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  • 12.09.2024 – Apotheken-News: Reformbedarf, finanzielle Engpässe und drohende Schließungen
    12.09.2024 – Apotheken-News: Reformbedarf, finanzielle Engpässe und drohende Schließungen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Apothekenreform in Deutschland steht vor einer entscheidenden Phase, da das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) nur schleppend vorankommt u...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Reformbedarf, finanzielle Engpässe und drohende Schließungen

 

Wie die gegenwärtige finanzielle und strukturelle Krise das Apothekensystem in Deutschland herausfordert und welche Schritte notwendig sind

Die Apothekenreform in Deutschland steht vor einer entscheidenden Phase, da das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) nur schleppend vorankommt und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) klarstellt, dass finanzielle Verbesserungen nur mit grundlegenden systemischen Änderungen erfolgen können. Dies bringt die Branche in eine kritische Lage, da die angespannten Haushaltsbedingungen der Regierung das Apothekenhonorar belasten und die Existenz vieler Apotheken gefährden. Während die Schließungswelle in Berlin-Lichtenberg Rekordzahlen erreicht, sorgt ein Totalausfall bei Telecash für bundesweite Störungen bei der Zahlungsabwicklung. Konflikte zwischen Apothekern und Behörden eskalieren, und Wirtschaftskriminalität stellt eine wachsende Bedrohung dar. Inmitten dieser Herausforderungen zeigt sich der Berufsfachverband der Apotheker in Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (WIV) mit einem Generationswechsel, und BlackRock setzt auf vielversprechende Aktienkandidaten. Der Hessische Apothekerverband fordert dringende Maßnahmen gegen Lieferengpässe, während die Verbraucherzentrale vor Ashwagandha-Nahrungsergänzungsmitteln warnt. Trotz der Krise betont Apotheker Nojan Nejatian den unerschütterlichen Optimismus für die Zukunft des Berufsstands.


Die Reform des Apothekensystems in Deutschland steht vor einem entscheidenden Wendepunkt. Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), das darauf abzielt, die Struktur und Finanzierung der Apotheken zu modernisieren, bewegt sich nur langsam voran. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat deutlich gemacht, dass finanzielle Verbesserungen für die Apotheken nur in Verbindung mit grundlegenden systemischen Änderungen erfolgen können. Diese Forderung hat eine intensive Debatte innerhalb der Branche ausgelöst und wirft Fragen zur zukünftigen Struktur und Finanzierung auf.

Die angespannten Haushaltsbedingungen der Regierung haben gravierende Auswirkungen auf das Apothekenhonorar. Die finanziellen Engpässe der Regierung zwingen zu drastischen Kürzungen bei der Vergütung der apothekerlichen Dienstleistungen. Diese Einschnitte bedrohen nicht nur die wirtschaftliche Stabilität vieler Apotheken, sondern auch die Qualität der Gesundheitsversorgung. Die drastischen Reduzierungen des Apothekenhonorars können dazu führen, dass zahlreiche Apotheken ihre Pforten schließen müssen, was letztlich die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gefährdet.

Gesundheitsminister Lauterbach steht unter erheblichem Druck, da die stagnierenden Reformen in der Branche auf scharfe Kritik stoßen. Die Interessengemeinschaft Medizin (IG Med) hat zusammen mit der Freien Apothekerschaft (FA) und anderen Verbänden die aktuellen Probleme im Gesundheitswesen scharf angeprangert. Lauterbach wird als „Abrissbirne“ eines ehemals als vorbildlich geltenden Systems bezeichnet. Die Veranstaltung, die anderthalb Jahre nach der Aktion „Der letzte Kittel“ stattfand, verdeutlicht die tiefgreifenden Schwierigkeiten, mit denen die Gesundheitsberufe aktuell kämpfen.

Besonders besorgniserregend ist die Rekordzahl an Apothekenschließungen in Berlin-Lichtenberg. Seit 2014 mussten in der Hauptstadt insgesamt 145 Apotheken schließen. Die Anzahl der Apotheken ist von 863 im Jahr 2014 auf 718 Ende 2023 gesenkt worden. Besonders betroffen ist der Bezirk Lichtenberg, wo mehr als jede vierte Apotheke schließen musste, was einem Rückgang von 26,2 Prozent entspricht. Diese Entwicklungen zeigen, dass das Apothekensterben nicht mehr nur den ländlichen Raum betrifft, sondern auch städtische Gebiete.

Zu den bestehenden Herausforderungen gesellt sich ein schwerwiegender Totalausfall bei Telecash, einem der bedeutendsten Zahlungsdienstleister in Deutschland. Dieser Ausfall hat weitreichende Auswirkungen auf die Zahlungsabwicklung im Handel, insbesondere in Apotheken. Die Unfähigkeit, EC-Zahlungen abzuwickeln, führt zu erheblichen Störungen und finanziellen Einbußen.

Der Konflikt zwischen Markus Quodt, Inhaber der Martinus Apotheke in Rommerskirchen, und der Agentur für Präqualifizierung (AfP) hat sich weiter verschärft. Trotz der Tatsache, dass die Pflicht zur Präqualifizierung für viele Hilfsmittelgruppen bereits entfallen ist, fordert die AfP weiterhin die Zahlung einer offenen Rechnung in Höhe von mehr als 600 Euro und hat Quodts Antrag auf Präqualifizierung abgelehnt. Dies stellt eine zusätzliche Belastung für Apotheken dar, die ohnehin unter erheblichem wirtschaftlichem Druck stehen.

Wirtschaftskriminalität stellt eine wachsende Bedrohung für Unternehmen dar. Aktuelle Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen, dass 50 Prozent der Betrugs- und Veruntreuungsschäden in deutschen Unternehmen durch eigene Mitarbeiter verursacht werden. Diese internen Täter richten im Durchschnitt höhere Schäden an als externe Kriminelle, da sie besser über Sicherheitslücken im Unternehmen informiert sind und ihre Taten über einen längeren Zeitraum unentdeckt bleiben können.

Auf der Finanzseite zeigt sich BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt, als Trendsetter. Mit einem verwalteten Vermögen von über 10 Billionen US-Dollar wird jede Entscheidung des Unternehmens von Anlegern und Märkten genau beobachtet. Die Aktienkandidaten, auf die BlackRock setzt, können klare Signale für den Markt geben und die Anlageentscheidungen anderer Investoren beeinflussen.

Der Berufsfachverband der Apotheker in Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (WIV) hat kürzlich einen Generationswechsel im Vorstand vollzogen. Der neue Vorstand, bestehend aus Dr. Karl Sydow, Dr. Friederike Bach, Maximilian Buch, Markus Kirchner und Dr. Florian Kias, markiert einen wichtigen Wechsel und bringt frische Perspektiven in die Führung des Verbandes.

Im Vorfeld der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September hat der Apothekerverband angekündigt, keine Protestkundgebungen vor der Wahl durchzuführen. Dies steht im Gegensatz zu den Protestaktionen in Sachsen und Thüringen, wo Apothekerinnen und Apotheker lautstark auf ihre Anliegen hingewiesen haben.

Das Verwaltungsgericht Köln hat den Eilantrag zur Streichung der Niederlande von der Länderliste des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) abgelehnt. Der Gerichtsbeschluss konzentrierte sich auf die Frage der Eilbedürftigkeit und ließ die Sicherheitsstandards im Versandhandel unberücksichtigt, was für viele Beteiligte eine enttäuschende Entscheidung darstellt.

Der Hessische Apothekerverband (HAV) übt scharfe Kritik an der aktuellen Gesetzgebung zur Bekämpfung von Lieferengpässen. Das Gesetz gegen Lieferengpässe (ALBVVG), das vor über einem Jahr in Kraft trat, hat bislang nicht die gewünschten Erfolge erzielt. Der HAV fordert sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung, um die bestehenden Engpässe effektiv zu bekämpfen.

Inmitten dieser Herausforderungen hebt sich Nojan Nejatian von der Heegbach Apotheke in Erzhausen durch seinen unerschütterlichen Optimismus hervor. Trotz der alarmierenden Zahl an Apothekenschließungen und Insolvenzen bleibt Nejatian zuversichtlich und betont die zentrale Rolle der Apotheker im Gesundheitssystem. Seine positive Haltung ist ein Lichtblick in einem ansonsten von Unsicherheit geprägten Umfeld.


Kommentar:

Die gegenwärtige Lage im deutschen Apothekensystem ist von tiefgreifenden Herausforderungen geprägt, die sowohl struktureller als auch finanzieller Natur sind. Das schleppende Vorankommen des Apotheken-Reformgesetzes und die angespannten Haushaltsbedingungen der Regierung haben zu einem erheblichen Druck auf die Apotheken geführt. Die drastischen Kürzungen bei der Vergütung der apothekerlichen Dienstleistungen gefährden nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken, sondern auch die Qualität der Gesundheitsversorgung, die für die Bevölkerung von entscheidender Bedeutung ist.

Die Rekordzahlen an Apothekenschließungen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Berlin-Lichtenberg, sind alarmierend und verdeutlichen die dringende Notwendigkeit umfassender Reformen. Diese Entwicklungen sind nicht nur ein Symptom für die gegenwärtigen Probleme, sondern auch ein Indikator für die wachsenden Herausforderungen, die das Apothekensystem bewältigen muss.

Die jüngsten Störungen bei der Zahlungsabwicklung und die Konflikte zwischen Apothekern und Behörden verschärfen die bereits kritische Lage. Der Totalausfall bei Telecash zeigt, wie anfällig das System für technische Probleme ist, die erhebliche Auswirkungen auf die täglichen Abläufe haben können. Gleichzeitig verschärfen interne Streitigkeiten, wie der Konflikt zwischen Markus Quodt und der AfP, die Belastungen für Apotheken und tragen zur Unsicherheit bei.

Die Finanzstrategien von BlackRock und der Generationswechsel beim WIV bieten zwar positive Ansätze, doch die tiefgreifenden Probleme der Branche erfordern sofortige und umfassende Maßnahmen. Der unerschütterliche Optimismus von Apotheker Nojan Nejatian ist bewundernswert und ein wertvolles Zeichen für den Berufstand. Seine positive Haltung sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass grundlegende Reformen und finanzielle Entlastungen dringend notwendig sind.

Es liegt an den Entscheidungsträgern, diese Herausforderungen zu bewältigen und eine nachhaltige Lösung für das Apothekensystem zu finden. Der Weg zu einer stabilen und zukunftsfähigen Apotheke in Deutschland erfordert sowohl strukturelle Anpassungen als auch finanzielle Unterstützung, um die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung langfristig sicherzustellen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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