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  • 13.10.2024 – Apotheken-News: Lauterbachs Reformpläne, wirtschaftlicher Druck und neue Präventionsansätze
    13.10.2024 – Apotheken-News: Lauterbachs Reformpläne, wirtschaftlicher Druck und neue Präventionsansätze
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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Lauterbachs Reformpläne, wirtschaftlicher Druck und neue Präventionsansätze

 

Widerstand gegen die Apothekenreform wächst, während Digitalisierung, Fachkräftemangel und präventive Gesundheitsinitiativen die Branche herausfordern – eine junge Generation Apotheker setzt auf Selbstständigkeit und Innovation

Die Apotheken in Deutschland stehen vor einer entscheidenden Phase: Während Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands, die geplanten Reformen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach als existenzbedrohend kritisiert, verschärft sich die Lage in der Branche weiter. Lauterbach hält unbeirrt an seinen Reformplänen fest, die tiefgreifende strukturelle Veränderungen und eine stärkere Einbindung von PTA-geführten Filialen vorsehen – sehr zum Missfallen der Apothekerschaft. Auch die Pharmaindustrie und politische Akteure wie Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach stellen sich gegen die Reform, die laut Kritikern die Zukunft vieler Apotheken gefährdet. Gleichzeitig birgt das „Gesundes-Herz-Gesetz“ Potenzial, Apotheken stärker in die Prävention einzubinden, doch wirtschaftlicher Druck, Digitalisierung und Fachkräftemangel belasten die Branche zusätzlich. Inmitten dieser Unsicherheiten setzt ein junger Apotheker auf Selbstständigkeit und sieht Chancen in den Herausforderungen.


Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), hat in einer eindringlichen Rede auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag scharfe Kritik an den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geübt. Laut Hubmann bedroht das geplante Apothekenreformgesetz die wirtschaftliche Existenz zahlreicher Apotheken in Deutschland und wird die ohnehin schwierige Lage in der Branche weiter verschärfen. Besonders problematisch sieht Hubmann die Koppelung der dringend benötigten Honorarerhöhung an tiefgreifende strukturelle Veränderungen. Anstatt konstruktive Gespräche zu führen, so Hubmann, versuche Lauterbach, die Zustimmung der Apothekerinnen und Apotheker durch politischen Druck zu erzwingen. Dies sei kein Weg, der die Branche voranbringen könne, sondern verschärfe die bereits angespannte Personalsituation und beschleunige das Apothekensterben.

Gesundheitsminister Lauterbach sorgte während des Apothekertags mit seiner Ankündigung, dass es ohne tiefgreifende Reformen keine Honorarerhöhung geben werde, für Unruhe in der Branche. Besonders umstritten ist sein Vorschlag, Filialapotheken künftig vermehrt durch pharmazeutisch-technische Assistentinnen (PTA) leiten zu lassen. Laut Lauterbach würde dies den Apothekenbetrieb modernisieren und auf eine breitere Basis stellen. Die Digitalisierung solle ebenfalls schneller vorangetrieben werden, um die Effizienz der Apotheken zu steigern und die Versorgung der Patienten zu verbessern. Diese Maßnahmen stoßen jedoch bei vielen Apothekerinnen und Apothekern auf Skepsis, da sie befürchten, dass der Wegfall der apothekergeführten Strukturen langfristig die Versorgungsqualität mindern könnte.

Ein weiterer Reformvorschlag, der für Diskussionen sorgt, ist das sogenannte "Gesundes-Herz-Gesetz". Dieses Gesetz zielt darauf ab, die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu stärken und Apotheken eine zentrale Rolle in der Gesundheitsprävention zuzuweisen. Auf den ersten Blick könnte dieses Gesetz als Chance für Apotheken erscheinen, doch es birgt auch Herausforderungen. Apotheken sollen die Bevölkerung über Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Cholesterin aufklären und gleichzeitig präventive Maßnahmen fördern. Experten sehen hierin jedoch auch die Gefahr, dass zusätzliche Aufgaben die ohnehin stark belasteten Apotheken überfordern könnten.

Neben den Reformplänen gibt es auch positive Entwicklungen innerhalb der Apothekenlandschaft. Ein junger Apotheker aus Nordrhein-Westfalen hat kürzlich zwei Apotheken übernommen und sieht in der Selbstständigkeit eine Möglichkeit, den Herausforderungen der Branche mit innovativen Ideen und modernen Konzepten zu begegnen. Digitalisierung, Versandhandel und wirtschaftlicher Druck sind für ihn nicht nur Bedrohungen, sondern auch Chancen, um Veränderungen und Wachstum voranzutreiben. Die Apotheken der Zukunft müssten flexibler und technikaffiner werden, ohne dabei ihre Kernkompetenzen zu vernachlässigen, so seine Einschätzung.

Währenddessen gewinnt die Prävention von psychischen Erkrankungen zunehmend an Bedeutung. Millionen von Menschen in Deutschland leiden an psychischen Belastungen wie Angststörungen und Depressionen. Experten warnen davor, frühe Anzeichen zu ignorieren, und fordern verstärkte Präventionsmaßnahmen. Apotheken könnten auch in diesem Bereich eine wichtige Rolle spielen, indem sie Aufklärung betreiben und den Zugang zu Informationen über psychische Gesundheit verbessern.

Lauterbach verteidigte seine Reformpläne in einem Videostream, der während des Apothekertags übertragen wurde. Er blieb bei seiner Überzeugung, dass die Reformen notwendig seien, um das Apothekensystem zukunftsfähig zu machen. Der Vorschlag, apothekerlose Apotheken einzuführen, stieß jedoch weiterhin auf heftige Kritik. ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz wies darauf hin, dass die gesetzliche Definition von Apothekern als unverzichtbare Fachkräfte für die qualifizierte Leitung von Apotheken im Widerspruch zu den Reformplänen stehe, die eine vorübergehende Abwesenheit von Apothekern zulassen würden. Juristische Bedenken könnten somit die Pläne Lauterbachs weiter erschweren.

Die Apothekenszene sieht sich derzeit mit erheblichen wirtschaftlichen Sorgen konfrontiert. Der Apothekenklima-Index, der jährlich von der ABDA erhoben wird, zeigt in diesem Jahr eine besonders bedrückende Stimmung. Zwei Drittel der befragten Apothekeninhaber gehen davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Lage in den kommenden zwei bis drei Jahren verschlechtern wird. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit den politischen Reformen verstärken diese Sorgen.

Die Pharmaindustrie hat sich in der Debatte um die Apothekenreform klar auf die Seite der Apotheker gestellt. In einer gemeinsamen Erklärung betonten Branchenvertreter, dass stabile Rahmenbedingungen für Apotheken unerlässlich seien. Insbesondere das Modell der "Apotheke light", das von Lauterbach ins Spiel gebracht wurde, wird von der Pharmaindustrie abgelehnt. Diese Position verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Apotheken und der Pharmaindustrie, die beide auf eine stabile und verlässliche Infrastruktur angewiesen sind.

Inmitten dieser Krise appelliert ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening an den Zusammenhalt innerhalb der Apothekerschaft. Trotz der drohenden Schließungswelle und der massiven Herausforderungen, wie Lieferengpässen und einer hohen Arbeitsbelastung, sieht sie die Apotheken als eine unverzichtbare soziale Instanz. Apotheken seien nicht nur Gesundheitsdienstleister, sondern auch ein zentraler Bestandteil des sozialen Gefüges in Deutschland.

Auch auf politischer Ebene gibt es Widerstand gegen Lauterbachs Reformpläne. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) stellte sich öffentlich gegen die geplanten Änderungen und forderte eine stärkere Einbindung der Apotheker in den Reformprozess. Ihrer Ansicht nach fehlt es an einem konstruktiven Dialog zwischen dem Bundesgesundheitsministerium und den Apotheken. Gerlach kritisierte, dass die Reformen über die Köpfe der Apotheker hinweg entschieden würden, was zu Frustration in der Branche führe.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Apothekenbranche sich in einer äußerst schwierigen Phase befindet. Die Reformpläne der Bundesregierung, insbesondere das Apothekenreformgesetz, sorgen für massive Verunsicherung. Gleichzeitig bieten neue Gesetzesinitiativen wie das "Gesundes-Herz-Gesetz" Chancen, die jedoch mit Herausforderungen verbunden sind. Der wirtschaftliche Druck auf Apotheken wächst, und viele Apothekeninhaber blicken mit Sorge in die Zukunft. Die Forderungen nach klaren Honorarerhöhungen, weniger Bürokratie und mehr Wertschätzung für die Arbeit der Apotheken sind lauter denn je.


Kommentar:

Die derzeitigen Reformpläne der Bundesregierung haben in der Apothekenbranche eine regelrechte Schockwelle ausgelöst. Karl Lauterbachs Versuch, tiefgreifende strukturelle Veränderungen durchzusetzen, ohne dabei auf die Bedürfnisse und Bedenken der Apothekenbetreiber einzugehen, zeigt ein grundlegendes Missverständnis der aktuellen Lage. Apotheken stehen nicht nur unter wirtschaftlichem Druck, sondern auch vor personellen Herausforderungen, die durch die geplanten Reformen weiter verschärft werden könnten. Lauterbachs Vorschlag, PTA-geführte Filialen zu etablieren, mag auf den ersten Blick als Modernisierungsmaßnahme erscheinen, doch bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass dies die Versorgungsqualität gefährden könnte. Apotheken sind nicht nur Gesundheitsdienstleister, sondern auch Orte des persönlichen Austauschs und der Beratung. Die Rolle des Apothekers darf daher nicht unterschätzt werden.

Gleichzeitig müssen die Apotheken auch Chancen ergreifen. Die Digitalisierung und der Versandhandel bieten Möglichkeiten, den Betrieb effizienter zu gestalten und neue Kundengruppen zu erschließen. Doch diese Chancen dürfen nicht überstürzt umgesetzt werden, ohne die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Es liegt nun an der Politik, die Apothekenlandschaft durch gezielte Maßnahmen zu stabilisieren und die wirtschaftliche Grundlage der Apotheken zu stärken. Eine klare und transparente Honorarerhöhung ist dabei ein unverzichtbarer Schritt, um die Zukunft der Apotheken in Deutschland zu sichern.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Apothekenbranche vor einem Scheideweg steht. Reformen sind notwendig, doch sie müssen in enger Absprache mit den Betroffenen erfolgen. Die Bundesregierung ist gefordert, die Sorgen und Bedenken der Apotheken ernst zu nehmen und eine nachhaltige Lösung zu finden, die sowohl den wirtschaftlichen als auch den gesundheitlichen Anforderungen gerecht wird. Die Apotheken sind ein zentraler Pfeiler des deutschen Gesundheitssystems, und es liegt in der Verantwortung der Politik, diesen Pfeiler zu stützen und zu stärken.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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