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  • 21.08.2024 – Apotheken-News: Strategien zur Zukunftssicherung in einem dynamischen Gesundheitswesen
    21.08.2024 – Apotheken-News: Strategien zur Zukunftssicherung in einem dynamischen Gesundheitswesen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Von der unverzichtbaren Berufshaftpflichtversicherung übe...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Strategien zur Zukunftssicherung in einem dynamischen Gesundheitswesen

 

Wie Apotheken Risiken absichern, auf Reformen reagieren und durch digitale und medizinische Innovationen ihre Zukunft gestalten

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Von der unverzichtbaren Berufshaftpflichtversicherung über die wachsende Konkurrenz durch Online-Apotheken bis hin zu kontroversen Reformplänen – Apotheken müssen sich anpassen, um ihre Zukunft zu sichern. Gleichzeitig bieten medizinische Innovationen und digitale Tools neue Chancen. Erfahren Sie, wie Apotheken die Balance zwischen Tradition und Fortschritt meistern und welche Strategien sie für eine erfolgreiche Zukunft entwickeln.


Apotheken in Deutschland stehen aktuell vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die ihre Zukunft nachhaltig beeinflussen werden. Ein zentrales Thema ist die Absicherung gegen berufliche Risiken, die für alle Apotheken verpflichtend ist. Durch die gesetzliche Vorgabe, eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen, sollen Apotheker vor existenzbedrohenden Schadensersatzforderungen geschützt werden. Diese Forderungen können entstehen, wenn beispielsweise eine falsche Beratung oder die Ausgabe eines falschen Medikaments zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden bei Patienten führt. Solche Versicherungen decken Schadensfälle im ein- bis zweistelligen Millionenbereich ab. Darüber hinaus bieten sie auch Schutz bei Unfällen in der Apotheke selbst, etwa wenn ein Kunde aufgrund eines Hindernisses stürzt und sich verletzt. Diese Absicherung ist ein unverzichtbarer Schutzschild für Apotheken, der ihnen hilft, auch in schwierigen Zeiten ihre Existenz zu sichern.

Parallel zu diesen klassischen Herausforderungen hat sich die Apothekenlandschaft durch das Aufkommen von Online-Apotheken erheblich verändert. Versandapotheken wie shop-apotheke.com und medikamente-per-klick.de dominieren die Internet-Sichtbarkeit, obwohl ihr Marktanteil im stationären Handel bei nur 17 Prozent liegt. Eine aktuelle Studie des Marktanalyse-Unternehmens Research Tools zeigt, dass diese Online-Apotheken einen beeindruckenden eVisibility-Anteil von 35 Prozent erreichen, was die Bedeutung des digitalen Marktes für den Apothekensektor unterstreicht. Für traditionelle Apotheken bedeutet dies, dass sie ihre digitale Präsenz erheblich ausbauen müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Der wachsende Einfluss der Online-Apotheken könnte langfristig die Struktur des gesamten Apothekenmarktes verändern und den Druck auf stationäre Apotheken erhöhen, innovative Wege zu finden, um ihre Kunden zu erreichen und zu binden.

Ein weiteres brisantes Thema ist die geplante Apothekenreform der Bundesregierung, die für heftige Diskussionen sorgt. Besonders umstritten ist der Vorschlag, sogenannte „Light-Apotheken“ einzuführen, die ohne approbiertes Personal betrieben werden könnten. Dieser Vorschlag hat bei Apothekern und Arzneimittelgroßhändlern große Bedenken ausgelöst, da er die Qualität der Gesundheitsversorgung gefährden könnte. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut, Mitglied des Gesundheitsausschusses, hat sich bei einem Besuch der Noweda-Zentrale in Essen kritisch zu diesen Plänen geäußert. Heidenblut warnte davor, dass die Reform zu einer Zwei-Klassen-Versorgung führen könnte, bei der die flächendeckende, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung insbesondere in ländlichen Gebieten auf der Strecke bleibt. Diese Bedenken werden von vielen Akteuren im Gesundheitswesen geteilt, die die Reform als potenziell gefährlich für die Apothekenlandschaft in Deutschland sehen.

Neben diesen Herausforderungen bieten jedoch auch Innovationen im Gesundheitswesen neue Chancen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat kürzlich die Zulassung einer neuen Krebstherapie empfohlen, die gezielt auf das Protein Claudin 18.2 abzielt, welches bei verschiedenen Tumoren des Verdauungssystems überexprimiert wird. Diese Therapie, die den Wirkstoff Zolbetuximab enthält, könnte ein Meilenstein in der Behandlung bestimmter Krebsarten sein und bietet vielen Patienten neue Hoffnung. Die Zulassung dieser Therapie zeigt, wie wichtig kontinuierliche Innovationen im Gesundheitssektor sind und welche Rolle sie bei der Verbesserung der Patientenversorgung spielen können.

Während die medizinische Forschung Fortschritte macht, stehen Apotheken selbst vor einer technologischen Transformation. Digitale Tools und Anwendungen bieten vielfältige Möglichkeiten, die Patientenversorgung zu optimieren. Doch trotz dieser digitalen Fortschritte bleibt die persönliche Beratung in der Offizin von zentraler Bedeutung. Experten betonen, dass der direkte Kontakt zwischen Apothekern und Patienten nicht durch digitale Lösungen ersetzt werden kann. Diese persönliche Betreuung ist ein essenzieller Bestandteil der Gesundheitsversorgung, der Vertrauen schafft und die Qualität der Behandlung sicherstellt.

Die Expopharm 2024, die vom 9. bis 12. Oktober in München stattfindet, wird sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Die Messe bietet insbesondere jungen Talenten und innovativen Apothekenkonzepten eine Plattform. Mit Formaten wie der Deutschen PTA-Meisterschaft und dem erstmals vergebenen Expopharm Gründungs-Preis sollen neue Impulse für die Zukunft des Apothekenwesens gesetzt werden. Diese Veranstaltungen bieten eine wertvolle Gelegenheit, sich über die neuesten Trends und Entwicklungen im Apothekenmarkt zu informieren und sich mit anderen Akteuren der Branche auszutauschen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Apothekenbranche in Deutschland vor einem tiefgreifenden Wandel steht. Während existenzsichernde Maßnahmen wie die Berufshaftpflichtversicherung unverzichtbar bleiben, müssen Apotheken sich auch den neuen Herausforderungen des digitalen Zeitalters stellen. Die zunehmende Konkurrenz durch Online-Apotheken und die geplanten politischen Reformen könnten die Struktur des Apothekenmarktes nachhaltig verändern. Gleichzeitig bieten medizinische Innovationen und die Möglichkeit, durch digitale Tools die Patientenversorgung zu verbessern, neue Chancen. Die Zukunft der Apotheken wird davon abhängen, wie gut sie sich an diese Veränderungen anpassen und welche Strategien sie entwickeln, um in einer dynamischen und anspruchsvollen Umgebung erfolgreich zu bleiben.


Kommentar:

Die deutsche Apothekenlandschaft befindet sich in einem bedeutenden Transformationsprozess. Traditionelle Apotheken stehen vor enormen Herausforderungen, die ihre Existenz bedrohen könnten, wenn nicht rechtzeitig und gezielt gegengesteuert wird. Die Berufshaftpflichtversicherung bietet eine notwendige Absicherung gegen die schwerwiegenden finanziellen Risiken, die aus Fehlern im Apothekenalltag resultieren können. Doch diese Absicherung allein reicht nicht aus, um die Zukunft der Apotheken zu sichern.

Die wachsende Dominanz der Online-Apotheken zeigt deutlich, wie sich der Markt verschiebt. Digitale Sichtbarkeit ist nicht länger nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern eine Notwendigkeit. Stationäre Apotheken müssen ihre digitalen Strategien ausbauen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Doch der Übergang ins Digitale darf nicht auf Kosten der persönlichen Beratung geschehen, die nach wie vor das Herzstück der Apothekenarbeit ist. Es ist die persönliche, vertrauensvolle Beziehung zwischen Apotheker und Patient, die den Unterschied macht – eine Tatsache, die auch durch die fortschreitende Technologisierung nicht verändert werden sollte.

Die geplanten Apothekenreformen werfen zusätzlich große Fragen auf. Die Einführung von „Light-Apotheken“ könnte zwar Kosten senken, birgt aber erhebliche Risiken für die Qualität der Gesundheitsversorgung. Es ist entscheidend, dass Reformen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ethische und qualitätsbezogene Aspekte berücksichtigen. Eine Zwei-Klassen-Versorgung darf nicht die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens sein.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch vielversprechende Entwicklungen. Die Zulassung neuer, zielgerichteter Therapien wie der Claudin-18.2-Krebstherapie zeigt, wie wichtig Innovationen für den Fortschritt in der Medizin sind. Apotheken können von solchen Innovationen profitieren, indem sie sich als zentrale Anlaufstellen für die Beratung und Versorgung von Patienten mit neuen Therapien positionieren.

Die Expopharm 2024 könnte eine wichtige Plattform sein, um über diese Themen zu diskutieren und neue Lösungsansätze zu entwickeln. Junge Talente und innovative Konzepte werden dringend gebraucht, um die Apothekenbranche zukunftsfähig zu machen. Die Zukunft der Apotheken liegt in der Balance zwischen Tradition und Innovation, zwischen persönlicher Beratung und digitaler Transformation. Wie gut dieser Balanceakt gelingt, wird entscheidend dafür sein, ob Apotheken in Deutschland auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen spielen können.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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