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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Beim Deutschen Apothekertag 2024 prägen die Reaktionen auf geplante Reformen und altbekannte berufspolitische Forderungen die Agenda. Neue Ideen und zukunftsweisende Ansätze sind zwar selten, doch einige Anträge bieten Potenzial für tiefgreifende Diskussionen über die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland.
Der Deutsche Apothekertag 2024 dreht sich auch in diesem Jahr wieder um die altbekannten berufspolitischen Forderungen der Apothekerschaft. Die eingereichten Anträge spiegeln vor allem die Reaktion auf die geplanten Reformen wider, die den Apothekenmarkt in Deutschland nachhaltig verändern könnten. Im Mittelpunkt steht dabei die Diskussion um die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung, insbesondere durch Vor-Ort-Apotheken. Viele der Forderungen beziehen sich auf bereits bekannte Themen wie die Finanzierung von Apotheken, die Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen und den Widerstand gegen die sogenannte „Apotheken ohne Apotheker“-Reform, die es in ihrer angedachten Form ermöglichen könnte, Apotheken ohne die fachliche Leitung eines Apothekers zu betreiben.
Einer der zentralen Anträge kommt von der ABDA und fordert die Bundesregierung auf, Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz der Vor-Ort-Apotheken zu ergreifen. Im Fokus steht die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in Krisenzeiten, wobei auch eine größere finanzielle Unterstützung der Apotheken gefordert wird. Parallel dazu lehnen mehrere Mitgliedsorganisationen die geplante Apothekenreform in ihrer derzeitigen Form ab, da sie befürchten, dass durch die Reform die Qualität der Arzneimittelversorgung gefährdet wird.
Neben diesen berufspolitischen Forderungen richten sich einige Anträge auch auf die Herausforderungen der Zukunft, darunter die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel. So schlägt die Landesapothekerkammer Hessen vor, basierend auf dem Perspektivpapier 2030 ein Strategiepapier für das Jahr 2040 zu entwickeln. Dieses Papier soll Vorschläge liefern, wie Apotheken auf den demografischen Wandel reagieren und sich langfristig als unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitswesens positionieren können.
Auch das Thema Digitalisierung steht auf der Agenda. Die Apothekerkammer Berlin fordert, dass Apotheken eine stärkere Rolle im digitalen Gesundheitswesen einnehmen. Insbesondere die Integration der elektronischen Patientenakte (ePA) und des elektronischen Medikationsplans (eMP) soll weiter vorangetrieben werden. Hierbei betonen die Antragsteller die Notwendigkeit, die Datenqualität zu sichern, um die Apotheken in die Lage zu versetzen, ab 2025 eine effizientere Medikationsüberwachung durchzuführen.
Eine besonders kontroverse Diskussion dreht sich um die Rolle der Telepharmazie. Mehrere Anträge fordern, dass Telepharmazie als Ergänzung zu den Vor-Ort-Dienstleistungen der Apotheken verstanden wird, wobei die persönliche Beratung und Verantwortung des Apothekers weiterhin im Vordergrund stehen soll. Der Geschäftsführende ABDA-Vorstand betont in einem Antrag, dass Telepharmazie nur unter Einhaltung höchster Standards in Bezug auf Arzneimittelsicherheit und Datenschutz zugelassen werden soll. Die Apothekerkammer Hamburg wiederum fordert die Einführung der sogenannten „assistierten Telepharmazie“, die Apotheken in Not- und Akutsituationen unterstützen soll.
Ein weiteres zentrales Thema des Apothekertags ist die Frage nach der Honorierung von Apothekenleistungen. Während die ABDA weiterhin eine Erhöhung des Festzuschlags für verschreibungspflichtige Arzneimittel fordert, ohne konkrete Zahlen zu nennen, gehen einige Mitgliedsorganisationen einen Schritt weiter. So fordert beispielsweise der Apothekerverband Baden-Württemberg eine Verdoppelung der Notdienstgebühren sowie einen zusätzlichen Zuschlag für Botendienste. Die Apothekerkammer Niedersachsen plädiert für eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel von 19 auf 7 Prozent, um die finanzielle Belastung für Apotheken zu verringern.
Doch nicht alle Anträge beschäftigen sich ausschließlich mit politischen und finanziellen Fragen. Einige thematisieren auch den Alltag der Apotheken und die zunehmenden bürokratischen Hürden, mit denen die Branche konfrontiert ist. So fordern mehrere Mitgliedsorganisationen einen umfassenden Bürokratieabbau, um die Arbeitsbelastung in den Apotheken zu reduzieren. Insbesondere wird die Vereinfachung der Meldepflichten und die Reduzierung der Berichterstattungspflichten gefordert, die Apotheken aktuell stark belasten.
Insgesamt zeigt sich, dass der Deutsche Apothekertag 2024 stark von den bekannten Problemen und Herausforderungen geprägt ist, mit denen Apotheken seit Jahren konfrontiert sind. Die eingereichten Anträge konzentrieren sich in erster Linie auf den Erhalt des Status quo und auf kurzfristige Verbesserungen. Visionäre Ansätze, die eine langfristige Strategie für die Zukunft der Apotheken entwerfen, bleiben jedoch weitgehend aus. Ob es den Delegierten gelingt, die notwendigen Reformen anzustoßen, wird sich im Laufe der weiteren Beratungen zeigen.
Der Deutsche Apothekertag 2024 offenbart ein zentrales Problem der deutschen Apothekerschaft: den fehlenden Mut, weitreichende Reformen anzugehen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Auch wenn die eingereichten Anträge wichtige berufspolitische Anliegen behandeln, zeigen sie doch, dass viele der Forderungen wenig über die Erhaltung des Status quo hinausgehen. Das allein mag in Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit verständlich sein, ist aber auf lange Sicht nicht ausreichend.
Die geplanten Reformen im Apothekenwesen, wie die Einführung von „Apotheken ohne Apotheker“, mögen fragwürdig sein, doch sie zeigen auch, dass die Branche sich in einer Phase der grundlegenden Transformation befindet. Apotheken müssen sich heute nicht nur gegen regulatorische Eingriffe zur Wehr setzen, sondern auch die Herausforderungen der Digitalisierung und des demografischen Wandels meistern. Statt sich auf altbewährte Forderungen zu konzentrieren, sollte die Apothekerschaft die Chance nutzen, ihre Rolle im Gesundheitssystem neu zu definieren und sich als unverzichtbarer Akteur in der Patientenversorgung zu positionieren.
Es ist enttäuschend, dass viele Anträge sich auf kurzfristige Honorarforderungen und bürokratische Erleichterungen beschränken. Wo bleibt der Weitblick? Wo sind die Visionen für das Jahr 2040 und darüber hinaus? Die Apothekerschaft sollte mutiger werden und sich trauen, neue Ideen zu entwickeln, wie etwa den Ausbau der Telepharmazie oder innovative Konzepte zur Patientenversorgung in Zeiten von Fachkräftemangel und zunehmender Digitalisierung.
Der Apothekertag bietet die perfekte Bühne, um solche visionären Ideen zu diskutieren. Doch dazu bedarf es eines offenen Dialogs, der nicht nur auf Altbewährtes setzt, sondern auch den Blick in die Zukunft wagt. Die Apothekenbranche steht an einem Scheideweg. Es liegt nun an den Apothekern, diesen Weg aktiv mitzugestalten – bevor andere es für sie tun.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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