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  • 25.10.2024 – Apotheken zwischen Betrug, Konkurrenz und Kostendruck
    25.10.2024 – Apotheken zwischen Betrug, Konkurrenz und Kostendruck
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Kriminelle nutzen eine neue Betrugsmasche, um sich das Vertrauen von Apothekenkunden zunutze zu machen – Anrufer täuschen Probleme bei ...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken zwischen Betrug, Konkurrenz und Kostendruck

 

Telefonbetrug, Online-Rx-Boni und Medikamentenengpässe fordern lokale Apotheken heraus

Kriminelle nutzen eine neue Betrugsmasche, um sich das Vertrauen von Apothekenkunden zunutze zu machen – Anrufer täuschen Probleme bei der Krankenkassenabrechnung vor, um an Geld zu kommen. Gleichzeitig drängen Online-Apotheken mit Rx-Boni und aggressiver Werbung in den Markt und setzen lokale Apotheken unter Druck. Derweil gibt es für Risikokinder einen wichtigen Schutz gegen RSV-Infektionen, aber das Medikament Beyfortus bleibt knapp. Angesichts dieser Herausforderungen suchen Apotheken nach Stabilität: Versicherungen wie Aporisk® bieten ihnen Absicherung gegen steigende Betriebskosten, während die Verfügbarkeit von Medikamenten wie Victoza infrage steht. Der globale Zusammenschluss von Pharmaunternehmen wie Fagron und Euro OTC stärkt die Produktion von Rezepturstoffen, während Apotheken zunehmend ihre Position im Gesundheitswesen und Wettbewerb verteidigen müssen.


Eine neue Betrugsmasche sorgt derzeit für erhebliche Unruhe in der Apothekenbranche: Kriminelle geben sich am Telefon als Apothekenmitarbeiter aus und nutzen das Vertrauen der Kunden gezielt aus, um Geld zu erschleichen. Der Hagener Apotheker Christian Fehske berichtete von einem besonders dreisten Fall, bei dem eine Kundin von einer ausländischen Nummer kontaktiert wurde. Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter von Fehskes Apotheke aus und überraschte die Kundin mit detaillierten Informationen über ihren Namen und die Medikamente, die ihr Ehemann regelmäßig einnimmt. Im Gespräch behauptete der Betrüger, es seien Probleme bei der Abrechnung mit der Krankenkasse aufgetreten, und forderte die Frau auf, sofort eine Zahlung zu leisten. Glücklicherweise schöpfte die Kundin rechtzeitig Verdacht und legte auf, bevor es zu einem finanziellen Schaden kam. Die Methode zeigt, wie skrupellos die Täter vorgehen und welche Maßnahmen sie anwenden, um durch gezielte Täuschung und mit professionell wirkenden Anrufen ihre Opfer zu manipulieren. Fehske und andere Apotheker warnen deshalb eindringlich vor solchen Betrugsversuchen und raten ihren Kunden, bei verdächtigen Anrufen sofort aufzulegen und die Apotheke direkt zu kontaktieren. Auch Apothekenmitarbeiter sind aufgerufen, ihre Kunden auf solche Gefahren hinzuweisen, um möglichst viele Menschen für diese Betrugsmasche zu sensibilisieren und potenzielle Schäden zu verhindern.

Parallel dazu zieht die Diskussion über die Rx-Boni für verschreibungspflichtige Medikamente immer weitere Kreise. Während es Apotheken in Deutschland gesetzlich untersagt ist, Boni auf rezeptpflichtige Arzneimittel zu gewähren, profitieren Anbieter wie DocMorris und Shop Apotheke weiterhin von einem rechtlichen Schlupfloch. Der Europäische Gerichtshof hat sich kürzlich mit der Frage beschäftigt, ob diese Rabatte ein unzulässiges Wettbewerbsmittel darstellen. Der Generalanwalt erklärte, dass die Boni aus europarechtlicher Sicht unbedenklich seien und kein Sicherheitsrisiko bestünden. Viele lokale Apotheken fühlen sich jedoch benachteiligt, da sie sich strikt an die nationalen Vorgaben halten und im direkten Wettbewerb mit Online-Apotheken ins Hintertreffen geraten. Der Unmut über die ungleiche Marktstellung wächst, zumal stationäre Apotheken durch zusätzliche gesetzliche Auflagen, höhere Personalkosten und die Verpflichtung zur Bereithaltung von Beratungs- und Rezepturleistungen erheblich belastet werden.

Im Kontext der steigenden Nachfrage nach Schutzimpfungen und Präventionsmaßnahmen rückt das Medikament Beyfortus in den Fokus. Der monoklonale Antikörper, der speziell für Risikokinder entwickelt wurde, schützt vor schweren Verläufen einer RSV-Infektion und bietet eine wertvolle Ergänzung zur präventiven Gesundheitsversorgung. Da das Medikament jedoch stark nachgefragt und die Verfügbarkeit begrenzt ist, haben Apotheken nun die Möglichkeit, Beyfortus in Einzelverpackungen auszugeben. Diese neue Regelung ermöglicht es, die knappen Vorräte gezielt an besonders gefährdete Kinder zu verteilen, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten. Experten und Apotheker begrüßen die Entscheidung, da sie so auch in angespannten Versorgungssituationen weiterhin die wichtigsten Risikopatienten versorgen können. Insbesondere in der kalten Jahreszeit, in der Infektionskrankheiten häufiger auftreten, ist die Möglichkeit zur gezielten Verabreichung von Beyfortus für viele betroffene Familien eine wichtige und beruhigende Nachricht.

Ein weiteres Zeichen des Wettbewerbsdrucks, dem Apotheken ausgesetzt sind, zeigt sich in der Marketingstrategie der Online-Apotheken. Seit Kurzem wirbt die Shop Apotheke Deutschland in unmittelbarer Nähe zur Igel-Apotheke in Erlangen. Ein Plakat mit dem Gesicht von TV-Moderator Günther Jauch empfängt die Kunden direkt vor dem Eingang zur Apotheke und wirbt für die Vorteile der Online-Bestellung. Diese Werbeform zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit der Kunden unmittelbar beim Betreten der Apotheke auf das Online-Angebot zu lenken und ihren Einkauf direkt in den digitalen Raum umzuleiten. Die aggressive Werbestrategie setzt die stationären Apotheken unter zusätzlichen Druck, da viele Menschen durch das Angebot großer Rabatte und die prominente Platzierung zunehmend auf die digitalen Plattformen aufmerksam werden.

Für die Apotheken, die ohnehin mit hohen Betriebskosten und stagnierenden Vergütungen zu kämpfen haben, stellt dieser Wandel eine große Herausforderung dar. Neue Maßnahmen zur Kostenstabilisierung sind gefragter denn je. Versicherungsprodukte wie die Apothekenversicherung Aporisk® bieten eine Möglichkeit, sich gegen finanzielle Risiken abzusichern und durch Fixprämien eine planbare Basis für die Kostendeckung zu schaffen. Diese Versicherungslösungen sind darauf ausgelegt, Apothekenbetreiber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vor existenziellen Risiken zu bewahren. Besonders in Zeiten, in denen Betriebskosten steigen und die Erträge stagnieren, wird die Bedeutung solcher Instrumente zur Kostenstabilisierung und Risikominimierung immer deutlicher. Fixprämien und umfangreiche Versicherungsangebote bieten Apotheken somit die notwendige Sicherheit, um auch in einem unsicheren Marktumfeld zu bestehen.

Ein weiteres Unsicherheitsthema stellt das beliebte Antidiabetikum Victoza dar. In Großbritannien hat Novo Nordisk kürzlich bekannt gegeben, dass es den Vertrieb von Victoza einstellen wird. Diese Entscheidung könnte auch deutsche Apotheken und deren Patienten betreffen, da Victoza in vielen Therapiekonzepten fest integriert ist und eine kurzfristige Umstellung für viele Betroffene mit Unsicherheiten verbunden wäre. Apotheker befürchten, dass der Rückzug aus Großbritannien möglicherweise ein Signal für den deutschen Markt darstellt, und beobachten die Entwicklung daher genau. Ein potenzieller Rückzug würde nicht nur eine logistische Herausforderung bedeuten, sondern auch Fragen zur Verfügbarkeit alternativer Medikamente aufwerfen, die den Bedarf der Patienten zuverlässig decken können.

In der Branche der pharmazeutischen Dienstleistungen schreitet die Konsolidierung weiter voran. Der globale Marktführer Fagron hat den Rezepturspezialisten Euro OTC übernommen, um seine Marktposition weiter auszubauen und die Herstellungskapazitäten zu stärken. Für Apotheken bedeutet dies eine verbesserte Verfügbarkeit hochwertiger Rezepturstoffe, was besonders im Bereich der individuellen Zubereitungen eine wichtige Rolle spielt. Der Zusammenschluss zweier starker Partner ermöglicht Synergien und Effizienzsteigerungen, von denen die pharmazeutische Versorgung und letztlich auch die Endverbraucher profitieren werden.


Kommentar:

Die Apothekenbranche sieht sich derzeit einem komplexen Spannungsfeld gegenüber, das von Betrugsmaschen, unfairen Marktbedingungen, Versorgungsengpässen und steigenden wirtschaftlichen Belastungen geprägt ist. Der zunehmende Telefonbetrug zeigt, wie skrupellos Kriminelle das Vertrauen der Menschen in die Apotheke vor Ort ausnutzen, um an sensible Daten und Geld zu gelangen. Apotheker stehen hier nicht nur vor der Herausforderung, ihre Kunden auf diese Gefahr aufmerksam zu machen, sondern müssen auch selbst Maßnahmen ergreifen, um ihre internen Abläufe und den Datenschutz weiter zu stärken. Der telefonische Missbrauch im Namen der Apotheke ist nicht nur eine Bedrohung für die finanziellen und persönlichen Daten der Kunden, sondern auch für das Image und das Vertrauen in die gesamte Branche.

Gleichzeitig belasten die rechtlichen Unterschiede im Umgang mit Rx-Boni die stationären Apotheken zusätzlich. Während Online-Anbieter durch Boni und Werbekampagnen auf sich aufmerksam machen und ungehindert Marktanteile gewinnen, müssen lokale Apotheken strenge Vorschriften einhalten, die ihre Wettbewerbsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um eine einheitliche und faire Regelung zu schaffen, die allen Marktteilnehmern die gleichen Chancen bietet. Die langwierige Diskussion über Rx-Boni zeigt, dass hier nicht nur rechtliche, sondern auch ethische Fragen im Raum stehen, die letztlich darüber entscheiden, wie die Arzneimittelversorgung in Zukunft gestaltet wird und wie die Sicherheit der Patienten gewährleistet werden kann.

Das Medikament Beyfortus ist ein Beispiel dafür, wie innovative Lösungen in der Gesundheitsversorgung einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden können. Doch die begrenzte Verfügbarkeit und die Notwendigkeit zur Einzeldosierung zeigen, dass auch hier der Markt auf Herausforderungen stößt. Beyfortus könnte insbesondere in der kalten Jahreszeit eine wichtige Rolle für Risikopatienten spielen, wenn die Infektionszahlen steigen und Schutzmaßnahmen intensiviert werden. Die Möglichkeit zur gezielten Abgabe in Einzeldosen verdeutlicht das Engagement der Apotheken, auch unter erschwerten Bedingungen für eine bestmögliche Versorgung zu sorgen.

Dass Online-Apotheken zunehmend mit aggressiven Marketingstrategien direkt vor stationären Apotheken werben, zeigt, dass der Konkurrenzdruck stetig wächst. Das plakative Auftreten von Shop Apotheke direkt vor einer traditionellen Apotheke stellt lokale Anbieter vor eine Herausforderung, die sie ohne ähnliche Mittel nur schwer bewältigen können. Der Blick der Kunden wird so direkt beim Apothekenbesuch auf Online-Alternativen gelenkt, was die Kundenbindung weiter erschwert und langfristig die Existenz kleinerer, lokaler Apotheken gefährden könnte. Hier stellt sich die Frage, wie weit Werbung gehen darf und ob solche Maßnahmen nicht einseitig auf Kosten der Apothekenlandschaft gehen.

Die Entscheidung von Novo Nordisk, den Vertrieb von Victoza in Großbritannien einzustellen, alarmiert viele Apotheker in Deutschland, die ähnliche Entwicklungen hierzulande befürchten. Die möglichen Folgen einer Marktrücknahme wären weitreichend: Patientinnen und Patienten, die auf das Medikament angewiesen sind, müssten auf Alternativen umsteigen, was für viele mit Therapieanpassungen und Unsicherheiten verbunden wäre. Die potenziellen Engpässe verdeutlichen einmal mehr die Herausforderungen, mit denen Apotheken konfrontiert sind, wenn der Zugang zu wichtigen Medikamenten nicht mehr gewährleistet ist.

Schließlich zeigt die Übernahme von Euro OTC durch Fagron, dass die Pharmaindustrie zunehmend international und konzernübergreifend agiert, um die Marktanteile zu sichern und die Versorgung zu stärken. Diese Fusion kann für Apotheken von Vorteil sein, da sie ihnen den Zugang zu einem erweiterten Spektrum hochwertiger Rohstoffe sichert und die pharmazeutische Versorgung auf einem hohen Niveau hält. Doch es bleibt abzuwarten, wie sich die Marktkonzentration langfristig auf die Preisgestaltung und die Verfügbarkeit der Rohstoffe auswirken wird.

Die Vielzahl an Herausforderungen macht deutlich, dass die Apothekenbranche derzeit vor einer bedeutenden Transformation steht, in der sie sich sowohl wirtschaftlichen als auch gesellschaftlichen und rechtlichen Spannungen stellen muss. Es gilt, eine Balance zu finden, die es stationären Apotheken erlaubt, sich gegen digitale Anbieter zu behaupten und gleichzeitig die bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen. Nur durch eine verstärkte Unterstützung, eine gerechtere Regulierung und innovative Maßnahmen zur Kostenstabilisierung werden Apotheken die aktuellen Herausforderungen erfolgreich meistern und ihre essenzielle Rolle im Gesundheitssystem beibehalten können.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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