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  • 25.10.2024 – Geodatenbasierte Notdienstverteilung für Apotheken
    25.10.2024 – Geodatenbasierte Notdienstverteilung für Apotheken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Digitalisierung verändert die deutsche Apothekenlandschaft grundlegend. Mit der Einführung geodatenbasierter Notdienstverteilungen s...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Geodatenbasierte Notdienstverteilung für Apotheken

 

Wie Algorithmen die Versorgung sichern und Apotheken entlasten

Die Digitalisierung verändert die deutsche Apothekenlandschaft grundlegend. Mit der Einführung geodatenbasierter Notdienstverteilungen setzen immer mehr Bundesländer auf Technologie, um Apotheken trotz sinkender Zahlen effizienter zu organisieren und die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Während klassische Notdienstkreise in strukturschwachen Regionen zunehmend an ihre Grenzen stoßen, bietet der Einsatz von Algorithmen eine flexible Lösung, die Entfernungen und Dienstbelastungen berücksichtigt. Vorreiter wie Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz zeigen, wie eine gerechtere Verteilung der Notdienste Apotheken entlastet und Patientenwege verkürzt. Ab 2025 schließen sich auch Baden-Württemberg, Bayern und Hamburg diesem Modell an, mit dem Ziel, die Apothekenversorgung selbst in herausfordernden Zeiten zukunftssicher zu gestalten. Mit einer geplanten Open-Source-Strategie und länderübergreifender Kooperation sollen Transparenz und Synergien weiter gesteigert werden. Doch was bedeutet diese Entwicklung für Apothekenbetreiber und Patienten? Ein Überblick über Chancen und Herausforderungen der geodatenbasierten Notdienstverteilung.


Mit sinkender Apothekenzahl und steigenden Anforderungen an die Gesundheitsversorgung geht Deutschland in der Notdienstverteilung für Apotheken neue Wege. Immer mehr Apothekerkammern setzen auf geodatenbasierte Algorithmen, um die Notdienste gerechter und effizienter zu organisieren. Nach erfolgreichen Pilotprojekten in Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz folgen ab 2025 weitere Bundesländer, darunter Baden-Württemberg, Bayern und Hamburg. Diese technologische Umstellung verfolgt das Ziel, Apotheken zu entlasten und gleichzeitig die Erreichbarkeit der Notdienste für Patienten zu sichern – eine Aufgabe, die in strukturschwachen und ländlichen Regionen zunehmend zur Herausforderung wird.

Traditionell basierte die Notdienstverteilung in Deutschland auf einem starren System fester Notdienstkreise, in denen Apotheken abwechselnd für bestimmte Gebiete zuständig waren. Dieses Prinzip, das ursprünglich auf eine hohe Apothekendichte und kleinere Einzugsgebiete ausgelegt war, stieß in den letzten Jahren zunehmend an seine Grenzen. Besonders in ländlichen Regionen, wo Apotheken weite Strecken voneinander entfernt liegen, bedeutete die feste Verteilung oft lange Anfahrtswege für Patienten. Zudem wuchs die Belastung für die verbliebenen Apotheken, die aufgrund von Schließungen benachbarter Apotheken häufiger Dienste übernehmen mussten.

Die geodatenbasierte Notdienstverteilung greift dieses Problem auf und bietet durch die Nutzung von Standortdaten eine dynamische und flexible Alternative. Mithilfe komplexer Algorithmen können Entfernungen zwischen Apotheken und Patienten sowie die jeweilige Diensthäufigkeit der Apotheken berücksichtigt werden. Die Software, die bereits in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein seit 2012 bzw. 2015 erfolgreich zum Einsatz kommt, analysiert die Bevölkerungsdichte und die geografische Lage der Apotheken, um eine Verteilung zu errechnen, die die Belastung der Apotheken gleichmäßig verteilt. In Rheinland-Pfalz beispielsweise reduzierte sich durch die Einführung der geodatenbasierten Verteilung im Jahr 2024 die Zahl der Apotheken mit Notdienst von 63 auf etwa 45 bis 46 pro Nacht. Das Ergebnis war eine signifikante Entlastung der Apotheken ohne Einbußen bei der Versorgungsqualität.

Ein wichtiger Aspekt des geodatenbasierten Modells ist die Anpassungsfähigkeit an regionale Besonderheiten und wechselnde Bedingungen. In Schleswig-Holstein wurde etwa die maximale Notdienstanzahl pro Apotheke auf 39 pro Jahr begrenzt, um den Apotheken in besonders dünn besiedelten Gebieten gerecht zu werden. Diese Flexibilität ermöglicht es, dass selbst unter schwierigen topografischen Bedingungen wie Inselregionen oder an Landesgrenzen eine zuverlässige Notdienstverteilung gewährleistet werden kann. In Rheinland-Pfalz und Hessen, die ebenfalls die neue Software verwenden, wird zudem eine maximale Entfernung festgelegt, die Patienten zur nächsten Notdienstapotheke auf sich nehmen müssen. Abhängig von der Siedlungsdichte werden in städtischen Gebieten kürzere maximale Entfernungen vorgegeben als in ländlichen Regionen.

Die neue Software bietet zahlreiche Vorteile, stößt jedoch auch auf Herausforderungen. Apothekenbetreiber und Patienten müssen sich an die veränderte Organisation gewöhnen. Statt fester Notdienstpartner und voraussehbarer Dienstplanung erfordert das neue Modell mehr Flexibilität. Die Notdienstpläne werden regelmäßig angepasst und die Dienstzeiten individuell nach Bedarf zugeteilt, was vor allem in der Einführungsphase für Ungewissheiten bei Apothekern und Patienten sorgen kann. Für Apotheken im urbanen Randgebiet bedeutet dies, dass sie möglicherweise Patienten aus anderen Stadtteilen oder dem ländlichen Umland versorgen müssen, was wiederum für Patienten längere Anfahrtswege zur Folge haben kann.

Durch den Einsatz einheitlicher Software, die alle Apotheken in die Notdienstplanung integriert, ergeben sich auch Möglichkeiten zur Entlastung an den Landesgrenzen. Ab 2025 koordinieren Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen ihre Notdienste entlang der Landesgrenzen, was es Apotheken im Grenzbereich erlaubt, von Synergien zu profitieren. So können durch gemeinsame Verteilungsregeln unnötige Mehrfachbelastungen vermieden werden. Auch die Transparenz des neuen Systems, das als Open-Source-Software zur Verfügung gestellt werden soll, trägt zur Akzeptanz bei und schafft Vertrauen. Patienten und Apotheken können sicher sein, dass die Verteilung der Notdienste auf nachvollziehbaren und fairen Kriterien basiert, die für alle Apotheken einer Region gleichermaßen gelten.

Besonders in Zeiten, in denen Apothekenschließungen weiter zunehmen und die Herausforderungen in der Notdienstversorgung durch den Fachkräftemangel verstärkt werden, wird das System als wichtige Zukunftslösung angesehen. Die geodatenbasierte Verteilung erlaubt es nicht nur, die verbleibenden Apotheken effizient zu nutzen, sondern liefert auch wertvolle Daten über Engpässe. Durch Testläufe und modellhafte Szenarien lässt sich simulieren, wie sich weitere Schließungen oder Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur auf die Notdienstverteilung auswirken würden. Damit liefert die geodatenbasierte Notdienstverteilung nicht nur eine Lösung für das akute Problem der Notdienstplanung, sondern auch Argumente für die berufspolitische Debatte um das Apothekensterben.


Kommentar:

Die Einführung der geodatenbasierten Notdienstverteilung in immer mehr Bundesländern stellt einen bedeutsamen Schritt zur Modernisierung des Notdienstsystems in Deutschland dar. Sie bietet eine innovative Lösung für das Versorgungsproblem in strukturschwachen Regionen und ermöglicht eine gerechtere Verteilung der Notdienstbelastung, insbesondere in Gegenden mit sinkender Apothekendichte. Doch die Umstellung bringt auch Herausforderungen mit sich. Apothekenbetreiber müssen sich auf die veränderte Planungsstruktur einstellen, da die gewohnten Dienstpartner entfallen und stattdessen eine flexible, teils dynamische Dienstplanung stattfindet. Auch Patienten müssen sich auf gelegentlich längere Anfahrtswege einstellen, insbesondere wenn sie in ländlichen Regionen oder am Stadtrand wohnen. Diese Eingewöhnung wird Zeit und möglicherweise zusätzliche Kommunikation benötigen, damit die Umstellung reibungslos verläuft.

Doch die Vorteile überwiegen: Die geodatenbasierte Verteilung erlaubt eine effiziente Ressourcennutzung und passt die Notdienstverteilung an die reale Bevölkerungsdichte und geografische Situation an. Ein Algorithmus, der Entfernungen, Diensthäufigkeit und Bevölkerungsstruktur berücksichtigt, kann die Notdienste gerechter und flexibler gestalten. Der technologische Fortschritt erlaubt es zudem, die Planungen transparent und nachvollziehbar zu gestalten – ein wesentlicher Punkt, um das Vertrauen der Apotheken und der Öffentlichkeit in die neue Notdienstorganisation zu stärken. Die geplante Open-Source-Strategie der Software wird dazu beitragen, diese Transparenz weiter zu erhöhen.

Langfristig könnte die geodatenbasierte Notdienstverteilung eine entscheidende Rolle im Kampf gegen das Apothekensterben spielen. Mit der Möglichkeit, durch Modellrechnungen und Datenanalysen Engpässe aufzuzeigen, bietet das System eine Grundlage für politische Diskussionen über die Zukunft der Apothekenlandschaft. Die Vorteile einer optimierten Notdienstverteilung sprechen für sich: Apotheken profitieren von einer gleichmäßigen Belastung, und die Bevölkerung erhält eine sichere Versorgung – selbst in Zeiten knapper Ressourcen und struktureller Herausforderungen.

Die Herausforderung wird darin liegen, das System kontinuierlich weiterzuentwickeln und flexibel zu halten, um auf neue Bedingungen reagieren zu können. Der gesellschaftliche Auftrag der Apotheken, eine umfassende und flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, wird durch diese moderne Lösung gestützt. Insofern stellt die geodatenbasierte Notdienstverteilung ein wichtiges Element dar, um das deutsche Gesundheitssystem auch in Zukunft leistungsfähig und resilient zu gestalten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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