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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apothekenlandschaft in Deutschland erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Gesetzliche Reformen wie das Apothekenreformgesetz (ApoRG) und der wachsende Wettbewerb durch Online-Anbieter setzen die Apotheken vor Ort unter enormen Druck. Der Fachkräftemangel verstärkt die Herausforderungen, während die Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL) noch nicht den erhofften Durchbruch erzielt hat. Zeitmangel und Vorbehalte von Ärzten erschweren die Akzeptanz dieser wichtigen Angebote. Gleichzeitig fordert die digitale Transformation, angeführt von Stimmen wie Jan-Florian Schlapfner, eine stärkere Online-Präsenz der Apotheken, um mit der Konkurrenz durch Versandapotheken Schritt zu halten. Naturkatastrophen, wie der Hurrikan »Helene«, zeigen zudem die globale Verwundbarkeit der Versorgungsketten auf, die auch die Apotheken in Europa betreffen könnten. Während auf dem Apothekertag über die Zukunft der ABDA und deren Strukturen diskutiert wird, sorgt die Einführung strengerer Grenzwerte zur Luftreinhaltung in der EU für zusätzliche politische und gesellschaftliche Veränderungen. Die Apotheken stehen an einem entscheidenden Scheideweg, an dem Weitsicht und Anpassungsfähigkeit über ihr Überleben in einer immer dynamischeren Welt entscheiden werden.
Überlebensstrategien für Apotheken: Mit Weitsicht die Zukunft gestalten
Die Apothekenlandschaft in Deutschland befindet sich in einem rasanten Wandel. Gesetzliche Änderungen, wie die Apothekenreform (ApoRG), der zunehmende Wettbewerb durch Online-Anbieter und der generelle Fachkräftemangel stellen Apotheken vor immense Herausforderungen. Um unter diesen Bedingungen langfristig bestehen zu können, sind von Apothekeninhabern und ihren Teams kreative Überlebensstrategien gefordert.
Ein zentraler Aspekt, den Apothekenbetreiber beachten müssen, ist die Digitalisierung. Die Einführung des E-Rezepts hat bereits gezeigt, wie schnell technologische Innovationen den Apothekenalltag verändern können. Der Trend zur Digitalisierung bietet nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen, sich durch den Einsatz moderner Software und digitaler Prozesse vom Wettbewerb abzuheben. Apotheken, die beispielsweise Telepharmazie anbieten, könnten ihre Reichweite und Kundenbindung deutlich verbessern. Softwarelösungen zur Patientenbetreuung oder zur elektronischen Abrechnung können zudem administrative Prozesse erleichtern und die Effizienz steigern.
Ein weiterer Schlüssel zum Überleben liegt in der Optimierung von Kostenstrukturen. Hier gilt es, sowohl Einkaufsprozesse als auch interne Arbeitsabläufe zu hinterfragen. Der Aufbau enger Kooperationen mit Großhändlern oder die Bündelung von Bestellungen durch Apothekenkooperationen können Rabatte ermöglichen und die Gewinnmargen erhöhen. Gleichzeitig sollten Apothekeninhaber prüfen, welche Dienstleistungen gewinnbringend ausgelagert oder durch moderne Technologien effizienter gestaltet werden können. Die Einrichtung eines digitalen Bestell- und Lieferservices könnte nicht nur den Umsatz steigern, sondern auch den Zugang zu neuen Kundenkreisen ermöglichen.
Neben der Digitalisierung und der Kostenoptimierung ist die Erweiterung des Dienstleistungsangebots ein zentraler Überlebensfaktor. Gerade im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) gibt es großes Potenzial, um neue Einnahmequellen zu erschließen. Apotheken können durch die Einführung standardisierter Risikoberatungen, Impfungen oder Blutdruckmessungen nicht nur ihre Position als Gesundheitsdienstleister stärken, sondern auch zusätzliche Honorare erzielen. Besonders wichtig ist hierbei die fachliche Weiterbildung der Mitarbeiter. Nur durch gut geschulte Teams kann der Ausbau des Dienstleistungsangebots langfristig erfolgreich sein.
Schließlich dürfen Apothekenbetreiber die Wichtigkeit einer starken Kundenbindung nicht unterschätzen. Kundentreue kann durch individuelle Beratung und besondere Serviceangebote gefestigt werden. Auch die persönliche Ansprache über digitale Kanäle, wie etwa durch Newsletter oder spezielle Rabattaktionen für Stammkunden, sollte fester Bestandteil der Strategie sein. Apotheken müssen sich bewusst sein, dass der persönliche Kontakt und die Beratungsqualität vor Ort oft der entscheidende Vorteil gegenüber großen Online-Versandapotheken sind.
Zusammengefasst erfordert das Überleben in der modernen Apothekenlandschaft eine umfassende Strategie, die Digitalisierung, Kostenoptimierung, Dienstleistungserweiterung und Kundenbindung in den Mittelpunkt stellt. Nur durch kontinuierliche Anpassung und Innovationsbereitschaft können Apotheken auch in Zukunft erfolgreich bleiben.
Angesichts der sich rasant verändernden Rahmenbedingungen können Apotheken nicht länger einfach nur abwarten. Der Markt wird härter, der Druck von Online-Konkurrenten steigt, und die gesetzlichen Vorgaben werden komplexer. Ohne eine klare Überlebensstrategie riskieren viele Apotheken, den Anschluss zu verlieren.
Es ist beeindruckend, wie viele Apotheken sich bereits erfolgreich neu aufstellen – sei es durch die Einführung digitaler Prozesse, durch innovative Serviceangebote oder durch die aktive Förderung der Mitarbeiterfortbildung. Dennoch gibt es viele, die noch immer zögern. Diese Zurückhaltung kann langfristig fatal sein. Wer heute nicht handelt, wird morgen möglicherweise nicht mehr bestehen.
Der Schlüssel liegt darin, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, ohne die Stärken der klassischen Apotheke – nämlich die persönliche, vertrauensvolle Beratung – zu vernachlässigen. Digitalisierung und menschliche Nähe sind kein Widerspruch, sie ergänzen sich. Apotheken, die diese Balance meistern, werden nicht nur überleben, sondern auch in einem sich wandelnden Markt wachsen.
Junge Apotheker bringen frischen Wind in die ABDA – Hoffnung für die Zukunft
Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) unter der Leitung von Stefan Hartmann hat sich klar zu den anstehenden Veränderungen innerhalb der ABDA positioniert und gleichzeitig scharfe Kritik geäußert. Im Fokus steht dabei die geplante Reform des Deutschen Apothekertags (DAT), der ab dem Jahr 2025 nicht mehr als Organ der ABDA fungieren und dessen Beschlüsse nicht mehr bindend sein sollen. Diese Maßnahme soll die Entscheidungsprozesse innerhalb der Organisation beschleunigen und die Strukturen schlanker gestalten. Doch genau hier sieht Hartmann ein großes Problem: Der Verlust des DAT als wichtiges Organ könnte dazu führen, dass Entscheidungen künftig hinter verschlossenen Türen getroffen werden. Die Transparenz innerhalb der ABDA sei gefährdet, warnte er in einer aktuellen Pressemitteilung.
Der BVDAK spricht sich nicht grundsätzlich gegen eine Reform aus, betont jedoch, dass die Entmachtung des Apothekertags nicht der richtige Weg sei, um effizientere Strukturen zu schaffen. Stattdessen schlägt Hartmann eine Straffung der thematischen Ausrichtung des DAT vor. Er sieht in der Hauptversammlung des DAT eine Plattform, die gestärkt werden sollte, um eine offene Diskussion über die Belange der Apothekerinnen und Apotheker zu fördern. Hartmann plädiert dafür, dass der DAT nicht nur als Diskussionsforum, sondern auch als Entscheidungsgremium fungieren sollte, das beispielsweise den Präsidenten oder die Präsidentin der ABDA direkt wählt. Dies würde, so Hartmann, dem Berufstand eine stärkere demokratische Legitimation und mehr Einfluss auf die eigenen Interessen sichern.
Besonders kritisch sieht der BVDAK die bisherige Haltung der ABDA zum Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorantreibt. Lauterbach machte auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag in München unmissverständlich klar, dass es keine Einigung mit der ABDA geben werde. Seine Reformpläne, so befürchten viele in der Branche, könnten die flächendeckende Arzneimittelversorgung nachhaltig gefährden. Der BVDAK fordert daher, dass die ABDA eine aktivere Rolle einnimmt und nicht nur auf Blockadehaltung setzt. Statt sich allein auf Honorarforderungen zu konzentrieren, müsse die ABDA eigene Lösungsvorschläge präsentieren, um der Apothekenlandschaft langfristig Stabilität zu sichern.
Trotz der angespannten Lage sieht Hartmann auch positive Signale. Besonders das Engagement der jungen Apothekerinnen und Apotheker, die sich immer stärker in die Debatte einbringen, gibt ihm Hoffnung. Auf dem diesjährigen DAT haben diese Delegierten gezeigt, dass sie die Herausforderungen der Zukunft annehmen und aktiv gestalten wollen. Dieses Engagement müsse genutzt werden, um die dringend notwendige Weiterentwicklung der ABDA voranzutreiben. Ein Beispiel hierfür sei das „Strategiepapier 2040“, das einen klaren Fahrplan für die Apotheken der Zukunft aufzeigt und mit neuen, innovativen Ideen überzeugt.
Die Frage, wie sich die ABDA künftig positionieren wird, bleibt offen. Klar ist jedoch, dass sich Apothekenbetreiber auf Veränderungen einstellen müssen. Die politische und wirtschaftliche Lage im Gesundheitssektor erfordert Flexibilität und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Gleichzeitig ist die Beteiligung der jungen Generation ein entscheidender Faktor, um den Berufsstand nachhaltig zu sichern und die Interessen der Apotheken in einem zunehmend digitalisierten und wettbewerbsintensiven Umfeld zu verteidigen.
Die ABDA steht an einem Scheideweg. Mit der geplanten Reform des Deutschen Apothekertags und der schwierigen Situation rund um das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) ist der Berufsstand gefordert, sich neu zu positionieren. Dass der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) sich nun kritisch äußert, zeigt, wie groß die Unzufriedenheit mit den derzeitigen Strukturen ist. Die Entmachtung des Deutschen Apothekertags könnte der ABDA jedoch langfristig schaden. Denn gerade der offene Dialog und die Möglichkeit, zentrale Entscheidungen öffentlich zu diskutieren, sind für die Zukunft der Apotheken von entscheidender Bedeutung.
Stefan Hartmann hat Recht, wenn er warnt, dass durch die Reform die Entscheidungsprozesse noch weiter hinter verschlossene Türen rücken könnten. Ein transparenterer und demokratischerer Ansatz, wie ihn der BVDAK fordert, wäre der bessere Weg, um die Interessen der Apothekerinnen und Apotheker zu wahren. Es braucht eine Plattform, auf der offen und direkt über die Herausforderungen der Branche gesprochen wird – und der Deutsche Apothekertag könnte genau das leisten, wenn man ihm die notwendige Bedeutung zugesteht.
Besonders erfreulich ist das Engagement der jungen Apothekerinnen und Apotheker. Sie bringen frische Ideen und die Bereitschaft mit, Veränderungen aktiv zu gestalten. Das „Strategiepapier 2040“ ist ein klares Zeichen dafür, dass die jungen Kräfte den Berufsstand zukunftsfähig machen wollen. Es ist jetzt an der Zeit, ihnen mehr Verantwortung zu übertragen und ihre Ideen in die Realität umzusetzen. Die ABDA sollte diesen Schwung nutzen, um sich neu aufzustellen und die Apotheken fit für die kommenden Jahrzehnte zu machen.
Die Herausforderungen sind groß: Der Apothekenmarkt ist im Wandel, die Digitalisierung schreitet voran, und die politischen Rahmenbedingungen werden zunehmend komplexer. Doch mit einem starken, vereinten Berufsstand und einem klaren Reformwillen kann es gelingen, die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln zu sichern und die Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung weiter auszubauen. Die Zukunft der Apotheken liegt in den Händen der jungen Generation – und das ist eine gute Nachricht.
Pharmazeutische Dienstleistungen: Apotheken kämpfen um Akzeptanz und Vertrauen
Seit der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) vor zwei Jahren dürfen alle Apotheken in Deutschland Medikationsanalysen und andere Dienstleistungen abrechnen. Doch die tatsächliche Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Ein Hauptgrund dafür ist der anhaltende Zeit- und Personalmangel, der es vielen Apotheken erschwert, diese Angebote konsequent zu etablieren. Zudem begegnen sie in der Praxis immer wieder Vorbehalten seitens der Ärzte und Unsicherheiten bei den Patienten. Diese Herausforderungen standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion auf der diesjährigen Expopharm, bei der Vertreter aus den Bereichen Pharmazie, Patientenvertretung und Seniorenorganisationen ihre Perspektiven darlegten.
Sabine Haul, eine Expertin im Bereich Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) von Pharma4u, stellte klar, dass Apotheken häufig vor der Herausforderung stehen, Patienten gezielt anzusprechen und für die Vorteile der pDL zu sensibilisieren. Gleichzeitig würden sie oft von ablehnenden Ärzten gebremst, die entweder die Sinnhaftigkeit der Dienstleistung infrage stellten oder Konkurrenz fürchteten. Diese ablehnende Haltung sei allerdings nicht universell, wie Dr. Christian Deindl, niedergelassener Kinderchirurg und stellvertretender Vorsitzender des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS), erklärte. Er selbst sieht in den pDL großes Potenzial für eine bessere Patientenversorgung und plädierte für eine stärkere interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern.
"Wir müssen als Team zusammenarbeiten, um die Versorgungslücken zu schließen", forderte Deindl. Er ist der Ansicht, dass viele Patienten nicht ausreichend über die Rolle von Apothekern als Heilberufler informiert seien. Apotheker müssten ihr Image besser pflegen und klarstellen, dass sie auf Augenhöhe mit den Ärzten arbeiten. Nur so könne das Vertrauen der Patienten gestärkt werden. Zudem könnten Missverständnisse und Konkurrenzängste auf ärztlicher Seite abgebaut werden, wenn Apotheken klar kommunizierten, dass sie keine Konkurrenz, sondern Ergänzung in der Patientenversorgung seien. Die jüngeren Ärztegenerationen zeigten sich hier jedoch deutlich kooperativer.
Auch auf Patientenseite bestehe Aufklärungsbedarf, insbesondere bei älteren Menschen, wie Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), erläuterte. Sie betonte, dass viele Patienten überfordert seien, ihre Medikation eigenständig zu managen, und empfahl eine einfache, verständliche Ansprache ohne medizinische Fachbegriffe. Ein leicht lesbarer und vollständiger Medikationsplan könne hier eine entscheidende Unterstützung bieten.
Dr. Sonja Mayer, Vizepräsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer und erfahrene Stationsapothekerin, unterstrich die Wichtigkeit der erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation. „In Projekten wie ARMIN haben wir nachgewiesen, dass wir mit solchen Dienstleistungen Leben retten können“, sagte sie. Aus ihrer Sicht ist es nahezu fahrlässig, diese Angebote nicht anzubieten. Gleichzeitig plädierte sie für mehr Möglichkeiten, den interprofessionellen Austausch zwischen Ärzten und Apothekern zu verbessern, um Missverständnisse auszuräumen und Synergien zu nutzen.
Trotz der erkennbaren Vorteile für die Patienten bleiben die pDL in vielen Apotheken bisher ungenutzt. Ein stärkerer Fokus auf die patientenorientierte Ansprache sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit Ärzten könnten jedoch dazu beitragen, dass die pharmazeutischen Dienstleistungen künftig breiter akzeptiert werden.
Die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen war ein wichtiger Schritt, um Apotheken als integralen Teil des Gesundheitssystems zu stärken und ihre heilberufliche Expertise sichtbarer zu machen. Doch es zeigt sich, dass dieser Prozess Zeit braucht. Viele Apotheken stehen vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, sowohl Patienten als auch Ärzte von den Vorteilen der pDL zu überzeugen. Es braucht eine klare Strategie, um die Akzeptanz der Dienstleistungen zu fördern.
Ein entscheidender Ansatzpunkt ist die Kommunikation. Apotheken müssen nicht nur Patienten gezielt ansprechen und die Vorteile der pDL erklären, sondern auch Ärzte stärker einbinden. Dabei gilt es, potenziellen Vorbehalten, wie der Angst vor Konkurrenz, entgegenzutreten. Die pDL sind keine Konkurrenz zur ärztlichen Tätigkeit, sondern eine Ergänzung, die letztlich allen Beteiligten zugutekommt – vor allem den Patienten.
Es liegt nun an den Apotheken, ihre Rolle offensiv zu vertreten, den Dialog mit den Ärzten zu suchen und ihre heilberufliche Kompetenz stärker in den Vordergrund zu rücken. Nur durch diese gezielte und kooperative Herangehensweise können pharmazeutische Dienstleistungen langfristig den Erfolg erzielen, den sie verdienen.
Apotheken im digitalen Wandel – Schlapfner fordert verstärkte Online-Präsenz
Jan-Florian Schlapfner, Mitglied der Geschäftsführung von IhreApotheken.de, rief auf der Expopharm dazu auf, dass Vor-Ort-Apotheken ihre Online-Präsenz dringend ausbauen müssen, um sich gegen die wachsende Konkurrenz der Versandapotheken zu behaupten. In seiner Rede betonte Schlapfner, dass sich das Verbraucherverhalten zunehmend digitalisiert und es deshalb unerlässlich sei, dass auch Apotheken ihre Dienstleistungen online zur Verfügung stellen.
„Die digitale Reise im Gesundheitswesen wird immer normaler“, so Schlapfner. Er wies darauf hin, dass Versicherte zunehmend daran gewöhnt seien, ihre Rezepte online einzulösen, und forderte die Apotheken auf, ihre Online-Angebote auszubauen und ihre Webseiten für mobile Endgeräte zu optimieren. Der Zeitpunkt sei gekommen, um deutlich zu machen, dass auch die Vor-Ort-Apotheke online für die Kundinnen und Kunden verfügbar ist.
Kritisch äußerte sich Schlapfner zur aktuellen Online-Präsenz vieler Apotheken. Oft fehle es an der Möglichkeit, Bestellungen einfach und schnell online abzugeben. In vielen Fällen seien Apotheken-Webseiten nicht für die mobile Nutzung ausgelegt, was die Verbraucher verwirre und abschrecke. Der von Schlapfner vorgestellte Zukunftspakt Apotheke solle diesen Mangel beheben und den Apotheken durch eine ganzheitliche digitale Lösung den Einstieg in den E-Commerce erleichtern.
Schlapfner erklärte, dass die von IhreApotheken.de entwickelte Technologie in die Apoguide-App der Gedisa integriert wurde. Dadurch könnten Apotheken ihre digitalen Angebote zentral verwalten und auf allen Plattformen ausspielen. „Die Apotheken müssen nicht jedes Detail neu pflegen – alles kommt aus einer Hand“, hob Schlapfner hervor. Diese Lösung ermögliche den Apothekenteams, ihre digitalen Prozesse effizient zu gestalten und sich gleichzeitig auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.
Im Zuge seiner Rede appellierte Schlapfner eindringlich an die Apotheken, ihre lokale Marke und digitalen Kanäle zu stärken. Er riet den Apothekenteams, eine eigene Identität im digitalen Raum zu entwickeln und aktiv zu bewerben. „Digitale Trampelpfade werden zu Landstraßen und Autobahnen“, so Schlapfner. Nur durch eine klare digitale Strategie könne die Vor-Ort-Apotheke im Wettbewerb mit den großen Versandapotheken langfristig bestehen.
Jan-Florian Schlapfner hat den Finger in die Wunde gelegt. In einer Zeit, in der der digitale Wandel nahezu jede Branche erfasst, hinken viele Vor-Ort-Apotheken noch hinterher. Dabei ist es längst nicht mehr nur eine Frage des Wettbewerbs – die Kunden erwarten mittlerweile digitale Lösungen. Gerade im Gesundheitsbereich, in dem Zeit und Verfügbarkeit oft entscheidend sind, muss die Apotheke vor Ort zeigen, dass sie auch online ansprechbar ist.
Der Zukunftspakt Apotheke bietet dafür eine vielversprechende Lösung. Schlapfners Ansatz, eine zentrale Plattform zu schaffen, die es den Apotheken ermöglicht, ihre digitalen Angebote effizient zu gestalten, ist zukunftsweisend. Doch es wird nicht reichen, nur auf eine technische Lösung zu setzen. Es braucht auch das Engagement der Apotheken, ihre digitale Identität aktiv zu gestalten und in den Fokus ihrer Kommunikation zu stellen.
Die Konkurrenz durch Versandapotheken wird nicht verschwinden, im Gegenteil – sie wird weiter zunehmen. Umso wichtiger ist es, dass die Apotheken vor Ort ihre Stärken in den digitalen Raum tragen. Denn die persönliche Beratung und der direkte Kontakt mit den Kunden bleiben auch in der digitalen Welt wertvolle Alleinstellungsmerkmale.
Doch ohne ein gut funktionierendes Online-Angebot riskieren viele Apotheken, diesen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verspielen. Der digitale Wandel ist keine Zukunftsmusik mehr – er ist längst Gegenwart.
Hurrikan »Helene« bedroht globale Versorgung mit Infusionslösungen
Der Hurrikan »Helene« hat in den USA erhebliche Schäden hinterlassen und die medizinische Versorgung in Europa in Bedrängnis gebracht. Besonders betroffen ist ein Schlüsselwerk des Pharmaunternehmens Baxter in North Carolina, das durch Überschwemmungen so stark beschädigt wurde, dass die Produktion von Infusionslösungen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden musste. Baxter, der Hauptlieferant für Infusionslösungen in den USA, produziert an diesem Standort rund 60 Prozent der in den Vereinigten Staaten genutzten Produkte. Durch den Produktionsausfall wird die Nachfrage in den USA stark steigen, was auch Auswirkungen auf die europäischen Märkte haben könnte.
David Francas, Experte für Lieferkettenanalyse an der Hochschule Worms, warnt, dass diese gesteigerte US-Nachfrage europäische Importe verringern könnte. »Wenn die Amerikaner nun mehr aus dem Ausland importieren, werden zwangsläufig auch Liefermengen aus Europa abgezogen, was die Versorgung hierzulande weiter verschärfen könnte«, erklärt Francas.
In Deutschland sind die Lieferengpässe bei Kochsalzlösungen bereits seit Wochen ein Thema. Apotheken und Krankenhäuser schlagen Alarm, da die Reservebestände begrenzt sind. Die Gründe für die Engpässe sind vielfältig: Nicht nur der Mangel an Wirkstoffen, sondern auch die begrenzte Verfügbarkeit von Verpackungsmaterialien wie Beuteln und Glasflaschen trägt dazu bei. Die Situation wird zunehmend zum Politikum, da sich die Versorgungslage im Herbst und Winter weiter verschlechtern könnte.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat derweil reagiert und den Import von Infusionslösungen aus Baxter-Standorten in Kanada, China, Irland und Großbritannien temporär genehmigt. Dies soll die Versorgungslücke in den USA vorerst schließen. Baxter plant, die Produktion in North Carolina bis Ende des Jahres schrittweise wieder aufzunehmen. Doch wann die volle Kapazität erreicht wird, bleibt unklar.
Hurrikan »Helene« hinterließ eine Schneise der Verwüstung in mehreren US-Bundesstaaten und betraf neben der Infrastruktur auch wichtige Produktionsstätten, die für globale Lieferketten von entscheidender Bedeutung sind. Dies zeigt erneut, wie anfällig globale Versorgungsketten für Naturkatastrophen sind.
Die Abhängigkeit der weltweiten Gesundheitsversorgung von wenigen Schlüsselproduzenten wird in Krisenzeiten wie dieser besonders deutlich. Der Produktionsausfall von Baxter in den USA ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Verwundbarkeit globaler Lieferketten. Während die Nachfrage nach lebenswichtigen Infusionslösungen in den USA sprunghaft steigt, stehen europäische Länder wie Deutschland vor der Herausforderung, die eigene Versorgung zu sichern. Die bestehenden Engpässe bei Kochsalzlösungen zeigen bereits, wie dünn die Reservebestände in Europa sind.
Diese Situation wirft ein Licht auf die Notwendigkeit, die pharmazeutischen Lieferketten diversifizierter und robuster zu gestalten. Nur so können künftige Krisen abgefedert und die Versorgung auch in Extremsituationen sichergestellt werden.
FDP-Politikerin Lütke kritisiert "Apotheken light" und plädiert für Reformen im ApoRG
Beim gestrigen AByou-Talk diskutierte die FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke zentrale Themen des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) und bezog klar Stellung gegen die im Gesetzesentwurf skizzierte Idee der "Apotheken ohne Apotheker". Lütke argumentierte, dass der Entwurf in seiner aktuellen Form das Vertrauen in Apotheken untergraben könnte, da essenzielle pharmazeutische Dienstleistungen wie die Rezepturherstellung und die Abgabe von Betäubungsmitteln eingeschränkt oder sogar vollständig entfallen würden. Diese Maßnahmen, so Lütke, könnten langfristig negative Auswirkungen auf die Apothekerberufe und die Qualität der Versorgung haben.
Stattdessen plädierte sie für eine erweiterte Nutzung der Telepharmazie, die eine moderne und technologieoffene Versorgung sicherstellen soll. Aus ihrer Sicht kann apothekerliche Beratung auch ohne physische Anwesenheit der Patienten hochwertig gestaltet werden, solange die Approbierten fest in den Beratungsprozess eingebunden sind. Lütke betonte, dass Telepharmazie als ergänzende Dienstleistung im Apothekensystem verankert werden sollte, ohne den persönlichen Kontakt vollständig zu ersetzen.
Die FDP-Politikerin hob zudem hervor, dass das ApoRG trotz ihrer Bedenken Potenzial für sinnvolle Reformen bietet. So könnte es als Trägergesetz für eine weiterreichende Nullretax-Regelung dienen. Sie verwies dabei auf das bereits bestehende Lieferengpassgesetz (ALBVVG), das Apotheken eine gewisse Absicherung bietet, diese jedoch aus Sicht vieler Kritiker nicht weit genug geht. Lütke forderte daher eine Überarbeitung der Nullretax-Regelung, um Apotheken besser vor finanziellen Einbußen zu schützen.
Ein weiteres zentrales Thema war die Lösung des Fachkräftemangels. Lütke betonte, dass die Attraktivität des Arbeitsplatzes Apotheke gesteigert werden müsse, um den Beruf für junge Menschen interessanter zu machen. Sie sprach sich für eine stärkere Einbindung von Präventions- und Diagnostikleistungen in Apotheken aus, was auch die Kompetenzfelder der Apotheker erweitern würde. Eine bessere Vergütung sei zwar ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige Ansatzpunkt, um Apotheken als Arbeitgeber attraktiver zu machen.
Auch die umstrittene Frage der Rechtsform von Apotheken kam zur Sprache. Lütke äußerte Bedenken, dass die derzeitige unbeschränkte persönliche Haftung für viele junge Approbierte eine große Hürde darstelle, selbst eine Apotheke zu führen. Eine mögliche Lösung könnte die Einführung einer "Apotheken-GmbH" sein, um das Haftungsrisiko zu verringern. Diese Reform könnte jedoch das Fremdbesitzverbot schwächen, was wiederum auf breite Ablehnung stoßen könnte.
Abschließend widmete sich Lütke dem Thema der Cannabisabgabe in Apotheken. Seit der Legalisierung von Cannabis können sich Konsumentinnen und Konsumenten in Cannabis Social Clubs organisieren, doch bei der Lizenzierung stockt es noch. Lütke forderte die Bundesländer auf, den Prozess zu beschleunigen und Apotheken die Möglichkeit zu geben, sich als Cannabis-Abgabestellen zu beteiligen. Sie betonte, dass dies jedoch auf freiwilliger Basis geschehen solle und Apotheken nicht zur Abgabe verpflichtet werden dürften.
Kristine Lütke bringt mit ihrer klaren Ablehnung der „Apotheken light“ und ihrem Engagement für eine reformierte Nullretax-Regelung wichtige Impulse in die Diskussion um das Apotheken-Reformgesetz ein. Ihre Vorschläge zur Telepharmazie und zu neuen Zugangswegen im Kampf gegen den Fachkräftemangel sind pragmatisch und zukunftsorientiert, wenngleich die Einführung einer „Apotheken-GmbH“ als rechtliche Alternative zu den bestehenden Strukturen sicherlich kontrovers bleibt. Ihre klare Befürwortung von Apotheken als Cannabis-Abgabestellen könnte einen weiteren wichtigen Schritt zur Diversifizierung und Stärkung der Apothekenlandschaft darstellen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die politisch notwendigen Mehrheiten gefunden werden, um das ApoRG tatsächlich in einer Form zu verabschieden, die sowohl Apothekern als auch Patienten nützt.
Apotheker erhalten neue Kompetenzen: Ampel-Koalition treibt Reformen voran
Der Plan der Ampelkoalition, das hochumstrittene Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) über ein sogenanntes Omnibusverfahren zu umgehen, gewinnt zunehmend an Fahrt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte zuletzt auf dem Deutschen Apothekertag, dass er weiterhin optimistisch sei, das Reformgesetz durchzusetzen. Doch angesichts der wachsenden Kritik und der zahlreichen offenen Fragen, plant die Ampelkoalition nun, wesentliche Inhalte des ApoRG in das »Gesetz zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit« zu überführen. So könnten einige der Neuerungen für Apotheken auch im Falle eines Scheiterns des ApoRG realisiert werden.
Im Zentrum der geplanten Änderungen steht die Stärkung der Kompetenzen der Apotheken. Diese sollen künftig die Berechtigung erhalten, Totimpfstoffe direkt in der Apotheke zu verabreichen und In-vitro-Diagnostika durchzuführen. Letzteres bezieht sich auf Schnelltests auf eine Reihe von Viren, darunter Adenoviren, Influenza- und Noroviren, sowie Respiratorische Synzytialviren (RSV) und Rotaviren. Dies könnte das Angebot der Apotheken erweitern und ihre Rolle im deutschen Gesundheitssystem nachhaltig stärken. Darüber hinaus sollen Apotheken die Erlaubnis erhalten, diese Tests aktiv zu bewerben, was als weiterer Schritt zur stärkeren Einbindung in die Präventionsarbeit betrachtet wird.
Auch im Bereich der elektronischen Patientenakte (EPA) sollen Apotheken künftig eine größere Rolle spielen. Vorgesehen ist, dass Versicherte sich direkt in der Apotheke identifizieren können, um auf ihre EPA zuzugreifen. Diese Regelung soll den digitalen Zugang für diejenigen erleichtern, die mit den bisherigen Online-Identifikationsverfahren Schwierigkeiten haben.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Reform betrifft die Einführung sogenannter »favorisierter Apotheken«. Diese sollen speziell pflegebedürftige Patienten betreuen dürfen, die sich eine Apotheke auswählen können, welche ihre E-Rezepte einlöst – zum Beispiel nach telefonischer Aufforderung. Dies könnte die Versorgung von Personen mit geringer digitaler Kompetenz verbessern. Für Versandapotheken soll zudem das Post-Ident-Verfahren zugelassen werden, um den Zugang zu erleichtern.
Nicht alle Pläne der Ampelkoalition stoßen jedoch auf Zustimmung. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) äußerte erhebliche Bedenken, insbesondere was die Sicherheit und die Praktikabilität der favorisierten Apotheken betrifft. Sie sieht darin ein mögliches Einfallstor für Apotheken ohne Versorgungsvertrag, was die bestehenden apothekenrechtlichen Vorgaben unterlaufen könnte. Außerdem kritisiert die ABDA, dass durch das Verfahren die sichere Identifizierung und Autorisierung der Patienten nicht ausreichend gewährleistet sei. Zudem gibt es Vorbehalte gegen die geplante direkte Weiterleitung von Rezepten durch Ärzte an die heimversorgenden Apotheken. Hierfür sieht die ABDA ebenfalls keinen Regelungsbedarf, da durch die Integration der Pflegeeinrichtungen in die Telematikinfrastruktur bald eine systematische Lösung erwartet wird.
Die geplanten Änderungen sind ein bedeutender Schritt, um die Apotheken in Deutschland stärker in die Gesundheitsversorgung einzubinden. Mit der Möglichkeit, Totimpfungen anzubieten und In-vitro-Diagnostika durchzuführen, wird ihre Rolle in der Prävention erheblich aufgewertet. Gerade in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu medizinischer Versorgung oft schwieriger ist, könnten Apotheken damit eine Lücke schließen.
Doch gleichzeitig wirft die Einführung der favorisierten Apotheken erhebliche Fragen auf. Der Gedanke, die Medikamentenversorgung pflegebedürftiger Menschen zu erleichtern, ist grundsätzlich begrüßenswert. Aber ohne klare rechtliche Vorgaben zur Sicherstellung der Wahlfreiheit der Patienten und zur Gewährleistung der Datensicherheit könnten diese Regelungen mehr Schaden als Nutzen anrichten. Die Bedenken der ABDA sind daher nicht unbegründet und sollten bei der weiteren Ausgestaltung berücksichtigt werden.
Die Apotheker stehen vor einer neuen Ära – doch es ist entscheidend, dass dieser Weg mit den notwendigen rechtlichen und technischen Sicherheitsvorkehrungen gepflastert wird, um das Vertrauen der Patienten und die Qualität der Versorgung zu gewährleisten.
Teurere Arzneimittel durch neue Rabattverträge: Sicherheit vor Kosten
Die Einführung des Lieferengpassgesetzes (ALBVVG) sollte Engpässe bei der Arzneimittelversorgung in Deutschland langfristig beseitigen. Doch trotz der früh ergriffenen Maßnahmen kann das Gesetz seine volle Wirkung noch nicht entfalten. SPD-Gesundheitspolitiker Matthias Mieves erklärte im Deutschlandfunk, dass bestehende Rabattverträge, die üblicherweise auf fünf Jahre abgeschlossen werden, weiterhin den Markt bestimmen. Viele dieser Verträge konzentrieren sich auf niedrige Preise, was zu einer Abhängigkeit von wenigen Herstellern führt. Diese Situation verschärft Lieferengpässe, sobald ein Anbieter Produktionsprobleme hat, wie es derzeit beim Engpass von Kochsalzlösung zu beobachten ist.
Der Mangel an Kochsalzlösungen hat nicht nur die Kliniken, sondern auch öffentliche Apotheken hart getroffen. Die Bundesregierung hat auf diese Krise reagiert und kurzfristige Importe aus den USA genehmigt. Zudem wird eine Produktionsstätte in Frankreich aufgebaut, um in Zukunft flexibler reagieren zu können. Der Engpass zeigt jedoch deutlich, dass die starke Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferketten ein strukturelles Problem darstellt, das das neue Lieferengpassgesetz anzugehen versucht.
Mieves betonte, dass bereits jetzt Fortschritte erzielt wurden, insbesondere bei der Versorgung von Kinderarzneimitteln. Durch die Anpassung der Preise konnten hier Engpässe gemildert werden. Auch die Überwachung des Marktes durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ermöglicht eine frühere Erkennung von Lieferproblemen.
Trotz dieser Erfolge bleibt die Abhängigkeit von nicht-europäischen Lieferketten eine Herausforderung. Die neuen Rabattverträge, die das ALBVVG vorsieht, sollen diesen Fokus ändern und die Versorgungssicherheit stärker in den Vordergrund rücken. Die Produktion wichtiger Arzneimittel soll verstärkt in Europa angesiedelt werden, um die Lieferketten zu stabilisieren. Doch diese Neuausrichtung wird nicht ohne finanzielle Konsequenzen bleiben.
Im Bundeshaushalt sind für 2024 bereits 200 Millionen Euro vorgesehen, um die inländische Arzneimittelproduktion zu fördern. Dennoch werden sich höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und die Verlagerung der Produktion nach Europa in Form von höheren Medikamentenpreisen niederschlagen. Dies gilt auch für neue Rabattverträge, bei denen künftig nicht nur der Preis, sondern auch die Sicherheit der Lieferketten entscheidend sein wird.
Die Herausforderungen in der Medikamentenversorgung sind symptomatisch für eine lange vernachlässigte Problematik: Der unbedingte Fokus auf niedrige Kosten hat zu einer gefährlichen Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferanten geführt. Die jetzt ergriffenen Maßnahmen, wie die Neuausrichtung der Rabattverträge, sind ein notwendiger Schritt, um die Versorgungssicherheit zu stärken. Doch diese Maßnahmen kommen nicht ohne Preis. Die geplanten Investitionen in die europäische Produktion sind wichtig, doch die Kosten werden letztlich bei den Krankenkassen und Verbrauchern ankommen.
Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie viel die Gesellschaft bereit ist, für eine stabile und sichere Arzneimittelversorgung zu bezahlen. Mit der neuen Ausrichtung der Rabattverträge, die erstmals nicht nur den Preis, sondern auch die Lieferketten-Sicherheit berücksichtigen, wird ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Es wird jedoch einige Zeit dauern, bis diese Veränderungen ihre volle Wirkung entfalten können.
In der Zwischenzeit müssen kurzfristige Lösungen wie Importe aus den USA herhalten, um akute Engpässe zu beheben. Doch langfristig wird sich zeigen, dass eine sichere Arzneimittelversorgung ihren Preis hat – und die Bereitschaft, diesen zu zahlen, sollte nicht unterschätzt werden.
Strengere Grenzwerte gegen Luftverschmutzung in der EU beschlossen
Die Europäische Union hat einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Luftqualität in Europa gemacht. Neue und strengere Grenzwerte für Schadstoffe wie Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2) sowie Feinstaub wurden von den EU-Mitgliedstaaten angenommen. Damit sollen die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung deutlich verringert werden. Besonders betroffen sind Ballungszentren, in denen Schadstoffbelastungen regelmäßig die bisherigen Grenzwerte überschreiten. Die neuen Vorschriften setzen klare Obergrenzen für NO2 und SO2 auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter fest, während Feinstaub in den Kategorien PM 10 und PM 2,5 auf maximal 20 beziehungsweise 10 Mikrogramm pro Kubikmeter begrenzt wird.
Diese Regelungen zielen darauf ab, die Zahl der Menschen, die durch Luftverschmutzung frühzeitig sterben, signifikant zu senken. Die Europäische Kommission schätzt, dass rund 300.000 vorzeitige Todesfälle jährlich auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind. Damit bleibt sie das größte Umwelt-Gesundheitsrisiko innerhalb der EU. Auch wenn die neuen Grenzwerte verbindlich sind, haben die Mitgliedstaaten bis 2030 Zeit, sie vollständig zu erfüllen. In Ausnahmefällen könnten jedoch Verlängerungen gewährt werden, wenn es besonderen Herausforderungen bei der Umsetzung gibt.
Neben den Gesundheitszielen stärkt die neue Regelung die Rechte der Bürger. Menschen, die durch überhöhte Schadstoffwerte gesundheitliche Schäden erleiden, können künftig Schadenersatzforderungen stellen. Dies könnte den Druck auf die Mitgliedstaaten weiter erhöhen, die Vorschriften zügig in nationales Recht zu übernehmen und umzusetzen.
Das Europäische Parlament hatte den neuen Grenzwerten bereits zugestimmt, nun folgte auch der Rat der Europäischen Union. Nach Veröffentlichung im EU-Amtsblatt tritt das Regelwerk in Kraft. Die Mitgliedsländer müssen die Vorschriften binnen zwei Jahren in nationales Recht umsetzen, um die vollständige Einhaltung bis 2030 sicherzustellen. Damit setzt die EU ein deutliches Signal für den Klimaschutz und den Schutz der Gesundheit ihrer Bürger.
Die Entscheidung der EU, die Grenzwerte für Luftverschmutzung zu verschärfen, ist längst überfällig. In den letzten Jahren hat die wissenschaftliche Forschung unmissverständlich gezeigt, wie schädlich hohe Schadstoffkonzentrationen für die menschliche Gesundheit sind. Es ist nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein moralisches Gebot, diese Risiken zu minimieren. Die Tatsache, dass in Europa jährlich Hunderttausende Menschen vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung sterben, ist ein unerträglicher Zustand. Die neuen Regelungen sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, doch es bleibt abzuwarten, wie konsequent die Mitgliedstaaten sie umsetzen.
Besonders in stark urbanisierten Regionen ist es eine enorme Herausforderung, die Schadstoffwerte zu senken. Verkehr, Industrie und Energieerzeugung tragen wesentlich zur Belastung bei, und hier sind massive Investitionen und politische Entschlossenheit gefragt. Bürger, die sich in der Vergangenheit oft machtlos gegen die Verschmutzung fühlten, erhalten durch die neuen Regelungen ein wichtiges Instrument: das Recht auf Schadenersatz. Dies könnte für zusätzlichen Druck sorgen und die Bereitschaft zur Einhaltung der Grenzwerte erhöhen. Dennoch bleibt die Frage, ob es den EU-Ländern gelingt, die ambitionierten Ziele bis 2030 zu erreichen oder ob Fristverlängerungen zum neuen Standard werden.
Es bleibt abzuwarten, wie die einzelnen Mitgliedstaaten auf diese Vorgaben reagieren und ob der politische Wille tatsächlich ausreicht, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Luftqualität ist eine Frage der öffentlichen Gesundheit, und die Verantwortung liegt nicht nur bei den Regierungen, sondern auch bei der Industrie und den Bürgern selbst. Ein Bewusstseinswandel hin zu mehr Nachhaltigkeit ist unerlässlich, um das Ziel einer saubereren Luft für kommende Generationen zu erreichen.
Zwei weitere Länder in Afrika melden Mpox – Infektionszahlen steigen weiter
Die Verbreitung von Mpox in Afrika schreitet weiter voran, wie aktuelle Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen. Innerhalb der letzten sechs Wochen haben nun auch Sambia und Ghana ihre ersten Mpox-Fälle in diesem Jahr gemeldet. Damit steigt die Zahl der betroffenen Länder auf insgesamt 16. Der Anstieg der Verdachtsfälle auf dem afrikanischen Kontinent setzt sich fort und beträgt derzeit 36.787, was einem Zuwachs von 3,6 Prozent entspricht. Besonders schwer betroffen bleibt die Demokratische Republik Kongo, die allein 85 Prozent aller Verdachtsfälle meldet. In über 6.000 Fällen wurde das Virus dort bestätigt, was auf eine weiterhin alarmierende Verbreitung hinweist.
Fachleute vermuten jedoch, dass die tatsächlichen Infektionszahlen noch weit höher liegen. Neben der begrenzten Testkapazität ist auch die Stigmatisierung, die mit der Erkrankung einhergeht, ein wesentlicher Grund für die hohe Dunkelziffer. Viele Betroffene meiden aus Scham medizinische Einrichtungen, da Mpox in den frühen Stadien vorwiegend durch engen Körperkontakt, insbesondere bei sexuellen Aktivitäten, übertragen wurde. Mittlerweile zeigt sich jedoch, dass auch kleine Kinder vermehrt betroffen sind, was auf eine weitere Verbreitung der Infektion durch Haut- und Schleimhautkontakt hinweist.
Mpox äußert sich durch Fieber, Gliederschmerzen und vor allem schmerzhafte Hautausschläge, die den gesamten Körper betreffen können. Für kleine Kinder sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem stellt die Krankheit ein besonderes Risiko dar, da sie in schweren Fällen lebensgefährlich verlaufen kann. In der Demokratischen Republik Kongo wurde Anfang Oktober eine Impfkampagne gestartet, um die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen. Die Zahl der bestätigten Infektionen nimmt auch deshalb zu, weil immer mehr Tests durchgeführt werden, wodurch auch asymptomatische und mild verlaufende Fälle erkannt werden.
Die WHO hat Mpox bereits zur gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt. Trotz der alarmierenden Zahlen in Afrika sehen europäische Behörden weiterhin ein geringes Risiko, dass sich die Krankheit auf dem europäischen Kontinent großflächig ausbreiten könnte. In Afrika hingegen bleibt der Kampf gegen die Krankheit eine Herausforderung, insbesondere aufgrund der begrenzten Gesundheitsinfrastruktur und der fehlenden Aufklärung der Bevölkerung.
Die Ausbreitung von Mpox in Afrika zeigt auf besorgniserregende Weise die Grenzen der öffentlichen Gesundheitsversorgung in vielen Ländern auf. Besonders beunruhigend ist die hohe Dunkelziffer, die nicht nur auf unzureichende Testkapazitäten, sondern auch auf tief verwurzelte Stigmatisierung hinweist. Die Infektion, die anfänglich vor allem mit engem Körperkontakt und sexuellen Aktivitäten in Verbindung gebracht wurde, hat längst den Sprung in die allgemeine Bevölkerung geschafft – insbesondere Kinder sind nun vermehrt betroffen.
Es zeigt sich, dass die Bekämpfung von Mpox mehr als nur medizinische Maßnahmen erfordert. Aufklärung und der Abbau von Vorurteilen müssen Teil der Strategie sein, um eine wirksame Eindämmung zu ermöglichen. Die Einführung von Impfungen in der Demokratischen Republik Kongo ist ein positiver Schritt, doch es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen ausreichen werden, um die Verbreitung des Virus effektiv zu stoppen.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die internationalen Gemeinschaften langfristig mit solchen Ausbrüchen umgehen. Obwohl Mpox von den europäischen Behörden derzeit als geringes Risiko eingestuft wird, zeigt die schnelle Verbreitung in Afrika, dass globale Gesundheitskrisen keine regionalen Probleme bleiben. Afrikanische Länder brauchen nicht nur mehr Impfstoffe und medizinische Unterstützung, sondern auch internationale Solidarität und einen nachhaltigen Ausbau ihrer Gesundheitssysteme.
Genetische Biomarker zur Einschätzung des Long-Covid-Risikos entdeckt
In einer wegweisenden genomweiten Assoziationsstudie hat das US-Unternehmen 23andMe genetische Biomarker identifiziert, die mit einem erhöhten Risiko für Long Covid in Verbindung stehen. Diese Forschung stellt einen bedeutenden Schritt dar, um das individuelle Risiko für die Entwicklung von Long Covid besser abschätzen zu können, da bisher keine spezifischen Biomarker zur Verfügung standen.
Die Studie umfasste über 53.000 Long-Covid-Patienten und mehr als 120.000 Kontrollpersonen aus verschiedenen ethnischen Gruppen, darunter Europäer, Lateinamerikaner und Afroamerikaner. Ziel war es, genetische Varianten zu finden, die das Risiko nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 erhöhen. Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf Teilnehmer, die entweder eine bestätigte Covid-19-Diagnose oder einen positiven Test erhalten hatten.
Drei genetische Regionen wurden identifiziert, die signifikant mit einem erhöhten Long-Covid-Risiko assoziiert sind. Besonders auffällig war die HLA-DRB1 *11:04-Variante, die das Risiko über alle untersuchten Ethnien hinweg erhöhte. Diese Gene sind entscheidend für die Immunfunktion, da sie dem Körper helfen, fremde von körpereigenen Proteinen zu unterscheiden. Weitere genetische Marker wurden im ABO-Genlokus und auf Chromosom 17 gefunden, die ebenfalls das Risiko beeinflussen. Letztere Region ist an der Regulation von Genen im Gehirn beteiligt und könnte erklären, warum neurologische Symptome bei Long Covid häufig auftreten.
Zusätzlich fanden die Forschenden genetische Verbindungen zwischen Long Covid und anderen chronischen Erkrankungen, wie chronischer Müdigkeit, Fibromyalgie und Depressionen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Long Covid ähnliche genetische Grundlagen wie diese Erkrankungen haben könnte. Besonders Menschen mit einer genetischen Veranlagung zu chronischer Müdigkeit haben ein 59 Prozent höheres Risiko, an Long Covid zu erkranken.
Obwohl die Studie neue Erkenntnisse über genetische Risikofaktoren liefert, bleiben die genauen biologischen Mechanismen hinter diesen Zusammenhängen weitgehend unklar. Weitere Forschung ist notwendig, um diese Mechanismen besser zu verstehen und langfristig neue, gezielte Behandlungsansätze für Long Covid zu entwickeln.
Die Entdeckung genetischer Biomarker für Long Covid markiert einen Durchbruch in der Forschung und könnte dazu beitragen, gefährdete Personen früher zu identifizieren und besser zu behandeln. Es ist jedoch wichtig, die Ergebnisse im Kontext zu betrachten: Die genaue Rolle dieser genetischen Varianten in der Entwicklung von Long Covid ist noch nicht vollständig verstanden. Die Identifizierung genetischer Risikofaktoren ist zwar ein bedeutender Schritt, doch ohne ein tieferes Verständnis der zugrunde liegenden biologischen Prozesse bleibt die praktische Anwendung begrenzt.
Auch die Tatsache, dass Long Covid genetische Verbindungen zu anderen chronischen Erkrankungen aufweist, zeigt, wie komplex das Krankheitsbild ist. Der Weg zur Entwicklung gezielter Therapien wird noch lang und herausfordernd sein. Dennoch eröffnet die Studie neue Perspektiven für die Forschung, und es besteht die Hoffnung, dass künftige Studien auf diesen Erkenntnissen aufbauen und zu konkreten medizinischen Fortschritten führen werden.
Endorphin-stimulierendes Armband: Neue Hoffnung für Fibromyalgie-Patienten
Im September 2024 wurde das erste CE-gekennzeichnete Medizinprodukt zur Behandlung von Fibromyalgie auf den Markt gebracht: ein Endorphin-stimulierendes Armband des französischen Unternehmens Remedee Labs. Dieses innovative Medizinprodukt bietet eine neue, nicht-invasive Option zur Schmerzlinderung bei einer chronischen Erkrankung, die Millionen Menschen betrifft.
Fibromyalgie, auch als Fibromyalgie-Syndrom (FMS) bekannt, ist eine komplexe Erkrankung, die weit verbreitete Schmerzen im Bewegungsapparat verursacht. Zusätzlich zu diesen Schmerzen leiden Patienten häufig unter Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Erschöpfung, Angstzuständen und Depressionen. Die Ätiologie der Erkrankung bleibt unklar, doch eine gestörte Schmerzverarbeitung im Gehirn gilt als Hauptursache. Die Krankheit betrifft etwa drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Trotz der hohen Prävalenz gibt es bis heute keine speziell für Fibromyalgie zugelassenen Medikamente in Deutschland. Die Therapie beschränkt sich daher größtenteils auf nicht-medikamentöse Ansätze wie Bewegungstherapien und kognitive Verhaltenstherapie.
Das neue Armband stellt eine vielversprechende Ergänzung dieser Therapieansätze dar. Es basiert auf der Nutzung von niederenergetischen elektromagnetischen Wellen, die das sensorische Nervensystem stimulieren und die körpereigene Produktion von Endorphinen anregen. Diese natürlichen Schmerzmittel, die im Gehirn freigesetzt werden, tragen zur Linderung der Symptome bei. Die Anwendung ist denkbar einfach: Das Armband wird dreimal täglich für jeweils 30 Minuten getragen, wobei die Nutzer über eine App ihren Fortschritt überwachen und zusätzliche Bildungsinhalte nutzen können. Diese App ermöglicht es den Betroffenen, ihren Gesundheitsverlauf zu verfolgen und sich bei Bedarf mit einem Gesundheitscoach auszutauschen.
Die Wirksamkeit des Armbands wurde in der FIBREPIK-Studie, einer kontrollierten Multicenter-Studie, untersucht. An der Studie nahmen 170 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Fibromyalgie teil. Nach drei Monaten zeigte sich, dass bei über 55 % derjenigen, die sofort mit der Armband-Therapie begannen, eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität eintrat. Dieser Wert lag in der Vergleichsgruppe, die die Standardtherapie ohne das Armband erhielt, bei lediglich 35,9 %. Auch die Hauptsymptome der Fibromyalgie, wie Schmerzen, Müdigkeit, Angst und Schlafstörungen, verbesserten sich in der Armband-Gruppe deutlich.
Das Endorphin-stimulierende Armband ist ein Beispiel für den wachsenden Einsatz digitaler Gesundheitsprodukte, die darauf abzielen, chronische Erkrankungen ohne den Einsatz von Medikamenten zu behandeln. In einer Zeit, in der Patienten nach alternativen Behandlungsmethoden suchen, könnte dieses Gerät eine willkommene Ergänzung zu bestehenden Therapien darstellen.
Das Endorphin-stimulierende Armband markiert einen bedeutsamen Schritt in der Behandlung chronischer Schmerzen. Während Fibromyalgie-Patienten seit Jahren auf wirksame und gut verträgliche Behandlungsmethoden warten, bietet dieses neue Gerät eine vielversprechende nicht-medikamentöse Option. Es zeigt, wie technologische Innovationen das Potenzial haben, das Leben von Menschen mit chronischen Erkrankungen nachhaltig zu verbessern. Auch wenn Langzeitstudien erforderlich sind, um den dauerhaften Nutzen zu bewerten, weist das Armband auf eine Zukunft hin, in der personalisierte und digitale Gesundheitslösungen eine zunehmend wichtige Rolle in der Schmerztherapie spielen könnten.
Die Wahrheit über heiße Milch mit Honig bei Erkältungen
In der Erkältungssaison greifen viele Menschen auf altbewährte Hausmittel zurück, um Husten, Schnupfen und Halsschmerzen zu lindern. Eines der beliebtesten Hausmittel ist heiße Milch mit Honig. Doch wie wirksam ist dieses Getränk wirklich? Gibt es wissenschaftliche Belege für seine Wirksamkeit oder handelt es sich eher um einen Mythos? Hals-Nasen-Ohrenarzt Bernhard Junge-Hülsing, bayerischer Landesvorsitzender im Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte, hat hierzu eine klare Meinung.
Laut Junge-Hülsing ist die oft geäußerte Sorge, dass Milch die Schleimproduktion in den Atemwegen verstärkt, unbegründet. Tatsächlich gibt es keine Beweise dafür, dass Milch während einer Erkältung die Symptome verschlimmert. Studien, wie eine australische Untersuchung, zeigen keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milch und einer erhöhten Schleimbildung. Stattdessen könnte Milch, sei es kalt oder warm, aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung auf den Hals als wohltuend empfunden werden. Dennoch sollte man nicht auf eine medizinische Wunderwirkung hoffen, denn Milch mit Honig hat laut Junge-Hülsing keine nachweisliche heilende Wirkung bei Erkältungen.
Der Honig, insbesondere naturbelassener, spielt eine größere Rolle in diesem Getränk. Seine antibakteriellen Eigenschaften sind gut dokumentiert, was ihn zu einem gesunden Lebensmittel bei Erkältungen macht. Dennoch sollte man darauf achten, den Honig nicht in zu heißer Milch aufzulösen, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört werden könnten. Lauwarme Milch sei hier die bessere Wahl. Trotz der antibakteriellen Wirkung des Honigs bleibt es ein eher unterstützendes Hausmittel. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass Honig bei Kindern unter einem Jahr tabu sein sollte, da er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten kann, welche in seltenen Fällen Säuglingsbotulismus auslösen können.
Abgesehen von Milch und Honig gibt es weitere Ernährungsempfehlungen, die bei Erkältungen beachtet werden sollten. Laut Junge-Hülsing ist Zucker problematisch, da er die Mundflora verändert und das Wachstum von Bakterien fördert. Außerdem schädigt Zucker die Darmflora, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielt. Auch gezuckerte Hals- und Lutschtabletten sind daher nicht unbedingt ratsam. Der Arzt empfiehlt zudem, Kaffee und schwarzen Tee zu meiden, da beide Getränke die Säureproduktion im Körper anregen. Selbst bei Erkältungstees sollte man vorsichtig sein, da ätherische Öle in zu großen Mengen die Schleimhäute reizen können. Salbeitee hingegen ist eine Ausnahme, da er beruhigend auf die Schleimhäute wirkt. Grundsätzlich sei stilles Wasser die beste Flüssigkeitszufuhr während einer Erkältung, um den Körper zu unterstützen.
Der Glaube an Hausmittel wie heiße Milch mit Honig mag tief verankert sein, doch wissenschaftlich betrachtet hat das Getränk keine spezifische heilende Wirkung. Es schadet jedoch auch nicht und kann durch den Placebo-Effekt zumindest subjektiv Linderung verschaffen. Entscheidend bleibt, dass jeder auf die eigenen Bedürfnisse hört und bei einer Erkältung das tut, was sich am angenehmsten anfühlt.
Die heiße Milch mit Honig ist ein klassisches Hausmittel, das wohl in fast jeder Familie eine Rolle spielt. Es weckt Erinnerungen an die Kindheit, an Winterabende und die fürsorglichen Hände von Eltern oder Großeltern, die einem das Getränk liebevoll zubereiteten. Dieser emotionale Rückhalt macht sie für viele Menschen zu einem unverzichtbaren Begleiter durch Erkältungszeiten. Doch die vermeintliche Heilwirkung basiert vor allem auf dem Placebo-Effekt, der bei vielen Hausmitteln eine zentrale Rolle spielt.
Wissenschaftlich betrachtet bietet heiße Milch mit Honig keine nachweisbare Verbesserung des Krankheitsverlaufs, doch das Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Entspannung kann gerade in stressigen oder belastenden Zeiten der Genesung helfen. Es ist der Glaube an die wohltuende Wirkung, der den Unterschied macht. Diese psychologische Komponente sollte nicht unterschätzt werden, da sie das subjektive Wohlbefinden deutlich steigern kann.
Wichtig bleibt dennoch, den Zuckeranteil und andere potenziell schädliche Inhaltsstoffe im Auge zu behalten. Zu viel Zucker schadet der Darmflora und dem Immunsystem, was den Heilungsprozess behindern kann. Auch gezuckerte Lutschtabletten oder zu viele aromatisierte Erkältungstees sollten mit Bedacht konsumiert werden.
Heiße Milch mit Honig mag keine Wunder bewirken, aber sie schadet auch nicht. Wer sich damit wohlfühlt, sollte es als Ergänzung zur medizinischen Behandlung nutzen. Und manchmal ist es genau dieses Wohlbefinden, das den Unterschied zwischen schnellem Genesungserfolg und einer zähen Erkältung ausmacht.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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