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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken sehen sich zunehmend mit Retaxationen konfrontiert, wenn bei der Abrechnung von Schutzimpfungen kleine formale Fehler auftreten. Besonders das Fehlen vollständiger Angaben zum impfenden Personal auf den Abrechnungsbelegen führt häufig zur vollständigen Streichung der Erstattung. Diese bürokratische Hürde stellt für viele Apotheken eine erhebliche finanzielle Belastung dar und verdeutlicht die Herausforderungen eines starren Abrechnungssystems, das in der Praxis oft wenig flexibel ist.
Immer mehr Apotheken sehen sich mit Retaxationen für durchgeführte Schutzimpfungen konfrontiert, wobei die Gründe nicht in der Qualität der Impfungen, sondern in formalen Mängeln liegen. Besonders häufig werden Beanstandungen aufgrund unvollständiger Dokumentationen erhoben. Ein wiederkehrendes Problem ist, dass auf den Abrechnungsunterlagen der vollständige Name der impfenden Person fehlt. Obwohl der Fehler oft klein und rein formal ist, hat er weitreichende Folgen: Die Krankenkassen verweigern in solchen Fällen die Erstattung der Impfung, was zu erheblichen finanziellen Einbußen für die Apotheken führt.
Diese Entwicklung ist besonders deshalb problematisch, weil Apotheken durch die Übernahme von Impfungen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung übernehmen. Die Einführung der Möglichkeit, Schutzimpfungen in Apotheken durchzuführen, sollte dazu dienen, das Gesundheitssystem zu entlasten und den Zugang zu Impfungen zu erleichtern. Doch statt einer vereinfachten und effizienten Abwicklung stehen Apotheken nun vor der Herausforderung, sich durch ein komplexes und rigides Abrechnungssystem zu arbeiten. Selbst kleine Formfehler können dazu führen, dass die Krankenkassen die vollständige Rückerstattung der Impfkosten verweigern.
Für viele Apotheken bedeutet dies eine wirtschaftliche Belastung, die in einer Zeit, in der sie ohnehin mit steigenden Betriebskosten und einem hohen Arbeitsaufwand konfrontiert sind, besonders schwer wiegt. Der bürokratische Aufwand, der mit der Durchführung von Impfungen einhergeht, erweist sich als zusätzlicher Stolperstein in einem ohnehin anspruchsvollen Arbeitsumfeld. Es sind vor allem kleine und mittelständische Apotheken, die durch solche Retaxationen in finanzielle Schieflage geraten können.
Die betroffenen Apothekenteams sind gezwungen, besonders sorgfältig darauf zu achten, dass die Abrechnungsunterlagen vollständig und korrekt ausgefüllt werden. Es zeigt sich jedoch, dass das Abrechnungssystem in vielen Fällen wenig flexibel und praxisfern ist. Apotheken haben in der Pandemie eine bedeutende Rolle übernommen und wurden in die Impfkampagnen eingebunden, um den Zugang zu Impfungen zu verbessern. Doch statt Dankbarkeit und Unterstützung zu erfahren, werden sie nun durch starre bürokratische Vorgaben behindert.
Die Frage, die sich stellt, ist, ob dieses Abrechnungssystem den tatsächlichen Anforderungen der Praxis gerecht wird. Apotheken müssen nicht nur eine hohe fachliche Kompetenz bei der Durchführung von Impfungen nachweisen, sondern sich auch mit einer Vielzahl an bürokratischen Hürden auseinandersetzen. Formale Fehler, die oft nur marginale Auswirkungen haben, werden von den Krankenkassen mit unverhältnismäßig strengen Konsequenzen geahndet.
Eine Lösung könnte darin liegen, die Abrechnungsmodalitäten zu überarbeiten und praxisgerechter zu gestalten. Kleinere formale Mängel, die keine Auswirkungen auf die Qualität der erbrachten Gesundheitsleistung haben, sollten nicht mehr zur vollständigen Retaxation führen. Stattdessen könnte ein flexibleres System entwickelt werden, das den Apotheken mehr Raum gibt, sich auf ihre Kernaufgabe – die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung – zu konzentrieren, ohne sich durch übermäßige bürokratische Vorgaben behindert zu fühlen.
Die Apotheken fordern bereits seit längerem, dass das Abrechnungssystem vereinfacht wird. Solange dies jedoch nicht geschieht, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als penibel auf die Einhaltung aller Vorgaben zu achten, um finanzielle Verluste zu vermeiden.
Die aktuellen Retaxationen von Apotheken wegen kleiner formaler Fehler bei der Abrechnung von Impfungen werfen ein Schlaglicht auf die Missstände im bürokratischen Abrechnungssystem. Apotheken haben sich in den vergangenen Jahren als tragende Säule der Gesundheitsversorgung erwiesen, insbesondere während der Pandemie. Doch statt die bürokratischen Anforderungen an ihre Arbeit zu erleichtern, werden sie durch rigide und praxisferne Vorgaben zusätzlich belastet.
Die Frage, die sich hier stellt, ist: Welchen Zweck erfüllt ein System, das Apotheken für minimale formale Fehler so hart bestraft, obwohl sie eine fachlich einwandfreie Leistung erbracht haben? Natürlich muss die Abrechnung korrekt sein, aber der Fokus sollte auf der erbrachten Gesundheitsleistung liegen und nicht auf formalen Kleinigkeiten.
Es ist höchste Zeit, dass die Politik und die Krankenkassen handeln und das Abrechnungssystem reformieren. Apotheken müssen in ihrer Arbeit unterstützt werden, nicht durch bürokratische Hürden ausgebremst. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie weiterhin ihren wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten können, ohne sich durch überzogene Formalismen in wirtschaftliche Bedrängnis bringen zu lassen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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