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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Direktbezug oder Großhandel – diese Entscheidung bringt Apotheken in Deutschland zunehmend unter Druck. Während der direkte Einkauf bei Herstellern attraktive Rabatte und Skonti ermöglicht, führt er häufig zu Problemen wie Lieferengpässen und mangelnder Transparenz. Der traditionelle Großhandel punktet hingegen mit stabiler Versorgung und ausgefeilten Logistiksystemen, stellt aber eine kostenintensivere Option dar. Parallel dazu sorgen berufspolitische Weichenstellungen der ABDA und die Einführung der elektronischen Patientenakte für Debatten. Die Apothekerschaft steht vor der Aufgabe, zwischen wirtschaftlichen Vorteilen und der Sicherstellung der Patientenversorgung den besten Weg zu finden.
In der deutschen Apothekenlandschaft spielt sich ein Wandel ab, der viele Betreiber in eine strategische Zwickmühle bringt. Die Versorgung der Apotheken mit Arzneimitteln ist ein zentraler Pfeiler des Gesundheitssystems, doch der Weg, über den diese Medikamente in die Apotheken gelangen, ist nicht mehr eindeutig festgelegt. Zwischen dem Direktbezug bei Herstellern und dem traditionellen Großhandel eröffnen sich Apotheken unterschiedliche Möglichkeiten – und gleichzeitig erhebliche Herausforderungen.
Der Direktbezug hat in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen. Für Apotheken, die unter steigenden Betriebskosten und einer sinkenden Rentabilität leiden, bietet der Einkauf direkt beim Hersteller klare finanzielle Vorteile. Rabatte und Skonti, die oft großzügig angeboten werden, erlauben eine flexiblere Preisgestaltung und damit eine Verbesserung der Margen. Insbesondere Apotheken, die sich wirtschaftlich behaupten müssen, setzen auf den Direktbezug, um die Betriebskosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Doch der scheinbare Vorteil des Direktbezugs ist oft nur auf den ersten Blick lukrativ. Immer wieder berichten Apotheken von intransparenten Rechnungsstellungen, unregelmäßigen Lieferungen und langen Wartezeiten. Besonders ärgerlich sind diese Verzögerungen, wenn wichtige Medikamente nicht verfügbar sind und die Patientenversorgung leidet. Lieferengpässe haben weitreichende Folgen, denn letztlich sind es die Patientinnen und Patienten, die unter der instabilen Versorgung zu leiden haben.
Der Großhandel hingegen, traditionell der Hauptlieferant für Apotheken, hat seine eigene Stabilität und bietet in puncto Logistik und Verfügbarkeit klare Vorteile. Mit einem breiten Sortiment und ausgefeilten Liefersystemen sichern Großhändler seit Jahrzehnten die flächendeckende Verfügbarkeit von Medikamenten und entlasten Apotheken durch schnelle und zuverlässige Bestellungen. Zusätzlich profitieren Apotheken von einer Lagerhaltung, die ihnen größere Flexibilität im Betriebsalltag ermöglicht. Doch auch der Großhandel steht zunehmend unter Druck: Marktanteile schwinden, die Betriebskosten steigen, und das Geschäftsumfeld wird härter. Viele Apotheken fragen sich, ob der Großhandel die günstigste Option ist, da die gewährten Rabatte oft niedriger ausfallen als beim Direktbezug. Für manche Apotheken stellt sich daher die Frage, ob der höhere Preis durch die höhere Zuverlässigkeit gerechtfertigt ist.
Die aktuelle Unsicherheit über die künftige Skonti-Regelung, die den Direktbezug besonders attraktiv macht, verschärft die Lage zusätzlich. Die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) spielt in dieser Debatte eine zentrale Rolle, denn ihre berufspolitischen Entscheidungen haben direkten Einfluss auf den strategischen Kurs der Apotheken. Die bevorstehenden Wahlen innerhalb der ABDA werfen allerdings Fragen auf. Zwar entscheidet die Mitgliederversammlung über den Kurs, doch die Basis der Apothekerschaft ist von diesem Wahlprozess ausgeschlossen und kritisiert die mangelnde Mitspracherechte. Viele Apothekenbetreiber fühlen sich daher in ihrer Stimme nicht ausreichend vertreten. Die Ergebnisse der Wahlen dürften dennoch voraussehbar sein, da radikale Kursänderungen eher unwahrscheinlich scheinen. Damit wird das bestehende System fortgeführt, während die Wünsche und Sorgen vieler Apothekerinnen und Apotheker weiterhin unberücksichtigt bleiben.
Ein weiteres großes Thema in der Apothekenwelt ist die elektronische Patientenakte (ePA). Ursprünglich als Schritt in eine digitalisierte und vernetzte Zukunft geplant, sollte die ePA Transparenz schaffen und den Datenaustausch im Gesundheitswesen erleichtern. Doch die Realität zeigt: Die Nutzung der ePA bleibt eingeschränkt. Patienten können frei entscheiden, ob und welche Daten gespeichert und freigegeben werden – ein Datenschutzansatz, der zwar positiv zu bewerten ist, die erhoffte Transparenz aber stark einschränkt. Viele sehen die ePA daher als unzureichend, da sie nur fragmentarische Informationen bietet und die Vernetzung zwischen Apotheken, Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern behindert. Ohne eine flächendeckende Nutzung verliert die ePA schnell an Wert und wird von Patienten wie Fachkräften eher als zusätzlicher Verwaltungsaufwand empfunden denn als Hilfe.
Die Frage, ob Apotheken auf den Direktbezug oder den traditionellen Großhandel setzen sollen, geht weit über wirtschaftliche Überlegungen hinaus. Die deutsche Apothekenlandschaft steht an einem Wendepunkt, an dem wirtschaftliche Effizienz und die Sicherstellung der Patientenversorgung in Einklang gebracht werden müssen. Der Direktbezug bietet finanzielle Anreize, die in Zeiten steigender Betriebskosten willkommen sind. Rabatte und Skonti helfen Apotheken, sich besser zu positionieren und ihre Gewinnspannen zu erhöhen – ein klarer Vorteil für Apotheken, die mit der wirtschaftlichen Realität kämpfen. Doch dieser Preisvorteil geht auf Kosten der Versorgungssicherheit. Lieferengpässe und die fehlende Transparenz bei Rechnungen sind nur einige der Nachteile, die Apotheken in Kauf nehmen müssen, wenn sie auf den Direktbezug setzen. Das Risiko, dass wichtige Medikamente nicht rechtzeitig verfügbar sind, liegt nicht nur bei der Apotheke, sondern betrifft vor allem die Patienten.
Die Rolle der Großhändler ist in diesem Spannungsfeld von besonderer Bedeutung. Als jahrzehntelange Partner der Apotheken bieten sie nicht nur eine hohe Verlässlichkeit, sondern übernehmen auch logistische Aufgaben, die den Apothekenalltag erleichtern. Dennoch sehen sich die Großhändler in einem Marktumfeld, das zunehmend von Konkurrenz und schrumpfenden Margen geprägt ist, und auch sie müssen ihre Preisstrukturen anpassen, was manche Apotheken skeptisch betrachten. Die zentrale Frage bleibt: Sollten Apotheken den finanziellen Vorteil des Direktbezugs in Kauf nehmen und das Risiko von Lieferengpässen akzeptieren? Oder ist der Großhandel – trotz möglicherweise höherer Kosten – langfristig der verlässlichere Partner?
Auch die berufspolitische Vertretung der Apotheken, die ABDA, hat hier eine wichtige Verantwortung, die Belange der Basis zu vertreten. Die anstehende Wahl in der ABDA, die auf der Mitgliederversammlung entschieden wird, zeigt ein weiteres strukturelles Problem: Die Apothekerinnen und Apotheker an der Basis haben keine direkte Mitsprachemöglichkeit. Viele empfinden dies als unzureichend und wünschen sich mehr Einfluss auf die berufspolitische Vertretung. Diese Struktur führt zu Frustration und dem Gefühl, dass die Anliegen der Basis bei Entscheidungen der ABDA wenig Gehör finden. Die Ergebnisse der Wahlen werden daher wenig überraschend sein und den bestehenden Kurs fortsetzen, was die Kluft zwischen Basis und Führungsebene weiter vergrößern könnte.
Die elektronische Patientenakte, die als Schritt in die Zukunft der Digitalisierung gelten soll, zeigt ebenfalls ihre Grenzen auf. Durch die weitgehende Selbstbestimmung der Patienten, welche Daten freigegeben werden und wer darauf zugreifen kann, bleibt das System fragmentiert und oft unzureichend. Anstatt eine zentrale Informationsquelle für Behandler und Apotheken zu schaffen, bleibt die ePA ein optionales Werkzeug, dessen Nutzen sich nur bei einer vollständigen und flächendeckenden Akzeptanz erschließt. Diese fehlende Durchdringung und die Beschränkungen der ePA machen sie für viele Akteure eher zu einem Verwaltungsaufwand als zu einem digitalen Fortschritt.
Letztendlich befinden sich die Apotheken heute an einem entscheidenden Punkt. Die Wahl zwischen Direktbezug und Großhandel ist mehr als eine ökonomische Entscheidung – es ist eine strategische Weichenstellung, die das künftige Gesicht der Apotheken in Deutschland prägen wird. Auch die Rolle der ABDA und die Einführung der elektronischen Patientenakte spiegeln diesen Wandel wider. Die Apothekenbranche muss sich auf eine Zukunft einstellen, die Flexibilität, wirtschaftliche Anpassung und innovative Ansätze verlangt, um langfristig sowohl im wirtschaftlichen als auch im versorgungstechnischen Bereich erfolgreich zu sein.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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