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  • 07.10.2024 – Apotheken zahlen zu viel für Versicherungen
    07.10.2024 – Apotheken zahlen zu viel für Versicherungen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Viele Apothekenbetreiber in Deutschland zahlen zu hohe Versicherungsprämien, weil sie auf veraltete oder unzureichende Versicherungslösu...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken zahlen zu viel für Versicherungen

 

Wie unnötige Prämienkosten durch veraltete Verträge entstehen und was Betreiber tun können

Viele Apothekenbetreiber in Deutschland zahlen zu hohe Versicherungsprämien, weil sie auf veraltete oder unzureichende Versicherungslösungen setzen. Dabei könnten maßgeschneiderte Policen und regelmäßige Vertragsüberprüfungen nicht nur die Kosten senken, sondern auch für einen besseren Schutz sorgen. Der folgende Bericht beleuchtet die Gründe für diese Problematik und zeigt, was Apothekenbetreiber tun müssen, um ihre Versicherungen bedarfsgerecht zu gestalten.


Apothekenbetreiber in Deutschland stehen unter wachsendem Kostendruck. Neben dem erhöhten Arbeitsaufwand durch neue gesetzliche Regelungen, wie die Digitalisierung von Rezepten, müssen sie sich auch mit steigenden Betriebskosten auseinandersetzen. Besonders die Versicherungsprämien belasten viele Apothekenbetreiber unnötig stark. Eine genaue Analyse zeigt, dass viele Apotheken deutlich zu hohe Beiträge für ihren Versicherungsschutz zahlen, ohne dass dies im Verhältnis zu den tatsächlichen Risiken steht. Dies liegt häufig an veralteten oder nicht bedarfsgerechten Versicherungspolicen sowie an einem Mangel an spezialisierter Beratung.

Ein wesentliches Problem besteht darin, dass Apothekenbetreiber oftmals auf standardisierte Versicherungspakete zurückgreifen, die für den allgemeinen Mittelstand entwickelt wurden. Solche Policen sind häufig nicht auf die spezifischen Anforderungen des Apothekenbetriebs zugeschnitten. Eine Apotheke benötigt jedoch eine individuell abgestimmte Absicherung, da sie besonderen Risiken ausgesetzt ist, die von einer allgemeinen Gewerbeversicherung nicht immer ausreichend abgedeckt werden. Beispielsweise steigt durch die fortschreitende Digitalisierung das Risiko von Cyberangriffen, denen viele Apotheken schutzlos ausgeliefert sind. Auch Medikationsfehler, die im Rahmen pharmazeutischer Dienstleistungen auftreten, sind oft nicht ausreichend versichert.

Viele Apothekenbetreiber unterschätzen auch die Bedeutung regelmäßiger Vertragsüberprüfungen. In den letzten Jahren haben sich nicht nur die betrieblichen Anforderungen verändert, sondern auch die Versicherungslandschaft selbst. Es gibt mittlerweile spezialisierte Angebote für Apotheken, die eine gezielte Absicherung zu günstigeren Konditionen ermöglichen. Betreiber, die ihre Verträge jedoch nicht an diese Entwicklungen anpassen, laufen Gefahr, überhöhte Prämien zu zahlen, ohne von den Vorteilen neuer Versicherungsmodelle zu profitieren. Eine regelmäßige und kritische Überprüfung der bestehenden Policen ist daher unerlässlich.

Ein weiteres Problem ist die fehlende Verhandlungsbereitschaft der Apothekenbetreiber. Viele Inhaber akzeptieren die von den Versicherern angebotenen Prämien und Vertragsbedingungen ohne zu hinterfragen, dass diese oft verhandelbar sind. Versicherungsunternehmen sind bereit, individuelle Anpassungen vorzunehmen, wenn sie auf spezifische Risiken und Präventionsmaßnahmen aufmerksam gemacht werden. Doch viele Apothekenbetreiber nutzen diese Möglichkeit nicht, da sie den Aufwand scheuen oder sich unsicher fühlen, welche Deckungen tatsächlich notwendig sind.

Cyberrisiken stellen für Apotheken eine immer größere Bedrohung dar. Hackerangriffe auf Gesundheitseinrichtungen nehmen weltweit zu, da die dort gespeicherten sensiblen Daten eine attraktive Zielscheibe darstellen. Obwohl Cyberversicherungen einen wichtigen Schutz gegen diese Bedrohung bieten, haben viele Apothekenbetreiber ihre Verträge nicht auf diese Risiken angepasst. Dabei könnten maßgeschneiderte Cyberversicherungen Schäden durch Datenverlust, Betriebsunterbrechungen oder gar die Haftung für die unbefugte Weitergabe von Patientendaten abdecken. Es ist jedoch entscheidend, dass Betreiber die Relevanz dieser Bedrohung erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen implementieren.

Ein weiteres, oft unterschätztes Risiko betrifft die Haftpflicht bei Medikationsfehlern. Apotheken übernehmen zunehmend Dienstleistungen wie Blutdruckmessungen oder Impfungen. Fehler, die dabei auftreten, können nicht nur gesundheitliche Folgen für Patienten haben, sondern auch zu hohen Schadenersatzforderungen führen. Hier sind speziell auf Apotheken zugeschnittene Haftpflichtversicherungen erforderlich, die genau diese Risikofelder abdecken. Standardversicherungen berücksichtigen solche Entwicklungen oft nicht ausreichend, was Apothekenbetreiber in eine gefährliche Versicherungslücke führen kann.

Für Apothekenbetreiber bedeutet dies, dass sie verstärkt Eigenverantwortung übernehmen müssen, um ihren Versicherungsschutz zu optimieren. Regelmäßige Vertragsprüfungen, die Einbindung spezialisierter Berater und eine offene Verhandlungsführung mit Versicherern sind entscheidende Schritte, um Kosten zu senken und gleichzeitig einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.

 
Kommentar:

Die steigenden Versicherungsprämien in der Apothekenbranche zeigen ein klares Bild: Viele Betreiber sind sich der spezifischen Risiken ihres Betriebs nicht ausreichend bewusst oder agieren zu passiv, wenn es darum geht, ihren Versicherungsschutz zu optimieren. In einer Zeit, in der die Apothekenbranche durch Digitalisierung, Kostendruck und neue Dienstleistungen mehr denn je gefordert ist, ist es unverantwortlich, bei den Versicherungen zu sparen – aber es ist ebenso falsch, unnötig hohe Prämien zu akzeptieren.

Apothekenbetreiber müssen lernen, ihre Verhandlungsposition gegenüber Versicherungsunternehmen zu stärken. Wer seine Risiken kennt und geeignete Präventionsmaßnahmen ergreift, kann oft deutlich bessere Konditionen aushandeln. Dazu gehört auch der Mut, veraltete Policen infrage zu stellen und sich spezialisierte Beratung zu holen. Gerade in einer Branche, die besonderen Risiken wie Medikationsfehlern und Cyberangriffen ausgesetzt ist, sollte der Versicherungsschutz regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden.

Letztlich geht es um mehr als nur den Schutz des eigenen Betriebs: Es geht um die Verantwortung gegenüber den Patienten. Ein unzureichender Versicherungsschutz kann im Schadensfall schwerwiegende Konsequenzen haben – sowohl für die finanzielle Sicherheit der Apotheke als auch für das Vertrauen der Patienten. Apothekenbetreiber müssen deshalb aktiv werden und die richtigen Maßnahmen ergreifen, um sich vor den wachsenden Bedrohungen zu schützen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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