotheken haben ihre Rolle als systemrelevante Akteure während der Pandemie unter Beweis gestellt, doch die politische Anerkennung und die finanziellen Mittel zur Bewältigung ihrer Aufgaben sind nach wie vor unzureichend. In dieser Hinsicht muss sich die neue Regierung beweisen, indem sie konkrete Schritte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur nachhaltigen Unterstützung der Apotheken unternimmt.
Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob die neue politische Führung in der Lage ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und mit einer langfristigen Strategie zu handeln, die den Apotheken eine verlässliche Zukunftsperspektive bietet. Wenn dies gelingt, könnte dies nicht nur die Branche stabilisieren, sondern auch die politische Landschaft insgesamt positiv beeinflussen. Die Apotheker haben gesprochen – es ist Zeit für Taten.
Einigung über Neuwahlen im Februar: Politischer Kompromiss nach Ampel-Kollaps
Das Ende der Ampelkoalition hat die deutsche Politik in einen rasanten Entscheidungsprozess über den Zeitpunkt neuer Wahlen versetzt. Vergangenen Mittwoch hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Entlassung des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner verkündet und damit das Aus der bisherigen Regierungskoalition besiegelt. Noch am selben Tag forderte die CDU schnelle Neuwahlen, um das politische Vakuum zu füllen, und drängte auf einen Wahltermin im Januar. CDU-Vorsitzender Friedrich Merz pochte auf eine sofortige Lösung, während Scholz signalisiert hatte, bis März die Amtsgeschäfte führen zu wollen.
Ein weiterer Schritt in dieser Debatte war die Ankündigung des Kanzlers, im Januar die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen. Mit dieser Abstimmung wird geprüft, ob Scholz weiterhin das Vertrauen der Abgeordneten genießt. Verliert er die Mehrheit, kann der Bundespräsident den Bundestag innerhalb von 21 Tagen auflösen, woraufhin Neuwahlen innerhalb von 60 Tagen notwendig werden. Ursprünglich hatte Scholz einen Wahltermin Ende März im Blick, stimmte jedoch der Forderung nach einer zeitnaheren Entscheidung zu.
Inzwischen zeichnet sich eine Lösung ab: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann bestätigte am heutigen Morgen, dass die Parteien auf einen Kompromiss hinarbeiten und einigten sich auf den 23. Februar als Termin für die Neuwahlen. Dieser Zeitpunkt liegt nach dem Wunsch der CDU, bleibt jedoch vor dem ursprünglich angestrebten März-Termin von Scholz.
Der Bundeskanzler appellierte gleichzeitig an die Fraktionen, trotz der anstehenden Wahlen zentrale Projekte gemeinsam voranzubringen. Dieser Vorschlag wurde von der CDU bisher skeptisch aufgenommen, die auf schnelle Neuwahlen und einen raschen Regierungswechsel drängt. Die Union sieht die anstehenden Wahlen als Chance, eigene Akzente zu setzen und mit einer stabilen Mehrheit neue politische Impulse zu setzen. Der Kompromiss um den Termin soll nun Stabilität und Klarheit schaffen und den Weg zu einem geordneten Wahlprozess ebnen.
Die Entscheidung, die Neuwahlen am 23. Februar anzusetzen, zeigt, dass die politische Landschaft in Deutschland nach dem Ende der Ampelkoalition schnellen Lösungen bedarf. Olaf Scholz hat den Vorteil genutzt, durch die Terminverhandlungen Zeit zu gewinnen, sich als verantwortungsvoller Krisenmanager zu präsentieren und seinen Einfluss zu wahren. Die Union hingegen, angeführt von Friedrich Merz, hat mit ihrer Dringlichkeit signalisiert, dass sie bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Doch die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Parteien tatsächlich die Hand zur Zusammenarbeit ausstrecken oder ob die Differenzen die letzten Monate dieser Legislaturperiode prägen.
Der Termin Mitte Februar stellt für die Wählerschaft einen stabilisierenden Faktor dar und erlaubt es den Fraktionen, ihre Wahlprogramme zu schärfen. Trotz des politischen Ringens bleibt die Hoffnung, dass der anberaumte Kompromiss eine gute Basis für eine faire, transparente Wahl bietet und die politische Stabilität Deutschlands festigt.
Millionenschwere Werbeflut der Versender: Apotheken vor Ort im Wettlauf ums E-Rezept unter Druck
Die Einführung des E-Rezepts sorgt bei Versandapotheken für eine regelrechte Werbeoffensive. Schon 2020 setzten die großen Anbieter große Hoffnungen auf das neue System, das den Zugang zur Gesundheitsversorgung für digitalaffine Patienten erleichtern soll. Nach zahlreichen Verzögerungen scheint die flächendeckende Einführung nun in greifbare Nähe zu rücken – und die Versandapotheken reagieren mit einer massiven Investition in Werbemaßnahmen. Jüngste Daten des Marktforschungsunternehmens Nielsen belegen: Die Ausgaben für Werbeanzeigen der Versandapotheken haben die Millionengrenze weit überschritten und wachsen weiter, insbesondere durch TV-Spots, Online-Marketing und Social-Media-Kampagnen.
Diese Werbewelle ist nicht zufällig: Die Versandapotheken streben an, potenzielle E-Rezept-Nutzer frühzeitig an ihre Plattformen zu binden. Durch gezielte Marketingmaßnahmen wird den Verbrauchern suggeriert, dass Versandapotheken für das E-Rezept die praktischere und modernere Wahl seien. Mit Angeboten wie kostenlosem Versand, App-Exklusivitäten oder Treueboni möchten sie vor allem junge, digitalaffine Kunden ansprechen und langfristig binden. Dieser strategische Fokus auf das E-Rezept gibt den Versandapotheken die Möglichkeit, ein breiteres Kundenfeld zu erschließen und zusätzliche Marktanteile zu gewinnen.
Für die lokalen Apotheken stellt dies eine erhebliche Herausforderung dar. Die Konkurrenz durch Versandapotheken, die mit millionenschweren Budgets ausgestattet sind, ist gewaltig. Vor Ort ansässige Apotheker können und wollen diesem Werbedruck oft nicht in gleicher Weise begegnen. Doch der Werbedruck und das Streben der Versandapotheken nach Marktführerschaft beim E-Rezept sind für die Vor-Ort-Apotheken nicht das einzige Problem. Zusätzlich geht es um den Aufbau von Digitalstrukturen, die es den Patienten ermöglichen, ihre E-Rezepte auch direkt in der Apotheke um die Ecke einzulösen. Damit stehen sie vor einer doppelten Aufgabe: Einerseits müssen sie ihre lokalen Vorteile betonen, andererseits digital konkurrenzfähig werden.
Trotz dieser Herausforderungen sehen Fachleute auch klare Chancen für die lokalen Apotheken. Der persönliche Kontakt, die individuelle Beratung und die Möglichkeit, Medikamente sofort zu erhalten, bleiben Stärken, die kein Online-Versender ersetzen kann. In diesem Zuge könnten gezielte Services, wie die digitale Vorbestellung von Medikamenten oder die Beratung zu Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, zur Differenzierung im Wettbewerb beitragen. Die Frage, ob lokale Apotheken mit dieser Strategie langfristig gegen die werbestarken Versandapotheken bestehen können, bleibt jedoch offen.
Die massive Werbeflut der Versandapotheken verdeutlicht den hohen Stellenwert des E-Rezepts im Wettbewerb um die Versorgung der Patienten. Indem sie Millionen in Werbemaßnahmen investieren, setzen Versandapotheken ein klares Zeichen: Sie sehen das E-Rezept als Eintrittskarte in einen wachstumsstarken Markt, der sich weiter digitalisieren wird. Mit ihren großzügigen Marketingbudgets können sie gezielt eine digitale, serviceorientierte Klientel ansprechen und zugleich ihre Reichweite über Online-Kanäle und soziale Medien erheblich erweitern.
Für die lokalen Apotheken entsteht dadurch ein enormer Anpassungsdruck. Es wird für sie immer schwieriger, mit dem Marketing der Versandapotheken mitzuhalten, da sie in den meisten Fällen keine vergleichbaren Werbebudgets aufbringen können. Doch diese Entwicklung ist zugleich ein Weckruf: Die Apotheker vor Ort sind gezwungen, ihre klassischen Stärken neu zu betonen und strategisch zu kombinieren. Persönliche Beratung, Nähe zum Patienten und eine schnelle, direkte Medikamentenversorgung bieten Werte, die Online-Versender kaum ersetzen können. Diese Stärken zu pflegen und zugleich durch digitale Innovationen zu ergänzen, könnte die einzige langfristige Antwort auf die Werbeflut der Versandapotheken sein.
Zusätzlich könnten lokale Apotheken durch Kooperationen mit Gesundheitsanbietern und regionalen Netzwerken einen Vorteil im Wettbewerb erzielen. Durch die Integration von Telemedizin-Diensten oder digitalen Gesundheitsprogrammen könnten sie das Vertrauen und die Bindung zu ihren Kunden weiter stärken. Wichtig wird es sein, dass die Apotheken ihre digitale Transformation vorantreiben, um Kunden auch online ansprechen zu können, ohne jedoch die persönliche Note zu verlieren. Eine optimale Verzahnung von digitalem und persönlichem Service könnte den entscheidenden Unterschied machen.
Insgesamt zeigt sich: Die Versandapotheken setzen darauf, mit der schieren Kraft ihrer Werbebudgets die Vormachtstellung im E-Rezept-Geschäft zu erlangen. Für die lokalen Apotheken ist dies eine Herausforderung, aber auch eine Chance, ihre Position als integraler Bestandteil des Gesundheitswesens zu stärken.
Chroniker im Visier: DocMorris setzt mit Rx-Abo und CardLink auf dauerhafte Kundenbindung“
Der Wettbewerb im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente (Rx) nimmt weiter an Fahrt auf. Führende ausländische Versandapotheken wie DocMorris intensivieren ihre Anstrengungen, um mit innovativen Services und gezielten Marketingkampagnen Marktanteile zu gewinnen. In den Fokus rücken dabei insbesondere chronisch kranke Patientinnen und Patienten, die regelmäßig auf bestimmte Medikamente angewiesen sind und als treue Kundengruppe besonders attraktiv gelten. Mit der Einführung eines Abonnementmodells für verschreibungspflichtige Medikamente, das die automatische Abholung von Folgerezepten bei behandelnden Ärztinnen und Ärzten umfasst, positioniert sich DocMorris als Vorreiter einer neuen Art der Medikamentenversorgung.
Besonders auf sozialen Medien wie Instagram wird dieser Service aktiv beworben. In modernen, ansprechenden Visuals und kurzen Videos werden die Vorteile des automatisierten Rezeptdienstes hervorgehoben: keine Wartezeiten in der Praxis, keine unnötigen Arztbesuche und eine bequeme Lieferung der Medikamente direkt nach Hause. Das Modell zielt darauf ab, den Alltag der Patientinnen und Patienten spürbar zu erleichtern – ein Versprechen, das gerade bei chronisch Erkrankten auf Anklang stößt, die ohnehin oft mit eingeschränkter Mobilität oder erhöhtem Zeitaufwand für medizinische Versorgung zu kämpfen haben. Für DocMorris bedeutet diese Strategie nicht nur ein vorausschauendes Geschäftsmodell, sondern auch eine Möglichkeit, sich als innovativer Gesundheitsdienstleister zu positionieren, der über die reine Medikamentenlieferung hinaus denkt.
Die Einführung des CardLink-Verfahrens ist ein weiterer Schritt, um die Marktreichweite und Bindung der Kundschaft auszubauen. Dieses Verfahren ermöglicht es, Informationen über den Rezeptstatus direkt in den Kommunikationsprozess einzubinden und schafft so einen reibungslosen Ablauf zwischen Arztpraxis, Patient und Versandapotheke. Langfristig könnte dies dazu führen, dass chronisch kranke Patientinnen und Patienten ihre Rezepte vollständig über den Versandhandel abwickeln, wodurch stationäre Apotheken zunehmend Marktanteile verlieren würden. Da Chronikerinnen und Chroniker oft langjährige Patientinnen und Patienten sind, die regelmäßig Medikamente beziehen, stellt diese Entwicklung eine potenzielle Bedrohung für die Geschäftsmodelle vieler Vor-Ort-Apotheken dar.
Apothekenbetreiberinnen und -betreiber müssen sich dieser neuen Marktdynamik bewusst sein und überlegen, wie sie in einem zunehmend digitalisierten Umfeld wettbewerbsfähig bleiben können. Mögliche Strategien umfassen verstärkte Serviceangebote, die persönliche Beratung und die schnelle Verfügbarkeit von Arzneimitteln vor Ort. Zudem ist es denkbar, dass Apotheken stärker in die eigene digitale Infrastruktur investieren, um Bestellungen zu vereinfachen und den Kontakt zu treuen Kundinnen und Kunden auch digital zu pflegen. Damit Apotheken als attraktive Anlaufstelle für chronische Patientinnen und Patienten bestehen bleiben, könnte ein stärkeres Serviceangebot, das Gesundheitsberatung und regelmäßige Medikamenten-Checks vor Ort einbindet, von Vorteil sein. Auch könnten Kooperationen mit Arztpraxen gefördert werden, um eine zeitnahe und unkomplizierte Rezeptausgabe zu gewährleisten.
Apothekenverbände fordern in diesem Kontext eine stärkere politische Unterstützung, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die Versorgungssicherheit zu garantieren. Es wird befürchtet, dass der Marktdruck durch ausländische Versandapotheken die Struktur der Gesundheitsversorgung in Deutschland langfristig schwächen könnte. Ohne politische Eingriffe droht eine Verlagerung der Gesundheitsversorgung in den Online-Bereich, was gerade in ländlichen Gebieten fatale Auswirkungen haben könnte.
Die aggressive Ausrichtung von DocMorris auf chronisch kranke Patientinnen und Patienten signalisiert eine Verschiebung in der pharmazeutischen Versorgungslandschaft, die weitreichende Konsequenzen haben könnte. Der Rx-Abonnementdienst von DocMorris stellt einen klaren Wettbewerbsvorteil dar, da er den Nutzerinnen und Nutzern eine bequeme und automatisierte Medikamentenversorgung verspricht – ein Aspekt, der gerade für chronische Patientinnen und Patienten attraktiv erscheint. Diese Strategie zielt darauf ab, eine Kundengruppe zu binden, die von Natur aus regelmäßige und planbare Medikamentenbedarfe hat, was nicht nur wiederkehrende Umsätze, sondern auch stabile Geschäftsmodelle für Versandapotheken bedeutet.
Für viele stationäre Apotheken, die bereits mit sinkenden Margen, Personalengpässen und hohen bürokratischen Anforderungen konfrontiert sind, stellt dies eine zusätzliche Belastung dar. Chronische Patientinnen und Patienten sind für sie eine verlässliche Einnahmequelle, da die kontinuierliche Versorgung ein stabiles Umsatzpotenzial bietet. Mit der Abwerbung dieser Patientengruppe drohen Apotheken erhebliche Einnahmeeinbußen und eine Schwächung ihrer Marktstellung, insbesondere in strukturschwachen oder ländlichen Regionen, wo Alternativen zur örtlichen Apotheke oft fehlen. Vor diesem Hintergrund ist es für Apothekenbetreiberinnen und -betreiber unerlässlich, ebenfalls über Maßnahmen zur Kundenbindung und Digitalisierung nachzudenken.
Die Lösung für Apotheken könnte in der gezielten Nutzung ihrer lokalen Vorteile liegen. Das persönliche Vertrauensverhältnis, das viele chronische Patientinnen und Patienten zu ihren Apotheken pflegen, lässt sich nicht so einfach in einen Online-Service übersetzen. Die physische Präsenz, persönliche Beratung und das Wissen um individuelle gesundheitliche Situationen sind Faktoren, die Versandapotheken nicht in gleicher Weise bieten können. Es wird also entscheidend sein, diese Stärken hervorzuheben und durch attraktive Serviceangebote zu ergänzen. Durch regelmäßige Gesundheitschecks, Beratungen zu Wechselwirkungen und intensive Betreuung könnten Apotheken ihren Wert für chronische Patientinnen und Patienten verdeutlichen.
Gleichzeitig sind aber auch die Politik und die Regulierungsbehörden gefordert. Die ungleichen Wettbewerbsbedingungen durch ausländische Versandapotheken müssen dringend hinterfragt und gegebenenfalls reguliert werden, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Ohne entsprechende Schutzmechanismen droht eine Entwertung des Vor-Ort-Apothekensystems, das eine essenzielle Rolle in der Gesundheitsversorgung spielt.
Direktbestellung oder Großhandel: Apotheken im Dilemma zwischen Ertragsoptimierung und Zeitaufwand
Die Frage nach der optimalen Bestellstrategie stellt Apotheken vor eine wachsende Herausforderung. Die Entscheidung zwischen Direktkauf und Großhandelsbezug ist dabei komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es geht längst nicht mehr nur um die Einkaufspreise; entscheidend sind die Gesamtkosten, die neben den Beschaffungskosten auch den erheblichen Zeitaufwand der Mitarbeiter umfassen. Durch das sogenannte Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) hat sich die Bestellpraxis vieler Apotheken erheblich verändert und in vielen Fällen zu Ertragsverlusten geführt. Das Urteil hat den Handlungsdruck auf Apotheken verstärkt, ihre Einkaufskonditionen zu verbessern – eine Aufgabe, die im ohnehin schon arbeitsintensiven Alltag häufig eine zusätzliche Belastung darstellt.
Insbesondere im OTC-Bereich (Over-the-Counter) ist eine klare Tendenz zur Direktbestellung zu erkennen, da Importeure hier oft bessere Konditionen als der Großhandel bieten. Allerdings entfällt in der Regel das Skonto, was den Preisvorteil schmälert. In vielen Apotheken haben inzwischen auch Mitarbeitende im Handverkauf (HV) neben den pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) die Aufgabe, Bestellungen zu prüfen und zu tätigen, um sicherzustellen, dass jede Bestellung zu den bestmöglichen Konditionen erfolgt. Dies dient der Optimierung der Gesamtkosten, birgt jedoch die Gefahr zusätzlicher Arbeitsbelastung.
Der Bezug über den Großhandel hingegen punktet mit Effizienz und Zeitersparnis. Moderne POS-Systeme (Point of Sale) ermöglichen eine automatisierte Bestandsoptimierung und Logistik, die den Bestellprozess effizient gestaltet und sicherstellt, dass die besten Preise automatisch genutzt werden. Der Großhandel kann zudem oft bis zu zwei- oder dreimal täglich liefern, was für Apotheken mit zeitkritischen Kundenaufträgen eine erhebliche Erleichterung darstellt. Der zeitliche Aufwand konzentriert sich hier auf die Auswahl des Großhändlers und die Anpassung der Liefermengen.
Direktbestellungen bieten Apotheken zwar oft günstigere Preise bei größeren Bestellvolumina, erfordern jedoch eine detaillierte Vorplanung und Verhandlungsfähigkeit im Backoffice. Der Bezug rentiert sich meist bei größeren Bestellmengen, da Rabatte häufig verhandelt werden können. Standardisierte Verhandlungsgespräche und festgelegte Konditionen können den Aufwand reduzieren, doch bleibt der direkte Einkauf meist aufwendiger.
Besonders herausfordernd ist die Entscheidung für Apothekenleiterinnen und -leiter, die sowohl wirtschaftliche Vorteile als auch die praktische Umsetzbarkeit im Arbeitsalltag abwägen müssen. Für zeitkritische Kundenbestellungen ist der Großhandel oft die schnellere Option, während für planbare Einkäufe der Direktbezug wirtschaftlich attraktiver sein kann. Diese Balance zu halten, bleibt für viele Apotheken eine tägliche Gratwanderung, die maßgeblich die Rentabilität und Effizienz beeinflusst.
In Zeiten zunehmenden Kostendrucks sind Apotheken gezwungen, jede Entscheidung sorgfältig abzuwägen, und der Einkauf ist keine Ausnahme. Die Entscheidung für Direktbestellungen oder Großhandelsbezug ist dabei weit mehr als eine rein ökonomische Frage. Neben den Preisen spielt der Faktor Zeit eine immer größere Rolle, denn jede Minute, die für Bestellprozesse aufgewendet wird, fehlt im Kundenservice. Das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs hat die Rahmenbedingungen weiter erschwert, sodass viele Apotheken mit sinkenden Margen kämpfen. Es ist ein Balanceakt zwischen Effizienz und Wirtschaftlichkeit, der nicht nur die Bestellstrategie, sondern auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit beeinflusst.
Direktbestellungen bieten bei größeren Mengen oft Preisvorteile, sind jedoch mit hohem Aufwand verbunden und erfordern geschulte Mitarbeitende, die sich intensiv mit den Preisen und Konditionen auskennen. Der Großhandel dagegen bietet einfache und schnelle Lösungen, jedoch zu etwas höheren Preisen. Apotheken benötigen hier eine klare Strategie, die die langfristigen finanziellen Auswirkungen genauso im Blick behält wie die Ressourcenbelastung. Nur so können Apotheken auch in einem zunehmend härteren Marktumfeld bestehen.
Apotheken stellen sich 2025 neuen Herausforderungen in der Qualitätssicherung
Im kommenden Jahr werden Apotheken erneut die Möglichkeit haben, ihre Kompetenz in der Herstellung von Rezepturen und Kapseln unter Beweis zu stellen. Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) bietet für 2025 eine Reihe von sogenannten Ringversuchen an, bei denen Apotheken unter realen Bedingungen Arzneimittel für die Qualitätsprüfung herstellen. Mit diesen Prüfungen soll sichergestellt werden, dass selbst komplexe Rezepturen in Apotheken auf höchstem Niveau hergestellt werden.
Die Rezeptur-Ringversuche beginnen im Januar mit einer halbfesten Zubereitung, die den Wirkstoff Hydrocortison enthält. Im April folgt eine Creme mit Mometasonfuroat, während im September eine flüssige Zubereitung mit Clobetasolpropionat auf dem Plan steht. In einem standardisierten Verfahren melden sich die Apotheken beim ZL für die Teilnahme an und erhalten etwa zwei Wochen vor dem vorgesehenen Herstellungszeitraum alle nötigen Informationen zur Rezeptur und zum geplanten Herstellungsdatum. Am vorgesehenen Tag wird die Rezeptur unter routinemäßigen Bedingungen hergestellt und umgehend an das ZL versandt, wo sie mit validierten Methoden untersucht wird. Besteht die Rezeptur alle Prüfparameter, erhält die Apotheke ein Zertifikat, das für ein Jahr gültig ist.
Zusätzlich zu den Rezeptur-Ringversuchen werden 2025 vier Kapsel-Ringversuche angeboten. Hierbei handelt es sich um niedrige Dosierungen der Wirkstoffe Carvedilol (1 mg), Acetylsalicylsäure (10 mg), Baclofen (1 mg) und Warfarin (0,2 mg). Auch bei diesen Prüfungen können Apotheken ihre Präzision und Sorgfalt in der Herstellung komplexer Arzneimittel unter Beweis stellen.
Für Apothekenbetreiber stellen die Ringversuche nicht nur eine wichtige Kontrollmaßnahme zur Qualitätssicherung dar, sondern auch eine Chance, ihre Fachkompetenz gegenüber Patienten und Behörden zu dokumentieren. Das ausgestellte Zertifikat signalisiert die Einhaltung hoher Qualitätsstandards und schafft Vertrauen. Allerdings müssen Apotheken die Teilnahmegebühren selbst tragen und die Prüfungen in ihren Arbeitsalltag integrieren. Vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen stellt dies eine Belastung dar. Dennoch sehen viele Apotheken in den Ringversuchen eine wertvolle Gelegenheit, ihre fachliche Exzellenz zu belegen.
Die Ringversuche des ZL bieten Apotheken eine wichtige Möglichkeit, ihre hohe fachliche Qualität und Kompetenz zu zeigen. Gerade in Zeiten zunehmender Kritik an der Apothekenbranche ist es ein klares Signal, dass viele Apotheken höchste Standards anstreben und sich kontinuierlich verbessern. Allerdings werfen die verpflichtenden Kosten für die Teilnahme Fragen auf, da diese in einem ohnehin angespannten wirtschaftlichen Umfeld zusätzliche Belastungen darstellen. Gerade kleinere Apotheken müssen sorgfältig abwägen, ob sie diese Investition leisten können. Es bleibt zu hoffen, dass langfristig eine Unterstützung der Apotheken für solche Maßnahmen erfolgt – sei es durch eine finanzielle Entlastung oder durch Anerkennung solcher Qualitätssicherungen im Rahmen der Vergütungssysteme.
Eine Packung pro Rezept: Strikte Vorgaben für das Entlassmanagement sorgen für Klarheit und Kritik
Im deutschen Gesundheitswesen gelten im Rahmen des Entlassmanagements spezifische Regelungen für die Verordnung und Abgabe von Arzneimitteln, die seit Langem für Diskussionen sorgen. Eine zentrale Bestimmung sieht vor, dass Apotheken nur eine Packung des verordneten Medikaments abgeben dürfen, selbst wenn mehrere Einheiten auf dem Rezept verordnet sind. Grundlage für diese Regelung ist die Anlage 8 des Rahmenvertrags zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen. Diese Anlage legt detaillierte Vorgaben zur Medikamentenabgabe fest und soll sicherstellen, dass Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt eine sichere, bedarfsorientierte Versorgung erhalten.
Die genannte Bestimmung findet sich im § 4 der Anlage 8, die auf die Verordnung der kleinstmöglichen Packungsgröße verweist. Im Regelfall bedeutet dies, dass eine N1-Packung oder eine noch kleinere Einheit verordnet und abgegeben werden muss. Diese Regelung hat zwei wesentliche Ziele: Zum einen sollen die Kosten im Gesundheitswesen kontrolliert und auf unnötig große Abgaben verzichtet werden. Zum anderen soll verhindert werden, dass die Patienten unnötig viele Medikamente erhalten, die bei falscher Handhabung oder Lagerung womöglich ungenutzt bleiben.
In der Praxis stoßen die Vorgaben jedoch auf Schwierigkeiten und Kritik. Nicht selten kommt es vor, dass die kleinste Packungsgröße im Handel nicht verfügbar ist, was zu Anpassungen in der Abgabe führt. In solchen Fällen ist die Apotheke berechtigt, die nächstgrößere Packungseinheit abzugeben, sofern sie den Rahmen des Nächstenhöheren nach der Packungsgrößenverordnung nicht überschreitet. Bei Ersatzkassen muss ein Sonderkennzeichen auf dem Rezept vermerkt werden, wenn eine Abweichung nötig ist, was den bürokratischen Aufwand zusätzlich erhöht.
Auch der Patientenschutz steht im Mittelpunkt der Regelungen: Zu große Medikamentenmengen sollen im häuslichen Umfeld vermieden werden, um Verwechslungen und potenzielle Risiken zu reduzieren. Kritiker aus der Apothekerschaft sehen jedoch gerade hier eine Problematik. Besonders in ländlichen Regionen, wo Patienten längere Anfahrtswege zur nächsten Apotheke haben, können sich die strengen Abgaberegelungen als unpraktisch erweisen. Sie fordern eine flexiblere Handhabung der Vorschriften und eine stärkere Einbeziehung der Versorgungssituation vor Ort.
Zudem beklagen einige Fachleute, dass die Vorgaben des Entlassmanagements in der Praxis oft unzureichend kommuniziert werden. Der zunehmende Verwaltungsaufwand für Apotheker stellt eine Belastung dar und führt zu Zeitverlusten, die andernorts zur Beratung der Kunden fehlen. Dies zeigt, dass die Regelungen zwar gut gemeint, aber möglicherweise zu starr ausgelegt sind und in der Versorgungspraxis zu Problemen führen.
Das Entlassmanagement ist ein essenzieller Bestandteil einer lückenlosen medizinischen Versorgung, doch die strikten Abgaberegelungen werfen Fragen zur Praktikabilität auf. Sicherlich hat die Vorgabe, die Abgabe großer Mengen von Arzneimitteln zu vermeiden, ihre Berechtigung, zumal sie den Schutz der Patienten erhöht und eine sparsame Ressourcenverwendung fördert. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Bestimmungen stets im Sinne der Patienten sind oder ob Flexibilität in bestimmten Fällen zielführender wäre.
Die derzeitige Umsetzung stellt sowohl die Apotheken als auch die Patienten vor erhebliche Herausforderungen. Für viele Patienten ist es schlicht unverständlich, warum ihnen nur eine Packung ausgehändigt werden kann, obwohl die ärztliche Verordnung eine andere Empfehlung enthält. Auch die Bürokratisierung des Vorgangs führt zu zusätzlichen Belastungen für die Apotheken, die ohnehin schon durch steigende Arbeitsaufwände und Personalmangel herausgefordert sind.
Letztlich könnte ein pragmatischer Kompromiss helfen: Eine flexiblere Handhabung der Regelungen, die gezielt auf den lokalen Versorgungsbedarf eingeht, könnte sowohl den Patientenschutz als auch die Praxistauglichkeit verbessern. Bis dahin bleibt das Entlassmanagement ein Balanceakt zwischen notwendigen Sparmaßnahmen und der individuellen Versorgungssicherheit.
Schlafstörungen als unterschätzter Risikofaktor: Experten fordern mehr Aufmerksamkeit und Früherkennung
Schlaf ist unverzichtbar für die körperliche und geistige Gesundheit – das war die Kernbotschaft einer Expertenrunde, die im Vorfeld der 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) in einer Pressekonferenz zusammenkam. Prof. Dr. Georg Nilius, einer der führenden Schlafmediziner, hob hervor, dass gesunder Schlaf ein zentraler Faktor für Resilienz und Krankheitsprävention ist. „Menschen unterschätzen, wie stark Schlaf ihre seelische und körperliche Gesundheit beeinflusst“, warnte Nilius. Eine gesunde Schlafroutine hilft nicht nur, den Herausforderungen des Alltags besser gewachsen zu sein, sondern beugt auch langfristig schweren Erkrankungen vor.
Insbesondere das Risiko von Demenzerkrankungen könnte durch die Behandlung von Schlafstörungen gesenkt werden, wie Prof. Dr. Helmut Frohnhofen, Leiter des alterstraumatologischen Zentrums am Universitätsklinikum Düsseldorf, ausführte. Schlafstörungen zählen zu den modifizierbaren Risikofaktoren für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz. Frohnhofen fordert daher mehr Aufmerksamkeit und gezielte Therapieansätze, um chronischen Schlafproblemen frühzeitig entgegenzuwirken und mögliche Folgekosten im Gesundheitssystem zu senken.
Schlechter Schlaf birgt auch ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen. Studien zufolge ist das Risiko für Depressionen und Angststörungen bei Menschen mit chronischen Schlafstörungen bis zu dreimal so hoch, wie Prof. Dr. Dieter Riemann, Vorstandssprecher der DGSM, erläuterte. Eine gezielte Behandlung von Insomnie könne daher eine Schlüsselrolle in der Prävention psychischer Erkrankungen spielen. Die kognitive Verhaltenstherapie, die auch in der bevorstehenden Aktualisierung der DGSM-Leitlinie zur Insomnie als Standardtherapie empfohlen wird, zeigt eine hohe Wirksamkeit bei geringen Nebenwirkungen. Dennoch erreicht diese Form der Therapie bislang nur rund fünf Prozent der Betroffenen.
Auch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Therapie von Schlafstörungen wurden positiv bewertet. Sie können, wie die Experten betonten, einen beachtlichen Beitrag leisten, vor allem für Menschen, die keinen Zugang zu einer individuellen kognitiven Verhaltenstherapie haben. Zwar seien DiGA weniger effektiv als eine personalisierte Therapie, doch bieten sie den Patienten eine Möglichkeit, ihre Schlafsituation eigenständig zu dokumentieren und Feedback zu erhalten.
Eine eher zurückhaltende Einschätzung gaben die Experten hinsichtlich der Selbstmedikation mit pflanzlichen Präparaten ab. Pflanzliche Schlafmittel sollten erst nach ärztlicher Abklärung der Schlafstörung eingesetzt werden, so Frohnhofen, da eine Selbstbehandlung ohne ärztliche Kontrolle das Risiko einer Chronifizierung erhöhe. Außerdem variiere die Qualität dieser Mittel stark. Hier könnte die Beratung durch Apotheken eine wichtige Rolle spielen.
Die Experten diskutierten auch die Möglichkeit einer honorierten Beratungsleistung in Apotheken. Schlafmediziner wie Prof. Nilius betonten, dass Kunden, die wiederholt pflanzliche Schlafmittel kaufen, auf die Notwendigkeit einer ärztlichen Abklärung hingewiesen werden sollten. Eine zusätzliche schlafmedizinische Weiterbildung für Apotheker könnte ebenfalls eine wertvolle Unterstützung bieten und so zur Früherkennung und besseren Therapie von Schlafproblemen beitragen.
Schlafstörungen sind nicht nur ein individuelles Leiden, sondern ein gesellschaftliches Risiko. Sie fördern nicht nur psychische und physische Erkrankungen, sondern erhöhen die Belastungen des Gesundheitssystems. Doch die nötige Sensibilisierung fehlt bislang – und mit ihr die Bereitschaft, das Thema ganzheitlich anzugehen. Die Forderungen der DGSM-Experten sind daher höchst relevant: Eine Früherkennung und gezielte Behandlung von Schlafstörungen könnte Millionen Menschen helfen und die Kosten im Gesundheitssystem senken.
Der medizinische Fortschritt zeigt zudem, dass nicht nur Ärzte, sondern auch Apotheker in die Prävention und Beratung bei Schlafproblemen eingebunden werden sollten. Gerade im Hinblick auf die Selbstmedikation wäre eine fachliche Aufklärung über die richtige Anwendung pflanzlicher Präparate ein Gewinn für alle Seiten. Die Idee einer honorierten Beratung für Schlafprobleme ist zukunftsweisend und könnte dazu beitragen, die oft unterschätzte Bedeutung des Schlafs in der Gesellschaft zu stärken.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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