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  • 28.09.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Naturkatastrophen und Reformzwang
    28.09.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Naturkatastrophen und Reformzwang
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In den letzten Jahren haben Starkregenereignisse und Überschwemmungen in Deutschland zugenommen, wodurch Apotheken stärker von Naturkata...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Naturkatastrophen und Reformzwang

 

Wachsende Risiken durch Hochwasser, wirtschaftliche Unsicherheit und politische Reformen stellen Deutschlands Apotheken vor eine ungewisse Zukunft

In den letzten Jahren haben Starkregenereignisse und Überschwemmungen in Deutschland zugenommen, wodurch Apotheken stärker von Naturkatastrophen bedroht sind. Trotz ihrer entscheidenden Rolle in der Gesundheitsversorgung sind viele Apothekenbetreiber noch unzureichend versichert. Die Absicherung gegen Hochwasserschäden ist jedoch von enormer Bedeutung, nicht nur für den Fortbestand der Apotheken, sondern auch für die Versorgung der Bevölkerung, insbesondere in Krisenzeiten. Parallel dazu verschärft sich die Lage der Apotheken in Deutschland: Wachsende ökonomische Unsicherheit, Fachkräftemangel und die Digitalisierung setzen viele Betriebe zunehmend unter Druck. Während immer mehr Apotheken schließen, kämpfen die verbleibenden Betreiber um ihre Existenz. Doch nicht nur Apotheken stehen vor Herausforderungen – auch Beamte in Deutschland profitieren von einem privilegierten System der privaten Krankenversicherung, das ihnen deutliche finanzielle Vorteile bringt, jedoch zunehmend das Gesundheitssystem belastet. Inmitten dieser Entwicklungen wächst der Widerstand gegen die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die für viele Apotheken tiefgreifende Änderungen bedeuten könnten.

 

Glosse: Der große Apotheken-Countdown – In 2 Jahren wird alles besser!

Noch zwei Jahre, drei Monate und vier Tage. Noch zwei Jahre, drei Monate und drei Tage. Noch zwei Jahre, drei Monate und zwei Tage. Das ist der neue Countdown, der die Gemüter der Apothekeninhaber jeden Morgen zum Leben erweckt. Denn eines ist sicher: Sobald dieser Countdown abgelaufen ist, wird alles, aber auch wirklich alles, besser. Karl Lauterbach hat es höchstpersönlich versprochen. Und wer wäre man, diesem visionären Meister der Gesundheitsreformen zu misstrauen?

Man stelle sich das einmal vor: Die Apotheken bekommen endlich die Macht, direkt mit den Krankenkassen zu verhandeln. Das wird natürlich der Wendepunkt, auf den alle gewartet haben! Keine schleppenden Zahlungen mehr, keine absurden Retaxationen wegen eines fehlenden Kreuzchens auf dem Rezept. Nein, dann fließt das Geld in Strömen, und jeder Apothekeninhaber wird sich in seiner Offizin zurücklehnen und sich fragen, warum er nicht schon früher auf diese glorreiche Zukunft gewartet hat. In der Mittagspause dann die Wahl: Soll es der Champagner sein oder doch nur der Schaumwein? Schließlich muss man ja bescheiden bleiben, auch wenn man jetzt die Kassenchefs am Verhandlungstisch zu Tränen rühren kann.

Bis dahin aber heißt es: durchhalten. Man weiß ja, die schönsten Dinge im Leben erfordern Geduld. Und wenn man eins in den letzten Jahren als Apotheker gelernt hat, dann ist es Geduld – sei es mit bürokratischen Hürden, Engpässen bei den Medikamenten oder den immer wiederkehrenden Versprechungen der Politik. Klar, es wird nicht leicht, die kommenden Jahre. Der Umsatz drückt, die Digitalisierung hinkt und die Inflation frisst sich durch die Regale. Aber hey, was sind schon zwei Jahre und ein paar Monate, wenn man das Paradies vor Augen hat?

In der Zwischenzeit kann man sich ja ein kleines Hobby suchen. Vielleicht eine Art "Therapiezählwerk" – jeden Tag den Countdown um einen Tag reduzieren, während man sich innerlich auf den Tag X vorbereitet, an dem man die Krankenkassen in Grund und Boden verhandelt. Oder man schreibt sich einen "Mantra-Wecker", der einem morgens beim Aufstehen den genauen Restcount flüstert, um die Motivation aufrechtzuerhalten: "Noch 835 Tage – bleib stark!"

Und was wird passieren, wenn dieser magische Tag kommt? Die Apothekenbranche wird natürlich erblühen wie nie zuvor. Die Krankenkassen werden vor Ehrfurcht zittern, wenn der erste Apotheker den Raum betritt und mit einem Lächeln erklärt: "Jetzt verhandeln wir direkt." Keine Macht der Welt wird diese Apotheken dann noch aufhalten. Dann ist endlich Schluss mit Preisdruck, Lieferengpässen und all dem sonstigen Kleinkram, der die Inhaber bislang den Schlaf geraubt hat. Denn wenn man einmal direkt verhandeln darf, dann wird man sich natürlich auch sofort alles wünschen können: faire Margen, pünktliche Zahlungen und vielleicht ein kleines Sahnehäubchen obendrauf.

Noch zwei Jahre, drei Monate und vier Tage.

 

Hochwassergefahr: Warum Apotheken in Deutschland besser abgesichert sein müssen

In den letzten Jahren haben Starkregenereignisse und Überschwemmungen in Deutschland zugenommen und damit die Verwundbarkeit vieler Gebäude und Betriebe deutlich gemacht. Doch während Hausbesitzer zunehmend das Risiko von Hochwasserschäden wahrnehmen, sind viele Apothekenbetreiber noch immer unzureichend gegen Naturkatastrophen versichert. Dabei tragen Apotheken nicht nur eine finanzielle Verantwortung für ihre eigene Existenz, sondern auch eine entscheidende Rolle für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung – besonders in Krisenzeiten.

Der Abschluss einer Elementarschadenversicherung, die vor allem Schäden durch Überschwemmungen, Starkregen oder Erdrutsche abdeckt, ist in Risikogebieten unerlässlich. Dennoch verzichten viele Apotheken auf diesen wichtigen Schutz, was fatale Folgen haben kann. Durch Hochwasser beschädigte oder kontaminierte Medikamente müssen sofort entsorgt werden. Ebenso können teure technische Geräte unbrauchbar werden. Die finanziellen Verluste, die durch zerstörtes Inventar und notwendige Wiederherstellungsmaßnahmen entstehen, können schnell in die Zehntausende oder sogar Hunderttausende gehen.

Neben den Sachschäden sind auch Betriebsunterbrechungen ein großes Risiko. Schon wenige Tage ohne Einnahmen können für Apotheken mit knappen Margen existenzbedrohend sein. Eine Betriebsunterbrechungsversicherung kann hier Abhilfe schaffen, indem sie finanzielle Verluste während der Wiederherstellungsphase abfedert. Sie sollte daher in keinem Versicherungspaket für Apotheken fehlen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Prävention. Apothekenbetreiber sollten darüber nachdenken, bauliche Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Gebäude und ihre Lagerbestände besser gegen Hochwasser zu schützen. Dazu gehören etwa Rückstauklappen, der Verzicht auf Lagerung von Medikamenten in den Kellerräumen oder der Einbau von Wasserbarrieren an gefährdeten Stellen. Darüber hinaus sollten Notfallpläne entwickelt werden, die eine schnelle Reaktion im Falle einer Naturkatastrophe ermöglichen, um den Betrieb so bald wie möglich wiederaufzunehmen.

Trotz der steigenden Gefahr von Hochwasser und anderen Naturkatastrophen sind Apotheken oft schlecht vorbereitet. Viele Betreiber unterschätzen die Risiken und gehen davon aus, dass eine Standardversicherung ausreicht. Doch diese deckt meist nur eine begrenzte Anzahl an Risiken ab, und wichtige Schäden wie Überschwemmungen sind oft ausgeschlossen. Daher ist es entscheidend, den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Ein Gespräch mit einem Versicherungsexperten kann dabei helfen, die individuellen Risiken zu identifizieren und eine maßgeschneiderte Lösung zu finden.

Die steigenden Hochwassergefahren sind eine Realität, der sich Apothekenbetreiber nicht länger entziehen können. Während viele Hausbesitzer mittlerweile auf eine umfassende Versicherung setzen, hinken Apotheken in dieser Hinsicht oft hinterher. Dabei geht es hier nicht nur um den Schutz des eigenen Betriebs, sondern auch um die Verantwortung gegenüber den Kunden. Eine gut versicherte Apotheke kann nach einer Naturkatastrophe schneller wieder öffnen und so die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Gerade in Zeiten, in denen Extremwetterereignisse zunehmen, müssen Apothekenbetreiber in die Zukunft schauen und vorausschauend handeln. Der finanzielle Aufwand für eine umfassende Versicherung und präventive Maßnahmen ist gering im Vergleich zu den möglichen Schäden, die ein Hochwasser verursachen kann.

 

Beamte und die private Krankenversicherung: Privileg oder Belastung für das Gesundheitssystem?

Beamte in Deutschland genießen seit jeher ein privilegiertes System der Krankenversicherung, das ihnen deutliche finanzielle Vorteile gegenüber Angestellten und Selbstständigen verschafft. Im Zentrum dieser Vorteile steht die sogenannte Beihilfe. Der Staat übernimmt dabei einen erheblichen Teil der Krankheitskosten seiner Beamten, was deren finanzielle Belastung im Vergleich zu anderen Berufsgruppen erheblich reduziert. In der Regel beträgt der Beihilfeanteil für aktive Beamte 50 Prozent der anfallenden Gesundheitskosten. Für Beamte mit Kindern und für Pensionäre kann dieser Anteil sogar auf 70 Prozent steigen. Die restlichen Kosten werden in der Regel durch eine private Krankenversicherung (PKV) abgedeckt, was insgesamt zu vergleichsweise geringen Beiträgen führt.

Im Durchschnitt zahlen Beamte und Pensionäre etwa 250 Euro pro Monat für ihre private Krankenversicherung. Dieser Beitrag hängt jedoch von mehreren Faktoren ab, wie dem Alter, dem Gesundheitszustand und dem gewählten Versicherungstarif. Junge Beamte, die gesund sind und wenige Leistungen benötigen, können mit besonders niedrigen Beiträgen rechnen. Mit zunehmendem Alter steigen die Kosten, allerdings bleiben sie aufgrund der Beihilfe auch im Ruhestand auf einem moderaten Niveau. Pensionäre profitieren zudem von einem höheren Beihilfesatz, was ihre finanzielle Belastung weiter verringert.

Das System der Beihilfe wurde ursprünglich eingeführt, um Beamten eine angemessene Absicherung im Krankheitsfall zu gewährleisten. Da Beamte nicht in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) einzahlen, war dies eine Maßnahme, um eine Lücke im Versicherungsschutz zu schließen. Heute jedoch wird dieses System immer häufiger hinterfragt. Kritiker bemängeln, dass die Beihilfe und die PKV für Beamte eine Zweiklassenmedizin begünstigen und zu einem Ungleichgewicht im Gesundheitssystem führen. Während gesetzlich Versicherte hohe Beiträge in die GKV zahlen, ohne direkten Einfluss auf die Leistungen zu haben, profitieren Beamte von individuellen Tarifen und geringeren Beiträgen.

Zudem steht die Frage im Raum, ob die langfristigen Kosten für den Staat tragbar sind. Angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl an Pensionären, die von hohen Beihilfesätzen profitieren, könnte die finanzielle Belastung für die öffentlichen Haushalte in Zukunft erheblich steigen. Schon heute machen die Kosten für die Beihilfe einen beachtlichen Teil der Ausgaben im öffentlichen Dienst aus. Da immer mehr Beamte in den Ruhestand gehen, wird erwartet, dass die Ausgaben für die Beihilfe weiter zunehmen.

Ein weiteres Problem ist die Gerechtigkeitsfrage. Während Beamte durch die Beihilfe und die PKV erhebliche Vorteile genießen, zahlen Angestellte oft deutlich mehr für ihre Krankenversicherung, ohne dabei von den gleichen Leistungen zu profitieren. Dies führt zu einer immer deutlicheren Trennung zwischen privat und gesetzlich Versicherten. Während die PKV in der Regel schnellere und umfangreichere Leistungen bietet, stehen gesetzlich Versicherte oft vor längeren Wartezeiten und geringeren Erstattungen.

Die Frage nach der Zukunft der Beihilfe und der PKV für Beamte wird daher zunehmend lauter. Einige Experten fordern eine Reform des Systems, um die Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten im Gesundheitswesen zu verringern. Andere plädieren für die Beibehaltung des aktuellen Modells, da es Beamten als Ausgleich für ihre besonderen Pflichten gegenüber dem Staat dient.

Die Diskussion um die Krankenversicherung der Beamten ist symptomatisch für die größeren Herausforderungen, vor denen das deutsche Gesundheitssystem steht. Die Beihilfe und die damit verbundene private Krankenversicherung verschaffen Beamten erhebliche finanzielle Vorteile, die allerdings zunehmend auf Kritik stoßen. Angesichts der steigenden Gesundheitskosten und einer alternden Bevölkerung stellt sich die Frage, ob dieses Modell noch zukunftsfähig ist.

Das bestehende System schafft eine deutliche Trennung zwischen privat und gesetzlich Versicherten, die langfristig das Vertrauen in das Gesundheitssystem untergraben könnte. Die Privilegien der Beamten sind historisch gewachsen und basieren auf der besonderen Stellung dieser Berufsgruppe. Doch angesichts der Herausforderungen, die auf das Gesundheitssystem zukommen, sollte darüber nachgedacht werden, wie ein gerechteres Modell aussehen könnte, das alle Bürger gleichermaßen einbezieht.

Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, das System der Beihilfe zu reformieren und Beamten den Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung zu ermöglichen. Dies würde nicht nur die finanziellen Belastungen des Staates langfristig reduzieren, sondern auch für mehr Gerechtigkeit im Gesundheitssystem sorgen. Ein solcher Schritt würde jedoch eine tiefgreifende Diskussion erfordern, bei der sowohl die Bedürfnisse der Beamten als auch die Anforderungen an ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem berücksichtigt werden müssen.

 

Apotheken in der Krise: Wie Betreiber um ihre Zukunft kämpfen

Die Lage der Apotheken in Deutschland verschärft sich zunehmend. Vor dem Hintergrund wachsender ökonomischer Unsicherheit, dem anhaltenden Fachkräftemangel und den steigenden Anforderungen durch die Digitalisierung sehen sich viele Betreiber in einer existenziellen Krise. Die Zahl der Apotheken, die schließen müssen, nimmt stetig zu, während sich der Druck auf die verbliebenen Betriebe verstärkt. Branchenexperten und Apothekeninhaber sprechen von einer Branche am Scheideweg – ohne tiefgreifende Reformen und schnelle Anpassungen wird der Kampf um das Überleben für viele unerbittlich sein.

Ein zentrales Problem bleibt die Vergütung durch die Krankenkassen. Apothekenbetreiber klagen seit Jahren über stagnierende Honorare bei gleichzeitig steigenden Betriebskosten. Diese Schieflage macht es für viele Apotheken unmöglich, profitabel zu arbeiten. Besonders in ländlichen Regionen, wo die Versorgungsdichte geringer ist, spitzt sich die Situation zu. Hier haben Apotheken oft eine Doppelfunktion, nicht nur als Arzneimittelversorger, sondern auch als zentrale Gesundheitsdienstleister, und doch fehlt es an ausreichender finanzieller Unterstützung. Viele Betreiber sehen in der Politik die Verantwortung, endlich klare Lösungen zu schaffen.

Die Digitalisierung stellt dabei eine zweischneidige Herausforderung dar. Während das E-Rezept als großer Fortschritt gepriesen wird, birgt es auch das Risiko, dass Kunden zunehmend auf Online-Versandapotheken umsteigen, die mit attraktiveren Preisen und einer größeren Produktauswahl locken. Apotheken vor Ort müssen neue Wege finden, um ihre Kunden zu halten. Das bedeutet, in digitale Lösungen zu investieren, etwa in eigene Apps oder Telepharmazie-Angebote. Doch nicht alle Betreiber haben die finanziellen Mittel oder das technische Know-how, um solche Lösungen schnell umzusetzen.

Der Fachkräftemangel verschärft die Lage zusätzlich. Viele Apotheken suchen händeringend nach qualifiziertem Personal, doch die Lücken auf dem Arbeitsmarkt sind groß. Das überlastete Personal führt nicht selten zu längeren Wartezeiten und einer Überforderung der Teams. Dies betrifft insbesondere kleinere Apotheken, die oft Schwierigkeiten haben, sich gegen größere Ketten durchzusetzen, die mit besseren Gehältern und Arbeitsbedingungen locken.

Darüber hinaus sehen sich Apotheken vermehrt mit dem Problem der Cybersicherheit konfrontiert. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bringt neue Risiken mit sich. Cyberangriffe auf Apotheken, die sensible Gesundheitsdaten verarbeiten, haben in den letzten Jahren zugenommen. Betreiber müssen daher nicht nur in technische Infrastrukturen investieren, sondern auch in den Schutz dieser Systeme. Eine mangelhafte IT-Sicherheit könnte nicht nur den Betrieb lahmlegen, sondern auch zu Vertrauensverlusten bei den Patienten führen, die sich auf die Vertraulichkeit ihrer Daten verlassen.

Ein weiteres drängendes Problem ist der zunehmende Konkurrenzdruck durch den Versandhandel. Große Online-Apotheken haben in den letzten Jahren massiv an Marktanteilen gewonnen und bieten oft Preise, mit denen lokale Apotheken nicht mithalten können. Diese Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Kunden ihre Medikamente online bestellen und die Vor-Ort-Apotheke meiden. Für viele Betreiber ist es eine Herausforderung, dem Preisdruck entgegenzuwirken, ohne dabei die Qualität ihrer Dienstleistungen zu gefährden.

In dieser schwierigen Lage ist auch die Frage der Versicherung und des Risikomanagements für Apotheken von zentraler Bedeutung. Eine angemessene Betriebshaftpflicht- und Berufshaftpflichtversicherung ist ebenso wichtig wie der Schutz vor Cyberangriffen und Betriebsunterbrechungen. Apothekenbetreiber müssen ihre Policen regelmäßig überprüfen und sicherstellen, dass sie im Ernstfall ausreichend abgesichert sind. Ohne eine umfassende Risikoabsicherung kann ein einziger Vorfall existenzbedrohende Folgen haben.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch Chancen. Apotheken, die bereit sind, sich anzupassen und zu modernisieren, können aus der Krise gestärkt hervorgehen. Es braucht jedoch Mut, Entschlossenheit und die Bereitschaft, in neue Technologien zu investieren. Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Apotheken den Wandel meistern können und welche auf der Strecke bleiben. Der Ruf nach politischer Unterstützung wird dabei immer lauter – doch ob diese rechtzeitig kommt, bleibt abzuwarten.

Der Kommentar zur aktuellen Lage der Apotheken könnte kaum deutlicher ausfallen: Die Branche steht vor tiefgreifenden Veränderungen, und der Ausgang dieser Krise ist alles andere als gewiss. Die Apotheken haben sich lange auf ihre Rolle als zentrale Gesundheitsdienstleister verlassen, doch der Markt hat sich rasant verändert. Versandapotheken, Fachkräftemangel und unzureichende Honorare haben eine Situation geschaffen, die viele Betreiber an den Rand der Existenz bringt.

Doch es gibt auch Hoffnung. Apotheken, die bereit sind, den Wandel anzunehmen und neue Wege zu gehen, könnten gestärkt aus der Krise hervorgehen. Die Digitalisierung bietet enorme Potenziale, auch wenn sie gleichzeitig eine Bedrohung darstellt. Wer in Telepharmazie und digitale Kundenbindung investiert, kann sich von der Konkurrenz abheben und langfristig bestehen. Doch dies erfordert nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch den Mut, sich von alten Geschäftsmodellen zu lösen.

Die Politik ist nun gefragt, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Es braucht eine faire Vergütung, die den Apotheken ermöglicht, wirtschaftlich zu arbeiten, sowie klare Regeln für den Wettbewerb mit dem Online-Handel. Gleichzeitig müssen Apotheken selbst aktiv werden, um ihre Zukunft zu sichern. Die nächsten Jahre werden zeigen, wer diesen schwierigen Weg erfolgreich beschreiten kann.

 

Online-Handel mit apothekenpflichtigen Präparaten auf Ebay sorgt für Kontroversen

Der Online-Marktplatz Ebay gerät zunehmend in den Fokus von Kritikern, da Privatverkäufer weiterhin apothekenpflichtige OTC-Präparate über die Plattform anbieten dürfen. Trotz wiederholter Meldungen von Nutzern, die auf den fragwürdigen Verkauf solcher Produkte hinweisen, hat Ebay in mehreren Fällen entschieden, dass die Angebote nicht gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen.

Im Zentrum der Diskussion stehen Produkte wie Macrogol Hexal plus Elektrolyte, Nicorette-Kaugummis und Fenistil-Tropfen. Diese Präparate sind in Deutschland apothekenpflichtig und dürfen üblicherweise nur durch lizenzierte Apotheken verkauft werden. Dennoch wurden die Inserate von Privatpersonen, die ungenutzte Restbestände dieser Medikamente anboten, von Ebay nicht als problematisch eingestuft. Laut den Artikelbeschreibungen handelte es sich um Produkte, die ordnungsgemäß bei Zimmertemperatur gelagert und in Apotheken erworben wurden.

Nachdem Nutzer die fraglichen Angebote gemeldet hatten, prüfte der Kundenservice die Inserate und kam zu dem Schluss, dass kein Verstoß gegen die Grundsätze des Marktplatzes vorliegt. In allen drei dokumentierten Fällen – darunter eine 30er-Packung Macrogol Hexal, ein Dreierpack Fenistil-Tropfen und eine Packung Nicorette-Kaugummis – teilte Ebay schriftlich mit, dass die Angebote zulässig seien.

Die Entscheidung des Unternehmens sorgt bei einigen Beobachtern für Unverständnis, da apothekenpflichtige Medikamente spezifischen gesetzlichen Regelungen unterliegen, die die sichere Lagerung und den Verkauf sicherstellen sollen. Kritiker befürchten, dass der unregulierte Privatverkauf solcher Produkte Gesundheitsrisiken mit sich bringen könnte. Trotzdem weist Ebay darauf hin, dass die Nutzer, falls sie mit der Entscheidung des Kundenservice nicht einverstanden sind, die Möglichkeit haben, über das interne Beschwerdemanagementsystem Einspruch einzulegen. Das Unternehmen verspricht, in einem solchen Fall die Angelegenheit nochmals zu prüfen.

Ebay erklärte zudem, dass Nutzer das Recht haben, die Entscheidung gerichtlich oder durch alternative Streitbeilegungsverfahren überprüfen zu lassen. Weitere Stellungnahmen des Unternehmens zu diesen Fällen sind bisher jedoch nicht erfolgt. Die Kontroverse um den Online-Verkauf apothekenpflichtiger Präparate auf Plattformen wie Ebay bleibt bestehen, während Experten zu einem strengeren Umgang mit solchen Angeboten raten.

Ebay befindet sich mit seiner Entscheidung, den Verkauf apothekenpflichtiger OTC-Präparate durch Privatpersonen zuzulassen, in einer rechtlichen und ethischen Grauzone. Während die Plattform sich an ihre internen Richtlinien hält, wird die grundlegende Frage nach dem Schutz der Gesundheit der Verbraucher aufgeworfen. Apothekenpflichtige Produkte unterliegen aus gutem Grund strengen Vorschriften – sie sollen sicherstellen, dass der Käufer durch einen Apotheker professionell beraten wird und das Produkt ordnungsgemäß gelagert wurde.

Wenn solche Medikamente jedoch ohne Kontrolle auf Plattformen wie Ebay verkauft werden, besteht die Gefahr, dass ihre Wirksamkeit durch unsachgemäße Lagerung beeinträchtigt wird oder sie missbräuchlich verwendet werden. Ebay sollte seine Richtlinien in Bezug auf den Verkauf apothekenpflichtiger Präparate dringend überdenken, um den hohen Standards des Arzneimittelgesetzes gerecht zu werden und Verbraucher bestmöglich zu schützen.

Die Möglichkeit, das interne Beschwerdemanagementsystem zu nutzen, um Entscheidungen anzufechten, mag lobenswert sein, doch es bleibt fraglich, ob dies ausreicht, um die potenziellen Risiken eines unkontrollierten Handels mit Medikamenten zu minimieren. Ebay und ähnliche Plattformen sollten die Verantwortung übernehmen, striktere Kontrollen bei der Veröffentlichung solcher Angebote durchzuführen und ihre Richtlinien entsprechend anzupassen.

 

Widerstand gegen Lauterbachs Apothekenreform wächst – Länder fordern stärkere Unterstützung

In einem virtuellen Expertengespräch am Donnerstag wurden die Herausforderungen der Apothekenlandschaft in Deutschland intensiv diskutiert. Der niedersächsische Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) und weitere hochrangige Vertreter aus Politik und Pharmazie gaben besorgten Bürgern Einblicke in die Gründe für die zunehmenden Medikamentenengpässe und das Apothekensterben. An der Diskussion nahmen auch Staatssekretär Oliver Grundei (CDU), der Apotheker Bernhard Ebbert sowie ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening teil. Der Fokus lag dabei auf den kontroversen Reformplänen des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach, die eine „Apotheke ohne Apotheker“ vorsehen.

Minister Philippi kritisierte scharf die Pläne seines Parteikollegen Lauterbach und forderte stattdessen Maßnahmen, die den Fortbestand der Apotheken sichern. „Die Apotheken brauchen keine Apotheke Light, sondern eine realistische Perspektive, um wirtschaftlich überleben zu können“, so Philippi. Neben finanziellen Anreizen müsse auch die Zahl der Studienplätze im Bereich Pharmazie erhöht werden, um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken.

Auch Staatssekretär Grundei betonte, dass die Länder die Probleme der Apotheken ernst nehmen und ihre Anliegen bereits mehrfach an die Bundespolitik adressiert hätten. „Die Apotheken haben unsere volle Unterstützung“, erklärte er. ABDA-Präsidentin Overwiening zeigte sich dankbar für die Rückendeckung der Länder, kritisierte jedoch den mangelnden Dialog mit dem Bundesgesundheitsministerium. Laut Overwiening sei es bisher nicht gelungen, eine echte Diskussion mit Minister Lauterbach zu führen. Dieser habe klargestellt, dass er nur bereit sei, über seine eigenen Reformpläne zu sprechen und nicht auf die Vorschläge der ABDA einzugehen.

Ein weiteres großes Thema der Runde waren die anhaltenden Lieferengpässe bei Medikamenten, die vor allem Patienten in ländlichen Regionen hart treffen. Apotheker Ebbert berichtete von Fällen, in denen er seine Patienten nach Dänemark schicken musste, um dringend benötigte Arzneimittel zu erhalten. „Es gibt immer wieder bürokratische Hürden, die verhindern, dass Medikamente aus Nachbarländern wie Österreich problemlos eingeführt werden können“, erklärte Ebbert und forderte eine pragmatischere Lösung zur Bewältigung dieser Engpässe.

Die Versenderapotheken aus dem Ausland, insbesondere aus den Niederlanden, standen ebenfalls in der Kritik. Overwiening warnte vor einer „Bagatellisierung von Arzneimitteln“ durch den Versandhandel, während Staatssekretär Grundei ergänzte, dass die Qualitätskontrolle in diesen grenzüberschreitenden Bereichen unzureichend sei. Ebbert sprach von einem „rechtsfreien Raum“ an der deutsch-niederländischen Grenze, in dem die Standards nicht effektiv kontrolliert würden.

Gesundheitsminister Philippi zeigte sich dennoch optimistisch, dass sich noch Veränderungen an den Reformplänen Lauterbachs erreichen ließen. Er betonte, dass die Länder in der Lage seien, auf den Bundesgesundheitsminister Einfluss zu nehmen. Ein kürzliches Treffen der Landesgesundheitsminister mit Lauterbach habe gezeigt, dass er durchaus auf Argumente eingehe. Philippi schlug zudem vor, Vorhaltepauschalen für Apotheken in unterversorgten Regionen einzuführen, ähnlich wie dies bei der Krankenhausreform geplant ist. „Gerade für kleine Apotheken könnte dies eine langfristige Perspektive bieten“, so Philippi abschließend.

Die Diskussion um die Zukunft der Apotheken zeigt, wie tief die Gräben zwischen den Bundesländern und dem Bundesgesundheitsministerium verlaufen. Während Karl Lauterbach weiterhin an seiner Idee einer Apotheke ohne Apotheker festhält, fordern die Länder und die Apotheken selbst dringendere Maßnahmen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung und des Fortbestands der Apotheken. Die Realität zeigt, dass Apotheken, insbesondere in ländlichen Regionen, unter massiven wirtschaftlichen Druck geraten. Die Einführung von Vorhaltepauschalen könnte für viele dieser Apotheken eine überlebenswichtige Maßnahme sein.

Der zunehmende Widerstand gegen Lauterbachs Pläne kommt nicht von ungefähr. Die Apotheken in Deutschland sind eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung und erfüllen eine essenzielle Rolle, die weit über die bloße Abgabe von Medikamenten hinausgeht. Beratung, Arzneimittelherstellung und die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung – all dies würde durch die Umstrukturierungen stark gefährdet werden. Die Forderungen nach einem besseren Dialog und praktikableren Lösungen sind daher absolut gerechtfertigt.

Gerade in Zeiten von Medikamentenengpässen zeigt sich die Bedeutung der Apotheken vor Ort. Die schnelle, unbürokratische Versorgung der Bevölkerung muss Vorrang haben vor rein wirtschaftlichen Überlegungen. Dass viele Apothekenpatienten ins Ausland ausweichen müssen, um ihre Medikamente zu erhalten, ist ein alarmierendes Zeichen für den dringenden Handlungsbedarf auf politischer Ebene.

Lauterbach wäre gut beraten, den Dialog mit den Apothekenvertretern nicht nur zu suchen, sondern auch ernsthaft auf deren Bedenken einzugehen. Denn ohne funktionierende Apotheken ist das gesamte Gesundheitssystem gefährdet.

 

ADAC sorgt für Verwirrung: Arzneimittelbestellungen über Medical App irritieren Apothekenbranche

Der ADAC sorgt mit einer neuen Social-Media-Kampagne für Diskussionen in der Apothekenbranche. Seit der Einführung seiner „Medical App“ im Jahr 2021 bietet der Automobilclub ein umfassendes Spektrum an Gesundheitsdiensten an, darunter Videosprechstunden, Symptomchecks und die Möglichkeit, Medikamente bei lokalen Apotheken vorzubestellen. Diese App, ursprünglich zur Unterstützung von Reisenden mit telemedizinischen Angeboten entwickelt, wurde inzwischen um zahlreiche Funktionen erweitert. Seit 2022 können Nutzer der App auch E-Rezepte über IhreApotheken.de einlösen.

Ein aktueller Social-Media-Beitrag des ADAC erweckt jedoch den Eindruck, der Automobilclub trete selbst als Apotheke auf. In der Anzeige heißt es: „Entdeckt die Apothekenservices in der ADAC Medical App. Bestellt alles bequem in der lokalen Apotheke vor. Spart Euch Wege.“ Der Hinweis auf die Apothekenservices sowie die Betonung der bequemen Vorbestellung legt für den durchschnittlichen Betrachter nahe, der ADAC selbst stehe in direkter Verbindung zu den Apotheken und koordiniere die Bestellungen. Für viele Apotheken wirkt dies wie eine Vereinfachung ihrer Arbeit, die ihre zentrale Rolle im Gesundheitssystem untergraben könnte.

Tatsächlich basiert die Arzneimittelbestellung über die App auf der Zusammenarbeit des ADAC mit IhreApotheken.de, einer Plattform, die Apotheken vor Ort mit Kunden vernetzt. Die Anzeige suggeriert jedoch nicht ausreichend klar, dass der ADAC nur als Vermittler fungiert und nicht selbst die Apotheke darstellt. Dies könnte, so Kritiker, zu einem Missverständnis führen und die Bedeutung der Apotheken als fachkundige Dienstleister in der Gesundheitsversorgung minimieren.

Bereits bei der Einführung der „Medical App“ war das Ziel des ADAC, telemedizinische Unterstützung für Mitglieder auf Reisen anzubieten. Durch die Partnerschaft mit Anbietern wie Medgate, heute Teleclinic, wurde ein Rundumservice geschaffen, der sich immer weiter ausdehnt. Doch die nun entstandene Vermischung von Telemedizin, Vorbestellungsservices und Apothekenleistungen sorgt für Spannungen. Apotheken sehen ihre Unabhängigkeit und ihren direkten Kontakt zu den Patienten gefährdet, wenn der ADAC in der Öffentlichkeit als zentraler Akteur im Medikamentenvertrieb auftritt.

Die Apothekenlandschaft hat in den vergangenen Jahren zunehmend mit Herausforderungen zu kämpfen, darunter die wachsende Konkurrenz durch Versandapotheken und die Digitalisierung von Gesundheitsdiensten. Vor diesem Hintergrund erscheint jede Form der Fremddarstellung von Apothekenleistungen besonders sensibel. Der ADAC sollte daher klarer kommunizieren, dass er nicht selbst als Apotheke auftritt, sondern nur die Plattform bietet, um den Kontakt zwischen Patienten und Apothekern zu erleichtern.

Die jüngste Social-Media-Kampagne des ADAC hat in der Apothekenlandschaft für Aufruhr gesorgt. Die Grenzen zwischen Vermittlungsservice und Apothekenleistung sind in der Kommunikation verschwommen. Der ADAC steht vor der Herausforderung, klarzustellen, dass er nicht die Funktion der Apotheken ersetzt, sondern lediglich den Zugang zu deren Dienstleistungen vereinfacht. Die Apotheker sind das Rückgrat der Versorgung mit Medikamenten und tragen die Verantwortung für die fachgerechte Beratung und Abgabe von Arzneimitteln. In Zeiten der zunehmenden Digitalisierung darf dieser wesentliche Aspekt nicht in den Hintergrund treten.

Der ADAC, als etablierter Anbieter von Zusatzleistungen für seine Mitglieder, hat zweifellos das Potenzial, wertvolle Dienste in der Gesundheitsversorgung zu leisten. Dennoch muss er darauf achten, die Rolle der Apotheken im Gesundheitswesen nicht zu marginalisieren. Eine transparentere und klarere Kommunikation könnte Missverständnisse vermeiden und die ohnehin angespannte Situation in der Branche entschärfen. Für die Apotheken bedeutet dies, weiterhin ihre Rolle als Ansprechpartner vor Ort zu verteidigen und die Digitalisierung als Chance zu begreifen, ohne ihre Kernkompetenz zu verlieren.

 

„Bester Unternehmer in Krisenzeiten“ ausgezeichnet

Philip Winter, der Inhaber der Marien- und Buchner-Apotheke in Hannover, wurde von seinem Team mit der renommierten VISION.A-Auszeichnung in der Kategorie „Bester Unternehmer in Krisenzeiten“ überrascht. Die Ehrung würdigt Winters außergewöhnliches Engagement und seine Fähigkeit, das Unternehmen sicher durch die Herausforderungen der Corona-Pandemie zu manövrieren. Diese Anerkennung erlangte Winter nicht nur für seine unternehmerische Kompetenz, sondern auch für die Art und Weise, wie er sein Team motivierte und führte.

Während der Pandemie setzte Winter auf ein flexibles Schichtsystem, das es seinem Team ermöglichte, den Betrieb trotz der gesundheitlichen Risiken aufrechtzuerhalten. Die Zusammenarbeit in getrennten Schichten gab den Mitarbeitenden die notwendige Sicherheit und stärkte das Vertrauen innerhalb der Belegschaft. „Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und konnten uns im Team gegenseitig stützen“, erklärte Winter. Seine Angestellten lobten ihn bei der Preisverleihung für seine umsichtige Führung und betonten, dass sein Engagement entscheidend war, um die Apotheke auch in unruhigen Zeiten erfolgreich zu halten.

Die Herausforderungen für die Apothekenbranche sind jedoch noch nicht überwunden. Winter räumte ein, dass die Unsicherheiten in der Gesundheitsversorgung nach wie vor groß sind. Vor allem die finanziellen Belastungen und die Reformpläne des Gesundheitsministeriums stellen eine Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität vieler Apotheken dar. Dennoch zeigte sich Winter kämpferisch: „Wir müssen flexibel bleiben und uns den Veränderungen anpassen.“ Er sei optimistisch, dass sich seine Apotheken als Klinik- und Spezialversorger in ihrer Nische behaupten können, betonte jedoch, dass allein dies nicht ausreiche, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Neben seiner strategischen Ausrichtung legt Winter großen Wert auf die Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen. Er befürwortet das erste Veto der ABDA gegen die Reformpläne, ist jedoch der Meinung, dass es nun an der Zeit sei, konkrete Lösungen und Angebote an die Politik zu richten. In den kommenden Jahren wird die Fähigkeit zur Anpassung und zur Zusammenarbeit entscheidend sein, um die Apotheken durch die anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen zu führen.

Die Verleihung des VISION.A-Awards gibt Winter nicht nur neuen Antrieb, sondern zeigt ihm auch, dass sein Einsatz geschätzt wird. Für ihn ist es eine Bestätigung, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hat, und zugleich eine Verpflichtung, weiterhin Verantwortung für sein Team und seine Kunden zu übernehmen.

Die Auszeichnung von Philip Winter als „Bester Unternehmer in Krisenzeiten“ unterstreicht einmal mehr, wie essenziell engagierte und flexible Führungskräfte in der Apothekenbranche sind. Winters vorausschauendes Handeln und seine Teamorientierung setzten während der Pandemie Maßstäbe. Doch auch nach dieser beispiellosen Herausforderung bleibt die Lage für Apotheken in Deutschland angespannt. Winters pragmatischer Ansatz, die eigene Nische zu finden und gleichzeitig die Kosten im Blick zu behalten, zeigt, dass er sich der Dynamik des Gesundheitswesens bewusst ist.

Apotheken stehen nicht nur vor wirtschaftlichen Herausforderungen, sondern müssen auch vermehrt im Dialog mit der Politik und anderen Gesundheitsberufen aktiv werden. Winters Forderung nach Kooperation und sein Engagement sind ein wichtiger Impuls für die Branche. Die Auszeichnung ist ein Zeichen, dass es sich lohnt, in schwierigen Zeiten innovativ zu bleiben und auf Zusammenhalt zu setzen.

 

Thüringen stärkt Landapotheken mit 40.000 Euro Niederlassungsförderung

Das Land Thüringen hat eine erweiterte Niederlassungsförderung eingeführt, um Apotheken in ländlichen Regionen finanziell zu unterstützen. Seit November 2023 können Apothekeninhaber in Gemeinden mit weniger als 25.000 Einwohnern bis zu 40.000 Euro Förderung beantragen, sofern keine weitere Apotheke in einem Umkreis von sechs Kilometern existiert. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die wohnortnahe Arzneimittelversorgung in unterversorgten Gebieten zu sichern, insbesondere dort, wo die Bevölkerungsdichte bei mindestens 3.500 Einwohnern pro Apotheke liegt.

Die Förderung, die zunächst auf Arztpraxen beschränkt war, wurde aufgrund des steigenden Bedarfs auf Apotheken ausgeweitet. Bisher wurden zwei Apotheken gefördert, die eine in Hildburghausen und die andere in Schmalkalden-Meiningen. Drei weitere Anträge wurden abgelehnt, da die Antragsteller gegen das Verbot des "vorzeitigen Maßnahmenbeginns" verstoßen haben, indem sie ihre Apotheken in Betrieb nahmen, bevor die Bewilligung erteilt wurde.

Ein solcher Fall betrifft den Apotheker Dr. Maximilian Dörfer, der die Elstertal-Apotheke in Crossen im Saale-Holzlandkreis übernommen hat. Obwohl er die einzige Apotheke in der Region betreibt und die Versorgung der Bevölkerung sicherstellt, wurde sein Antrag abgelehnt, da er die Apotheke vor der offiziellen Antragsstellung übernommen hatte. Dörfer kritisierte das Verfahren als unflexibel und unzureichend kommuniziert, da er laut eigener Aussage keine Informationen über die nötigen Antragsformulare erhalten hatte.

Die Förderung kann sowohl für Neugründungen als auch Übernahmen genutzt werden. Die Zuwendungen umfassen Investitionen in die Renovierung und Ausstattung der Apothekenräume sowie apothekenspezifische Hardware und Software, die zur Einhaltung der Apothekenbetriebsordnung notwendig sind. Auch Maßnahmen zur Schaffung von Barrierefreiheit können bezuschusst werden.

Die Nachfrage nach der Förderung bleibt groß. Bis Ende August wurden fünf Anträge gestellt, von denen zwei bewilligt wurden. Insgesamt stehen für das Jahr 2024 Fördermittel in Höhe von 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Thüringen will mit dieser Maßnahme langfristig die ländliche Arzneimittelversorgung stärken und sicherstellen, dass auch kleinere Gemeinden adäquat versorgt werden.

Die Niederlassungsförderung des Landes Thüringen ist ein wichtiger Schritt, um die medizinische und pharmazeutische Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Apotheken in kleinen Gemeinden aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten schließen müssen, bietet diese Maßnahme eine dringend benötigte Unterstützung.

Allerdings zeigt der Fall von Dr. Maximilian Dörfer auch die Schwachstellen der aktuellen Förderpraxis. Die starre Regelung, dass eine Beantragung vor Beginn der Maßnahmen erfolgen muss, lässt wenig Spielraum für individuelle Situationen. Zudem scheint die Kommunikation rund um die Förderbedingungen ausbaufähig zu sein. Hier besteht eindeutig Nachholbedarf, um potenzielle Antragsteller frühzeitig über die Voraussetzungen und Abläufe zu informieren.

Dennoch ist das Programm insgesamt zu begrüßen. Es bietet eine konkrete finanzielle Hilfe, die in Regionen ohne ausreichende Apothekenversorgung dringend notwendig ist. Entscheidend wird jedoch sein, wie schnell und effektiv das Land Thüringen auf Anregungen und Kritik reagiert, um die Niederlassungsförderung noch attraktiver und zugänglicher zu machen.

 

ABDA in der Kritik: Apotheker bemängeln ineffektive PR-Kampagnen

Die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) steht zunehmend in der Kritik. Apotheker wie Detlef Löscher aus Auerbach im Vogtland werfen der Standesvertretung vor, in der aktuellen Lage gegenüber der wachsenden Konkurrenz durch Versandapotheken nicht ausreichend wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Insbesondere die prominente Werbung von Online-Apotheken, wie jene von DocMorris, die ihre Plakate strategisch in der Nähe von Vor-Ort-Apotheken positioniert, sowie die Fernsehwerbung von Günther Jauch für Shop Apotheke, setzen die Apotheken vor Ort unter Druck. Löscher sieht hier vor allem die ABDA in der Verantwortung, mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit gegenzusteuern.

Doch gerade hier fehle es der ABDA laut Löscher an durchschlagenden Kampagnen. Die jüngsten PR-Aktionen, darunter Plakatkampagnen an Bahnhöfen mit echten Apothekern, würden zwar Authentizität vermitteln, aber in ihrer Reichweite und Effektivität deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Löscher betont, dass die Botschaft der ABDA insbesondere die ländliche Bevölkerung erreichen müsse, da diese entscheidend für die Zukunft der Vor-Ort-Apotheken sei. „Es geht darum, die Menschen davon zu überzeugen, in Zeiten des E-Rezepts weiterhin bei ihrer Apotheke vor Ort einzukaufen und nicht den Versandhandel zu wählen“, so Löscher.

Besonders scharf fällt Löscher Urteil zur strategischen Ausrichtung der ABDA-PR aus. Rückzieher von gescheiterten Kampagnen, wie beispielsweise die umstrittene Plakataktion zum Thema Überstunden in Apotheken, schwächten das öffentliche Bild der Apothekerschaft zusätzlich. Auch der politische Einfluss der ABDA werde immer mehr in Frage gestellt. Die jüngeren Zielgruppen, die oft online-affin sind, würden durch die bisherigen Kampagnen nicht erreicht, und politische Entscheidungsträger ließen sich ebenfalls nicht von den aktuellen Maßnahmen der ABDA überzeugen, kritisiert Löscher.

Ein weiteres Problem sieht er in der Zusammenarbeit mit den von der ABDA beauftragten PR-Agenturen. Diese hätten nicht die nötige Nähe zur Apothekenbranche und würden die zur Verfügung stehenden Mittel ineffizient nutzen. Als Beispiel führt Löscher das umstrittene „5 Millionen“-Plakat an, das nach öffentlichem Druck wieder zurückgezogen wurde. Solche Vorfälle trügen dazu bei, dass das Vertrauen in die PR-Arbeit der Standesvertretung weiter sinke.

Trotz der wiederkehrenden Kritik aus den eigenen Reihen sieht Löscher weiterhin eine große Verantwortung bei der ABDA. Die momentane Situation biete nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen, die öffentliche Wahrnehmung der Apotheken positiv zu beeinflussen. Doch dafür müsse die Standesvertretung einen grundlegenden Wandel in ihrer Kommunikationsstrategie einleiten und künftig auf durchdachte, gezielte Kampagnen setzen, die sowohl die Menschen als auch die politische Bühne erreichen.

Die wiederkehrende Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit der ABDA zeigt, wie tief die Verunsicherung in der Apothekenbranche sitzt. Die Konkurrenz durch Versandapotheken und die Digitalisierung des Gesundheitswesens setzen die Vor-Ort-Apotheken zunehmend unter Druck. Dass die ABDA es bislang nicht geschafft hat, eine durchschlagende Antwort auf diese Entwicklungen zu finden, lässt berechtigte Zweifel an ihrer strategischen Ausrichtung aufkommen.

Statt mit gut durchdachten, zielgerichteten Kampagnen die öffentliche Wahrnehmung zu steuern und die Politik zu beeinflussen, setzt die ABDA auf Aktionen, die oft im Sande verlaufen oder öffentlich als misslungen wahrgenommen werden. Die Vorwürfe, die aus den eigenen Reihen kommen, müssen ernst genommen werden. Gerade in einer Zeit, in der die Apothekenbranche vor großen strukturellen Veränderungen steht, ist es entscheidend, dass die Interessen der Apotheker sowohl in der Politik als auch in der Öffentlichkeit klar und überzeugend vertreten werden.

Der Aufruf nach einem Wandel in der PR-Arbeit der ABDA ist daher nicht nur gerechtfertigt, sondern dringend notwendig. Es gilt, die richtigen Botschaften zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu platzieren. Nur so können die Vor-Ort-Apotheken in der Öffentlichkeit und bei den politischen Entscheidungsträgern den Stellenwert zurückgewinnen, den sie für das Gesundheitswesen in Deutschland zweifellos haben.

 

Anstieg der Masernfälle in Deutschland alarmiert Gesundheitsexperten

In Deutschland werden die Masernfälle im Jahr 2024 in einem besorgniserregenden Ausmaß registriert. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden bis zum 25. September 553 Fälle gemeldet – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 79 Fällen im Jahr 2023 und den 15 Fällen aus 2022. Die Mehrheit der Betroffenen ist ungeimpft, was das Infektionsrisiko weiter erhöht. Vor allem Kinder unter zwei Jahren sind besonders gefährdet.

Experten führen den Anstieg auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen habe die allgemeine Immunität der Bevölkerung durch die Kontaktbeschränkungen während der COVID-19-Pandemie nachgelassen. Dadurch kamen weniger Menschen in Kontakt mit Viren, was eine Schwächung des Immunsystems zur Folge haben könnte. Zum anderen wird eine sinkende Impfbereitschaft beobachtet. Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) erhalten immer noch viele Kinder die zweite, entscheidende Impfdosis zu spät oder gar nicht. Nur 81 Prozent der Kinder, die 2019 geboren wurden, hatten bis zu ihrem zweiten Geburtstag beide empfohlenen Impfungen erhalten.

Seit 2020 ist der Nachweis einer Masernimpfung für Kinder Pflicht, bevor sie in eine Kita oder Schule aufgenommen werden. Doch trotz dieser Regelung sind weiterhin Impflücken festzustellen. Der Leiter der Infektiologie an der Charité in Berlin, Professor Leif Erik Sander, betonte, dass bereits eine geringe Abnahme der Impfquote zu Ausbrüchen führen könne. Zudem wies er darauf hin, dass der Anstieg der Masernfälle kein rein deutsches Problem sei. In Ländern wie Rumänien oder Irland werden ebenfalls steigende Fallzahlen verzeichnet. Insgesamt meldete das europäische Gesundheitszentrum ECDC im Zeitraum September 2023 bis August 2024 über 18.500 Masernfälle in 30 Mitgliedsstaaten der EU.

Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Sie werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, was eine Infektion auch durch kurze Exposition wahrscheinlich macht. Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen und entwickelt sich schnell zu einem charakteristischen Hautausschlag. Besonders gefährlich sind die möglichen Komplikationen wie Lungenentzündungen oder die seltene, aber tödliche postinfektiöse Enzephalitis. Bei etwa einem von 1000 Infizierten tritt diese schwere Hirnentzündung auf, die in bis zu 20 Prozent der Fälle tödlich verläuft.

Laut Experten des RKI sind Impfungen das einzige wirksame Mittel zur Bekämpfung von Masern. Zwei Dosen des Masernimpfstoffs bieten einen nahezu vollständigen Schutz vor der Krankheit. Dennoch haben sich in den letzten Jahren zunehmend impfkritische Haltungen in Teilen der Bevölkerung verbreitet, was die Erreichung der notwendigen Impfraten erschwert.

Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Masernausbrüche auch in modernen Industrieländern jederzeit möglich sind. Deutschland steht nun vor der Herausforderung, das Vertrauen in Impfungen wiederherzustellen und die Impfquoten zu erhöhen, um zukünftige Ausbrüche zu verhindern.

Der Anstieg der Masernfälle in Deutschland ist ein Weckruf. Eine Krankheit, die durch Impfungen nahezu vollständig vermeidbar ist, breitet sich wieder aus – mit ernsthaften Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit. Die Gründe sind vielfältig, aber das zentrale Problem bleibt die unzureichende Durchimpfungsrate. Impfungen sind nicht nur ein individueller Schutz, sondern auch ein Akt der Solidarität gegenüber der Gemeinschaft. Wer sich nicht impfen lässt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere – vor allem vulnerable Gruppen wie Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Die Corona-Pandemie hat uns eindringlich vor Augen geführt, wie fragil unsere Gesundheitsinfrastruktur sein kann, wenn die Prävention vernachlässigt wird. Die Masernfälle, die wir jetzt sehen, sind ein Resultat der gesunkenen Impfbereitschaft und der verzögerten Impfungen, die sich während der Pandemie aufgebaut haben. Diese Lücken müssen dringend geschlossen werden, um den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.

Es ist auch eine Aufgabe der Politik, Aufklärungskampagnen zu intensivieren und dafür zu sorgen, dass Impfungen niederschwelliger und schneller verfügbar sind. Gerade in einer Zeit, in der Desinformation über Impfungen in sozialen Medien weit verbreitet ist, muss die Kommunikation sachlich, transparent und zielgruppenspezifisch erfolgen. Impfungen retten Leben, und das muss immer wieder betont werden. Jetzt ist die Zeit, entschlossen zu handeln, um einen weiteren Anstieg der Masernfälle zu verhindern.

 

Krafttraining für Frauen ab 40: Hormone im Gleichgewicht und Muskelabbau entgegenwirken

Für Frauen ab dem 40. Lebensjahr spielt Krafttraining eine entscheidende Rolle, um den altersbedingten Muskelabbau zu verlangsamen und das hormonelle Gleichgewicht zu stabilisieren. Mit zunehmendem Alter beginnt der Körper, Muskelmasse abzubauen – ein Prozess, der ab dem 30. Lebensjahr jährlich zwischen 0,3 und 1 Prozent beträgt. Besonders stark betroffen sind Frauen während der Menopause, da hormonelle Veränderungen diesen Abbau zusätzlich beschleunigen. Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr kann der Muskelverlust bei Frauen bis zu 30 Prozent betragen.

Die Folgen dieses Muskelabbaus sind gravierend. Eine reduzierte Muskelmasse führt zu Schwäche, Balanceproblemen und einem erhöhten Risiko für Stürze und Knochenbrüche, die insbesondere im Alter schwerwiegende Konsequenzen haben können. Studien zeigen, dass muskuläre Defizite eine der häufigsten Ursachen für Gebrechlichkeit und Invalidität im Alter sind. Ein rechtzeitiger Ausgleich durch regelmäßiges Krafttraining ist daher essenziell, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Neben dem Erhalt der Muskelkraft hat Krafttraining auch positive Effekte auf den Hormonhaushalt. Die Muskelkontraktionen beim Training verbessern die Insulinsensitivität, was zu einem stabileren Blutzuckerspiegel führt und das Risiko von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes senkt. Zudem wird durch Krafttraining die Ausschüttung von Wachstumshormonen und Testosteron angeregt, die eine Schlüsselrolle für den Erhalt der Knochengesundheit und des Stoffwechsels spielen. Gerade für Frauen ist dies von besonderer Bedeutung, da sie ein erhöhtes Risiko für Osteoporose haben.

Muskeln fungieren darüber hinaus als das größte Stoffwechselorgan des Körpers. Bei der Bewegung setzen sie sogenannte Myokine frei – hormonähnliche Botenstoffe, die entzündungshemmend wirken und das Immunsystem stärken. Diese Myokine tragen zur Prävention und Linderung chronischer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Osteoporose und sogar Krebs bei.

Insgesamt zeigt sich, dass Krafttraining weit mehr als nur ein Mittel zur körperlichen Fitness ist. Es unterstützt aktiv das hormonelle Gleichgewicht, fördert die Gesundheit der Knochen und schützt vor altersbedingten Krankheiten. Frauen ab 40 sollten Krafttraining daher in ihren Alltag integrieren, um langfristig gesund und aktiv zu bleiben.

Es wird oft unterschätzt, wie wichtig gezieltes Krafttraining für Frauen ab 40 ist. In einer Zeit, in der der Körper hormonelle Veränderungen durchlebt und die Muskelmasse schneller schwindet, wird die Relevanz eines regelmäßigen Trainings oft erst erkannt, wenn die ersten Anzeichen von Gebrechlichkeit und Schwäche spürbar werden. Doch dann ist es meist schwieriger, verlorene Muskulatur wieder aufzubauen. Prävention ist hier das Stichwort: Wer frühzeitig damit beginnt, seine Muskeln durch Krafttraining zu stärken, kann nicht nur den altersbedingten Muskelabbau verlangsamen, sondern auch das Risiko schwerer Erkrankungen reduzieren.

Es ist an der Zeit, dass Frauen die Kraft und den Einfluss des eigenen Körpers durch gezieltes Training anerkennen und diese Gelegenheit nutzen, ihre Gesundheit aktiv zu fördern. Krafttraining sollte nicht als rein sportliche Betätigung angesehen werden, sondern als Investition in ein gesundes und unabhängiges Leben im Alter.

 

Weltherztag: Bewegung als Schlüssel zur Herzgesundheit – aber in Maßen

Zum Weltherztag am 29. September warnt Prof. Harald Lapp, Chefarzt der Kardiologie an der Zentralklinik Bad Berka, vor den Gefahren von extremer körperlicher Aktivität. In seinem Aufruf betont er die Bedeutung eines aktiven Lebensstils, der jedoch ohne Übertreibung ausgeführt werden sollte. „Bereits in der Jugend legen wir den Grundstein für eine gute Herzgesundheit im Alter“, so Lapp. Eine schwedische Studie belege, dass junge Männer mit hoher Fitness in späteren Jahren ein deutlich reduziertes Risiko für Arteriosklerose aufwiesen.

Die Scapis-Studie analysierte Musterungsdaten von Tausenden Männern aus den 1970er und 1980er Jahren. Heute, Jahrzehnte später, sind jene, die in der Jugend überdurchschnittlich fit waren, auch im Alter von 60 bis 70 Jahren gesundheitlich besser aufgestellt. Prof. Lapp hob hervor, dass vor allem Ausdauer- und Krafttraining in jungen Jahren eine schützende Wirkung gegen koronare Herzkrankheiten habe. Weniger sportliche Männer dieser Generation wiesen hingegen häufiger schwerwiegendere Koronarstenosen und Arterienverkalkungen auf.

„Es ist essenziell, junge Menschen zu ermutigen, regelmäßige Bewegung in ihren Alltag zu integrieren“, betont der Kardiologe. Dies könne schon mit einfachen Maßnahmen beginnen, wie beispielsweise zu Fuß zur Schule zu gehen. Körperliche Aktivität sollte dabei jedoch immer in einem moderaten Rahmen bleiben, da extreme körperliche Belastungen ab einem bestimmten Alter, insbesondere ab 50 Jahren, gesundheitliche Risiken mit sich brächten.

Lapp verweist auf Studien, die belegen, dass Extremsportler im Alter eher von koronaren Herzproblemen betroffen sind als Menschen mit einem mäßigen, aber regelmäßigen Fitnessniveau. „Die Dosis macht das Gift“, so Lapp. Während moderate Bewegung das Herz stärke und gesund halte, könne exzessives Training das Risiko für Arteriosklerose sogar erhöhen.

Um solche Risiken frühzeitig zu erkennen, empfiehlt Lapp eine umfassende Präventionsstrategie, die den Menschen ganzheitlich betrachtet. Die neuesten Leitlinien der Europäischen Fachgesellschaften für Kardiologie unterstreichen die Notwendigkeit, individuelle Risikofaktoren zu berücksichtigen und eine maßgeschneiderte Prävention zu entwickeln. Nur so könne langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden.

Die Zentralklinik Bad Berka, Teil des Rhön-Klinikum AG Verbunds, zählt mit ihren 21 Fachkliniken zu den führenden medizinischen Einrichtungen in Thüringen. Jährlich werden hier rund 40.000 Patienten betreut, wobei ein Schwerpunkt auf der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegt.

Der Weltherztag erinnert uns daran, wie wichtig körperliche Aktivität für die Gesundheit des Herzens ist. Doch wie Prof. Lapp richtig betont, ist es die Balance, die zählt. Während Bewegungsmangel zweifellos ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, sollte auch exzessives Training nicht glorifiziert werden. Der Trend zu Extrembelastungen im Sport, gerade in fortgeschrittenem Alter, birgt Gefahren, die oft unterschätzt werden.

Die Erkenntnis, dass mäßige und regelmäßige Bewegung die beste Prävention gegen Arteriosklerose darstellt, sollte uns dazu anregen, einen nachhaltigen, ausgewogenen Lebensstil zu fördern. Prävention bedeutet, die individuellen Risiken im Blick zu behalten, ohne in Extreme zu verfallen – weder in die eines völlig inaktiven Lebensstils noch in die eines übertriebenen Fitnessstrebens.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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