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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apotheken in Deutschland stehen unter wachsendem Druck: Wirtschaftliche Herausforderungen, Cyberrisiken und Fachkräftemangel machen politische Unterstützung dringender denn je. Mit einer möglichen Regierungsneuordnung hofft die Branche auf eine umfassende Reform, die ihre Systemrelevanz sichert und Risiken mindert. Während Haftungsfragen und steigende Pflegekosten im Alter zusätzliche Belastungen darstellen, fordern Experten eine intensivere Einbindung der Apotheken ins Gesundheitssystem – wie es erfolgreiche Modelle aus England und der Schweiz vormachen. Initiativen wie die „PTA-Patenschaft“ in Baden-Württemberg sollen zudem langfristig qualifiziertes Personal sichern.
Warten auf den Wandel: Apotheken hoffen auf politische Unterstützung
Mit dem Ende der Ampel-Koalition und den Spekulationen über eine mögliche Neuordnung der Regierung rückt die Zukunft des Gesundheitswesens und speziell der Apotheken erneut in den Fokus. Die Apothekerschaft sieht sich zunehmend unter Druck, da die wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche trotz ihrer systemrelevanten Rolle weiter zunehmen. Mit einem Rückgang auf rund 17.100 Apotheken bundesweit wird das Problem immer spürbarer. Die Erwartungen sind hoch: Eine potenzielle neue Regierung, möglicherweise angeführt von der Union, könnte die Gelegenheit nutzen, den Apothekensektor umfassend zu unterstützen.
Apotheken sind nicht nur wichtige Anlaufstellen für Patienten, sondern könnten durch ihre erweiterte Rolle zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beitragen – etwa durch Beratungsleistungen oder Präventionsmaßnahmen, die Patienten langfristig helfen und das Gesundheitssystem entlasten. Bislang jedoch beklagen Apothekerinnen und Apotheker die politische Untätigkeit und die fehlende finanzielle Förderung. Sollten diese Rahmenbedingungen nicht bald verbessert werden, könnten viele Apotheken für immer schließen – eine Entwicklung, die besonders ländliche Gebiete hart treffen würde, wo Apotheken oft die letzte Anlaufstelle für medizinische Versorgung darstellen.
Die Apothekerschaft fordert deshalb rasches Handeln von der Politik. Eine deutliche finanzielle Entlastung und strukturelle Reformen sind nötig, um die Existenz dieser zentralen Einrichtungen zu sichern und ihr Potenzial für das Gesundheitssystem zu entfalten. Die Union wird genau beobachten müssen, ob sie in der Lage ist, das Vertrauen der Apotheken zurückzugewinnen und den drohenden Schließungen entgegenzuwirken. Die Branche selbst ist bereit, Lösungen und Reformen mitzugestalten – nun ist es an der Politik, diesem Engagement auch Raum zu geben.
Das Ende der Ampel-Koalition wird von vielen Apothekenbetreibern als Hoffnungsschimmer wahrgenommen. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken verschärft sich seit Jahren, und die bisherigen politischen Maßnahmen erwiesen sich vielfach als unzureichend. Die Möglichkeit, dass eine neue Regierung frischen Wind in das Gesundheitswesen bringt, weckt bei vielen die Erwartung auf längst überfällige Veränderungen.
Die Situation der Apotheken ist bezeichnend für die Krise im Gesundheitswesen. Von den hohen Betriebskosten bis hin zu den geringen Vergütungen für ihre Dienstleistungen kämpfen viele Apothekerinnen und Apotheker ums Überleben. Dabei bieten Apotheken ein riesiges Potenzial: Sie könnten durch ihre Beratungsleistung nicht nur direkt die Versorgung verbessern, sondern auch langfristig zur Kostenersparnis beitragen. Dies wird aber nur möglich sein, wenn die Politik bereit ist, diese Rolle anzuerkennen und die nötigen finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Sollte die Union diese Verantwortung übernehmen, wird es wichtig sein, die Apotheken nicht nur zu entlasten, sondern auch aktiv in die Gesundheitsversorgung einzubinden. Ein erster Schritt könnte eine nachhaltige finanzielle Unterstützung sein, um das Fortbestehen der Apotheken zu sichern. Zudem müssten bürokratische Hürden abgebaut und flexible Maßnahmen zur Förderung des Apothekensektors geschaffen werden. Die Apotheken sind bereit, einen Beitrag zur Stabilisierung des Gesundheitswesens zu leisten – nun liegt es an der Politik, den Apotheken die Möglichkeit zu geben, ihr Potenzial auszuschöpfen.
Cyber-Risiken im Gesundheitswesen: Apotheken brauchen umfassenden Schutz
Mit der fortschreitenden Digitalisierung stehen Apotheken vor der Herausforderung, ihre IT-Systeme gegen die wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe abzusichern. Die Verarbeitung sensibler Gesundheitsdaten macht Apotheken zu einem attraktiven Ziel für Cyberkriminelle, die durch Ransomware-Angriffe, Datendiebstahl oder Systemmanipulation erhebliche Schäden verursachen können. Die Folgen solcher Angriffe reichen von Betriebsunterbrechungen bis hin zu finanziellen Einbußen und einem Verlust des Vertrauens durch die Patienten. Eine Cyberversicherung kann Apotheken in diesem Kontext finanziell absichern und deckt in der Regel die Kosten für die Wiederherstellung der IT-Systeme, Datenrettung und mögliche rechtliche Folgen.
Doch bevor Apothekenbetreiber eine solche Versicherung abschließen, müssen sie eine detaillierte Risikoanalyse durchlaufen und zahlreiche Fragen zu ihrer IT-Sicherheit beantworten. Dazu gehören Maßnahmen wie die Installation von Firewalls, das regelmäßige Aktualisieren der Software sowie der Einsatz einer funktionierenden Datensicherungsstrategie. Zusätzlich legen viele Versicherer Wert auf die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter, um Phishing-Attacken oder andere Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Die Antworten auf diese Fragen beeinflussen sowohl die Versicherungsprämie als auch den Deckungsumfang. Ungenauigkeiten oder unvollständige Angaben können im Schadensfall zur Leistungskürzung oder zum Ausschluss führen.
Die Anforderungen der Versicherer fordern von Apotheken eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung ihrer Sicherheitsmaßnahmen. Insbesondere kleine Apotheken, die häufig keine spezialisierten IT-Kräfte beschäftigen, sind dadurch gefordert, auf externe Beratung zurückzugreifen, um Sicherheitslücken rechtzeitig zu schließen. In einer Zeit, in der Cyberkriminalität stetig wächst, ist es für Apotheken essenziell, sich nicht nur auf die Versicherung zu verlassen, sondern die digitale Sicherheit proaktiv zu gestalten.
Zusätzlich wird empfohlen, in regelmäßigen Abständen die eigene IT-Infrastruktur von Experten prüfen zu lassen, um den Anforderungen des Versicherers gerecht zu werden und gleichzeitig eine fortlaufende Sicherheit zu gewährleisten. So schützen Apotheken nicht nur ihre Betriebsfähigkeit, sondern auch das Vertrauen ihrer Patienten in eine sichere Gesundheitsversorgung.
Eine umfassende Cyberversicherung kann eine wichtige Absicherung für Apotheken sein, doch ohne aktive Sicherheitsmaßnahmen bleibt sie unzureichend. Die Anforderungen der Versicherer dienen Apothekenbetreibern als wertvolle Orientierung für ein wirksames Sicherheitskonzept. Angesichts der wachsenden Cyberbedrohungen ist es unerlässlich, diese Hinweise ernst zu nehmen, um finanziellen Schaden und Vertrauensverluste zu vermeiden.
Pflegekosten im Alter: Wie Apotheker durch Zusatzversicherungen vorsorgen können
Die steigenden Pflegekosten belasten ältere Menschen zunehmend – jedoch zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag des PKV-Verbandes, dass rund 70 Prozent der Rentnerhaushalte die finanziellen Mittel für eine mehrjährige stationäre Pflege aufbringen können. Diese Ergebnisse stellen die Annahme in Frage, dass eine weitergehende Leistungsausweitung in der gesetzlichen Pflegeversicherung notwendig ist, um Sozialhilfefälle zu vermeiden. Stattdessen warnen die Studienautoren vor zusätzlichen Belastungen für das System, die ineffizient und kostenintensiv sein könnten und verteilungspolitisch bedenklich seien.
Für Apotheker, die sich vor allem auf wirtschaftliche Stabilität und die Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit fokussieren, ist die private Pflegeversicherung in diesem Kontext ein relevantes Thema. Während die gesetzliche Pflegeversicherung Grundleistungen abdeckt, bietet die private Vorsorge eine Möglichkeit, individuelle finanzielle Lücken zu schließen. Da Pflegekosten über Jahre hinweg stark schwanken können und möglicherweise sogar steigen, empfiehlt sich für Apotheker eine strategische Entscheidung: Durch eine ergänzende private Pflegeversicherung können sie gezielt vorsorgen und sich gegen das Risiko absichern, unerwartet hohe Eigenanteile tragen zu müssen.
Hierbei ist die Priorität dieser Versicherungslösung hoch zu bewerten, da Pflegekosten neben den Ausgaben für den Ruhestand eine zusätzliche Belastung darstellen können. Auch die Selbstständigkeit von Apothekern kann Einfluss auf die finanzielle Planung nehmen, da sie weniger durch staatliche Vorsorgemechanismen abgesichert sind. Die Entscheidung für eine ergänzende Versicherung zur gesetzlichen Pflegeversicherung, ob individuell oder für das gesamte Team, bietet darüber hinaus finanzielle Sicherheit in einem Bereich, der durch staatliche Reformen wenig planbar ist.
Apotheker stehen in einer doppelten Verantwortung – einerseits für die eigene finanzielle Absicherung und andererseits für die ihrer Mitarbeiter. Die Entscheidung für eine private Pflegeversicherung ist daher nicht nur eine persönliche Vorsorgefrage, sondern betrifft auch die Zukunftssicherheit des gesamten Betriebs. Die steigenden Pflegekosten und der knappe Finanzierungsrahmen der gesetzlichen Pflegeversicherung machen es notwendig, alternative Modelle und ergänzende Versicherungen ernsthaft zu prüfen. In einem Umfeld, in dem der Staat zunehmend mit systemischen Engpässen kämpft, könnte die private Vorsorge langfristig zum unverzichtbaren Pfeiler der Alterssicherung für Apotheker werden.
Die Frage nach der Priorität ist klar: Angesichts der Unsicherheiten im Gesundheitssystem und steigender Kosten im Alter, ist eine ergänzende Pflegeversicherung für Apotheker als wichtig zu bewerten. Auch wenn heute die Mehrheit der Rentner die Pflegekosten noch tragen kann, gibt es keine Garantie, dass dies auch in Zukunft so bleibt – die proaktive Vorsorge ist daher ein kluger Schritt, um finanziellen Spielraum zu wahren und gleichzeitig die Belastung der Pflegekosten zu reduzieren.
Effektive Bewerberauswahl in Apotheken: Worauf es wirklich ankommt
Für Apothekenbetreiber ist die Auswahl neuer Mitarbeiter eine strategische Entscheidung, die über den langfristigen Erfolg der Apotheke entscheiden kann. Anders als in vielen anderen Branchen sind Apotheker und pharmazeutische Fachangestellte häufig in direktem Kontakt mit den Kunden und prägen durch ihr Auftreten, ihre Beratungskompetenz und ihr Fachwissen das Bild der Apotheke nachhaltig. Dies stellt spezielle Anforderungen an den Auswahlprozess, der weit über die fachliche Qualifikation hinausgeht und insbesondere auch auf soziale und kommunikative Fähigkeiten abzielt.
In den meisten Fällen bleibt für eine sorgfältige Prüfung wenig Zeit: Oft sind ein bis zwei Gespräche entscheidend. Umso wichtiger ist es, zielgerichtete Fragen zu stellen, die Aufschluss über die Denkweise und Werte des Bewerbers geben. Ein bewährtes Mittel dabei ist es, Fragen zu stellen, die konkrete Situationen aus dem Arbeitsalltag simulieren. Apothekenbetreiber können zum Beispiel nach Erfahrungen mit schwierigen Kundenfragen oder nach der Vorgehensweise bei hohen Arbeitsbelastungen fragen. Antworten darauf geben Einblick in die Belastbarkeit und den Umgang mit Stress des Bewerbers.
Doch auch die langfristige Perspektive spielt eine Rolle: Apothekenbetreiber sollten darauf achten, wie realistisch die Vorstellungen der Bewerber sind und ob sich diese mit den Arbeitsbedingungen vor Ort decken. Die Frage nach den beruflichen Zielen und Erwartungen ist dabei zentral. Sie kann aufdecken, ob der Bewerber langfristig in der Apotheke Fuß fassen möchte oder ob er die Stelle nur als Übergangslösung sieht.
Neben der gezielten Fragestellung im Interview ist die Authentizität im Bewerbergespräch von großer Bedeutung. Apothekenbetreiber sollten ein realistisches Bild der Tätigkeiten, Herausforderungen und Möglichkeiten vermitteln. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Bewerber eine fundierte Entscheidung treffen kann und die Zusammenarbeit auf einer klaren Erwartungshaltung basiert.
Ein gut vorbereiteter Auswahlprozess ist für Apotheken entscheidend, um kompetente und zuverlässige Mitarbeiter zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur um fachliche Kenntnisse – ebenso wichtig sind die soziale Kompetenz und die Bereitschaft, sich in das bestehende Team und die spezifischen Anforderungen des Apothekenbetriebs einzufügen. Klare Fragen, die auf die Alltagsrealität der Apothekenarbeit abzielen, sind dabei eine effektive Methode, um Bewerbern „auf den Zahn zu fühlen“. Nur so können Apothekenleiter sicherstellen, dass die Bewerber tatsächlich für die Arbeit am Kunden und die Herausforderungen des Arbeitsalltags gewappnet sind. Letztlich trägt eine sorgfältige Auswahl zu einem harmonischen Betriebsklima und einer langfristigen Zufriedenheit auf beiden Seiten bei – eine Investition, die sich für Apotheken auszahlt.
Stolperfallen vor der Apotheke: Verkehrssicherungspflicht als Haftungsrisiko
Das Landgericht Lübeck hat kürzlich in einem Urteil entschieden, dass die Verkehrssicherungspflicht für Gehwege von den spezifischen Umständen des Einzelfalls abhängt. In dem verhandelten Fall ragte eine Gehwegplatte 2,5 Zentimeter aus der Gehwegoberfläche hervor. Laut Urteil bedeutet dieser Umstand allein jedoch nicht, dass der Zustand des Gehwegs automatisch als pflichtwidrig gilt. Die Richter stellten klar, dass eine Verkehrssicherungspflicht nur dann verletzt ist, wenn eine Gefährdung objektiv vorliegt und der Verkehrsteilnehmer diese nicht ohne weiteres erkennen kann.
Für Apothekenbetreiber sind diese Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht von hoher Relevanz, da ihre Kundenkreise oftmals zu den besonders schutzbedürftigen Gruppen gehören. Ältere Menschen, Menschen mit Gehbehinderung oder auch Familien mit Kinderwagen nutzen Gehwege vor Apotheken und benötigen sicheren Zugang. Ein Mangel an Sicherheit oder ein Stolperrisiko kann nicht nur zu ernsthaften Verletzungen führen, sondern auch zu Schadenersatzansprüchen gegen die Apotheke.
Wichtig für Apothekenbetreiber ist daher eine regelmäßige Kontrolle der Zugangswege. Schon kleine Unebenheiten, hervorstehende Gehwegplatten oder rutschige Stellen können als Gefahrenquelle wahrgenommen werden und Schadenersatzforderungen nach sich ziehen. Es empfiehlt sich, solche Bereiche auch bei temporären Wetterverhältnissen wie Eis, Schnee oder Nässe genau im Blick zu behalten. Ein gut dokumentierter Inspektionsplan, der alle relevanten Bereiche einschließt und regelmäßige Überprüfungen festhält, bietet Apothekenbetreibern die Möglichkeit, ihre Haftung zu minimieren. Sollte ein Risiko entdeckt werden, ist unverzügliches Handeln erforderlich – sei es durch Markierungen, Absperrungen oder Instandsetzungen.
Damit zeigt das Urteil des Landgerichts Lübeck einmal mehr, wie wichtig es für Apothekenbetreiber ist, präventive Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu ergreifen. Denn auch wenn eine herausstehende Gehwegplatte im Einzelfall nicht automatisch eine Verkehrssicherungspflichtverletzung bedeutet, kann das Unterlassen entsprechender Vorsorgemaßnahmen im Schadensfall teuer werden.
Das Urteil aus Lübeck verdeutlicht die Verantwortung, die Apothekenbetreiber für die Sicherheit ihres Umfeldes tragen. In Zeiten, in denen Sicherheitsstandards stetig steigen und Kunden zunehmend empfindlicher auf Gefahren reagieren, ist es unerlässlich, proaktiv zu handeln. Ein vernachlässigter Gehweg vor der Apotheke könnte sich als gravierende Lücke in der Verkehrssicherung erweisen und das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen.
Es bleibt festzuhalten, dass die Rechtsprechung zwar stets den Einzelfall betrachtet, Apothekenbetreiber jedoch nicht nur an gesetzlichen Mindestanforderungen festhalten sollten. Stattdessen sollten sie aktiv Vorsorgemaßnahmen treffen, um das Unfallrisiko für ihre Kunden zu minimieren. Hierzu gehört eine sorgfältige Beobachtung und Pflege der Gehwege im Umfeld, die insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten von Bedeutung ist, wenn Wetterverhältnisse zusätzliche Herausforderungen schaffen. Letztlich zahlt sich ein gewisses Maß an Prävention nicht nur rechtlich, sondern auch in der langfristigen Kundenbindung aus.
Nachbarschaftsstreit und Brandschäden: Haftungsfallen für Apotheker als Vermieter
Nachbarschaftsstreitigkeiten sind komplex, vor allem wenn es um Haftungsfragen bei Schäden geht, die vom Nachbargrundstück ausgehen. Ein aktueller Fall vor dem Oberlandesgericht (OLG) Hamm verdeutlicht die rechtliche Lage bei einer Feuerüberschreitung auf angrenzende Grundstücke: Ein Grundstückseigentümer, der keine faktische Möglichkeit hat, das Übergreifen eines Brandes vom Nachbargrundstück zu verhindern, könnte laut Gericht unter Umständen Anspruch auf Entschädigung haben. Hier kommt § 906 Abs. 2 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ins Spiel, der in bestimmten Fällen einen Ausgleichsanspruch gewährt. Entscheidend ist jedoch, dass sich die Ansprüche möglicherweise nicht gegen den Grundstückseigentümer selbst richten, sondern vielmehr gegen den Mieter, der das Grundstück tatsächlich nutzt. Das Gericht urteilte, dass unter Umständen der Mieter des Nachbargrundstücks haftbar gemacht werden kann, wenn das Schadensereignis von dessen Handlungen oder Fahrlässigkeit ausging.
Für Apotheker, die ihre Apothekenräume in gemieteten oder selbst genutzten Immobilien betreiben und gegebenenfalls zusätzlich Wohn- oder Gewerbeeinheiten vermieten, ergeben sich daraus wichtige Haftungsaspekte. Insbesondere in Fällen, in denen Apotheker als Vermieter auftreten, kann es von Bedeutung sein, klare Regelungen im Mietvertrag zu verankern, die Haftungsfragen bei Schäden präzisieren. Dies kann verhindern, dass der Apotheker als Eigentümer in einem Schadensfall, der durch den Mieter verursacht wurde, selbst haftbar gemacht wird. Weiterhin sollten Apotheker ihre Haftpflichtversicherung überprüfen, um sicherzustellen, dass auch solche Szenarien abgedeckt sind, in denen der Mieter als Verursacher eines Schadens gegenüber Dritten haftbar gemacht werden könnte.
Ein umfassender Versicherungsschutz für Apotheker, die als Vermieter auftreten, stellt sicher, dass nicht nur Schäden innerhalb der eigenen Betriebsräume abgedeckt sind, sondern auch Risiken, die durch Dritte entstehen könnten. Dabei gilt es, die potenziellen Haftungsrisiken gemeinsam mit Versicherungsberatern zu bewerten und die Police gegebenenfalls anzupassen. Auch die fortlaufende Dokumentation der Einhaltung von Sicherheits- und Wartungspflichten auf den vermieteten Flächen kann Apotheker im Haftungsfall entlasten. Der Fall des OLG Hamm zeigt, wie entscheidend eine klare Abgrenzung zwischen Eigentümer- und Mieterpflichten ist und dass Mietverträge sorgfältig ausgearbeitet sein müssen, um rechtliche Konflikte im Schadensfall zu minimieren.
Der jüngste Beschluss des OLG Hamm verdeutlicht, dass Eigentümer in Deutschland die rechtliche Trennlinie zwischen ihren Pflichten und den Verantwortlichkeiten ihrer Mieter im Blick behalten müssen. Für Apotheker, die oft selbst Immobilienbesitzer und manchmal auch Vermieter von Wohn- oder Gewerbeeinheiten sind, wird diese Abgrenzung im Fall von Brandschäden besonders relevant. Die Entscheidung ist richtungsweisend: Eine klare Regelung im Mietvertrag und ein gut abgestimmter Versicherungsschutz sind essenziell, um die eigene Haftung als Vermieter abzusichern.
Im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Haftung kann ein solider Mietvertrag oft der entscheidende Faktor sein, um unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden. Um auf der sicheren Seite zu stehen, sollten Apotheker als Vermieter nicht nur sicherstellen, dass ihre Gebäude vorschriftsmäßig ausgestattet sind, sondern auch die Verpflichtungen ihrer Mieter in Bezug auf den Brandschutz klar definieren. Dies schützt nicht nur das Vermögen der Apotheker, sondern reduziert auch das Risiko von langwierigen Rechtsstreitigkeiten.
Apothekenreform gescheitert – Weg frei für neue gesundheitspolitische Impulse?
Die Apothekenreform in ihrer bisherigen Form scheint endgültig gescheitert zu sein. Politische Turbulenzen und andere Prioritäten der geschäftsführenden Regierung verhindern eine zeitnahe Umsetzung des Reformpakets, das sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik stieß. Mit dem Scheitern der Apothekenreform fallen wesentliche Änderungen weg, die viele Apothekenbetreiber positiv aufgenommen hätten. Dazu zählen unter anderem eine vereinfachte Betriebsführung, der Ausbau pharmazeutischer Dienstleistungen, Regelungen für Rezepturen im Filialverbund und die Wiederzulassung von Skonti. Besonders die Skontoregelung und Maßnahmen für mehr Impfungen und Diagnostik in Apotheken sollten ursprünglich prioritär vorgezogen werden und im Rahmen eines Gesetzes zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit in Kraft treten. Doch ob dieses Gesetz noch eine Chance auf Verabschiedung hat, ist ungewiss.
Eine ähnliche Unsicherheit herrscht um das Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) und die geplante Notfallreform. Beide Vorhaben hätten ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf Apotheken, die durch zusätzliche Dienstleistungen die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung unterstützen könnten. Allerdings scheinen die Prioritäten der Bundesregierung angesichts der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen anders gelagert zu sein.
Mit dem Blick auf mögliche Neuwahlen wird nun die Frage nach der künftigen Führung im Gesundheitsministerium laut. Der aktuelle Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat zwar seit seinem Amtsantritt zahlreiche Reformansätze angestoßen, jedoch stieß er auch vielfach auf Widerstand. Ob Lauterbach eine weitere Amtszeit anstreben oder eine neue Koalition ihn erneut für das Amt nominieren könnte, bleibt offen. Traditionell gilt der Posten des Gesundheitsministers als wenig beliebt, was die Auswahl potenzieller Kandidaten verknappen könnte. Dennoch könnte ein neuer politischer Impuls an der Spitze des Gesundheitsressorts auch neue Reformansätze für die Apothekenbranche bringen.
Das Scheitern der Apothekenreform zeigt einmal mehr, wie schwerfällig politische Prozesse sein können – besonders in der Gesundheitsbranche, die von zahlreichen Interessen geprägt ist. Für Apothekenbetreiber bedeutet das Scheitern sowohl eine Entlastung als auch eine verpasste Chance. Der Druck durch die ursprünglich geplante „Apotheke ohne Apotheker“ weicht der Erleichterung, dass die eigenständige fachliche Betreuung von Patienten durch Apotheken bestehen bleibt. Gleichzeitig bedeutet die verschobene Reform, dass sinnvolle Erleichterungen und Regelungen zur Steigerung der Effizienz in Apotheken noch in weiter Ferne liegen könnten.
Die fehlende Unterstützung und Anerkennung für die Rolle der Apotheken in der medizinischen Grundversorgung ist ein weiterer Rückschlag, besonders angesichts der Versorgungsengpässe, die durch den Fachkräftemangel verschärft werden. Während der Pandemie haben Apotheken ihre Bedeutung als erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen und die Durchführung von Tests und Impfungen unter Beweis gestellt. Eine Anerkennung dieser Rolle in Form erweiterten Handlungsspielraums und stabiler gesetzlicher Rahmenbedingungen wäre wünschenswert.
Ob die Zukunft eine Neubesetzung im Gesundheitsministerium bringt, bleibt abzuwarten. Ein Neuanfang könnte frischen Wind und innovative Konzepte für die Branche bringen – ein Moment, in dem sich Hoffnung und Skepsis gleichermaßen mischen. Doch solange die Prioritäten in der Politik weiterhin andere Felder bevorzugen, werden die Apotheken wohl auf die dringend benötigten Reformen warten müssen.
Apotheken in Not: ABDA fordert politischen Rettungsplan
Die Situation der deutschen Apotheken hat einen kritischen Punkt erreicht – das bekräftigt die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einem eindringlichen Appell an die Politik. In einer aktuellen Stellungnahme forderte sie „schnelles, politisches Handeln“ zur Stabilisierung der Apothekenlandschaft. Sowohl die amtierende Regierung als auch die kommende Bundesregierung sollen aufgerufen werden, die Weichen für die Zukunft der Apotheken in Deutschland neu zu stellen. Overwiening betont, dass es längst nicht mehr nur um wirtschaftliche Entlastung gehe, sondern um den Erhalt einer flächendeckenden und sicheren Versorgung.
Die ABDA will dabei klare Forderungen stellen und das bisherige Engagement intensivieren, um den Druck auf die politischen Entscheidungsträger zu erhöhen. Die „Postkärtchen-Aktionen“ der Vergangenheit, die bei vielen Apothekern auf gemischtes Echo stießen, sollen nach Overwienings Einschätzung jedoch nicht wiederholt werden. Stattdessen sei „lauteres Handeln“ gefragt. Für Apotheker und Apothekenbetreiber heißt das, die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und gegebenenfalls auf bevorstehende Maßnahmen flexibel zu reagieren. Politische Entscheidungen könnten den Handlungsspielraum der Apotheken drastisch beeinflussen, insbesondere im Hinblick auf die Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen und die organisatorischen Anforderungen für kleine Apotheken in ländlichen Regionen.
Die ABDA ist mit ihrem Appell längst nicht mehr allein. Angesichts der sich zuspitzenden Lage – sinkende Honorare, steigende Kosten und ein wachsender Fachkräftemangel – sind viele Apotheker bereit, den Ruf nach Unterstützung und Reformen zu verstärken. Es bleibt jedoch die Frage, wie die Politik reagiert. Vergangene Aktionen der ABDA haben teils wenig sichtbare Erfolge erzielt, was die Skepsis in der Branche erhöht.
Apotheker könnten sich in Zukunft mehr Gehör verschaffen, wenn sie – gemeinsam und gezielt – Maßnahmen unterstützen, die über traditionelle Protestformen hinausgehen. Eine stärkere Lobbyarbeit und vielleicht sogar innovative Wege der politischen Kommunikation wären angebracht. Es ist an der Zeit, dass die Apothekerschaft selbstbewusster und offensiver ihre Rolle als unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitswesens verteidigt. Ob die ABDA diese Herausforderung meistert und die Politik wachrüttelt, bleibt abzuwarten.
CDU fordert neuen Politikstil – Lauterbachs Fehler und die Konsequenzen für Apotheken
Nach dem jüngsten „Ampel-Crash“ hat CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge einen „dringend notwendigen neuen Politikstil“ gefordert. Die CDU sei bereit, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam mit den betroffenen Berufsgruppen zu agieren. Sorge betonte, dass es in Zukunft keine Politikentscheidungen mehr geben dürfe, die ohne den direkten Dialog mit den Betroffenen, insbesondere mit den Fachleuten im Gesundheitswesen, getroffen werden.
Ein solcher Dialog war zuletzt unter Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach oft ausgeblieben. Apotheker, die von zahlreichen Reformen direkt betroffen waren, beklagten eine mangelnde Einbindung in Gesetzgebungsverfahren. Gerade die Apothekenbranche sieht sich immer wieder mit kurzfristigen, teils unausgereiften Regelungen konfrontiert, die sich direkt auf den Arbeitsalltag und die finanziellen Rahmenbedingungen auswirken. Lauterbachs Reformpläne, wie die kürzlich diskutierte Apothekenreform, wurden vielfach als praxisfern kritisiert und führten teils zu starken Belastungen in der Branche.
Nun stellt sich die Frage, wie ein neuer Politikstil konkret aussehen könnte. Vertreter der CDU sprechen von einem regelmäßigen, ergebnisorientierten Austausch mit den Vertretern der betroffenen Berufsgruppen. Dies könne die Qualität und Akzeptanz neuer Regelungen verbessern und letztlich die Arbeitsbedingungen für Apotheken spürbar entlasten. Der CDU-Politiker versprach, dass er und seine Fraktion bereit seien, diese Dialoge aktiv zu fördern und Apotheker stärker in politische Entscheidungen einzubeziehen.
Die Forderung der CDU nach einem neuen Politikstil kommt zur rechten Zeit. Es ist längst überfällig, dass Politik nicht über, sondern mit den Fachleuten gestaltet wird, die die neuen Regelungen umsetzen müssen. Apotheker sehen sich schon seit Jahren in einer Zwickmühle: Einerseits wachsen die gesetzlichen Anforderungen und bürokratischen Hürden, andererseits stehen die ökonomischen Rahmenbedingungen oft auf der Kippe. Karl Lauterbachs Amtszeit hat dies nur noch verschärft. Ein Minister, der sich wiederholt weigerte, auf die Stimmen der Berufsverbände und Experten zu hören, setzt die Funktionsfähigkeit des gesamten Gesundheitswesens aufs Spiel.
Wenn die CDU es mit ihrem Versprechen ernst meint, könnte das einen Wendepunkt für die Gesundheitspolitik in Deutschland bedeuten. Die Apotheken brauchen Klarheit und Verlässlichkeit, keine kurzfristigen Verschärfungen und Nachbesserungen. Es ist an der Zeit, einen konstruktiven, dialogbasierten Ansatz zu wählen, bei dem die Bedürfnisse und Herausforderungen der Apothekenbranche Gehör finden.
Apotheken als Gesundheitspartner stärken – Kosten sparen und Versorgung sichern
Der 9. OTC-Gipfel, organisiert vom Apothekerverband Nordrhein, hat klar gezeigt, wie viel Potenzial in Deutschlands Apotheken liegt, um das Gesundheitssystem zu entlasten und die Versorgung der Versicherten effizienter zu gestalten. Die Politik wird aufgefordert, Apotheken intensiver im Gesundheitswesen einzubinden und neue Modelle wie „Pharmacy first“ zu unterstützen. Ein Blick ins Ausland – insbesondere nach England und in die Schweiz – verdeutlicht, wie Apotheken durch eine strategische Rolle das Gesundheitssystem entlasten können.
Mit dem Konzept „Pharmacy first“ sollen Versicherte bei leichten Beschwerden oder Unsicherheiten zunächst die Apotheke aufsuchen, die eine Erstbewertung der Beschwerden vornimmt. In den Apotheken wird dann entschieden, ob eine Selbstmedikation oder ein Arztbesuch erforderlich ist. Ein solches System könnte helfen, Arztpraxen und Notaufnahmen von Bagatellfällen zu entlasten und Kosten zu senken.
Zusätzlich könnten Apotheken durch die Ausweitung von Impfungen und die Einführung assistierter Telemedizin noch stärker in die Gesundheitsversorgung eingebunden werden. In Ländern wie der Schweiz werden Apotheken bereits stärker genutzt, um Impfungen anzubieten und medizinische Beratungen zu leisten. Dies bringt Vorteile für Versicherte und fördert die Bindung der Patienten an ihre Apotheke.
Auch die Förderung der Selbstmedikation und die Freigabe bestimmter verschreibungspflichtiger Medikamente (sogenannte „Switches“) für die apothekenbasierte Beratung könnten dazu beitragen, das Gesundheitswesen zu entlasten und gleichzeitig das Vertrauen der Bevölkerung in die Apotheken zu stärken. Studien belegen, dass jeder in Selbstmedikation investierte Euro der gesetzlichen Krankenversicherung rund 14 Euro einspart. Trotz dieser nachweisbaren Vorteile bleibt das Potenzial weitgehend ungenutzt.
Die Chancen, die Apotheken als erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem bieten, sind immens. Angesichts steigender Kosten und überfüllter Arztpraxen wäre es an der Zeit, dass die Politik den Mut aufbringt, Apotheken gezielt und konsequent in die Gesundheitsversorgung zu integrieren. In Ländern wie England und der Schweiz sind Apotheken längst mehr als nur Abgabestellen für Medikamente – sie sind etablierte Gesundheitspartner.
Ein „Pharmacy first“-Ansatz könnte auch in Deutschland nicht nur Kosten einsparen, sondern den Versicherten eine schnelle, zuverlässige und niedrigschwellige Versorgung ermöglichen. Besonders in ländlichen Regionen könnten Apotheken durch zusätzliche Aufgaben wie Impfungen und Telemedizin wichtige Versorgungsdefizite schließen. Doch um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, braucht es klare politische Unterstützung und eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Es ist an der Zeit, die Rolle der Apotheken neu zu definieren und ihnen mehr Verantwortung im Gesundheitssystem zu übertragen. Mit der richtigen Unterstützung könnten Apotheken nicht nur das Gesundheitssystem entlasten, sondern auch das Vertrauen der Versicherten weiter festigen und eine langfristige Kundenbindung aufbauen.
PTA-Patenschaft: Zukunftssicherung durch Ausbildungsförderung in Baden-Württemberg
Das Projekt „PTA-Patenschaft“ des Landesapothekerverbands (LAV) Baden-Württemberg zielt darauf ab, die Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) attraktiver zu gestalten und langfristig Fachkräfte für die Apothekenbranche zu sichern. Der LAV reagiert damit auf den wachsenden Fachkräftemangel und die sinkende Zahl an Neueinsteigern in den PTA-Beruf. Dr. Sandra Barisch, Referentin der Geschäftsführung beim LAV, erklärt, wie das Projekt funktioniert und welchen Mehrwert es für Auszubildende und Apotheken schafft.
Die PTA-Patenschaft setzt auf gezielte Förderung und persönliche Betreuung während der Ausbildung. „Unser Ziel ist es, den Einstieg in den Beruf zu erleichtern und den Auszubildenden eine langfristige Perspektive zu bieten,“ erläutert Dr. Barisch. Im Rahmen des Projekts erhalten angehende PTA nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine enge fachliche Begleitung durch eine erfahrene Patin oder einen Paten aus der Praxis. Dies soll insbesondere Schüler und Schülerinnen in der Region ansprechen, denen die finanziellen Mittel für eine Ausbildung fehlen, oder die zusätzlichen Support brauchen, um die Anforderungen der Ausbildung erfolgreich zu meistern.
Ein weiteres Ziel der Patenschaftsinitiative ist es, das Ansehen des Berufs zu stärken und das Image der Apotheken als attraktive Arbeitgeber zu fördern. „Viele junge Menschen wissen gar nicht, wie vielfältig der PTA-Beruf ist. Er bietet spannende Aufgaben im Gesundheitsbereich und eine wichtige Rolle in der Patientenversorgung,“ betont Dr. Barisch. Durch die persönliche Begleitung und den direkten Kontakt zu Fachleuten während der Ausbildung erhalten die Auszubildenden Einblicke in die Praxis und können so eine engere Bindung zu ihrem späteren Beruf entwickeln.
Langfristig erhofft sich der LAV, mit dem Projekt dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und eine stabile Versorgung der Apotheken zu gewährleisten. Schon heute haben viele Apotheken Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Der LAV sieht in der PTA-Patenschaft eine nachhaltige Möglichkeit, motivierte Fachkräfte in die Branche zu bringen und den Berufszweig zu stärken. „Die Patenschaft bietet nicht nur den Auszubildenden Vorteile, sondern auch den Apotheken, die so gezielt Nachwuchs fördern können,“ fasst Dr. Barisch zusammen.
Das Projekt PTA-Patenschaft des LAV Baden-Württemberg ist eine dringend benötigte Initiative, die zukunftsweisend für die Apothekenbranche ist. Der Fachkräftemangel ist eines der zentralen Probleme im Gesundheitswesen, und Apotheken haben oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Durch das Angebot einer intensiven Betreuung während der Ausbildung und die finanzielle Förderung setzt der LAV an den richtigen Stellschrauben an, um langfristig motivierten Nachwuchs für die Branche zu sichern.
Die Patenschaft gibt den Auszubildenden die nötige Unterstützung und schafft ein positives Image für den Beruf des PTA. Gerade in einem Bereich, der stark von Fachwissen und präzisem Arbeiten geprägt ist, ist es wichtig, junge Menschen von Beginn an zu begleiten und ihnen praxisnahe Einblicke zu ermöglichen. Mit der engen Anbindung an erfahrene Fachleute wird nicht nur das Selbstvertrauen der Nachwuchskräfte gestärkt, sondern auch die Verbundenheit mit dem Beruf erhöht – ein wichtiger Faktor, um Abbrecherquoten zu senken und junge Menschen langfristig an den Beruf zu binden.
Dieser Ansatz ist ein wertvolles Beispiel für die Förderung junger Talente und könnte auch in anderen Regionen und Gesundheitsberufen als Modell dienen. Der LAV hat hiermit eine Lösung geschaffen, die zeigt, wie durch eine zielgerichtete Ausbildungssicherung der Fachkräftemangel bekämpft werden kann – eine Maßnahme, die Schule machen sollte.
Diabetes in der Schwangerschaft: Risiken, Therapie und die Bedeutung einer engmaschigen Betreuung
Diabetes mellitus in der Schwangerschaft stellt für die betroffenen Frauen und das ungeborene Kind eine potenziell gefährliche Situation dar, die jedoch durch eine präzise medizinische Überwachung und individuell angepasste Therapie beherrschbar ist. Insbesondere Typ-1- und Typ-2-Diabetes können erhebliche Risiken für Fehlbildungen, Frühgeburten und gesundheitliche Beeinträchtigungen für Mutter und Kind bedeuten, wenn die Blutzuckerwerte nicht optimal kontrolliert werden. Auch der weltweit am häufigsten auftretende Gestationsdiabetes – eine Schwangerschaftskomplikation, die bei etwa 14 Prozent aller Schwangeren auftritt – birgt Gefahren für beide. Durch die modernen Möglichkeiten der Insulintherapie und durch kontinuierliche Blutzuckermesssysteme können jedoch die Risiken in vielen Fällen minimiert werden.
Seit der Aktualisierung der Leitlinie „Diabetes in der Schwangerschaft“ im Jahr 2021 existiert ein umfassender Fahrplan für die medizinische Betreuung diabetischer Schwangeren. Die Leitlinie umfasst Empfehlungen für die präkonzeptionelle Planung, Blutzuckerzielwerte, Strategien zur Insulintherapie und das Geburtsmanagement. Frauen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes wird geraten, bereits vor der Konzeption eine engmaschige Kontrolle und Einstellung des Blutzuckers anzustreben. Der ideale HbA1c-Wert liegt präkonzeptionell bei oder unter 6,5 Prozent, um das Risiko für Fehlbildungen des Kindes zu senken.
Insulin bleibt die Standardtherapie, doch bei Frauen mit Typ-2-Diabetes steht seit 2022 auch Metformin als mögliche Therapieoption zur Verfügung. Studien zeigen, dass Metformin in der Schwangerschaft sicher angewendet werden kann und eine geringere Gewichtszunahme sowie ein reduziertes Risiko für Bluthochdruck ermöglicht. Jedoch bleibt der Einsatz von Metformin umstritten, da mögliche Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung des Kindes weiter erforscht werden.
Die gängigen Zielwerte für die Blutzuckerkontrolle bei diabetischen Schwangeren sind nüchtern 65 bis 95 mg/dL sowie postprandial, also nach den Mahlzeiten, unter 140 mg/dL nach einer Stunde und unter 120 mg/dL nach zwei Stunden. Um diese Werte zu erreichen, werden in der Regel intensivierte Insulintherapien oder Insulinpumpen eingesetzt, die den individuellen Bedarf flexibel anpassen. Frauen mit kontinuierlicher Glucosemessung (CGM) profitieren zudem von einer verbesserten Kontrolle, da sie rund um die Uhr über ihre Blutzuckerwerte informiert sind. Besonders in der Nacht, wenn Hypoglykämien schwer festzustellen sind, bieten diese Systeme eine wichtige Sicherheit.
Gestationsdiabetes wird zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche mittels oraler Glucosetests diagnostiziert, wobei bei einem positiven Ergebnis weitere Tests zur Absicherung durchgeführt werden. Das Risiko für Gestationsdiabetes steigt insbesondere bei übergewichtigen Schwangeren sowie bei Frauen aus bestimmten ethnischen Gruppen. Das Übergewicht ist dabei nicht nur ein Risikofaktor für die Mutter, sondern auch für das ungeborene Kind, das ein höheres Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes im späteren Leben hat.
Die Vorbereitung auf die Geburt erfordert besondere Sorgfalt: Frauen mit insulinpflichtigem Diabetes wird empfohlen, die Geburt in einem Perinatalzentrum zu planen, das über eine Neonatologie verfügt. Während der Geburt muss die Blutzuckerkontrolle engmaschig überwacht werden, da die Wehentätigkeit zu einem sinkenden Insulinbedarf führt. Intravenöse Insulingaben können hier eine präzise Steuerung der Glucosewerte ermöglichen, sodass sie in einem stabilen Bereich zwischen 90 und 126 mg/dL bleiben. Nach der Geburt normalisiert sich der Insulinbedarf der Mutter häufig wieder, doch bleibt die Nachsorge wichtig, da Frauen mit Gestationsdiabetes langfristig ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und das metabolische Syndrom haben.
Für die betroffenen Frauen bedeutet Diabetes in der Schwangerschaft nicht nur eine medizinische, sondern auch eine psychische Belastung. Die engmaschige Blutzuckerkontrolle, die strenge Einhaltung der Therapievorgaben und die kontinuierliche Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal erfordern ein hohes Maß an Disziplin und Wissen. Die präventive Beratung spielt daher eine entscheidende Rolle, insbesondere für jüngere Frauen, bei denen sich die Diabetesprävalenz in den letzten Jahren stetig erhöht hat. Durch präkonzeptionelle Planung und eine strukturierte Betreuung lässt sich jedoch in vielen Fällen eine gesunde Schwangerschaft und Geburt erreichen.
Diabetes in der Schwangerschaft ist ein Thema, das zeigt, wie differenziert und anspruchsvoll moderne medizinische Versorgung sein muss, um Risiken erfolgreich zu minimieren und gleichzeitig das Wohl von Mutter und Kind zu gewährleisten. Die Situation verdeutlicht, dass eine Schwangerschaft bei Diabetes keineswegs ein Ausschlusskriterium für eine gesunde Geburt ist. Doch die Balance zwischen optimaler Blutzuckerkontrolle und dem Schutz vor Hypoglykämien ist eine Herausforderung, die nicht ohne die fortlaufende Unterstützung von Spezialisten gemeistert werden kann. Die Anforderungen an die Disziplin und das tägliche Management der Blutzuckerwerte sind hoch. Gerade kontinuierliche Glucosemessungen und Insulinpumpen bieten in dieser Lebensphase eine enorme Erleichterung.
Der Anstieg von Typ-2-Diabetes bei jungen Frauen und die hohe Prävalenz von Gestationsdiabetes erfordern zudem präventive Maßnahmen auf gesellschaftlicher Ebene. Übergewicht und Bewegungsmangel begünstigen Diabetes, weshalb ein verstärkter Fokus auf Gesundheitsaufklärung, Ernährung und Prävention unabdingbar ist. Es gilt, zukünftige Mütter schon frühzeitig über die Bedeutung eines gesunden Lebensstils zu informieren, um so das Risiko für diabetesbedingte Schwangerschaftskomplikationen von vornherein zu verringern.
Dass Metformin heute eine akzeptierte Alternative zur Insulintherapie für Typ-2-Diabetes darstellt, zeigt die Fortschritte in der Forschung, jedoch bleibt eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung unerlässlich. Die offenen Fragen zu möglichen Langzeitfolgen auf das Kind verdeutlichen, dass noch viele Aspekte dieser Therapie weiter untersucht werden müssen.
Zusammenfassend ist Diabetes in der Schwangerschaft eine medizinische Herausforderung, die intensive Betreuung und höchste Präzision verlangt. Doch mit der richtigen Unterstützung, gut informierten Patientinnen und einem Fokus auf Prävention ist es möglich, die Risiken erheblich zu mindern und eine gesunde Zukunft für Mutter und Kind zu sichern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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