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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |
Laut einer neuen Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) besteht kein erhöhtes Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose durch die tägliche Einnahme von Vitamin D. Die Untersuchung, die Daten aus der UK Biobank auswertete, entkräftet frühere Befürchtungen hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Folgen der Supplementierung.
Eine umfassende Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass die tägliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten weder das Risiko für Nierensteine noch für Atherosklerose erhöht. Die Ergebnisse, die im Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht wurden, beruhen auf Daten der UK Biobank und gelten als eine der weltweit größten Untersuchungen zu den Sicherheitsaspekten des Calciumstoffwechsels im Zusammenhang mit Vitamin-D-Supplementierung.
Vitamin D wird insbesondere in den Wintermonaten empfohlen, da viele Menschen in Mitteleuropa während dieser Zeit unter einem Mangel an Sonnenlicht leiden und somit zu niedrige Vitamin-D-Spiegel aufweisen. Dennoch ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zurückhaltend mit allgemeinen Empfehlungen zur Supplementierung. Sie empfiehlt eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D nur für bestimmte Risikogruppen, da eine übermäßige Einnahme zu einer Hypercalcämie führen könnte. Diese Erhöhung des Calciumspiegels im Blut wurde bisher mit negativen gesundheitlichen Folgen wie Nierensteinen oder Atherosklerose in Verbindung gebracht.
Um die Sicherheit der Vitamin-D-Supplementation zu untersuchen, analysierten die Forscher des DKFZ unter der Leitung von Dr. Sha Sha und Dr. Ben Schöttker Daten von 445.493 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Dabei gaben 4,3 Prozent der Teilnehmenden an, gezielt Vitamin D einzunehmen, während 20,4 Prozent ein Multivitaminpräparat verwendeten, das auch Vitamin D enthielt. Von diesen Teilnehmenden hatten 1,5 Prozent einen erhöhten Vitamin-D-Spiegel und 1,6 Prozent eine Hypercalcämie. Trotz dieser erhöhten Werte konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Supplementation und einem erhöhten Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose festgestellt werden.
Die Forscher vermuten, dass das häufigere Auftreten einer Hypercalcämie bei Personen, die Vitamin D supplementierten, nicht direkt auf das Vitamin selbst zurückzuführen ist, sondern eher auf die parallele Einnahme von Calciumpräparaten. Obwohl bei diesen Personen höhere Calciumwerte im Blut gemessen wurden, führte dies nicht zu einem Anstieg der Fälle von Nierensteinen oder Atherosklerose.
Dr. Ben Schöttker betont, dass diese Ergebnisse beruhigend für all jene seien, die Vitamin D regelmäßig einnehmen. „Dies ist die weltweit größte Studie zu den Auswirkungen von Vitamin-D-Supplementation auf den Calciumstoffwechsel, und wir konnten keinen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Calciumkonzentration im Blut und einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Nierensteine oder Atherosklerose feststellen,“ fasste er die Studienergebnisse zusammen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung tragen dazu bei, Ängste vor einer potenziellen Überdosierung von Vitamin D zu entkräften und legen nahe, dass die tägliche Einnahme auch ohne vorliegenden Mangel sicher ist. Damit wird eine wichtige Grundlage für zukünftige Empfehlungen zur Vitamin-D-Supplementation geschaffen.
Die Ergebnisse der DKFZ-Studie sind eine wichtige Entwicklung in der Debatte um die Sicherheit der Vitamin-D-Supplementation. Die Sorge, dass eine regelmäßige Einnahme des Vitamins, besonders in höheren Dosen, zu einer Hypercalcämie führen könnte, wurde mit dieser umfassenden Untersuchung deutlich relativiert. Besonders positiv ist, dass selbst bei Personen, die erhöhte Calciumwerte im Blut aufwiesen, kein gesteigertes Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose festgestellt wurde.
Das zentrale Ergebnis dieser Studie – dass die parallel erfolgte Einnahme von Calciumpräparaten wahrscheinlich für die Hypercalcämie verantwortlich ist – zeigt zudem, wie entscheidend es ist, Nahrungsergänzungsmittel bewusst und gezielt zu verwenden. Die regelmäßige Einnahme von Vitamin D ist in vielen Fällen sinnvoll, sollte aber, wie bei allen Ergänzungsmitteln, stets mit Bedacht und im Zweifel unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Tatsache, dass Vitamin D in dieser großen Studie als sicher bewertet wurde, wird sicherlich vielen Menschen, die es zur Prävention von Mangelerscheinungen einnehmen, eine Erleichterung sein.
Dennoch bleibt die grundsätzliche Frage bestehen, ob eine Supplementation ohne diagnostizierten Mangel wirklich notwendig ist. Auch wenn diese Studie die Sicherheit der Vitamin-D-Einnahme bestätigt, sollte die Entscheidung über eine Supplementation immer individuell getroffen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bleibt hier mit ihrer zurückhaltenden Empfehlung weiterhin auf einem vorsichtigen Kurs, der auch zukünftig Bestand haben dürfte.
Für die Praxis bedeutet dies: Vitamin D kann bei Bedarf sicher eingesetzt werden, doch eine Überdosierung sollte wie bei allen Präparaten vermieden werden, besonders in Kombination mit anderen Supplementen wie Calcium.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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