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  • 25.09.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apotheken zwischen Reformdruck und technologischem Fortschritt
    25.09.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apotheken zwischen Reformdruck und technologischem Fortschritt
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Mitarbeiterdiebstahl, Reformen im Gesundheitssystem und Innovationen im Apothekenmarkt – die vergangenen Monate haben zahlreiche Entwick...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apotheken zwischen Reformdruck und technologischem Fortschritt

 

Rechtliche Freisprüche, digitale Innovationen und Reformpläne – wie Apotheken ihren Weg in die Zukunft finden

Mitarbeiterdiebstahl, Reformen im Gesundheitssystem und Innovationen im Apothekenmarkt – die vergangenen Monate haben zahlreiche Entwicklungen in der Gesundheitsbranche hervorgebracht. Von einem spektakulären Freispruch einer Apothekerin in einem Diebstahlsprozess bis hin zu scharfer Kritik an den Reformplänen von Gesundheitsminister Lauterbach: Die Branche steht vor bedeutenden Herausforderungen. Zeitgleich sorgt der Versandhändler DocMorris mit einer deutschlandweiten Plakatkampagne vor Apotheken für Aufsehen, während die Digitalisierung durch Gedisas CardLink-System an Fahrt aufnimmt. Zudem stellt die Anpassung der Festbeträge für Arzneimittel Apotheken vor neue finanzielle Hürden.

 

Mitarbeiterdiebstahl: Apothekerin wegen fehlender Beweise freigesprochen

Der Vorwurf des Diebstahls innerhalb eines Apothekenteams führte zu einem aufsehenerregenden Verfahren vor dem Amtsgericht Pirmasens. Eine angestellte Apothekerin aus dem Landkreis Südwestpfalz sah sich der Anschuldigung ausgesetzt, zwischen Januar und Oktober 2023 ihren damaligen Arbeitgeber um mehrere tausend Euro betrogen zu haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll die 53-jährige Approbierte über den Apothekenbetrieb hinweg Produkte im Wert von rund 3600 Euro bestellt und privat verwendet haben, ohne die Rechnungen zu begleichen. Zusätzlich habe sie sich aus dem Lager und der Kasse Artikel im Wert von rund 1500 Euro angeeignet.

Die Beschuldigte wies alle Vorwürfe entschieden zurück. Sie habe, so ihre Verteidigung, die in Rede stehenden Bestellungen bezahlt, und es sei in der fraglichen Apotheke möglich gewesen, dass Bestellungen unter verschiedenen Namen durchgeführt wurden. Ferner habe es in der Apotheke an jeglicher Übersicht gefehlt. Bei ihrem Arbeitsantritt habe sie einen Stapel unbezahlter Rechnungen vorgefunden, und das gesamte System sei in einem Zustand völliger Unordnung gewesen. Dies habe, so die Angeklagte, den Eindruck vermittelt, dass die betrieblichen Abläufe mangelhaft organisiert waren.

Der Inhaber der Apotheke hielt dagegen und betonte, die Beschuldigte habe die Vorfälle „systematisch und professionell“ durchgeführt. Er wies zudem darauf hin, dass er fest von der Unschuld der anderen Mitarbeiter überzeugt sei. Trotz seiner Anschuldigungen konnte der Apotheker vor Gericht keine hinreichenden Beweise vorlegen, um die Vorwürfe zu stützen. Infolgedessen entschied das Gericht, das Verfahren einzustellen. Parallel läuft jedoch weiterhin ein Zivilverfahren, in dem der Inhaber auf Schadenersatz klagt.

Dieser Fall beleuchtet die Schwierigkeiten, mit denen Apotheker als Arbeitgeber konfrontiert sind, wenn es um den Nachweis von Mitarbeiterdiebstahl geht. Ohne klare Beweise sind strafrechtliche Verfahren oft nicht erfolgreich, was auf die Bedeutung einer guten internen Struktur in Apotheken hinweist. Die Einführung regelmäßiger Inventuren, strenger Zugangsregeln für Bestellungen und Kassen sowie einer klaren Dokumentation der Bestände kann dabei helfen, solche Vorfälle künftig zu verhindern oder frühzeitig zu entdecken.

Für Apothekenbetreiber stellt sich darüber hinaus die Frage nach ausreichendem Versicherungsschutz. Die Vertrauensschaden-Versicherung ist eine wichtige Absicherung gegen finanzielle Verluste, die durch kriminelle Handlungen von Mitarbeitern entstehen können. Insbesondere in Fällen wie diesem, wo der Nachweis eines Delikts schwierig ist, bietet eine solche Versicherung Schutz vor erheblichen finanziellen Schäden und gibt den Betreibern eine zusätzliche Sicherheit.

Der Fall aus Pirmasens zeigt einmal mehr, wie wichtig eine solide betriebliche Organisation für Apotheken ist. Ohne klare Strukturen und regelmäßige Kontrollen besteht die Gefahr, dass finanzielle Verluste unentdeckt bleiben oder, wie in diesem Fall, der Vorwurf eines Diebstahls nicht ausreichend bewiesen werden kann. Der Arbeitgeber war zwar überzeugt, dass seine Angestellte systematisch gehandelt habe, doch fehlende Inventuren und eine unzureichende Dokumentation ließen Zweifel offen.

Für Apotheker bedeutet dies, dass sie ihre internen Abläufe kritisch hinterfragen und optimieren sollten. Besonders in einer Branche, in der hohe Warenwerte und Bargeldströme eine Rolle spielen, ist es unerlässlich, für Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sorgen. Inventuren, Zugriffsbeschränkungen und klare Regeln sind nicht nur für den Betriebsfrieden, sondern auch für den Schutz vor finanziellen Schäden unverzichtbar.

Zusätzlich ist eine umfassende Versicherung gegen Vertrauensschäden dringend zu empfehlen. Sie bietet Apothekenbetreibern eine finanzielle Absicherung, wenn sich der schlimmste Fall bewahrheitet und Mitarbeiter das Vertrauen missbrauchen. Dass solche Delikte nicht immer leicht nachzuweisen sind, macht den Abschluss einer solchen Versicherung umso wichtiger. Dieser Fall unterstreicht, wie eng betriebliche Sorgfalt und Versicherungsschutz miteinander verbunden sind.

  

DocMorris startet deutschlandweite Plakatkampagne direkt vor Apotheken

In mehreren deutschen Städten sind Apotheken von einer neuen Plakatkampagne des Versandhändlers DocMorris überrascht worden. So entdeckte das Team einer Apotheke in einem hessischen Kleinort gestern ein großflächiges Werbeplakat an einer nahegelegenen Tafel, das das E-Rezept bewirbt. Besonders kritisch wurde die Nähe zum benachbarten Nahkauf-Markt, der zur Rewe-Gruppe gehört und Produkte von DocMorris führt, bewertet. Für die Apothekenmitarbeiterinnen sei dies ein gezielter Angriff auf die lokale Apotheke, die sich ohnehin durch die zunehmende Konkurrenz aus dem Online-Handel bedroht sieht.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich in Töging am Inn, Bayern, wo die Inntal-Apotheke ein weiteres Plakat des Versandhändlers direkt gegenüber ihrem Geschäft entdeckte. Die Werbung mit dem Slogan „Zu Risiken und Nebenwirkungen frage ich meine APP-otheke“ ist in Sichtweite der Apotheke platziert und war sofort erkennbar, als das Team die Apotheke gestern Mittag verließ. Bisher äußerten sich die Kunden der Apotheke nicht zur neuen Konkurrenzwerbung, doch das Team bleibt skeptisch, wie sich die Präsenz der Plakate auf ihr Geschäft auswirken wird.

Gunther Böttrich, Inhaber einer Apotheke in Volkmarsen, berichtete ebenfalls von der neuen Plakatwerbung. Nachdem er seinen Notdienst beendet hatte, entdeckte er das Plakat in unmittelbarer Nähe seines Geschäfts, direkt auf dem Gelände eines Netto-Discounters. Seiner Meinung nach sei die Apothekenlandschaft bereits stark unter Druck, und der ungleiche Wettbewerb mit DocMorris verschärfe diese Lage. Böttrich sieht keine Möglichkeit, effektiv gegen die Werbemaßnahmen des Versandhändlers vorzugehen, da dieser weitaus mehr finanzielle Ressourcen und Marketingkompetenz besitze. Er nutzte jedoch die Gelegenheit, die Situation auf dem Instagram-Account seiner Apotheke zu teilen und die Frage zu stellen, ob Versandhändler wie DocMorris in Notfällen genauso für die Patienten da seien wie lokale Apotheken.

DocMorris rechtfertigt die Plakatkampagne als Teil einer umfassenden Out-of-Home-Werbestrategie, die deutschlandweit umgesetzt wird. Die Werbung sei eine Fortsetzung der erfolgreichen crossmedialen Kampagne mit den „Gesundbergs“ und diene vor allem der Neukundengewinnung. Die Plakate werden an verschiedenen Standorten platziert, und die Aktion soll die Sichtbarkeit des Versandhändlers in Deutschland weiter stärken.

Die aktuelle Plakatkampagne von DocMorris verdeutlicht erneut die Spannungen zwischen lokalen Apotheken und dem expandierenden Online-Handel. Für viele Apothekeninhaber, wie Gunther Böttrich aus Volkmarsen, wirkt die Werbung direkt vor den eigenen Geschäftsräumen wie ein gezielter Angriff auf ihr ohnehin unter Druck stehendes Geschäftsmodell. Apotheken haben bereits mit einem sich wandelnden Markt, strengeren Regulierungen und sinkenden Margen zu kämpfen. Dass Versandhändler nun gezielt in unmittelbarer Nähe von Apotheken werben, zeigt das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Online-Anbietern und lokalen Geschäften.

Während DocMorris auf innovative Marketingstrategien setzt und eine breite Zielgruppe anspricht, fehlen den stationären Apotheken oft die finanziellen Mittel, um in den gleichen Dimensionen zu agieren. Apotheken stehen vor der Herausforderung, ihre Kunden an sich zu binden und gleichzeitig einen hochwertigen Service zu bieten, der über den reinen Medikamentenverkauf hinausgeht. Der persönliche Kontakt, die Beratung und die Versorgung im Notfall sind die Stärken der lokalen Apotheken. Doch diese Werte geraten zunehmend in den Hintergrund, wenn Werbemaßnahmen wie die von DocMorris vor allem auf den Preis und die Bequemlichkeit des Online-Handels abzielen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf den Apothekenmarkt auswirken werden. Eines ist jedoch klar: Solange lokale Apotheken nicht in der Lage sind, auf die zunehmende digitale Konkurrenz adäquat zu reagieren, werden sie weiterhin Marktanteile verlieren – ein Trend, der sich durch die aktuelle Plakatkampagne von DocMorris nur beschleunigen könnte.

  

Barmer zieht Retaxation bei Doppelabrechnung durch E-Rezept zurück

Die Einführung des elektronischen Rezepts (E-Rezept) in Deutschland verlief nicht ohne Herausforderungen, wie der Fall der Erlen-Apotheke aus Möckern zeigt. Apotheker Jörg Preininger sah sich mit einer Retaxation der Barmer Krankenkasse konfrontiert, nachdem ein Naproxen-Rezept sowohl in Papierform als auch elektronisch abgerechnet wurde. Die Gesellschaft für Statistik im Gesundheitswesen (GfS), die im Auftrag der Barmer die Rezeptprüfungen durchführt, beanstandete die „vermutete Doppelabrechnung“, was Preininger jedoch nicht hinnehmen wollte.

In der Anfangsphase der E-Rezept-Einführung kam es in Arztpraxen immer wieder zu technischen Problemen, die dazu führten, dass Rezepte doppelt – einmal digital und einmal in Papierform – ausgestellt wurden. Ziel dieser doppelten Ausstellung war es, sicherzustellen, dass Patienten trotz technischer Schwierigkeiten ihre dringend benötigten Medikamente ohne Verzögerung erhalten. Die Apotheke sei jedoch nicht verpflichtet, Doppelverordnungen zu erkennen oder zu korrigieren, argumentierte Preininger.

Die Barmer bestätigte diese Sichtweise teilweise. Ein Sprecher der Krankenkasse erklärte, dass die technische Umstellung auf das E-Rezept in einigen Fällen zu einer doppelten Abgabe geführt habe, insbesondere in der Übergangsphase. Dennoch sei die Barmer als Krankenkasse verpflichtet, Verdachtsfälle von Doppelabrechnungen im Sinne der Versichertenbeiträge zu prüfen.

Im Fall der Erlen-Apotheke zog die Barmer die Retaxation zurück und betonte, dass jede potenzielle Retaxation individuell bewertet werde. Mit Blick auf die inzwischen weit verbreitete Nutzung des E-Rezepts erwartet die Krankenkasse jedoch keine signifikanten Probleme durch Doppelverordnungen in der Zukunft.

Die Entscheidung der Barmer, die Retaxation in diesem Fall zurückzunehmen, verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Einführung neuer technischer Systeme wie dem E-Rezept verbunden sind. Obwohl die Intention der doppelten Ausstellung von Rezepten nachvollziehbar war, um Versorgungsengpässe zu vermeiden, bleibt die Frage nach der Verantwortlichkeit für solche systemischen Fehler bestehen. Apotheken, wie die von Jörg Preininger, sollten nicht die Leidtragenden solcher technischen Umstellungen sein.

Es ist jedoch positiv zu bewerten, dass die Krankenkasse flexibel reagierte und den Einzelfall prüfte. Langfristig zeigt der Vorfall, wie wichtig eine reibungslose und gut vorbereitete Einführung von digitalen Prozessen im Gesundheitswesen ist. Apotheken sollten in Zukunft klarere Vorgaben erhalten, wie sie mit solchen Situationen umgehen sollen, um den bürokratischen Aufwand zu minimieren und sich auf ihre Kernaufgabe, die Patientenversorgung, konzentrieren zu können.

  

Apotheker üben scharfe Kritik an Lauterbachs Reformplänen

Bei einer öffentlichen Veranstaltung in Walsrode nutzten mehrere Apotheker die Gelegenheit, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf die drängenden Probleme der Branche hinzuweisen. Im Zentrum der Kritik stand die geplante Apothekenreform, die nach Ansicht vieler Apotheker nicht dazu beitrage, die bewährten Strukturen aufrechtzuerhalten, sondern stattdessen die Grundlage der flächendeckenden Versorgung gefährde. Dr. Alexander Zörner, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Munster, reiste eigens an, um Lauterbach seine Bedenken persönlich vorzutragen.

Zörner kritisierte, dass die Reform darauf abziele, Apotheken umzustrukturieren, wobei nicht mehr Apothekerinnen und Apotheker im Fokus stünden, sondern kostengünstige Alternativen. Dies, so Zörner, stelle die Existenz der Apotheken infrage. „Wenn Sie Apotheken ohne die qualifizierte Beratung durch Apotheker planen, dann sind das keine Apotheken mehr“, erklärte er. Er forderte von Lauterbach ein klares Bekenntnis zur traditionellen Struktur der Apotheken, die eine unverzichtbare Rolle in der Versorgung der Bevölkerung spielten.

Die wirtschaftliche Lage der Apotheken war ein weiteres zentrales Thema. Zörner betonte, dass viele Apotheken bereits defizitär arbeiteten und ohne angemessene finanzielle Unterstützung schließen müssten. „Die Zitronen der Apotheken sind ausgequetscht“, sagte er und forderte eine Anhebung des seit Jahren stagnierenden Honorars. Laut Zörner seien die Apotheken nicht mehr in der Lage, unter den aktuellen Bedingungen die umfassende Versorgung aufrechtzuerhalten. Jede Apotheke, die schließe, sei ein Verlust für die Gesundheitsversorgung, betonte er eindringlich.

Auch Klaus Leifried von der Stadt-Apotheke in Walsrode äußerte sich kritisch zur Reform und sprach die Skonto-Regelung an. Diese einfache und kostengünstige Maßnahme könnte Apotheken kurzfristig entlasten, doch bislang sei sie nicht umgesetzt. Leifried forderte eine schnelle Einführung dieser Regelung, um finanzielle Engpässe zu überbrücken.

Brenend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Niedersachsen und Inhaber der Rats-Apotheke in Norden, beklagte die ungleiche Machtverteilung bei Verhandlungen mit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Er forderte klare und verbindliche Regeln für Verhandlungen, um die Position der Apotheken zu stärken. Groeneveld machte zudem auf die Verantwortung jeder einzelnen Apotheke für die flächendeckende Versorgung aufmerksam. Diese Verantwortung könne jedoch ohne angemessene finanzielle Unterstützung nicht mehr erfüllt werden.

Die Apotheker forderten von Lauterbach konkrete Maßnahmen, um das Apothekensystem zu stabilisieren und die flächendeckende Versorgung zu sichern. Sie betonten, dass die geplante Reform in ihrer jetzigen Form nicht ausreichend sei, um die existenziellen Herausforderungen zu bewältigen.

Die scharfe Kritik der Apotheker an den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist ein deutlicher Weckruf. Die Apotheken in Deutschland sehen sich seit Jahren wachsenden wirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt, während die politischen Reformen vielfach als unzureichend wahrgenommen werden. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass viele Apotheken defizitär arbeiten und bereits jetzt um ihre Existenz kämpfen müssen.

Es ist unbestritten, dass Apotheken eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen. Sie bieten flächendeckend und ohne Termin eine niedrigschwellige Beratung und Versorgung an, die gerade in ländlichen Regionen unverzichtbar ist. Die Forderung nach einer angemessenen finanziellen Anerkennung dieser Leistungen ist daher absolut berechtigt. Auch die kurzfristige Entlastung durch einfache Maßnahmen wie die Skonto-Regelung sollte nicht weiter aufgeschoben werden.

Die Apothekenreform muss so gestaltet werden, dass sie die bewährten Strukturen stärkt und nicht weiter schwächt. Das Bekenntnis zur flächendeckenden Versorgung darf nicht nur in Worten erfolgen – es muss auch finanzielle Konsequenzen haben. Die Politik ist gefordert, schnell zu handeln, bevor weitere Apotheken schließen und die Gesundheitsversorgung insbesondere in ländlichen Gebieten ernsthaft gefährdet ist.

 

Änderungen bei Festbeträgen: Neue Preisvorgaben für Arzneimittel treten in Kraft

Am 1. Oktober 2024 treten umfassende Änderungen bei den Festbeträgen für verschreibungspflichtige Arzneimittel in Kraft. Der GKV-Spitzenverband hat im August wichtige Beschlüsse gefasst, die mehrere Arzneimittelgruppen betreffen, darunter Präparate mit den Wirkstoffen Desferasirox, Eslicarbazepin, Fingolimod, Lacosamid und Sunitinib, die alle in oralen Darreichungsformen verfügbar sind. Diese Anpassungen an den Festbeträgen, welche für verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente gelten, werden von Apotheken genau beobachtet, da sich die Preise für die betroffenen Produkte möglicherweise ändern.

Auch für Arzneimittel der Stufe 2 gibt es Änderungen. Hierbei handelt es sich um Präparate mit dem rekombinanten Blutgerinnungsfaktor VIII sowie DPP-4-Inhibitoren wie Saxagliptin, Sitagliptin und Vildagliptin. Die neuen Festbeträge treten ebenfalls am 1. Oktober in Kraft und betreffen eine breite Palette von Präparaten zur Behandlung von Bluterkrankungen und Diabetes.

Besonders für Apotheken kann die Neufestsetzung der Festbeträge finanzielle Auswirkungen haben. Wie bei solchen Anpassungen üblich, besteht die Gefahr von Lagerwertverlusten, wenn die Hersteller ihre Preise nach unten anpassen. Sollte dies geschehen, müssen die Apotheken mit dem Risiko umgehen, dass die Lagerbestände an Arzneimitteln zu einem höheren Einkaufspreis bezogen wurden, als sie nach den neuen Festbeträgen verkauft werden können. Die Apotheken stehen daher vor der Herausforderung, ihre Bestände und Einkaufskonditionen sorgfältig zu verwalten, um Verluste zu minimieren.

Ab dem 15. Oktober wird es zusätzlich eine weitere Änderung geben, die speziell Paracetamol-Präparate betrifft, deren Festbeträge vorübergehend ausgesetzt waren. Für einige Präparate, wie Ben-u-ron direkt Granulat, Ben-u-ron Saft und verschiedene Ben-u-ron Zäpfchen, treten die Festbeträge nun wieder in Kraft. Diese Entscheidung basiert auf einem früheren Beschluss vom November 2023 und betrifft speziell Arzneimittel, die zur Anwendung bei Kindern vorgesehen sind. Auch hier sollten Apotheken die Entwicklung der Preise im Auge behalten, um mögliche wirtschaftliche Nachteile zu vermeiden.

Angesichts der Bedeutung dieser Festbetragsanpassungen appelliert der Apothekerverband Schleswig-Holstein an die Apotheken, ihre Lagerbestände und Preisgestaltung aufmerksam zu beobachten. Sollten die Hersteller die Preise nicht entsprechend den neuen Festbeträgen senken, könnten Patienten mit Mehrkosten konfrontiert werden. In solchen Fällen müssten Apotheken den Patienten erklären, warum diese zusätzlichen Kosten entstehen, was zu weiteren Herausforderungen im täglichen Betrieb führen könnte.

Die aktuellen Änderungen bei den Festbeträgen stellen für Apotheken sowohl eine finanzielle als auch eine logistische Herausforderung dar. Die Einführung neuer Festbeträge bedeutet, dass Apotheken flexibel reagieren und ihre Bestandsverwaltung anpassen müssen, um Verluste zu vermeiden. Für viele Apotheken, die bereits durch den steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen belastet sind, könnten diese Anpassungen einen weiteren Schlag darstellen.

Es ist jedoch auch wichtig, die Perspektive der Patienten zu berücksichtigen. Sollten die Hersteller ihre Preise nicht anpassen, könnten die Patienten in den Apotheken mit höheren Zuzahlungen konfrontiert werden, was für viele eine Belastung darstellt. Hier sind Apotheken in einer schwierigen Position, da sie zwischen den Interessen der Patienten und den wirtschaftlichen Zwängen des Marktes navigieren müssen.

Zusätzlich wird die Wiederanwendung von Festbeträgen bei Paracetamol-Präparaten zur Anwendung bei Kindern besonders aufmerksam verfolgt werden müssen. Eltern verlassen sich auf diese bewährten Arzneimittel, und Preisschwankungen könnten zu Verunsicherung führen. Es bleibt zu hoffen, dass Hersteller und Apotheken gemeinsam eine Lösung finden, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten und die Preisentwicklung im Sinne aller Beteiligten transparent zu gestalten.

  

Gesundheitsberufe fordern Reformen: Bündnis Gesundheit drängt auf Kanzlergipfel

Das Bündnis Gesundheit, ein Zusammenschluss von 40 Verbänden der Gesundheitsberufe, hat sich mit einem dringenden Appell an die Bundesregierung gewandt. Die Allianz fordert einen Gesundheitsgipfel im Kanzleramt, um die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems zu sichern. Mit dabei ist auch der Bundesverband der Pharmazeutisch Technischen Assistenten (BVpta), dessen Bundesvorsitzende Anja Zierath betont, dass das Gesundheitssystem grundlegend neu gedacht werden müsse, um die kommenden Herausforderungen zu meistern.

„Die Zeiten, in denen jede Berufsgruppe für sich arbeiten konnte, sind definitiv vorbei“, so Zierath. Sie fordert, dass eingefahrene Strukturen aufgebrochen und der interdisziplinäre Austausch gefördert werden müsse. Vor allem im Apothekenbereich sei es notwendig, neue Wege zu gehen, um die Versorgung der Patienten auch in Zukunft sicherzustellen. Zierath stellt klar, dass der BVpta diesen Wandel aktiv begleiten werde.

Das Bündnis Gesundheit sieht dringenden Handlungsbedarf, da die demografischen Entwicklungen die Gesundheitsversorgung in den kommenden Jahren massiv belasten werden. Bereits in den nächsten drei bis fünf Jahren drohen Engpässe in der Patientenversorgung, da einerseits die Bevölkerung immer älter wird und andererseits viele Fachkräfte das Rentenalter erreichen. Gleichzeitig bleibt der Nachwuchs aus. „Diese Herausforderungen können nur ressortübergreifend gelöst werden“, heißt es in einem Thesenpapier des Bündnisses, das Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) übermittelt wurde.

Die Allianz fordert strukturelle Veränderungen, die über reine finanzielle Maßnahmen hinausgehen. Gesundheit und Pflege dürften nicht länger als Kostenfaktoren betrachtet werden, sondern müssten als Grundvoraussetzungen für eine stabile Gesellschaft anerkannt werden. Daher setzt das Bündnis auf drei zentrale Handlungsfelder: die Sicherung von Fachkräften, patientengerechte Versorgungsstrukturen und eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens.

Im Bereich der Fachkräftesicherung fordert das Bündnis mehr Ausbildungsplätze, bessere Arbeitsbedingungen und die Integration ausländischer Fachkräfte. Nur so könne der Mangel an Nachwuchskräften kompensiert und die Abwanderung von Fachkräften gestoppt werden. „Das Patientenwohl muss dabei immer im Mittelpunkt stehen“, so das Bündnis.

Darüber hinaus müssten praxistaugliche Versorgungsstrukturen geschaffen werden, die sowohl den ambulanten als auch den stationären Bereich einbeziehen. Digitalisierung solle dabei als Schlüssel für effizientere Abläufe dienen, allerdings immer patientengerecht umgesetzt werden. Die Versorgung müsse verstärkt präventiv ausgerichtet werden, um langfristig eine bessere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

Auch bei der Finanzierung sieht das Bündnis dringenden Reformbedarf. Es fordert eine finanzielle Absicherung der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung durch ausreichend hohe Bundesmittel. Zudem müsse die Budgetierung im Gesundheitswesen abgeschafft werden, um die geplanten Reformen auskömmlich zu finanzieren. Generationengerechtigkeit spiele hierbei eine wichtige Rolle, so das Bündnis.

Mit seinem Vorstoß fordert das Bündnis Gesundheit eine enge Zusammenarbeit aller relevanten Politikbereiche. Nur so könne der Kraftakt bewältigt werden, der notwendig sei, um das Gesundheitssystem für die Zukunft fit zu machen.

Das Bündnis Gesundheit spricht aus, was längst überfällig ist: Das deutsche Gesundheitssystem muss sich grundlegend verändern. Die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel und die wachsenden Anforderungen an die Versorgung machen es unmöglich, an alten Strukturen festzuhalten. Doch die Forderung nach mehr Geld allein reicht nicht aus – es bedarf tiefgreifender struktureller Reformen.

Besonders beeindruckend ist, dass die Gesundheitsberufe geschlossen auftreten und mit einer Stimme sprechen. Dass dabei auch der BVpta als Vertreter der Apothekenbranche an vorderster Front mitmischt, zeigt, wie breit das Bündnis aufgestellt ist. Die Zeiten der Einzelkämpfer sind vorbei. Wenn das Gesundheitssystem überleben soll, müssen alle Berufsgruppen Hand in Hand arbeiten.

Die Herausforderungen, die auf das Gesundheitssystem zukommen, sind immens. Umso wichtiger ist es, dass Politik, Berufsverbände und Bürger gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur durch einen umfassenden Schulterschluss und klare Prioritäten kann verhindert werden, dass das System zusammenbricht. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung die Dringlichkeit dieser Situation erkennt und handelt, bevor es zu spät ist.

 

CardLink-Start: Gedisa vernetzt 6000 Apotheken

Die Gedisa hat mit der Einführung ihrer CardLink-Lösung einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung des Apothekenmarktes gemacht. Bis Donnerstag sollen insgesamt 6000 Apotheken an das System angeschlossen sein, das ihnen ermöglicht, eine neue Art der Rezepteinlösung anzubieten. Bereits am Montag wurden die ersten 1000 Apotheken freigeschaltet, gefolgt von weiteren 2000 am Mittwoch. Die verbleibenden 3000 Apotheken werden bis Donnerstag in das System integriert, wie Gedisa auf Nachfrage bestätigte.

CardLink wurde kürzlich von der Gematik zugelassen und bietet Apotheken die Möglichkeit, ihren Patientinnen und Patienten digitale Einlösemöglichkeiten für Rezepte anzubieten. Für die Nutzung der Technologie stehen Apotheken zwei Wege offen: Entweder über die Gedisa-eigene App „Apoguide“ oder über die Apps von Partnerunternehmen, wie zum Beispiel apotheken.de. Apotheken, die einen Vertrag mit Gedisa abgeschlossen haben, erhalten eine spezielle Gedisa-ID, die zur Identifikation und Freischaltung im System dient. Diese ID wird automatisch in der Apoguide-App hinterlegt, sodass die Apotheke für Kundinnen und Kunden sichtbar wird, sobald die Freischaltung erfolgt ist.

Apotheken, die eine App eines anderen Anbieters verwenden, müssen die CardLink-Funktion manuell aktivieren, was ebenfalls die Gedisa-ID erfordert. Gedisa bietet den Apotheken in diesem Monat ein besonderes Angebot an: Bis zu 100 Transaktionen sind kostenfrei, da die Grundgebühr für das kleinste Paket, das normalerweise 49 Euro pro Monat für bis zu 100 Transaktionen kostet, entfällt. Für Apotheken, die eine größere Transaktionsmenge abwickeln, stehen das Paket M mit 64 Euro für bis zu 250 Transaktionen sowie das Paket M+ mit 89 Euro zur Verfügung, das für jede zusätzlichen 250 Transaktionen 25 Euro berechnet. Werden andere Apps als Apoguide genutzt, können zusätzliche Kosten durch den App-Anbieter anfallen.

Der Rollout von CardLink markiert einen wichtigen Schritt für Apotheken, die ihre digitale Infrastruktur weiter ausbauen und den Anforderungen eines zunehmend vernetzten Gesundheitswesens gerecht werden wollen. Die Einführung dieser neuen Technologie könnte langfristig nicht nur die Arbeitsabläufe in Apotheken optimieren, sondern auch die Kundenzufriedenheit verbessern, indem Patientinnen und Patienten ein flexibleres und komfortableres Einlöseverfahren angeboten wird.

Mit der Einführung der CardLink-Technologie macht Gedisa einen wichtigen Vorstoß in die Digitalisierung des Apothekenmarktes. Die zunehmende Vernetzung der Apothekenbranche ist nicht nur ein Zeichen der Zeit, sondern auch eine Notwendigkeit, um den wachsenden Anforderungen einer digital orientierten Gesellschaft gerecht zu werden. Die Möglichkeit, Rezepte über Apps bequem und effizient einzulösen, könnte für viele Patientinnen und Patienten einen deutlichen Komfortgewinn darstellen.

Für Apotheken bietet CardLink zudem die Chance, ihre Prozesse zu modernisieren und sich besser im Wettbewerb zu positionieren. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Dienstleistungen online verfügbar sind, ist die Digitalisierung eine zentrale Voraussetzung, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Die attraktiven Einstiegskonditionen, die Gedisa mit kostenfreien Transaktionen im ersten Monat bietet, dürften zudem dazu beitragen, Apotheken den Umstieg auf das neue System zu erleichtern. Doch die langfristige Akzeptanz wird davon abhängen, wie intuitiv und effizient das System in der Praxis funktioniert.

Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten stellt die Umstellung auf digitale Prozesse für viele Apotheken auch eine Herausforderung dar. Nicht alle Betriebe verfügen über die notwendige Infrastruktur oder das technische Know-how, um den Übergang reibungslos zu gestalten. Hier wird es entscheidend sein, dass Anbieter wie Gedisa nicht nur technologische Lösungen bereitstellen, sondern auch umfassende Unterstützung und Schulungen anbieten, um den digitalen Wandel in der Branche erfolgreich zu gestalten.

Insgesamt ist CardLink jedoch ein positiver Schritt in die richtige Richtung. Es zeigt, dass die Apothekenbranche bereit ist, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um den Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden.

 

Phoenix Group steigert Gewinn im ersten Halbjahr um 125 Prozent

Die Phoenix Group hat im ersten Halbjahr ihres Geschäftsjahres 2024/25 eine beeindruckende Gewinnsteigerung verzeichnet. Der Vorsteuergewinn verdoppelte sich auf 261 Millionen Euro, während der Nettogewinn um 125 Prozent auf 195 Millionen Euro anwuchs. Trotz eines volatilen Marktumfelds konnte das Unternehmen sein Geschäftsmodell erfolgreich behaupten. Von Februar bis Juli stieg die Gesamtleistung um 6,2 Prozent auf 29,6 Milliarden Euro, was auf höhere Umsatzerlöse und den Warenumschlag gegen Dienstleistungsgebühren zurückzuführen ist. Der Umsatz kletterte um 5,2 Prozent auf 24,4 Milliarden Euro.

Phoenix erzielte auch beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) eine deutliche Steigerung. Dieses stieg um ein Drittel auf 551,8 Millionen Euro. Während der Rohertrag um 153 Millionen Euro zulegte, konnten die Kosten mit einem Anstieg von lediglich 39 Millionen Euro weitgehend unter Kontrolle gehalten werden. Diese positive Entwicklung spiegelt eine hohe Effizienz in den Betriebsabläufen und eine strategische Kostenkontrolle wider.

CEO Sven Seidel zeigte sich erfreut über die Halbjahreszahlen und betonte, dass die Prognosen des letzten Geschäftsjahres bestätigt wurden. "In einem herausfordernden Umfeld haben wir sowohl Umsatz- als auch Ergebnissteigerungen verzeichnen können. Die Halbjahresergebnisse zeigen, dass wir in unserem Jubiläumsjahr trotz eines volatilen Marktes auf einem soliden Kurs sind. Wir setzen auch in diesem Geschäftsjahr die notwendigen Impulse, um unser Wachstum weiter zu fördern", sagte Seidel.

Die Phoenix Group, die in 29 europäischen Ländern operiert, feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und blickt auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurück. Das Unternehmen baut auf diesem Fundament auf, um auch in Zukunft auf Kurs zu bleiben und neue Wachstumschancen zu nutzen.

Die Halbjahreszahlen der Phoenix Group zeichnen ein Bild von wirtschaftlicher Stärke und Stabilität in einem unsicheren Marktumfeld. Das Unternehmen hat es geschafft, trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten seine Effizienz zu steigern und den Gewinn erheblich zu erhöhen. Dies zeigt, dass Phoenix in der Lage ist, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren und gleichzeitig die Kosten im Griff zu behalten. Der Anstieg des Rohertrags bei vergleichsweise geringen Kostensteigerungen spricht für eine kluge strategische Ausrichtung.

Die Worte von CEO Sven Seidel unterstreichen das Vertrauen in das Geschäftsmodell und die Fähigkeit, auch in Zukunft Wachstum zu generieren. Allerdings sollte das Management den Fokus nicht nur auf kurzfristige Erfolge richten. Die langfristige Entwicklung, insbesondere in einem sich wandelnden europäischen Markt, erfordert kontinuierliche Innovation und Anpassung. Der Erfolg von Phoenix ist zwar beeindruckend, doch die Konkurrenz schläft nicht. Phoenix muss weiterhin strategisch agieren, um auch in den nächsten 30 Jahren an der Spitze zu bleiben.

 

Versorgungsmangel bei RSV-Impfstoff: Import ausländischer Ware soll Engpass beheben

In Deutschland wurde ein Versorgungsmangel für den RSV-Impfstoff Beyfortus (Nirsevimab, Sanofi) bekanntgegeben. Dies betrifft die deutsche Ausführung des Präparats, das zur Prophylaxe schwerer Atemwegserkrankungen durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) eingesetzt wird. Laut einer Mitteilung im Bundesanzeiger handelt es sich bei dem Versorgungsmangel um einen formellen Schritt, der es den Behörden ermöglichen soll, den Import ausländischer Ware zu erleichtern und damit die Versorgung sicherzustellen.

RSV stellt besonders in den Herbst- und Wintermonaten ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Säuglinge dar. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist es der häufigste Grund für stationäre Einweisungen bei Säuglingen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt daher allen Neugeborenen und Säuglingen in ihrer ersten RSV-Saison eine Impfung mit Beyfortus. Diese Empfehlung wurde im Sommer ausgesprochen, etwa zwei Jahre nach der Zulassung des Impfstoffes.

Trotz des Versorgungsmangels versichert Sanofi, dass genügend Impfstoffdosen für alle betroffenen Säuglinge vorhanden sind. Um die Nachfrage zu decken, sollen Packungen aus französischer und spanischer Produktion importiert werden. Diese werden sukzessive während der gesamten RSV-Saison ausgeliefert. Die Packungen unterscheiden sich lediglich in den Etiketten und Verpackungsmaterialien, welche in französischer beziehungsweise spanischer Sprache vorliegen. Deutschsprachige Beipackzettel sind jedoch online verfügbar.

Bereits im September wurde die befristete Zulassung für das Inverkehrbringen dieser ausländischen Packungen erteilt. Sie sind preislich und pharmazeutisch identisch mit den deutschen Produkten, was den Import erleichtert und gleichzeitig die Versorgung gewährleistet. Die Impfkampagne richtet sich primär an Säuglinge, die zwischen April und September geboren wurden, und soll sicherstellen, dass diese zwischen September und November geimpft werden, um sie vor der voraussichtlichen Infektionswelle im Januar und Februar zu schützen.

Der festgestellte Versorgungsmangel hat daher vor allem technische Hintergründe, da es primär darum geht, den rechtlichen Rahmen für einen reibungslosen Import zu schaffen. Die Herausforderung bleibt jedoch, den steigenden Bedarf pünktlich zu bedienen und dabei die Sicherheit der betroffenen Säuglinge zu gewährleisten.

Der aktuelle Versorgungsmangel beim RSV-Impfstoff Beyfortus zeigt erneut die Abhängigkeit der deutschen Gesundheitsversorgung von internationalen Lieferketten. Auch wenn der Mangel als "formell" deklariert wird, verdeutlicht er doch, wie fragil die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten in Krisenzeiten sein kann. Der erleichterte Import ausländischer Ware mag kurzfristig Abhilfe schaffen, doch langfristig muss Deutschland darüber nachdenken, wie die Versorgungssicherheit für kritische Arzneimittel stabiler gestaltet werden kann. Es stellt sich die Frage, ob nicht größere nationale Produktionskapazitäten geschaffen werden sollten, um Engpässe dieser Art in Zukunft zu vermeiden.

Gleichzeitig wirft dieser Vorfall ein Licht auf die Logistik im Gesundheitswesen. Eine sukzessive Auslieferung ausländischer Packungen, begleitet von online verfügbaren deutschen Beipackzetteln, zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig das System reagieren kann. Doch die entscheidende Herausforderung bleibt, alle Beteiligten – insbesondere die Eltern – zeitnah und umfassend zu informieren, um Verunsicherungen zu vermeiden und Vertrauen in den Impfprozess zu stärken. Die kontinuierliche Sicherstellung der Versorgung ist daher nicht nur eine Frage der Logistik, sondern auch der Kommunikation.

 

Apotheken als Stütze für pflegende Angehörige von Demenzkranken

Pflegende Angehörige von Demenzkranken stehen vor enormen Herausforderungen, sowohl körperlich als auch emotional. Sie müssen nicht nur den Alltag bewältigen, sondern sich auch um die umfassende Pflege ihrer erkrankten Angehörigen kümmern. Diese Verantwortung lastet auf den Schultern einer sehr heterogenen Gruppe von Menschen: Neben betagten Partnern und Geschwistern übernehmen auch erwachsene Kinder, Schwiegerkinder und sogar junge Menschen unter 25 Jahren, sogenannte Young Carer, diese Aufgaben. Viele von ihnen sind gleichzeitig berufstätig, in Ausbildung oder gehen zur Schule, was den Spagat zwischen Pflege und Alltag erschwert.

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass diese Situation oft zu Überforderung, Scham- und Schuldgefühlen führt. Viele Angehörige empfinden Scham, wenn der erkrankte Mensch sich in der Öffentlichkeit auffällig verhält, oder Schuldgefühle, wenn sie sich selbst einmal eine Auszeit gönnen. Diese Belastungen wirken sich auch auf die psychische Gesundheit der Pflegenden aus, die häufig über körperliche und emotionale Erschöpfung berichten. Anja Kälin, Vorständin des gemeinnützigen Vereins Desideria Care, der sich auf die Unterstützung von Angehörigen von Demenzkranken spezialisiert hat, betonte kürzlich in einem Seminar, dass die Vereinbarkeit von Pflege, Beruf und Familie zu einer immer größeren Herausforderung wird. Gleichzeitig ist der Verlust gemeinsamer Zukunftspläne für viele ein zusätzlicher Trauerprozess, der oft unterschätzt wird.

In dieser angespannten Lage können Apotheken eine entscheidende Rolle spielen. Sie haben die Möglichkeit, pflegende Angehörige aktiv zu unterstützen, indem sie praktische Hilfen und Beratungsangebote bereitstellen. Dies kann durch den Verkauf und die Beratung zu Medikamenten oder Pflegehilfsmitteln wie Dosierboxen geschehen, aber auch durch die Bereitstellung eines Medikamenten-Lieferdienstes. Oft kennen Angehörige hilfreiche Hilfsmittel, denken jedoch in stressigen Zeiten nicht daran, sie zu nutzen. Hier kann die Apotheke mit konkreten Ratschlägen und Unterstützung ansetzen.

Zusätzlich ist es wichtig, dass Apotheken Informationsmaterial zu Entlastungsangeboten und lokalen Netzwerken bereithalten. Der Verein Desideria Care bietet beispielsweise digitale Seminare, E-Mail- und Chatberatung sowie einen Podcast, der pflegende Angehörige über die Herausforderungen und Bewältigungsstrategien im Alltag aufklärt. Diese Angebote können Angehörigen helfen, sich in ihrer Rolle sicherer zu fühlen und Unterstützung in schwierigen Momenten zu erhalten.

Ein weiterer zentraler Aspekt, der in Apotheken berücksichtigt werden sollte, ist der Einsatz einer demenzsensiblen Sprache. Der respektvolle und wertschätzende Umgang mit den erkrankten Menschen ist für deren Angehörige von hoher Bedeutung. Menschen mit Demenz behalten trotz der fortschreitenden Krankheit ihre Persönlichkeit und Gefühle. Es ist daher essentiell, sie nicht auf ihre Defizite zu reduzieren, sondern sie aktiv ins Gespräch einzubinden und ihnen das Gefühl zu geben, weiterhin wertvolle Mitglieder der Gesellschaft zu sein.

Durch diese Form der Unterstützung können Apotheken einen wertvollen Beitrag zur Entlastung pflegender Angehöriger leisten. Der direkte Kontakt und die Möglichkeit, individuelle Hilfestellungen zu bieten, machen sie zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle für Menschen in dieser schwierigen Situation.

Die Rolle der Apotheken als Anlaufstelle für pflegende Angehörige wird oft unterschätzt. Inmitten des Pflegealltags, der von Überlastung und emotionaler Erschöpfung geprägt ist, können Apotheken mit niedrigschwelligen Angeboten eine entscheidende Entlastung bieten. Neben der Beratung zu Medikamenten und Pflegehilfsmitteln sind es vor allem kleine, praktische Tipps, die den Alltag der Pflegenden erleichtern können. Die richtige Ansprache und eine wertschätzende Haltung gegenüber den Angehörigen und den Erkrankten sind dabei unerlässlich.

Apotheken sollten sich bewusst sein, dass sie weit mehr als nur Versorger von Medikamenten sind. Sie sind Anlaufstellen für Menschen, die in herausfordernden Lebenssituationen Unterstützung suchen – und sie sind oft die einzige niederschwellige Quelle für Hilfe im Alltag. Die Möglichkeit, unkomplizierte und konkrete Unterstützung anzubieten, ist eine große Chance, die Apotheken wahrnehmen sollten, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

 

Interdentalreinigung: Ein unverzichtbarer Schritt zur Mundgesundheit

Ein strahlendes Lächeln und gesunde Zähne sind das Ziel jeder Mundhygiene-Routine. Während das Zähneputzen in der Gesellschaft allgemein akzeptiert ist, bleibt ein wesentlicher Aspekt oft vernachlässigt: die Reinigung der Zahnzwischenräume. Diese kleinen, schwer erreichbaren Bereiche machen etwa 30 % der Zahnoberfläche aus und können, wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden, zu ernsthaften dentalen Problemen wie Karies und Parodontitis führen.

Die Bundeszahnärztekammer hebt in einer Stellungnahme hervor, dass die Bedeutung der Interdentalreinigung nicht ignoriert werden sollte, selbst wenn die Wirksamkeit von Zahnseide umstritten ist. Aktuelle Studien, wie die SHIP-Studie aus Mecklenburg-Vorpommern, belegen die positiven Effekte der Interdentalreinigung auf die Mundgesundheit. Über sieben Jahre hinweg wurden 2.224 Probanden beobachtet, die neben dem Zähneputzen auch Zahnseide, Interdentalbürsten oder Zahnstocher verwendeten. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Hilfsmittel das Risiko für Zahnfleischentzündungen und Plaque signifikant reduzieren können.

Insbesondere die Anwendung von Interdentalbürsten und Zahnseide hat sich als effektiv erwiesen, um Plaque zu verringern und die parodontalen Gesundheitsparameter zu verbessern. Nutzer von Zahnseide hatten eine um 32 % geringere Wahrscheinlichkeit, Plaque zu entwickeln, während Interdentalbürsten besonders bei Patienten mit Parodontitis eine bemerkenswerte Wirkung zeigten. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Interdentalreinigung in die tägliche Mundhygiene zu integrieren.

Die Auswahl der richtigen Produkte spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Interdentalbürsten sind aufgrund ihrer Flexibilität und der Fähigkeit, auch schwer erreichbare Stellen zu reinigen, sehr effektiv. Für enge Zahnzwischenräume ist Zahnseide oft die bessere Wahl. Fachleute empfehlen, dass Patienten in Zahnarztpraxen ausreichend in der Anwendung der verschiedenen Produkte geschult werden, um Verletzungen zu vermeiden und die Mundgesundheit zu optimieren.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Interdentalreinigung ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Mundpflege ist. Regelmäßige Reinigung der Zahnzwischenräume ist entscheidend für die Vorbeugung von Zahnkrankheiten und die Erhaltung der allgemeinen Mundgesundheit.

Die Ergebnisse der aktuellen Studien machen deutlich, dass die Interdentalreinigung ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Bestandteil der Mundhygiene ist. Es ist an der Zeit, die Bedeutung dieser Praxis zu betonen und sie als gleichwertig mit dem Zähneputzen zu behandeln. Zahnärzte sollten verstärkt auf die Aufklärung ihrer Patienten setzen, um die Akzeptanz und Anwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten zu fördern. Nur durch eine umfassende Mundpflege können wir langfristig gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln bewahren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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