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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken in Deutschland gerät zunehmend unter Druck: Steigende Mieten in den Ballungsgebieten, das Skonti-Verbot und geplante Erhöhungen der Krankenkassenbeiträge stellen eine existenzielle Bedrohung für zahlreiche Apotheken dar. Insolvenzen wie die der Schwaben-Apotheke in Heubach und die Versandapotheke Mediherz in Schweinfurt verdeutlichen die alarmierende Lage. Doch auch die Gesundheitsversorgung bleibt nicht von Risiken verschont – Verpackungsfehler bei Impfstoff-Nadeln und lebensgefährliche Pilzvergiftungen zeigen die Fragilität des Systems. Während sich der Deutsche Apothekertag mit internen Spannungen auseinandersetzt, versucht Großbritannien mit Abnehmspritzen neue Wege zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu beschreiten. Gleichzeitig arbeitet Bundesgesundheitsminister Lauterbach an entscheidenden Reformen, um die Gesundheitsversorgung und die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken langfristig zu sichern.
Die Apothekenlandschaft in Deutschland sieht sich derzeit mit einer existenziellen Krise konfrontiert, die durch eine Vielzahl an Faktoren verursacht wird. Einer der wichtigsten Gründe für die zunehmende wirtschaftliche Bedrängnis vieler Apotheken sind die stark steigenden Mietpreise, die vor allem in städtischen Ballungsgebieten immense finanzielle Belastungen darstellen. Insbesondere in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München explodieren die Mieten, was für viele Apothekenbetreiber kaum noch zu stemmen ist. Ein besonders anschauliches Beispiel ist die Schwaben-Apotheke in Heubach, Baden-Württemberg, wo Apotheker Herbert Aich Insolvenz anmelden musste. Zwar konnte der Betrieb dank einer rechtzeitig eingeleiteten Sanierung zunächst weitergeführt werden, und die Gehälter für die Mitarbeiter im September wurden gesichert, doch das Unternehmen steht nach wie vor auf wackeligen Beinen. Auch die Belieferung durch den Großhandel läuft wieder regulär, dennoch verdeutlicht dieser Fall das gravierende Problem, das viele Apotheken betrifft. Es handelt sich hierbei keineswegs um einen Einzelfall, sondern um ein Phänomen, das die gesamte Branche betrifft: Die Betriebskosten steigen unaufhaltsam, während gleichzeitig die Einnahmen stagnieren oder gar rückläufig sind. Dies führt zu einer zunehmenden Zahl von Insolvenzen und Schließungen.
Doch nicht nur die Mietkosten belasten die Apotheken. Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind weitaus komplexer und umfassen eine Vielzahl von Faktoren. Eine der größten Bedrohungen für die finanzielle Stabilität vieler Apotheken ist das im Februar in Kraft getretene Skonti-Verbot. Apotheken, die früher durch die Möglichkeit von Rabatten und Skonti ihre Kosten senken konnten, sehen sich nun mit erheblichen finanziellen Einbußen konfrontiert. Sebastian Schmitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA, machte in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses deutlich, dass das Verbot zu jährlichen Verlusten im unteren fünfstelligen Bereich führe. Angesichts der ohnehin seit Jahren stagnierenden Honoraranpassungen und der gleichzeitig steigenden Betriebskosten ist dies ein schwerer Schlag für die Branche. Schmitz forderte eine rasche Wiedereinführung der Skonti, um die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken zu gewährleisten. Darüber hinaus betonte er, dass das Apothekenreformgesetz (ApoRG) überarbeitet werden müsse, um den Betrieben die nötigen finanziellen Spielräume zu verschaffen.
Ein weiteres Beispiel für die prekäre Lage vieler Apotheken ist der Fall von Dieter Hümmer, einem bekannten Versandapotheker aus Schweinfurt, der ebenfalls Insolvenz anmelden musste. Hümmer war Gründer der Versandapotheke Mediherz und betrieb zuletzt zwei Apotheken in Schweinfurt. Trotz seiner langjährigen Erfahrung und seines unternehmerischen Geschicks sah er sich gezwungen, die Geschäfte aufzugeben, da die wirtschaftliche Belastung zu groß wurde. Auch in diesem Fall zeigt sich, dass selbst erfolgreiche und innovative Apothekenbetreiber vor den wirtschaftlichen Realitäten nicht gefeit sind.
Parallel zu diesen Entwicklungen spitzen sich die Diskussionen um die steigenden Krankenkassenbeiträge weiter zu. Für das kommende Jahr ist eine Erhöhung des Zusatzbeitrags um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens geplant. Diese Maßnahme wird von vielen Seiten kritisiert. Der GKV-Spitzenverband, der Sozialverband Deutschland sowie politische Parteien warnen vor einer zunehmenden Belastung der Versicherten und Arbeitgeber. Die zusätzlichen Kosten treffen nicht nur die Endverbraucher, sondern auch Unternehmen, die für die Gesundheitsversorgung zuständig sind, wie Apotheken. Steigende Krankenkassenbeiträge bedeuten für Apotheken oft weniger Spielraum bei der Honorierung von Dienstleistungen, was ihre wirtschaftliche Lage zusätzlich verschärft.
Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen bleiben eine Herausforderung für viele Apotheken. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat kürzlich in einem Urteil zur Tierhalterhaftung (Az. VI ZR 381/23) entschieden, dass Tierhalter auch dann haften, wenn das Tier nicht direkt von ihnen selbst geführt wird, sondern etwa von einer anderen Person ausgeführt wird. In dem konkreten Fall war eine Frau schwer verletzt worden, als sie durch die Schleppleine eines Hundes zu Fall kam, den die Tochter des Tierhalters ausführte. Das Gericht stellte klar, dass der Tierhalter in solchen Fällen voll haftet, was weitreichende Konsequenzen für zukünftige Haftungsfragen haben könnte.
Der Deutsche Apothekertag, der kürzlich stattfand, zeigte darüber hinaus die internen Spannungen innerhalb der Apothekerschaft auf. Präsidentin Gabriele Regina Overwiening appellierte erneut an die Geschlossenheit der Branche, um den Herausforderungen gemeinsam zu begegnen. Doch viele Apothekerinnen und Apotheker sehen diesen Appell kritisch, da sich in den vergangenen Jahren wenig an der grundlegenden Problematik geändert hat. Die wirtschaftlichen und strukturellen Schwierigkeiten bleiben bestehen, während sich viele Apothekenbetreiber von ihrer Standesvertretung im Stich gelassen fühlen.
In Großbritannien verfolgt die Regierung derweil einen ganz anderen Ansatz, um die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Probleme in den Griff zu bekommen. Ein neues Programm soll übergewichtigen Menschen helfen, wieder in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Dabei setzt die britische Regierung auf medizinische Interventionen, insbesondere auf Abnehmspritzen wie Mounjaro des Pharmakonzerns Eli Lilly. Diese Maßnahme wird kontrovers diskutiert, da sie zwar kurzfristig die Gesundheitskosten senken und die Produktivität steigern könnte, langfristig jedoch keine nachhaltige Lösung für die zugrunde liegenden sozialen und gesundheitlichen Probleme darstellt.
In Deutschland sorgt derweil ein gravierender Verpackungsfehler bei Impfstoffen für Alarm in Apotheken und Arztpraxen. Bei Impfstoffen wie Infanrix Hexa und Boostrix Polio wurde ein winziges Loch in der Verpackung der Nadeln entdeckt, das die Sterilität gefährdet. Die Hersteller rufen dazu auf, die betroffenen Nadeln nicht zu verwenden und zu entsorgen, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Dieses Problem zeigt, wie empfindlich die Lieferketten im Gesundheitswesen sind und wie schnell Fehler gravierende Konsequenzen nach sich ziehen können.
Besonders dramatisch ist die Lage im Universitätsklinikum Essen, wo derzeit drei Kinder und ein Erwachsener um ihr Leben kämpfen, nachdem sie den giftigen Grünen Knollenblätterpilz verzehrt haben. Aufgrund eines akuten Leberversagens benötigen alle Betroffenen dringend eine Lebertransplantation. Der Grüne Knollenblätterpilz zählt zu den gefährlichsten Pilzen der Welt, und sein Verzehr führt oft zu tödlichen Vergiftungen. Die aktuellen Fälle verdeutlichen, wie wichtig Aufklärungsarbeit und Prävention in der Pilzsaison sind, um solche tragischen Vorfälle zu verhindern.
Die gegenwärtige Krise in der Apothekenlandschaft Deutschlands spiegelt tiefgreifende strukturelle Probleme wider, die weit über individuelle Insolvenzen hinausgehen. Die steigenden Mietpreise, die Belastungen durch gesetzliche Regelungen wie das Skonti-Verbot und die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge führen dazu, dass viele Apotheken an den Rand ihrer wirtschaftlichen Existenz gedrängt werden. Es ist bezeichnend, dass selbst erfahrene und erfolgreiche Apotheker wie Herbert Aich oder Dieter Hümmer gezwungen sind, Insolvenz anzumelden, weil die Betriebskosten die Einnahmen übersteigen. Dies zeigt deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern um eine systemische Krise, die dringend politische Maßnahmen erfordert.
Die Wiedereinführung von Skonti und eine Reform des Apothekenreformgesetzes wären erste Schritte, um den Apotheken wirtschaftliche Erleichterungen zu verschaffen. Doch diese Maßnahmen allein werden nicht ausreichen, um die Branche langfristig zu stabilisieren. Es bedarf einer umfassenden Reform des gesamten Gesundheitssystems, das auch die Finanzierungsstrukturen und die Vergütungssysteme für Apotheken neu denkt. Apotheken sind ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung, und ihr Fortbestand muss gesichert werden, wenn eine flächendeckende Versorgung in Deutschland gewährleistet bleiben soll.
Gleichzeitig zeigt der Fall in Großbritannien, dass kurzfristige Lösungen wie die Abnehmspritzen von Eli Lilly zwar als wirtschaftlicher Hebel eingesetzt werden können, aber keine nachhaltige Antwort auf die grundlegenden Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung bieten. Es ist wichtig, dass die Politik langfristige Strategien entwickelt, die nicht nur auf kurzfristige Einsparungen abzielen, sondern auch soziale und gesundheitliche Probleme an der Wurzel angehen.
Die Vorfälle um die Sterilität von Impfstoff-Nadeln und die lebensgefährlichen Vergiftungen durch den Grünen Knollenblätterpilz verdeutlichen darüber hinaus die Fragilität des Gesundheitssystems und die Notwendigkeit einer intensiveren Präventionsarbeit. Apotheken und Gesundheitsbehörden müssen gemeinsam daran arbeiten, solche Risiken zu minimieren und die Bevölkerung besser aufzuklären. Insgesamt ist es dringend notwendig, die Apotheken als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu stärken und ihnen die wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen zu bieten, die sie benötigen, um ihre wichtige Aufgabe auch in Zukunft erfüllen zu können.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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