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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apotheken in Deutschland stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen: Steigende Betriebskosten, geringe Margen und die Belastung als „staatliche Steuereintreiber“ setzen den Betrieben wirtschaftlich zu. Hinzu kommen Unsicherheiten durch geplante Reformen im Notfallwesen, die das bewährte System der Notdienstapotheken infrage stellen, sowie die zunehmende Digitalisierung, die zwar Chancen bietet, aber auch die persönliche Kundenbetreuung gefährden könnte. Anhaltende Lieferengpässe bei Medikamenten verschärfen die Lage zusätzlich. Apotheker fordern dringend Maßnahmen, um ihre Rolle als unverzichtbare Gesundheitsdienstleister zu sichern.
Die finanzielle Lage vieler Apotheken in Deutschland verschärft sich weiter. Vor allem die Rolle der Apotheken als „staatlich gezwungene Steuereintreiber“ wird zunehmend kritisiert. Apotheker Andreas Binninger äußerte sich dazu, dass Apotheken bei hochpreisigen Medikamenten einen erheblichen Teil der Mehrwertsteuer an den Staat abführen, während ihre eigenen Margen im Vergleich dazu verschwindend gering seien. Diese steuerliche Belastung führe zu einem erheblichen Druck auf die Apotheken, die ohnehin mit steigenden Betriebskosten, Fachkräftemangel und zunehmend komplexen regulatorischen Anforderungen zu kämpfen haben. Der Vorwurf, dass der Staat auf Kosten der Apotheken profitiert, während diese nur geringe Einnahmen verzeichnen, sorgt in der Branche für wachsende Unzufriedenheit.
Zusätzliche Unsicherheit wird durch die geplante Notfallreform im Bereich der Arzneimittelversorgung erzeugt. Die Bundesregierung plant, sogenannte Notfallapotheken an Integrierten Notfallzentren (INZ) einzurichten und Ärzten die Selbstdispensation von Medikamenten zu ermöglichen, wenn keine Verträge mit Apotheken bestehen. Dieser Vorschlag stößt auf starken Widerstand von Experten der Länder, die argumentieren, dass das bestehende Nacht- und Notdienstsystem bereits eine flächendeckende und zuverlässige Versorgung sicherstelle. Apotheker befürchten, dass die Einführung von Parallelstrukturen das bewährte System untergraben und zu einer Schwächung der Apotheken führen könnte, die schon jetzt stark belastet sind.
Währenddessen schreitet die Digitalisierung im Apothekenwesen voran. Künstliche Intelligenz (KI) wird in immer mehr Apotheken eingesetzt, um Arbeitsprozesse zu automatisieren und den Betrieb effizienter zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die KI „Emma“, die in den Apotheken von Dr. Philipp Hoffmann zur Automatisierung von Backoffice-Tätigkeiten genutzt wird. In Zeiten des Fachkräftemangels erhoffen sich Apotheker durch den Einsatz solcher Technologien eine Entlastung, allerdings bleiben Fragen nach den langfristigen Auswirkungen und den potenziellen Risiken dieser Entwicklung bestehen. Nicht alle Apotheker sind von der zunehmenden Automatisierung begeistert, da der persönliche Kundenkontakt und die individuelle Beratung im Vordergrund stehen sollten.
Ein weiteres großes Thema sind die anhaltenden Lieferengpässe bei Medikamenten. Während Apotheker vor Ort Alarm schlagen und auf erhebliche Versorgungsprobleme hinweisen, sieht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Lage anders. In einer Stellungnahme des Bundesgesundheitsministeriums heißt es, dass sich die Versorgungssituation im Vergleich zum Vorjahr verbessert habe und es nur punktuelle Engpässe gebe. Lauterbach hob das neue Arzneimittelgesetz hervor, das seiner Meinung nach maßgeblich zur Entspannung der Lage beigetragen habe. Die Apotheker hingegen erleben weiterhin, dass bestimmte Medikamente nur schwer verfügbar sind, was zu Frustration und einem erhöhten Arbeitsaufwand führt. Sie fordern von der Politik entschlossenere Maßnahmen zur Sicherstellung der Medikamentenversorgung.
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) steht ebenfalls vor der Tür und bringt neue Herausforderungen für Apotheken mit sich. Apotheker wie Norbert Peter aus Berlin äußern Bedenken darüber, wie die neuen digitalen Prozesse in die täglichen Abläufe integriert werden sollen, insbesondere im Bereich der Heimversorgung. Obwohl die Digitalisierung grundsätzlich als Fortschritt begrüßt wird, herrscht Unsicherheit über die praktischen Auswirkungen der ePA auf den Apothekenalltag. Viele Apotheker fragen sich, ob die technischen Umstellungen den ohnehin komplexen Betrieb nicht zusätzlich belasten könnten.
Auch der Nacht- und Notdienstfonds (NNF) sorgt für Diskussionen. Seit März 2024 gab es keine neuen Informationen über den Stand der Rücklagen, die mittlerweile auf über 300 Millionen Euro angestiegen sein sollen. Apotheken, die pharmazeutische Dienstleistungen erbringen, profitieren nur in geringem Umfang von diesen Mitteln, was in der Branche auf Unverständnis stößt. Die durchschnittlichen Auszahlungen pro Apotheke liegen bei rund 611 Euro, was angesichts der hohen Rücklagen als unzureichend betrachtet wird. Die fehlende Transparenz über die Verwendung der Gelder sorgt für Unmut und weitere Unsicherheit bei den Apothekern.
Auch die politische Unterstützung bleibt ein zentrales Thema. In Bochum besuchten die SPD-Politiker Jörg Uwe Kuberski und Axel Schäfer eine Apotheke, um sich über die aktuellen Herausforderungen zu informieren. Apotheker Ramin Eslambolchi schilderte eindrücklich die Schwierigkeiten, mit denen Apotheken derzeit konfrontiert sind, darunter die geringe Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen und der zunehmende bürokratische Aufwand. Die Politiker zeigten sich überrascht von der Vielzahl an Problemen, die die Branche derzeit belasten, und nahmen wichtige Erkenntnisse aus dem Gespräch mit, um diese in die politische Diskussion einzubringen.
Zum 1. Oktober 2024 treten zudem neue Regelungen im BKK-Apothekenhilfsmittelvertrag in Kraft. Diese Anpassungen erweitern das Vertragsspektrum und bringen strukturelle Änderungen im Umgang mit Hilfsmitteln mit sich. Für Apotheken bedeutet dies, dass sie sich auf die Neuerungen einstellen müssen, ohne dass ein erneuter Beitritt zum Vertrag erforderlich ist. Die Anpassungen sollen Apotheken die Arbeit erleichtern, doch bleibt abzuwarten, wie sich diese Regelungen in der Praxis auswirken werden.
Abseits der Apothekenbranche sorgte eine aktuelle Studie der Aalto Universität in Finnland für Aufsehen. Forscher untersuchten mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) die neuronalen Reaktionen des Gehirns auf verschiedene Arten von Liebe. Dabei wurde die Aktivierung des Gehirns bei romantischen, elterlichen, freundschaftlichen und tierischen Bindungen analysiert. Diese Studie könnte neue Einblicke in die komplexen emotionalen Reaktionen des Menschen liefern und zukünftige Forschungen im Bereich der Neurowissenschaften und Psychologie beeinflussen.
Die Apotheken in Deutschland stehen vor einem gewaltigen Umbruch. Die Belastungen durch den Staat, insbesondere in Form der Mehrwertsteuer auf Medikamente, drücken die ohnehin schmalen Margen vieler Apotheken weiter nach unten. Apotheker sehen sich zunehmend als „Steuereintreiber“, die zwar hohe Summen für den Staat einnehmen, selbst aber nur wenig von den Einnahmen behalten können. Diese strukturelle Benachteiligung muss dringend überdacht werden, wenn Apotheken langfristig als wichtige Säule der Gesundheitsversorgung erhalten bleiben sollen.
Die geplante Notfallreform stellt eine zusätzliche Bedrohung dar. Anstatt das bewährte System der Nacht- und Notdienstapotheken zu stärken, werden neue Parallelstrukturen geschaffen, die das System unnötig verkomplizieren und bestehende Apotheken in ihrer Funktion schwächen könnten. Eine solche Reform geht klar an den Bedürfnissen der Apotheken und der Patienten vorbei.
Gleichzeitig bietet die Digitalisierung im Gesundheitswesen zwar Chancen, aber auch erhebliche Herausforderungen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann Prozesse effizienter gestalten, aber der menschliche Faktor darf nicht aus dem Blick geraten. Die persönliche Beratung und das Vertrauensverhältnis zwischen Apotheker und Patient sind unverzichtbar und müssen auch in der digitalen Welt erhalten bleiben.
Die Diskussion um die Lieferengpässe zeigt, dass es der Politik bislang nicht gelungen ist, das Vertrauen der Apotheken zu gewinnen. Trotz positiver Aussagen aus dem Bundesgesundheitsministerium berichten Apotheken vor Ort von erheblichen Problemen. Hier braucht es klare und entschlossene Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Apotheken in Deutschland mehr politische Unterstützung benötigen. Der Nacht- und Notdienstfonds muss transparenter gestaltet und die finanziellen Mittel gerechter verteilt werden. Die Politik muss jetzt handeln, um die Apotheken in ihrer zentralen Rolle als Versorger und Berater im Gesundheitssystem zu stärken. Nur durch nachhaltige Reformen und einen konstruktiven Dialog mit den Apothekern kann eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung auch in Zukunft gesichert werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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