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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Wiedereinführung der Vermögensteuer durch die SPD sorgt für hitzige Debatten. Während die Partei betont, damit soziale Gerechtigkeit zu fördern und die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern, warnen Kritiker vor einer Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Parallel dazu wächst der Reformdruck auf die ABDA, die Standesvertretung der Apotheker, die laut Experten dringend Veränderungen benötigt, um die Apothekenlandschaft zukunftsfähig zu gestalten. Auch die Gesundheitsbranche steht vor Herausforderungen: Bayer strebt eine EU-Zulassung für ein neues Medikament gegen Hitzewallungen an, und Apotheken sollen bald eine größere Rolle bei Impfungen und Schnelltests übernehmen. Zudem sorgt ein Gewaltverbrechen in Wedel, bei dem eine Frau schwer verletzt wurde, für Bestürzung. Internationale Entwicklungen zeigen derweil, wie die britische Regierung auf Abnehmspritzen setzt, um die Fettleibigkeit und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, und in Deutschland wird die Diskussion um die „Pille danach“ neu entfacht, da Organisationen ein Ende des Werbeverbots fordern. Währenddessen plant die FDP eine Reform der Organspende-Regelung, um die Anzahl der potenziellen Spender zu erhöhen.
Vermögensteuer: Gerechte Umverteilung oder Gefahr für den Standort Deutschland?
Die SPD hat die Wiedereinführung der Vermögensteuer auf die politische Agenda gesetzt, ein Vorhaben, das seit Jahren polarisiert und nun im Zuge steigender sozialer Ungleichheit erneut diskutiert wird. Die Partei argumentiert, dass die Steuer ein Instrument sei, um mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu schaffen und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verkleinern. Doch während die SPD von „sozialer Umverteilung“ spricht, kritisieren Gegner, dass dies ein alter sozialistischer Reflex sei, der weder zukunftsfähig noch wirtschaftlich sinnvoll sei.
Das Vorhaben der SPD sieht vor, hohe Vermögen stärker zu besteuern, um insbesondere Investitionen in den Sozialstaat, die Bildung und den Klimaschutz zu finanzieren. Befürworter argumentieren, dass die Wohlhabenden in Zeiten großer wirtschaftlicher Umbrüche wie den aktuellen Krisen stärker zur Finanzierung des Gemeinwesens herangezogen werden müssten. Schließlich seien die großen Vermögen in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten unverhältnismäßig gewachsen, während der Mittelstand und die unteren Einkommensschichten zunehmend unter Druck geraten seien.
Doch die geplante Vermögensteuer birgt auch erhebliche Risiken für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Unternehmer und Wirtschaftsverbände warnen davor, dass eine solche Steuer die ohnehin hohe Steuerlast für Unternehmen weiter erhöhen würde und damit die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands untergraben könnte. Kritiker verweisen darauf, dass eine Vermögensteuer in einer globalisierten Welt leicht zu Kapitalflucht führen könnte, wenn vermögende Privatpersonen und Unternehmen ihre Standorte ins Ausland verlagern. Auch kleine und mittelständische Unternehmen, die traditionell als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten, könnten durch die zusätzliche Steuerlast in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt werden, was insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gefährliche Folgen hätte.
Zudem stellt sich die Frage nach der praktischen Umsetzbarkeit der Steuer. Die Erhebung von Vermögen, insbesondere in Form von Immobilien oder Unternehmensanteilen, ist komplex und könnte zu neuen bürokratischen Hürden führen. Das betrifft vor allem Familienunternehmen, deren Vermögen oft in das eigene Unternehmen investiert ist, ohne dass entsprechende Liquidität für die Steuerzahlungen verfügbar wäre. Die Gefahr besteht, dass solche Unternehmen gezwungen werden, Teile ihres Betriebs oder sogar ganze Unternehmen zu verkaufen, um die Steuerlast zu bewältigen.
Auch politisch birgt der Vorstoß der SPD Zündstoff. Die Partei kämpft seit Jahren um ihre Profilierung als Volkspartei, während sie mit sinkenden Umfragewerten und einem wachsenden Vertrauensverlust in ihrer Stammwählerschaft konfrontiert ist. Die Wiedereinführung der Vermögensteuer könnte daher auch als Versuch interpretiert werden, sich links von den Grünen und der Linken zu positionieren, um verlorene Wähler zurückzugewinnen. Gleichzeitig riskiert die SPD, Teile des bürgerlichen Lagers und mittelständische Wähler zu verprellen, die die Steuer als Belastung und als Gefahr für ihre wirtschaftliche Existenz ansehen.
Die politische Sprengkraft dieses Vorhabens ist somit nicht zu unterschätzen. Während sich Teile der Bevölkerung, insbesondere in städtischen Gebieten und einkommensschwächeren Schichten, durch die Steuer mehr soziale Gerechtigkeit erhoffen, sehen andere darin ein weiteres Signal, dass Deutschland wirtschaftlich an Attraktivität verlieren könnte. Die Frage ist letztlich, ob die SPD mit dieser Initiative den Spagat zwischen sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Vernunft schafft – oder ob sie sich damit selbst ins politische Abseits manövriert.
Die Wiederbelebung der Vermögensteuer mag auf den ersten Blick wie ein gerechter Schritt erscheinen, um soziale Ungleichheiten zu reduzieren. Doch ein genauerer Blick offenbart das Risiko, das dieses Vorhaben für den Wirtschaftsstandort Deutschland birgt. In Zeiten, in denen Unternehmen mit steigenden Energiekosten, einer globalen Inflation und den Nachwehen der Pandemie kämpfen, könnte eine zusätzliche Steuerlast verheerende Folgen haben.
Die SPD spielt hier ein gefährliches Spiel. Einerseits versucht sie, sich als Partei der sozialen Gerechtigkeit zu positionieren und damit ihre Kernwählerschaft zu mobilisieren. Andererseits riskiert sie, den Standort Deutschland zu schwächen und Investitionen ins Ausland zu vertreiben. Gerade in einer Zeit, in der Länder weltweit um Kapital und Arbeitsplätze konkurrieren, ist es fraglich, ob die Wiedereinführung der Vermögensteuer tatsächlich der richtige Weg ist.
Es bleibt abzuwarten, ob die SPD mit diesem Vorstoß langfristig punkten kann – oder ob sie damit ihren eigenen politischen Abstieg beschleunigt. Soziale Gerechtigkeit muss zweifellos ein Ziel bleiben, doch darf dies nicht auf Kosten der wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands gehen. Es braucht kluge und nachhaltige Lösungen, die beide Seiten des Problems im Blick haben.
Stillstand bei der ABDA: Reformdruck wächst
Die Kritik am Führungsstil der ABDA, der Standesvertretung der deutschen Apotheker, wächst. Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), sieht die ABDA in einer zunehmend schwierigen Position. Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) betonte Hartmann, dass ein Schulterschluss mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht in Sicht sei. Der Minister habe klar gemacht, dass es ohne eine umfassende Strukturreform keine zusätzlichen finanziellen Mittel für die Apotheken geben werde. Dies werde nach Einschätzung des BVDAK zu einer Gefährdung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung führen, wenn die Pläne des Ministeriums unverändert umgesetzt würden.
Hartmann forderte die ABDA auf, die Verhinderungstaktik aufzugeben und stattdessen langfristige, zukunftsorientierte Konzepte zu erarbeiten. Er verwies darauf, dass sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene Politiker offen für innovative Vorschläge seien. Ein zentraler Kritikpunkt war die mangelnde Transparenz in den Entscheidungsprozessen der ABDA. Hartmann bemängelte, dass die Generalversammlung als Organ abgeschafft werden soll, was zu einer weiteren Intransparenz führen könnte. Die Generalversammlung, bestehend aus 473 Stimmberechtigten, habe bislang eine zentrale Rolle in den Entscheidungsprozessen gespielt. Die geplanten Änderungen, so Hartmann, könnten jedoch dazu führen, dass wichtige Entscheidungen hinter verschlossenen Türen getroffen würden, ohne die notwendige Einbindung der Basis.
Ein weiteres Problem sieht der BVDAK in der organisatorischen Struktur der ABDA. Hartmann sprach sich dafür aus, die Generalversammlung thematisch zu straffen, damit sie echte Entscheidungen treffen könne. Eine solche Reform könnte dazu beitragen, die Entscheidungsfindung effizienter zu gestalten und gleichzeitig eine stärkere Einbindung der Mitglieder zu gewährleisten.
Besonders positiv hob Hartmann die wachsende Beteiligung junger Apothekerinnen und Apotheker hervor, die sich aktiv an den Diskussionen beteiligten. Dies gebe Anlass zur Hoffnung, dass die dringend notwendige Modernisierung der ABDA vorangetrieben werde. Mit der Verjüngung des Ehrenamtes könne die Standesvertretung die Weichen für die Zukunft stellen.
Abschließend betonte Hartmann, dass die ABDA nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell modernisiert werden müsse, um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Der Deutsche Apothekertag sei dabei eine Plattform, die effizienter und zukunftsgerichteter gestaltet werden müsse.
Die Kritik an der ABDA ist längst überfällig. Der Verband kämpft mit einer veralteten Struktur und einer Kommunikation, die ihre Mitglieder oft im Dunkeln lässt. Hartmanns Forderungen sind nicht nur gerechtfertigt, sondern dringend notwendig. Der Apothekenmarkt steht vor tiefgreifenden Veränderungen, und ohne eine grundlegende Reform der Standesvertretung wird es schwer, den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Die Pläne, die Generalversammlung abzuschaffen, erscheinen wie ein Schritt in die falsche Richtung. In einer Zeit, in der Transparenz und Partizipation immer wichtiger werden, sollte die ABDA alles daran setzen, ihre Entscheidungsprozesse offener zu gestalten. Der Apothekertag, wie er heute existiert, mag nicht mehr zeitgemäß sein, doch die Lösung liegt in einer Reform, nicht in der Abschaffung wichtiger Strukturen.
Besonders positiv ist die Beteiligung der jungen Generation von Apothekerinnen und Apothekern. Sie bringen frischen Wind und innovative Ideen in die Diskussionen ein. Es liegt an der ABDA, diese Dynamik zu nutzen und die notwendigen Reformen anzugehen, um zukunftsfähig zu bleiben. Ein "Weiter so" kann keine Option sein.
Gewalttat in Wedel: Frau schwer verletzt vor ehemaliger Apotheke gefunden
Am frühen Montagmorgen wurde eine 25-jährige Frau schwer verletzt vor einer ehemaligen Apotheke in Wedel aufgefunden. Ein Passant entdeckte die verletzte Frau gegen 7 Uhr und alarmierte sofort die Polizei. Aufgrund der Art und Schwere der Verletzungen gehen die Ermittler von einem Gewaltverbrechen aus und schließen Fremdverschulden nicht aus. Die Frau wurde nach ihrer Erstversorgung umgehend in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, wo sie intensivmedizinisch betreut wird. Über ihren aktuellen Zustand gibt es derzeit keine genauen Informationen.
Die Kriminalpolizei in Bad Segeberg und Itzehoe hat die Ermittlungen aufgenommen und arbeitet mit Hochdruck daran, die genauen Umstände der Tat zu klären. Der genaue Tatort sowie die Hintergründe der Tat sind noch unklar, doch die Polizei geht ersten Hinweisen nach und wertet Spuren aus. Es wurde bestätigt, dass der Vorfall im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Gewalttat steht, doch weder die Täterin oder der Täter noch das Motiv sind bisher bekannt.
Der Vorfall hat in der Bevölkerung von Wedel für erhebliche Unruhe gesorgt. Anwohner zeigen sich erschüttert, insbesondere da der Tatort in unmittelbarer Nähe eines sonst eher ruhigen Wohnviertels liegt. Die Polizei bittet mögliche Zeugen dringend um Hinweise, die zur Aufklärung der Tat beitragen könnten. Jede Information könnte dabei helfen, Licht ins Dunkel dieses Verbrechens zu bringen.
Der brutale Vorfall in Wedel lässt viele Fragen offen und sorgt für große Besorgnis in der betroffenen Gemeinde. Vor allem die Tatsache, dass eine junge Frau schwer verletzt in einem belebten Wohngebiet gefunden wurde, wirft die dringende Frage auf, ob der Täter oder die Täterin weiterhin eine Gefahr darstellt. Die Unklarheit über die Motive und Hintergründe der Tat sorgt zudem für ein zunehmendes Gefühl der Unsicherheit.
Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen der Polizei bald zu Ergebnissen führen und der oder die Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen wird. In einer Zeit, in der Gewalttaten dieser Art immer häufiger Schlagzeilen machen, ist es umso wichtiger, dass die Behörden mit aller Entschlossenheit vorgehen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und das Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit zu stärken.
In solchen Fällen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich die Ermittlungen zügig und gründlich entfalten, um mögliche weitere Taten zu verhindern und die Gemeinschaft zu beruhigen.
Bayer beantragt EU-Zulassung für neues Medikament gegen Hitzewallungen
Bayer hat einen Zulassungsantrag für das nicht-hormonelle Medikament Elinzanetant bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht. Das Mittel soll zur Behandlung von vasomotorischen Symptomen, insbesondere Hitzewallungen, eingesetzt werden, die viele Frauen während und nach den Wechseljahren betreffen. Rund 80 Prozent der Frauen erleben in dieser Lebensphase diese Symptome, von denen ein Drittel an schweren Beschwerden leidet, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Hitzewallungen und andere menopausale Symptome zählen zu den häufigsten Gründen, warum Frauen in dieser Lebensphase ärztliche Hilfe suchen.
Die Zulassung von Elinzanetant könnte eine bedeutende therapeutische Lücke schließen, da viele Frauen aus gesundheitlichen Gründen keine Hormonersatztherapie nutzen können oder darauf verzichten möchten. In zwei Phase-III-Studien zeigte das Medikament eine statistisch signifikante Reduktion der Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen, was auf eine vielversprechende Behandlungsalternative hinweist. Elinzanetant könnte insbesondere für Frauen von Interesse sein, die aufgrund mangelnder Alternativen bisher unbehandelt geblieben sind.
Bayer hat den Zulassungsantrag bereits im August in den USA eingereicht. Der Pharmakonzern erwartet, dass Elinzanetant das Potenzial hat, ein Blockbuster-Medikament zu werden, mit einem jährlichen Spitzenumsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Sollten die Zulassungen erteilt werden, könnte Bayer seine führende Position im Bereich der Frauengesundheit weiter ausbauen.
Besondere Aufmerksamkeit erhält das Medikament auch in Bezug auf die Behandlung von Brustkrebspatientinnen, die häufig durch Hormonsenkungstherapien ebenfalls unter vasomotorischen Symptomen leiden. In einer laufenden Studie (Oasis 4) wird die Wirksamkeit von Elinzanetant auch in dieser Patientinnengruppe untersucht.
Mit der möglichen Zulassung von Elinzanetant wird Frauen eine neue Option zur Verfügung gestellt, die ihre Lebensqualität erheblich verbessern könnte. Für Bayer bedeutet dies nicht nur einen weiteren Schritt im Ausbau seiner Produktpalette im Bereich der Frauengesundheit, sondern auch eine bedeutende wirtschaftliche Perspektive.
Die Einführung von Elinzanetant könnte eine echte Wende in der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden bedeuten. Bisher standen Frauen, die keine Hormonersatztherapie nutzen konnten oder wollten, nur begrenzte Optionen zur Verfügung. Ein nicht-hormonelles Medikament mit nachgewiesener Wirksamkeit könnte vielen Frauen helfen, ihre Lebensqualität erheblich zu verbessern.
Bayer zeigt mit dem Vorstoß in die EU und den USA, dass das Unternehmen entschlossen ist, seine führende Rolle in der Frauengesundheit weiter auszubauen. Die Tatsache, dass Elinzanetant nicht nur für menopausale Frauen, sondern auch für Brustkrebspatientinnen in Betracht kommt, unterstreicht das Potenzial dieses Wirkstoffs. Es bleibt abzuwarten, wie schnell das Medikament den Markt erreicht und wie es angenommen wird. Doch die bisherigen Studienergebnisse und die Strategie von Bayer lassen auf eine positive Entwicklung hoffen.
Impfungen und Tests: Apotheken übernehmen neue Verantwortung
Die Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem steht vor einer wichtigen Erweiterung. Mit den geplanten Gesetzesänderungen sollen Apothekerinnen und Apotheker künftig berechtigt sein, Impfungen mit Totimpfstoffen für Erwachsene ab 18 Jahren durchzuführen. Gleichzeitig wird Apotheken die Möglichkeit eröffnet, Schnelltests auf Viren wie Adenoviren, Influenzaviren oder RSV anzubieten. Diese Erweiterungen sollen die Apotheken in Deutschland zu einer zentraleren Anlaufstelle für präventive Gesundheitsmaßnahmen machen.
Die Einführung dieser neuen Aufgaben stellt Apothekenbetreiber jedoch vor erhebliche Herausforderungen. Neben der logistischen Anpassung der Apothekenräumlichkeiten, etwa für Impfstationen oder spezielle Lagerungsanforderungen für Impfstoffe, müssen auch die Mitarbeiter entsprechend geschult werden. Fortbildungen, die von den Apothekerkammern organisiert werden, sind eine Grundvoraussetzung, um die fachgerechte Durchführung von Impfungen und Tests zu gewährleisten. Darüber hinaus ist die Anschaffung geeigneter Ausrüstung, wie Schnelltestkits und Impfmaterialien, erforderlich.
Ein weiterer Aspekt, der nicht vernachlässigt werden darf, ist die rechtliche Absicherung. Die Durchführung von Impfungen und Tests bringt Apotheken in eine neue Risikokategorie. Fehler bei der Verabreichung von Impfstoffen oder unsachgemäße Testergebnisse können weitreichende Konsequenzen haben. Aus diesem Grund rückt die Berufshaftpflichtversicherung in den Fokus. Apothekenbetreiber müssen ihre Versicherungspolicen an die neuen Aufgaben anpassen, um ausreichend gegen mögliche Schadensersatzforderungen abgesichert zu sein. Erweiterte Policen, die speziell auf das Impfen und Testen ausgerichtet sind, werden hierbei eine wichtige Rolle spielen.
Zusätzlich zu den Haftungsfragen müssen Apothekenbetreiber auch in die Digitalisierung ihrer Prozesse investieren. Mit dem verpflichtenden Apotheken-Ident-Verfahren, das bis 2025 flächendeckend eingeführt werden soll, müssen Apotheken in ihre IT-Infrastruktur investieren, um den digitalen Anforderungen gerecht zu werden. Dies betrifft insbesondere die sichere Verarbeitung von E-Rezepten und den Schutz sensibler Gesundheitsdaten.
Darüber hinaus bieten die neuen Regelungen zur "favorisierten Apotheke" für Pflegebedürftige eine weitere Möglichkeit, den Service der Apotheke zu erweitern. Pflegebedürftige sollen die Möglichkeit erhalten, eine bevorzugte Apotheke zu benennen, die für sie E-Rezepte auf Anforderung einlösen kann. Diese Regelung erfordert jedoch ebenfalls organisatorische Anpassungen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Die geplanten Änderungen bieten Apothekenbetreibern enorme Chancen, ihre Rolle im Gesundheitswesen auszubauen. Die Ausweitung auf Impfungen und Tests ist ein wichtiger Schritt, um die Apotheken zu multifunktionalen Gesundheitszentren zu machen. Dies ist besonders in Zeiten, in denen das Gesundheitssystem zunehmend unter Druck steht, eine sinnvolle Ergänzung. Apotheken haben das Potenzial, eine zentrale Rolle in der Gesundheitsprävention zu übernehmen, und können dadurch ihren wirtschaftlichen Spielraum erweitern.
Jedoch dürfen die Risiken, die mit diesen neuen Aufgaben verbunden sind, nicht unterschätzt werden. Die Berufshaftpflichtversicherung muss von allen Apothekenbetreibern auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Verabreichung von Impfungen und die Durchführung von Tests bergen ein hohes Schadensrisiko, und eine unzureichende Versicherung kann im Ernstfall zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Es liegt in der Verantwortung der Betreiber, diese Risiken rechtzeitig zu identifizieren und durch erweiterte Policen abzusichern.
Die Digitalisierung der Apotheken, insbesondere im Zusammenhang mit dem Apotheken-Ident-Verfahren und der Nutzung von E-Rezepten, wird ebenfalls einen bedeutenden Wandel mit sich bringen. Apotheken müssen ihre Prozesse modernisieren, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Wer diese Veränderungen erfolgreich umsetzt, wird die neue Rolle der Apotheken als Gesundheitsdienstleister optimal nutzen können.
DocMorris schließt Logistikzentrum: Fokus auf E-Rezept und Effizienzsteigerung
DocMorris, einer der führenden Versandapothekenanbieter in Europa, hat angekündigt, sein Logistikzentrum in Halle zum Jahresende zu schließen und sich gleichzeitig von der Marke Zur Rose zu trennen. Dies ist Teil einer umfassenden Strategie zur Effizienzsteigerung, die das Unternehmen bereits seit einigen Jahren vorantreibt. Die Versandkunden der Apotheke Zur Rose werden künftig über das Logistikzentrum in Heerlen beliefert, das die Logistik für ganz Deutschland übernehmen soll. Die Entscheidung wurde in Abstimmung mit dem Inhaber der Vor-Ort-Apotheke Zur Rose in Halle, Johannes Ulrich Nachtsheim, getroffen, der auch die Schließung der stationären und Online-Apotheke bestätigt hat. Nachtsheim begründete die Entscheidung als „sachlich“ und betonte, dass sie bereits seit Jahren diskutiert wurde. Weitere Details zur Schließung wurden nicht bekannt gegeben. Nachtsheim wird jedoch seine Pluspunkt Apotheke in Köthen weiterführen.
Gleichzeitig berichtet DocMorris von einem positiven Geschäftsergebnis im dritten Quartal 2024. Der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln stieg in Deutschland um 11 Prozent auf 48,1 Millionen Schweizer Franken (51,2 Millionen Euro). Der Anstieg wird hauptsächlich durch das E-Rezept getrieben, das sich in den letzten Wochen besonders stark entwickelt hat. Der Versandhändler verzeichnete einen Zuwachs an neuen Kunden im Rx-Bereich und eine deutliche Verbesserung der Wiederbestellraten und Warenkorbgrößen. Während der Umsatz mit rezeptfreien Arzneimitteln (OTC) nur geringfügig um 1 Prozent auf 197,5 Millionen Schweizer Franken stieg, erreichte der Gesamtumsatz des Unternehmens im dritten Quartal 265,7 Millionen Schweizer Franken, was einem Zuwachs von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. DocMorris plant, seine Investitionen bei rund 30 Millionen Schweizer Franken zu halten und strebt ein Gesamtwachstum von 5 bis 10 Prozent für das laufende Jahr an.
Auch auf Führungsebene gibt es bei DocMorris Änderungen: Der langjährige Chief Technology Officer (CTO), Madhu Nutakki, hat das Unternehmen verlassen und ist in die USA zurückgekehrt. Sein Nachfolger wird Pablo Ros Gomez, der bereits den Bereich Technologie und IT-Infrastruktur verantwortet. Mit dieser Personalentscheidung möchte DocMorris seine Innovationskraft im digitalen Bereich weiter stärken.
Die Schließung des Logistikzentrums in Halle und die Abwicklung der Marke Zur Rose markiert für DocMorris eine klare Fokussierung auf das wachsende E-Rezept-Geschäft. Das Unternehmen setzt dabei auf eine Verbesserung der Effizienz und eine Stärkung der digitalen Gesundheitsdienstleistungen, um weiterhin eine führende Rolle im deutschen Apothekenmarkt einzunehmen.
Die Entscheidung von DocMorris, das Logistikzentrum in Halle zu schließen und die Marke Zur Rose einzustellen, ist ein deutliches Signal für den Wandel im Apothekenmarkt. Während traditionelle Versandstrukturen an Bedeutung verlieren, wird der Fokus auf das E-Rezept immer deutlicher. In einem Gesundheitsmarkt, der zunehmend digitalisiert wird, muss Effizienz oberste Priorität haben, und genau darauf scheint DocMorris nun zu setzen. Der Umstieg auf ein zentralisiertes Logistiksystem und die Konzentration auf das wachsende E-Rezept-Geschäft sind daher konsequente Schritte. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die Kunden auf diese Veränderungen reagieren werden, insbesondere in einem Markt, der stark von der Verfügbarkeit und Schnelligkeit der Lieferketten abhängt.
Was jedoch unbestritten bleibt, ist, dass die Digitalisierung der Apothekenbranche unumgänglich ist. DocMorris scheint sich gut aufgestellt zu haben, um von diesem Wandel zu profitieren, wobei die künftige Rolle der Vor-Ort-Apotheken im digitalen Zeitalter immer stärker hinterfragt wird. Das Unternehmen setzt mit seinen Anpassungen klare Akzente und zeigt, dass es bereit ist, die Herausforderungen des digitalen Gesundheitsmarktes anzunehmen und sich den neuen Bedingungen anzupassen.
Britische Regierung setzt auf Abnehmspritzen zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und Arbeitslosigkeit
Die britische Regierung plant, übergewichtigen Arbeitslosen zukünftig den Zugang zu Abnehmspritzen wie Ozempic (Semaglutid) zu ermöglichen, um sie bei der Gewichtsreduktion zu unterstützen und ihre Chancen auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu erhöhen. Premierminister Keir Starmer von der Labour Party erklärte in einem Interview mit der BBC, dass dieser Ansatz nicht nur die Wirtschaft beleben, sondern auch den überlasteten staatlichen Gesundheitsdienst NHS entlasten könnte. Starmer verwies auf die hohen Kosten, die Fettleibigkeit jährlich verursacht, und betonte, dass die langfristigen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteile der Behandlung immens sein könnten.
Gesundheitsminister Wes Streeting untermauerte die Aussagen des Premierministers mit konkreten Zahlen. Demnach belasten Krankheiten im Zusammenhang mit Adipositas den NHS jedes Jahr mit rund 11 Milliarden Pfund – umgerechnet etwa 13,2 Milliarden Euro. In einem Artikel in der britischen Zeitung „Telegraph“ beschrieb Streeting die wachsenden Herausforderungen, die Fettleibigkeit für das Gesundheitssystem darstellt. „Unsere immer breiter werdenden Hosenbünde sind eine enorme Belastung für das Gesundheitswesen“, so Streeting. Medikamente wie Ozempic könnten laut ihm eine wichtige Rolle spielen, um das Problem anzugehen.
Allerdings gibt es von medizinischer Seite auch Bedenken. Fachleute warnen davor, dass solche Medikamente keine schnellen Lösungen seien und nicht den Stellenwert einer gesunden Ernährung und ausreichenden Bewegung ersetzen könnten. Auch die Abda (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) äußerte auf Anfrage ähnliche Bedenken und wies darauf hin, dass verschreibungspflichtige Medikamente wie Abnehmspritzen erhebliche Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen könnten, darunter Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Erschöpfung. Zudem sei unklar, welche langfristigen Auswirkungen die Präparate haben könnten, da sie erst seit kurzer Zeit verfügbar seien.
Ein weiteres Problem bestehe darin, dass bei vielen Patienten nach dem Absetzen der Abnehmspritzen eine erneute Gewichtszunahme beobachtet werde, was darauf hindeutet, dass die Behandlung langfristig fortgeführt werden müsste. Dennoch plant die britische Regierung, das Potenzial der Abnehmspritzen weiter zu erforschen. Der US-Pharmakonzern Eli Lilly, Hersteller des Abnehmmittels Trulicity, hat Investitionen in Höhe von 279 Millionen Pfund angekündigt, um unter anderem zu untersuchen, wie diese Medikamente die Arbeitslosenquote und die Belastung des NHS beeinflussen können.
Gesundheitsminister Streeting betonte jedoch, dass die Verantwortung für einen gesunden Lebensstil nicht allein auf Medikamente abgewälzt werden könne. Gegenüber Sky News sagte er, dass die Präparate nicht als kosmetische Produkte zur Erlangung eines idealisierten Körperbilds missbraucht werden sollten. Vielmehr seien sie Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Bekämpfung von Adipositas, der auch individuelle Verantwortung für Ernährung und Bewegung einschließen müsse.
Die Entscheidung der britischen Regierung, Abnehmspritzen wie Ozempic in den Kampf gegen Fettleibigkeit und Arbeitslosigkeit einzubinden, wirft sowohl Chancen als auch Risiken auf. Auf der einen Seite könnten diese Medikamente tatsächlich einen Beitrag zur Gesundheitsprävention und zur Entlastung des NHS leisten. Gerade bei Menschen, die durch ihr Übergewicht in ihrer Mobilität und Arbeitsfähigkeit eingeschränkt sind, könnte ein solcher medizinischer Ansatz den Weg zurück in den Arbeitsmarkt ebnen.
Doch sollte man den Enthusiasmus zügeln. Die Vorstellung, dass Medikamente langfristig die Lösung für ein komplexes Problem wie Adipositas bieten, ignoriert wesentliche Faktoren. Fettleibigkeit ist nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein soziales und kulturelles Phänomen. Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel und Lebensstil spielen eine zentrale Rolle und können durch medikamentöse Interventionen allein nicht nachhaltig geändert werden.
Hinzu kommt die Unsicherheit über die langfristigen Auswirkungen dieser Präparate. Der Körper gewöhnt sich an solche Medikamente, und nach dem Absetzen folgt oft eine erneute Gewichtszunahme. Damit wächst die Gefahr, dass die Medikamente über Jahrzehnte hinweg eingenommen werden müssen – mit noch unabsehbaren gesundheitlichen Folgen. Deshalb darf die politische und gesellschaftliche Verantwortung nicht einfach auf eine medizinische Lösung verlagert werden. Prävention und Aufklärung, kombiniert mit strukturellen Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Lebensstils, bleiben das A und O im Kampf gegen Fettleibigkeit.
Aufhebung des Werbeverbots für „Pille danach“: Organisationen fordern mehr Aufklärung
Mehrere Organisationen, darunter das Netzwerk Frauen100 und die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes, setzen sich für die Abschaffung des Werbeverbots für die „Pille danach“ ein. In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Familienministerin Lisa Paus sowie die Mitglieder des Deutschen Bundestages fordern sie eine Reform des Heilmittelwerbegesetzes. Ihr Ziel: Den Zugang zu Notfallverhütungsmitteln durch bessere Aufklärung zu erleichtern und die Stigmatisierung der „Pille danach“ zu beenden.
Seit 2015 ist die „Pille danach“ rezeptfrei in Apotheken erhältlich und bietet Frauen die Möglichkeit, nach einer Verhütungspanne eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Dennoch verhindert das bestehende Werbeverbot eine breitere Aufklärung über das Notfallverhütungsmittel. Laut einer YouGov-Umfrage wissen nur 29 Prozent der Befragten von der Existenz der „Pille danach“, während fast die Hälfte der Befragten sie fälschlicherweise für eine Abtreibungspille hält. Diese Wissenslücken tragen zu Missverständnissen und Unsicherheiten bei.
Die Unterzeichner des offenen Briefes, darunter prominente Unterstützer wie Katja Burkhard und Rita Süßmuth, betonen, dass der Zugang zu Verhütungsmitteln eine Frage der Selbstbestimmung sei. Kristina Lunz, Co-CEO des Centre for Feminist Foreign Policy, erklärt: „Ob, wann und wie viele Kinder eine Frau haben möchte, ist allein ihre Entscheidung.“ Die Streichung des Werbeverbots würde es Frauen ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen und das Medikament als wichtigen Bestandteil der Notfallverhütung wahrzunehmen.
Ein zentrales Argument der Befürworter ist, dass die Verfügbarkeit von Informationen über die „Pille danach“ niedrigschwellig sein muss. Vielen ist nicht bewusst, dass das Medikament rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist und innerhalb eines bestimmten Zeitfensters eingenommen werden muss, um wirksam zu sein. Die Aufhebung des Werbeverbots könnte dazu beitragen, diese Wissenslücken zu schließen und das Vertrauen in das Medikament zu stärken.
Auch die steigenden Zahlen von Schwangerschaftsabbrüchen seit 2022 unterstreichen die Dringlichkeit der Forderung. Nach Angaben der Initiatoren ist fast ein Drittel der Schwangerschaften in Deutschland unbeabsichtigt, ein beachtlicher Teil davon ungewollt. Durch mehr Aufklärung könnten ungewollte Schwangerschaften in vielen Fällen verhindert werden.
Der offene Brief richtet sich nicht nur an politische Entscheidungsträger, sondern auch an die Öffentlichkeit. Ziel ist es, den Diskurs über Notfallverhütung zu enttabuisieren und das Wissen darüber zu verbreiten. Die Unterzeichner appellieren an die Bundesregierung, noch in dieser Legislaturperiode das Werbeverbot für die „Pille danach“ aufzuheben.
Die Forderung nach der Aufhebung des Werbeverbots für die „Pille danach“ ist nicht nur ein Schritt in Richtung besserer Aufklärung, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der reproduktiven Rechte von Frauen. In einer Zeit, in der der Zugang zu verlässlichen Informationen essenziell ist, kann ein Werbeverbot, das den niedrigschwelligen Zugang zu Notfallverhütungsmitteln einschränkt, nicht mehr zeitgemäß sein. Die Missverständnisse und Vorurteile, die rund um die „Pille danach“ bestehen, verdeutlichen, wie dringend Aufklärungsarbeit in diesem Bereich ist.
Frauen müssen das Recht haben, ihre Entscheidungen auf Grundlage fundierter Informationen zu treffen, ohne dabei auf Hindernisse zu stoßen. Es ist an der Zeit, das Heilmittelwerbegesetz zu reformieren und damit ein klares Signal für die Entstigmatisierung der „Pille danach“ zu setzen.
Verbesserte Versorgungssituation bei Kinderarzneimitteln – Engpässe für den Winter abgewendet
Die Warnungen vor drohenden Engpässen bei Arzneimitteln für die kommende Infektionssaison haben sich teilweise als unbegründet erwiesen. In einer Sondersitzung des Beirats für Liefer- und Versorgungsengpässe am 10. Oktober wurde Entwarnung gegeben: Die Versorgung mit Kinderarzneimitteln, insbesondere Fiebersäften und Antibiotikasäften, sei trotz anhaltender Nachfrage grundsätzlich gesichert.
Noch in der vergangenen Woche hatten die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vor möglichen Engpässen bei hunderten Arzneimitteln gewarnt. Doch die aktuellen Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zeigen eine Verbesserung im Vergleich zur schwierigen Situation des Vorjahres. Der Großhandel habe sich bei Fiebersäften ausreichend bevorratet, und auch die Pharmaunternehmen meldeten relevante Lagerbestände. Die Lieferfähigkeit der Kinderarzneimittel ist somit für die kommende Infektionssaison weitgehend stabil.
Auch die Versorgung mit Antibiotikasäften, die im letzten Winter knapp waren, hat sich stabilisiert. Nach Einschätzung des Großhandels kann die Nachfrage weitgehend gedeckt werden. Insbesondere Präparate, die auf der Dringlichkeitsliste stehen, seien nach aktuellen Produktionsdaten verfügbar, sodass Engpässe bis ins Jahr 2024 unwahrscheinlich erscheinen.
Besonders bei den Antibiotika Amoxicillin und Clarithromycin, die im letzten Winter rar waren, sei eine Verbesserung der Versorgung zu verzeichnen. Das BfArM geht von einer weiteren Entspannung der Lage in den kommenden Monaten aus, basierend auf den gemeldeten Lager- und Produktionsbeständen.
Die Lage bei den Kinderarzneimitteln hat sich im Vergleich zum Vorjahr spürbar verbessert, was eine gute Nachricht für das Gesundheitssystem ist. Dennoch bleibt eine gewisse Vorsicht angebracht, da die Nachfrage in der Infektionssaison stark ansteigen kann. Dass der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe proaktiv die Lage beobachtet und frühzeitig Maßnahmen ergreift, ist ein positives Signal für die kommenden Monate. Entscheidend bleibt jedoch, dass diese Vorkehrungen auch bei unerwarteten Entwicklungen, wie einem sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen, Bestand haben.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass eine vorausschauende Planung und engmaschige Überwachung der Produktions- und Lieferketten entscheidend sind, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. Trotzdem sollte das Augenmerk auch weiterhin auf einer nachhaltigen Lösung für die strukturellen Herausforderungen der Arzneimittelproduktion liegen, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.
FDP will Organspende-Regelung erweitern: Herz-Kreislauf-Stillstand soll ausreichen
Die FDP-Bundestagsfraktion plant eine Neuregelung der Organspende, die künftig nicht mehr nur den Hirntod, sondern auch den Herz-Kreislauf-Stillstand als Grundlage für die Organentnahme zulassen soll. Diese Erweiterung könnte die Zahl der potenziellen Organspender deutlich erhöhen und gleichzeitig das Selbstbestimmungsrecht der Spender stärken. Die rechtspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Katrin Helling-Plahr, betonte in einem Interview mit der „Welt“, dass es notwendig sei, den Willen der Menschen im Umgang mit ihrem eigenen Tod stärker zu berücksichtigen. Bisher muss der Hirntod eines Verstorbenen zweifelsfrei und unabhängig von zwei Fachärzten festgestellt werden, bevor eine Organentnahme zulässig ist.
Mit der geplanten Änderung soll es möglich werden, dass auch nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand eine Organentnahme erfolgen kann, sofern der Spender diesen Willen in einem neuen optionalen Feld im Organspende-Register oder auf dem Organspendeausweis explizit festgelegt hat. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP und Professor an der Universität Würzburg, erklärte in der „Welt“, dass es in der Medizin keinen allgemeinen „Goldstandard“ für die Todesfeststellung gebe. Er stellte klar, dass der Tod nach einem anhaltenden Kreislaufstillstand dem Hirntod gleichzusetzen sei, jedoch einfacher und sicherer festzustellen sei. Dies könnte eine deutliche Entlastung für das Gesundheitssystem bringen, da der aufwändige Prozess zur Feststellung des Hirntods oft die Anzahl potenzieller Spender limitiere.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation meldete, dass im vergangenen Jahr 965 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet haben. Doch mit über 8.400 Menschen, die auf lebenswichtige Organe warten, ist die Diskrepanz zwischen Spendern und Patienten weiterhin groß. Die FDP-Fraktion erhofft sich von der Neuregelung eine spürbare Verbesserung der Situation, da mehr Organe zur Verfügung stehen könnten. Das Positionspapier, das diese Änderungen beschreibt, soll am kommenden Dienstag beschlossen werden.
Die geplante Neuregelung der FDP stellt einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der Organspende dar. Mit der Ausweitung der Todesdefinition auf den Herz-Kreislauf-Stillstand könnte der lange bestehende Engpass bei der Verfügbarkeit von Spenderorganen gelindert werden. Gleichzeitig bleibt der Fokus auf das Selbstbestimmungsrecht gewahrt, da potenzielle Spender weiterhin ihre Entscheidung eigenständig und bewusst im Vorfeld treffen können. Kritiker könnten jedoch argumentieren, dass die Feststellung des Todes, egal welcher Art, weiterhin höchste medizinische und ethische Sorgfalt erfordert. Auch wenn der Kreislaufstillstand als einfacher festzustellen gilt, muss sichergestellt werden, dass kein Missbrauch dieser Regelung erfolgt und dass die Entscheidung des Einzelnen stets respektiert wird. Letztendlich dürfte diese Reform jedoch eine dringend benötigte Erweiterung der Organspendeoptionen in Deutschland darstellen und einen positiven Beitrag zur Rettung von Menschenleben leisten.
Flüssige Zubereitung mit Propranolol: Präzision, Qualität und Herausforderungen für Apotheker
Der bis Jahresende laufende Ringversuch zur „Flüssigen Zubereitung mit Propranololhydrochlorid“ bietet Apothekern eine bedeutende Gelegenheit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in der Herstellung flüssiger Arzneimittel zu vertiefen. Propranolol, ein nicht-selektiver Betablocker, wird häufig zur Behandlung von Bluthochdruck, Angina pectoris und bestimmten Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Für viele Patientengruppen, insbesondere Kinder und ältere Patienten, ist die Verabreichung in flüssiger Form die einzige praktikable Lösung, da Tabletten nicht immer adäquat eingenommen werden können.
Der Ringversuch ermöglicht es Apothekern, die Produktion unter realen Bedingungen zu erproben und sich mit den spezifischen Anforderungen und Herausforderungen dieser Darreichungsform auseinanderzusetzen. Dabei gibt es zwei zentrale Varianten: die konservierte und die unkonservierte Form der Zubereitung. Jede dieser Varianten stellt unterschiedliche Anforderungen an die Herstellung, Lagerung und Anwendung der fertigen Arzneimittel.
Die konservierte Zubereitung, die durch die Zugabe von Konservierungsmitteln eine verlängerte Haltbarkeit aufweist, ist ideal für Patienten, die eine flüssige Zubereitung über längere Zeiträume hinweg benötigen. Diese Option verringert den Aufwand für wiederholte Herstellung und Abgabe, insbesondere bei Patienten, die regelmäßig auf eine konstante Dosierung angewiesen sind. Apotheker müssen jedoch darauf achten, dass die eingesetzten Konservierungsstoffe für den jeweiligen Patienten verträglich sind, da es bei sensiblen Personengruppen, wie Kindern oder Menschen mit Allergien, zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann. Zudem ist sicherzustellen, dass die Konservierungsmittel in keiner Weise die Wirksamkeit des Wirkstoffs Propranolol beeinträchtigen oder mit diesem in Wechselwirkung treten.
Die unkonservierte Variante ist besonders dann gefragt, wenn eine kurze Einnahmedauer vorgesehen ist oder wenn der Einsatz von Konservierungsmitteln aufgrund von Patientenempfindlichkeiten oder -präferenzen nicht infrage kommt. Da diese Zubereitung jedoch schneller verderben kann, ist eine besonders sorgfältige Lagerung unter den vorgegebenen Bedingungen erforderlich. Apotheker müssen den Patienten nicht nur auf die kürzere Haltbarkeit hinweisen, sondern auch umfassend über die richtige Lagerung und Handhabung informieren, um die Arzneimittelqualität und -sicherheit zu gewährleisten.
Unabhängig von der gewählten Variante stellt die flüssige Zubereitung von Propranolol besondere Anforderungen an die Apotheken. Die exakte Dosierung des Wirkstoffs, die gleichmäßige Verteilung und die Vermeidung von Wirkstoffverlusten erfordern ein hohes Maß an Präzision bei der Herstellung. Dabei ist es entscheidend, die physikalisch-chemische Stabilität der Lösung zu prüfen, um sicherzustellen, dass sich keine Wirkstoffausfällungen oder sonstigen Veränderungen ergeben, die die Therapie gefährden könnten.
Für viele Apotheker ist der Ringversuch nicht nur eine fachliche Herausforderung, sondern auch eine Chance, ihre eigenen Herstellungsprozesse kritisch zu prüfen und zu verbessern. Der Austausch mit Kollegen sowie die Rückmeldungen aus den Laboranalysen ermöglichen es, individuelle Schwächen zu identifizieren und die Rezepturprozesse zu optimieren. Darüber hinaus trägt die Teilnahme zur kontinuierlichen Verbesserung der Qualitätssicherung bei und stärkt das Vertrauen der Patienten in die Kompetenz der Apotheken.
Rechtliche Anforderungen spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine entscheidende Rolle. Apotheker müssen sicherstellen, dass sie sämtliche Dokumentationspflichten im Rahmen der Herstellung und Abgabe solcher Rezepturen erfüllen. Insbesondere bei der Herstellung flüssiger Arzneimittel, die in Dosierung und Haltbarkeit von Standardarzneimitteln abweichen, sind lückenlose Aufzeichnungen notwendig, um im Falle von Qualitätsmängeln oder regulatorischen Überprüfungen vollständige Nachweise erbringen zu können.
Die flüssige Zubereitung mit Propranololhydrochlorid stellt nicht nur eine technische Herausforderung für Apotheken dar, sondern verdeutlicht auch die zunehmende Bedeutung der individualisierten Pharmazie in der modernen Gesundheitsversorgung. Der aktuelle Ringversuch bringt diese Entwicklung in den Fokus, indem er Apothekern die Möglichkeit bietet, sich intensiv mit der Herstellung und den spezifischen Anforderungen flüssiger Rezepturen auseinanderzusetzen.
Die Bedeutung dieser Zubereitungsform zeigt sich vor allem bei Patientengruppen, die auf individuell angepasste Arzneimittel angewiesen sind. Kinder, ältere Menschen und Patienten mit chronischen Erkrankungen profitieren von der Möglichkeit, eine exakt dosierte und für sie angepasste flüssige Form des Medikaments zu erhalten. Hier zeigt sich die Rolle der Apotheker als unverzichtbare Partner im Gesundheitssystem – sie sind nicht nur Verwalter vorgefertigter Medikamente, sondern leisten einen maßgeblichen Beitrag zur personalisierten Therapie.
Dabei darf die technische Herausforderung nicht unterschätzt werden. Die Herstellung flüssiger Zubereitungen erfordert eine besonders sorgfältige Auswahl der Inhaltsstoffe, eine genaue Kenntnis der physikochemischen Eigenschaften des Wirkstoffs und die Fähigkeit, die Stabilität über den vorgesehenen Einnahmezeitraum sicherzustellen. Dies gilt besonders bei der konservierten Variante, bei der die Verträglichkeit und die Wirksamkeit des Konservierungsmittels mit dem Wirkstoff abgestimmt werden müssen.
Für viele Patienten ist der Gang in die Apotheke oft der einzige Weg, um eine solche individuelle Zubereitung zu erhalten. In Zeiten, in denen der Zugang zu Gesundheitsleistungen zunehmend digitalisiert wird und standardisierte Versorgungsmodelle dominieren, bieten Apotheken hier eine entscheidende Dienstleistung, die auf die persönlichen Bedürfnisse der Patienten eingeht. Der Ringversuch zur flüssigen Zubereitung von Propranolol macht deutlich, dass die pharmazeutische Qualitätssicherung und das Know-how der Apotheker auch künftig eine zentrale Rolle spielen werden – gerade in der individualisierten Arzneimitteltherapie.
Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass Apotheker kontinuierlich ihre Fachkompetenz erweitern und sich aktiv an solchen Qualitätsprogrammen beteiligen, um den hohen Anforderungen der modernen Pharmazie gerecht zu werden. Es ist nicht nur ein Test der technischen Fertigkeiten, sondern ein Zeichen der Verpflichtung gegenüber den Patienten, die auf maßgeschneiderte und sichere Therapien angewiesen sind. Die Apotheken können so ihre Position als unersetzliche Partner im Gesundheitswesen weiter festigen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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