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  • 02.10.2024 – Apotheken-News: Apotheken zwischen Bürokratie und digitaler Zukunft
    02.10.2024 – Apotheken-News: Apotheken zwischen Bürokratie und digitaler Zukunft
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken in Deutschland stehen vor einem komplexen Spannungsfeld aus bürokratischen Hürden, technischen Herausforderungen und wachsende...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken zwischen Bürokratie und digitaler Zukunft

 

Mit wachsendem Reformdruck, existenzbedrohenden Retaxationen und technischen Hürden kämpfen Apotheken um ihren Platz im Gesundheitssystem

Apotheken in Deutschland stehen vor einem komplexen Spannungsfeld aus bürokratischen Hürden, technischen Herausforderungen und wachsenden Erwartungen seitens der Patienten. Torben Schreiner, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Albisheim, muss aufgrund einer Null-Retaxation der AOK Rheinland-Pfalz einen Schaden von über 4000 Euro verkraften – ein Problem, das existenzbedrohend werden kann. Währenddessen liefern sich die Versandapotheken-Riesen Redcare und DocMorris einen harten Wettkampf um das E-Rezept, das den Markt grundlegend verändern könnte. Grippeimpfungen in Apotheken werden zunehmend akzeptiert, doch ein großer Teil der Bevölkerung bleibt skeptisch. Auch die Corona-Impfungen in Apotheken stoßen auf organisatorische Hürden, während technische Verzögerungen, wie beim Apotheken-Ident-Verfahren zur Einführung der elektronischen Patientenakte, zusätzlichen Druck aufbauen. Gleichzeitig erschweren neue wissenschaftliche Erkenntnisse wie die Einstufung von Talkum als krebserregend oder steigende Resistenzen bei Mycoplasma-Infektionen die Versorgung. Inmitten dieser Herausforderungen verteidigt die Politik, angeführt von SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt, die umstrittene Apothekenreform, insbesondere die dringend benötigte Vorhaltepauschale für Landapotheken.


Die AOK Rheinland-Pfalz hat in der vergangenen Grippesaison sämtliche von Torben Schreiner, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Albisheim, eingereichten Rezepte für Grippeimpfstoffe auf Null retaxiert. Schreiner, der die Impfstoffe über den Praxisbedarf von Arztpraxen bestellt und korrekt abgegeben hatte, sieht sich nun mit einem Schaden von über 4000 Euro konfrontiert. Das Problem liegt in der bürokratischen Abwicklung der Abrechnung, die für den Apotheker existenzbedrohende Auswirkungen haben könnte. Die unklare Situation verdeutlicht die Problematik des Praxisbedarfs und der daraus resultierenden Retaxationen auf Null, was Schreiner als ein Desaster bezeichnet.

Währenddessen stehen Redcare und DocMorris, zwei der größten Versandapotheken Deutschlands, im Wettlauf um das E-Rezept. Beide Unternehmen haben in den letzten Wochen intensiv Werbung betrieben, um den Durchbruch in diesem Markt zu schaffen. Redcare setzt dabei auf prominente TV-Spots mit Günther Jauch, um zur besten Sendezeit Aufmerksamkeit zu generieren, während DocMorris mit Push-Benachrichtigungen und Radiospots seine Kunden zum Einlösen von E-Rezepten animieren will. Der Druck auf beide Unternehmen ist groß, da der Wettbewerb um das E-Rezept entscheidend für ihre Marktposition sein könnte.

Grippeimpfungen in Apotheken werden in Deutschland immer beliebter, doch die Akzeptanz in der Bevölkerung ist nach wie vor gespalten. Laut einer aktuellen Umfrage wissen 52,3 Prozent der Bevölkerung, dass sie sich in Apotheken impfen lassen können, doch knapp die Hälfte ist sich dieser Möglichkeit nicht bewusst. Trotz dieser Wissenslücke zeigt die Umfrage, dass 48,7 Prozent der Befragten grundsätzlich bereit wären, eine Grippeimpfung in der Apotheke in Anspruch zu nehmen. Dabei lehnen 43,1 Prozent diese Option ab, wobei sich 28,1 Prozent kategorisch gegen eine Impfung in der Apotheke aussprechen. Die Umfrage verdeutlicht die wachsende Akzeptanz, aber auch die noch vorhandene Skepsis gegenüber Impfungen in Apotheken.

Auch Corona-Impfungen in Apotheken sind wieder verstärkt gefragt, doch organisatorische Hindernisse belasten den Betrieb. Seit Ende August wird in vielen Apotheken wieder gegen das Virus geimpft, allerdings ist die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr geringer. Viele Menschen, die sich hätten impfen lassen wollen, sind entweder selbst an Corona erkrankt oder haben gerade eine Infektion überstanden, was den Bedarf an Impfungen auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt.

Die Diskussion um die Apothekenreform beschäftigt weiterhin die Politik. SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt verteidigte die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer Diskussionsrunde in Hessen. Insbesondere die Einführung einer Vorhaltepauschale für Landapotheken steht im Fokus, die Schmidt als dringend notwendig erachtete, um die finanzielle Absicherung von Apotheken im ländlichen Raum zu gewährleisten.

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) steht für den 15. Januar 2025 bevor, doch Verzögerungen beim Apotheken-Ident-Verfahren könnten den Start unsicher machen. Das Verfahren ist ein wesentlicher Bestandteil der Authentifizierung von Versicherten, doch die technischen Herausforderungen lassen Zweifel aufkommen, ob die Prozesse rechtzeitig abgeschlossen werden können.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat Talkum als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft, was eine Verschärfung der bisherigen Bewertung darstellt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse weisen auf ein höheres Krebsrisiko hin, sowohl beim Menschen als auch durch Tierversuche bestätigt. Diese Neubewertung wirft Fragen zum Umgang mit Talkum in Produkten und dessen potenziellen Gesundheitsrisiken auf.

Steigende Resistenzen bei Mycoplasma pneumoniae-Infektionen stellen Mediziner vor neue Herausforderungen. Besonders Kinder und Jugendliche sind von dieser bakteriellen Infektion betroffen, die zu atypischen Lungenentzündungen führen kann. Der Anstieg der Resistenzen erschwert die Therapie, da die Bakterien keine Zellwand besitzen und sich dadurch schwerer behandeln lassen.

Eine neue Studie weist auf das Risiko einer Schilddrüsenunterfunktion als unterschätzten Faktor für Lebererkrankungen hin. Hypothyreose kann die Entwicklung einer metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) begünstigen, die weltweit Millionen Menschen betrifft. Diese Erkenntnisse könnten langfristig zu einer besseren Früherkennung und Prävention beitragen.

Das Bundesgesundheitsministerium plant strengere Regelungen für den Verkauf von Lachgas, da der Missbrauch als Partydroge zunimmt. Insbesondere Jugendliche verwenden Lachgas zunehmend zu Rauschzwecken, was die Regierung zum Handeln zwingt. Der leicht erhältliche Zugang zu Lachgas, das bisher nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, könnte künftig stärker reguliert werden.

Formulanahrung bleibt für viele Mütter eine essenzielle Alternative zur Muttermilch, insbesondere wenn gesundheitliche oder persönliche Umstände das Stillen erschweren. Die Auswahl an Säuglingsnahrungen hat sich in den letzten Jahren erheblich erweitert, um den Bedürfnissen von Babys gerecht zu werden, die nicht gestillt werden können.


Kommentar:

Die jüngsten Entwicklungen in der Apothekenlandschaft Deutschlands verdeutlichen eindrucksvoll die komplexen Herausforderungen, vor denen Apothekenbetreiber stehen. Die Null-Retaxation von Torben Schreiner durch die AOK Rheinland-Pfalz zeigt einmal mehr, wie existenzbedrohend bürokratische Hürden für Apotheken sein können. Wenn der Schaden von über 4000 Euro durch eine formal korrekte, aber fehlerhaft abgerechnete Leistung entsteht, spiegelt dies die Dringlichkeit wider, klare und praktikable Regelungen für Praxisbedarfe und Abrechnungsverfahren zu schaffen. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden, damit Apotheker nicht aufgrund von Verwaltungsfehlern ihre Existenz riskieren.

Parallel dazu zeichnet sich ein erbitterter Wettbewerb um das E-Rezept ab, der für die Versandapotheken von existenzieller Bedeutung ist. Redcare und DocMorris kämpfen um die Vorherrschaft auf einem Markt, der das Potenzial hat, die Art und Weise, wie Medikamente bezogen werden, grundlegend zu verändern. Der Erfolg oder Misserfolg in diesem Bereich könnte langfristig die Marktstrukturen beeinflussen, was auch die stationären Apotheken vor neue Herausforderungen stellt.

Gleichzeitig wird die Akzeptanz von Grippeimpfungen in Apotheken weiter getestet. Dass knapp die Hälfte der Bevölkerung sich vorstellen kann, sich in Apotheken impfen zu lassen, ist ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft dieses Services. Dennoch zeigen die Umfrageergebnisse auch, dass Aufklärung und Vertrauen gestärkt werden müssen, um die Skepsis der verbleibenden 43 Prozent zu überwinden.

Im Kontext der Corona-Impfungen sehen sich Apotheken zudem mit organisatorischen Hürden konfrontiert. Die verringerte Nachfrage aufgrund von Infektionen verdeutlicht, wie schwer planbar diese Leistungen sind, während gleichzeitig die Notwendigkeit besteht, flexibel auf schwankende Impfbedarfe zu reagieren.

Die Diskussionen um die Apothekenreform, insbesondere die Vorhaltepauschale für Landapotheken, verdeutlichen ebenfalls, wie wichtig es ist, ländliche Apotheken zu stärken. Ohne eine finanzielle Absicherung droht die Versorgungssicherheit in strukturschwachen Regionen ernsthaft gefährdet zu werden, was langfristige Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben könnte.

Zusätzlich kommen technische Herausforderungen auf Apotheken zu, etwa bei der Einführung der elektronischen Patientenakte. Verzögerungen beim Apotheken-Ident-Verfahren werfen die Frage auf, ob die Infrastruktur in den Apotheken rechtzeitig für eine flächendeckende Einführung der ePA bereit sein wird.

Die Neubewertung von Talkum durch die IARC als „wahrscheinlich krebserregend“ ist ein weiterer Hinweis darauf, wie schnell sich wissenschaftliche Erkenntnisse ändern können und wie wichtig es ist, solche Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen. Für die betroffenen Industrien und die Verbraucher steht nun die Frage im Raum, wie sie mit diesen neuen Informationen umgehen sollen.

Die steigenden Resistenzen bei Mycoplasma pneumoniae-Infektionen sowie neue Erkenntnisse zur Hypothyreose als Risikofaktor für Lebererkrankungen zeigen, wie eng verschiedene Gesundheitsrisiken miteinander verknüpft sein können. Diese Entwicklungen machen klar, dass Prävention und innovative Therapien dringend notwendig sind, um den Herausforderungen in der medizinischen Versorgung gerecht zu werden.

Insgesamt stehen Apotheken und Gesundheitspolitik vor massiven Herausforderungen. Die bürokratischen, technischen und medizinischen Hürden, gepaart mit einem sich wandelnden Markt und gesellschaftlichen Anforderungen, fordern flexible Lösungen und nachhaltige Reformen. Die Zeit drängt, und es bleibt abzuwarten, wie gut es den Akteuren gelingt, die Weichen für die Zukunft des Gesundheitssystems in Deutschland richtig zu stellen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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