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  • 23.09.2024 – Apotheken-News: Zwischen Digitalisierung und wirtschaftlichem Druck
    23.09.2024 – Apotheken-News: Zwischen Digitalisierung und wirtschaftlichem Druck
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Apothekenbranche steht vor tiefgreifenden Herausforderungen: Digitalisierung, Fachkräftemangel und zunehmende Retaxationen fordern Ap...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Zwischen Digitalisierung und wirtschaftlichem Druck

 

Wie Apothekenteams den Fachkräftemangel und Retaxationen bewältigen und die Chancen der digitalen Transformation nutzen

Die Apothekenbranche steht vor tiefgreifenden Herausforderungen: Digitalisierung, Fachkräftemangel und zunehmende Retaxationen fordern Apothekenteams auf, sich flexibel und zukunftsorientiert aufzustellen. Gleichzeitig bieten politische Reformen und neue pharmazeutische Dienstleistungen Chancen, die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Doch dafür müssen Apotheken die Digitalisierung aktiv annehmen, Sicherheitsstandards erhöhen und Prozesse im Rezeptmanagement optimieren. Nur mit gut geschulten, motivierten Teams, die ihre Fachkompetenz kontinuierlich ausbauen, können Apotheken ihre Rolle als unverzichtbare Gesundheitsdienstleister auch in einer digitalisierten Zukunft sichern.


Die Herbstausstellung der Ingelheimer Tage beschäftigt sich dieses Jahr auf besondere Weise mit den zehn Plagen des Alten Testaments. Unter dem Titel "Frösche, Feuer, Finsternis" treten Werke von zehn zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern in einen intensiven Dialog mit den Radierungen des niederländischen Künstlers Jan Luyken aus dem Jahr 1708. Diese Werke zeigen die biblischen Katastrophen, die über Ägypten hereinbrachen, um das Volk Israel aus der Sklaverei zu befreien. Die moderne Interpretation dieser Plagen wirft die Frage auf, inwiefern Krisen und Katastrophen der Vergangenheit als Spiegel der Gegenwart dienen können. Der Dialog zwischen den historischen und modernen Werken unterstreicht die zeitlose Relevanz von Themen wie Zerstörung, Leid und Erlösung, die nicht nur in religiösen Texten, sondern auch in aktuellen gesellschaftlichen Krisen immer wieder eine Rolle spielen.

Während die Kunst eine kreative Auseinandersetzung mit Krisen ermöglicht, haben andere Bereiche des Lebens, wie der Arbeitsalltag in Apotheken, mit realen Belastungen zu kämpfen. In vielen deutschen Apotheken zeigt sich nicht nur der Fachkräftemangel als Problem, sondern auch die Qualität der Führung. Angestellte Apothekerinnen und Apotheker berichten häufig von unzureichender Führung und mangelnder Unterstützung. Dies führt zu einer erheblichen Belastung am Arbeitsplatz und wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit des Personals aus. Insbesondere in Zeiten des Personalmangels kann schlechte Führung dazu führen, dass die verbleibenden Mitarbeitenden überlastet werden, was langfristig das gesamte Betriebsklima und die Effizienz der Apotheke beeinträchtigt.

Auf politischer Ebene hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Apothekenreform als historische Chance bezeichnet, die es der Apothekenbranche ermöglicht, aus der Budgetierung herauszukommen. Lauterbach betonte, dass Apotheken eines der letzten budgetierten Bereiche im Gesundheitswesen darstellen und es seit Jahren keine Anpassungen der Vergütung gegeben habe. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken habe sich verschlechtert, und die Reform biete die Möglichkeit, diese Situation zu verbessern. Lauterbach forderte die Apotheken auf, die Reform zu unterstützen und die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben, etwa durch die Einführung von Telepharmazie, um sich gegen den Versandhandel zu behaupten.

Ein weiteres Problem für Apotheken stellt die steigende Anzahl von Retaxationen dar, insbesondere im Zusammenhang mit der Abrechnung von Cannabisrezepturen. Im September 2023 sah sich eine Apotheke mit einer Nullretaxation konfrontiert, obwohl das Rezept korrekt ausgestellt und die Abrechnung nach den geltenden Vorgaben erfolgt war. Der Grund für die Retaxation war, dass der Einkaufspreis für das verschriebene Produkt noch nicht in der Lauer-Taxe hinterlegt war, was zu einer vollständigen Ablehnung der Abrechnung durch die Krankenkasse führte. Solche Fälle stellen ein wachsendes Risiko für Apotheken dar, die sich immer häufiger mit der Rückforderung von bereits ausgezahlten Beträgen konfrontiert sehen.

Neben der Problematik der Retaxationen erschüttern auch immer wieder Sicherheitsvorfälle die Branche. Nach einer Datenpanne beim Abrechnungsdienstleister Noventi fühlt sich ein Apotheker im Stich gelassen, nachdem ein Paket mit sensiblen Versichertendaten verloren ging. Das Paket wurde an eine falsche Adresse geliefert und konnte bisher nicht wiedergefunden werden. Solche Vorfälle verdeutlichen die Bedeutung von Datensicherheit in der Apothekenbranche und werfen die Frage auf, wie sicher die sensiblen Gesundheitsdaten von Patienten in der digitalen Abwicklung tatsächlich sind.

Auch Medikamentenengpässe belasten die Apotheken während der Erkältungssaison zunehmend. Besonders betroffen sind Antibiotika, Schmerzmittel sowie Insuline und Krebsmedikamente. Trotz der Möglichkeit, auf Ersatzpräparate zurückzugreifen, sind viele Apotheken an ihrer Belastungsgrenze angelangt. Schätzungen zufolge sind zwischen 400 und 1000 Medikamente je nach Region und Apotheke nicht oder nur teilweise lieferbar, was zu einer erheblichen Gefährdung der Versorgungslage führt.

Die Apothekerschaft sieht sich somit nicht nur wirtschaftlichen und administrativen Herausforderungen gegenüber, sondern muss auch auf die steigenden Anforderungen des Gesundheitswesens reagieren. Pharmazeutische Dienstleistungen, wie Medikationsberatungen und Blutdruckmessungen, bieten Apotheken die Möglichkeit, zusätzliche Leistungen zu erbringen. Trotz der bereitgestellten finanziellen Mittel haben jedoch nur weniger als die Hälfte der Apotheken diese Leistungen in Anspruch genommen, was auf den hohen bürokratischen Aufwand und den Fachkräftemangel zurückzuführen sein könnte.

Angesichts dieser Vielzahl an Herausforderungen bleibt abzuwarten, wie sich die Apothekenbranche in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird. Die Digitalisierung bietet Chancen, birgt aber auch Risiken. Datensicherheitsvorfälle und Medikamentenengpässe sind nur einige der Probleme, mit denen Apotheken konfrontiert sind. Gleichzeitig bieten politische Reformen und zusätzliche Dienstleistungen die Möglichkeit, das Apothekengeschäft zukunftssicher zu machen. Entscheidend wird sein, wie die Branche auf diese Herausforderungen reagiert und ob es gelingt, die strukturellen Probleme zu lösen.


Kommentar:

Die Apotheken in Deutschland stehen in einer komplexen Gemengelage aus wirtschaftlichen Drucksituationen, regulatorischen Veränderungen und einem sich rasant wandelnden Gesundheitsmarkt. Die zunehmende Digitalisierung bietet zwar erhebliche Chancen, birgt jedoch auch Risiken, insbesondere wenn es um Datenschutz und den Schutz sensibler Patientendaten geht. Vorfälle wie die Datenpanne bei Noventi zeigen, wie anfällig selbst große Akteure für solche Risiken sein können. Hier ist nicht nur technologische Innovation gefragt, sondern auch die Etablierung robuster Sicherheitsstandards.

Auch der zunehmende Fachkräftemangel und die bürokratischen Hürden belasten Apotheken zusätzlich. Die Retaxationspraxis, insbesondere bei komplexen Rezepturen wie Cannabisprodukten, verdeutlicht, dass die Apothekenbranche oftmals zwischen formalen Vorschriften und der Versorgungsrealität zerrieben wird. Eine Nullretaxation aufgrund fehlender Preisangaben in der Lauer-Taxe ist ein Beispiel dafür, wie formale Aspekte über die Versorgung der Patienten gestellt werden. Das muss sich ändern, wenn die Apotheken ihre Rolle als Nahversorger in der Gesundheitslandschaft weiter erfüllen sollen.

Bundesgesundheitsminister Lauterbachs Apothekenreform bietet zweifellos eine Chance, die wirtschaftliche Situation der Apotheken zu verbessern. Doch der Druck, sich der Digitalisierung zu stellen, darf nicht unreflektiert als alleinige Lösung gesehen werden. Die Einführung von Telepharmazie mag den Versandhandel abmildern, doch sie darf nicht die persönliche, beratende Rolle der Apotheken untergraben. Zudem müssen die Apotheken selbst proaktiv werden und die ihnen gebotenen Möglichkeiten zur Zusatzvergütung, etwa für pharmazeutische Dienstleistungen, stärker nutzen. Der bisher ausgeschöpfte Teil dieser Mittel zeigt, dass der bürokratische Aufwand offenbar abschreckt – hier braucht es pragmatischere Lösungen.

Die Apothekenbranche steht an einem Scheideweg: Sie muss sich öffnen, digitaler und effizienter werden, darf dabei aber ihre Identität und die enge Verbindung zu den Patienten nicht verlieren. Nur wenn sowohl Politik als auch Apotheken an einem Strang ziehen, kann die flächendeckende, hochwertige Versorgung in Zeiten wachsender Konkurrenz und Digitalisierung sichergestellt werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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