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  • 15.08.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenstrategien und globale Arzneimittelkrisen
    15.08.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenstrategien und globale Arzneimittelkrisen
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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenstrategien und globale Arzneimittelkrisen

 

Saisonale Herausforderungen, politische Reformen und neue wissenschaftliche Entdeckungen beeinflussen die Zukunft des Gesundheitswesens

Apotheken in Deutschland kämpfen mit strategischen Lösungen gegen die Sommerflaute, während die Nutzung der Antibabypille bei jungen Frauen deutlich abnimmt. Milliardenverluste durch Medikamentenverschwendung belasten das globale Gesundheitssystem, und eine geplante Apothekenreform in Deutschland stößt auf Widerstand. In Australien stärkt ein Milliardenpaket die Gesundheitsversorgung, und ein neuer Podcast in Thüringen fördert den Apothekerberuf. Der Boykott gegen Dokumentationspflichten für Tierarzneimittel sorgt für Aufsehen, während die Verhandlungen zur ambulanten Versorgung 2025 ins Stocken geraten. Außerdem beleuchtet eine Studie die Risiken tödlichen Lungenhochdrucks durch Medikamente, während eine andere den sprunghaften Alterungsprozess aufdeckt. Schließlich könnte die Entdeckung neuer Fettzellen einen Durchbruch im Kampf gegen Übergewicht und Diabetes darstellen.

 

Strategische Lösungen: Apotheken trotzen der Sommerflaute

Jedes Jahr sehen sich Apotheken in Deutschland während der Sommermonate mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Während die Kundenfrequenz in den Wintermonaten von Dezember bis März traditionell hoch ist, sinken die Besucherzahlen in den Sommermonaten drastisch. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Viele Kunden sind im Urlaub, Erkältungskrankheiten treten seltener auf, und die Nachfrage nach klassischen Arzneimitteln nimmt ab. Dieser Rückgang stellt viele Apotheken vor große wirtschaftliche Probleme, die durch den gleichzeitig zunehmenden Personalmangel zusätzlich verstärkt werden.

Während der Sommerzeit müssen Apothekeninhaber oftmals auf Leiharbeitnehmer zurückgreifen, um die Urlaubsabwesenheiten ihrer Stammbelegschaft auszugleichen. Diese Praxis führt zu steigenden Personalkosten und stellt die wirtschaftliche Rentabilität vieler Apotheken infrage. Die ohnehin schwindenden Umsätze werden durch die erhöhten Kosten weiter geschmälert, was den Druck auf die Apothekenbetreiber erheblich erhöht.

Experten raten den Apotheken, diese Zeit der Herausforderungen auch als Chance zu sehen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Umsätze zu stabilisieren und langfristig zu steigern. Eine verstärkte Nutzung digitaler Bestellprozesse, wie Online-Shops oder Apps, könnte den Arbeitsaufwand verringern und den Kundenservice verbessern. Gleichzeitig sollten Apotheken spezifische Sommerangebote entwickeln, die den veränderten Bedürfnissen der Kunden in dieser Jahreszeit gerecht werden. Reiseapotheken oder spezielle Sets für Festivalbesucher könnten hier eine lukrative Nische darstellen.

Darüber hinaus wird empfohlen, den Fokus verstärkt auf pharmazeutische Dienstleistungen zu legen, die saisonal weniger stark schwanken. Diese Dienstleistungen sollten prominent beworben und die Buchungsprozesse für die Kunden so einfach wie möglich gestaltet werden. Um den Apothekeninhabern mehr Freiraum zu verschaffen, könnte der Aufbau einer zweiten Führungsebene sinnvoll sein, die in der Lage ist, den Betrieb auch ohne die ständige Anwesenheit des Inhabers reibungslos aufrechtzuerhalten.

Insgesamt zeigt sich, dass Apotheken durch gezielte Maßnahmen und Prozessoptimierungen ihre wirtschaftliche Situation auch in den schwierigen Sommermonaten stabilisieren können. Externe Experten können hierbei wertvolle Unterstützung bieten, um maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln und umzusetzen.

Die jährliche Sommerflaute stellt viele Apotheken vor große Herausforderungen, doch sie birgt auch ungenutzte Potenziale. Statt in einen reaktiven Krisenmodus zu verfallen, sollten Apothekeninhaber die Chance ergreifen, ihre Betriebsabläufe kritisch zu hinterfragen und zu optimieren. Der Einsatz digitaler Bestellprozesse ist längst überfällig und bietet nicht nur während der Sommermonate, sondern auch darüber hinaus einen echten Mehrwert. Kunden wünschen sich heute bequeme und schnelle Lösungen, und Apotheken, die diese bieten, können sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil sichern.

Auch die Idee, spezielle Sommerangebote zu entwickeln, ist nicht nur eine kurzfristige Maßnahme, sondern könnte langfristig die Positionierung der Apotheke im Markt stärken. Reise- und Festivalapotheken sind nur der Anfang; hier gibt es sicherlich noch weitere innovative Produkte und Dienstleistungen, die den Sommer zum Umsatztreiber machen könnten.

Letztlich geht es darum, die Sommermonate nicht als Problem, sondern als Herausforderung zu begreifen, die kreative Lösungen und strategisches Denken erfordert. Wer es schafft, diese Zeit zu nutzen, kann gestärkt in die Herbst- und Wintersaison starten. Es bleibt zu hoffen, dass viele Apotheken den Mut aufbringen, diesen Weg zu gehen und damit langfristig nicht nur ihre Umsätze, sondern auch ihre Position im Markt zu sichern.

  

Rückgang der Pillenverordnungen: Junge Frauen setzen zunehmend auf risikoärmere Verhütungsmethoden

Die Nutzung der Antibabypille bei jungen Frauen und Mädchen unter 22 Jahren ist in den letzten Jahren signifikant zurückgegangen. Eine Analyse der AOK basierend auf den Verordnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigt, dass 2020 noch 35 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe die Pille verschrieben bekamen. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil jedoch nur noch bei 25 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang von 10 Prozentpunkten innerhalb von drei Jahren. Allein im Vergleich zum Vorjahr 2022 verringerte sich die Nutzung um 3 Prozentpunkte.

Trotz des Rückgangs bleibt die Pille weiterhin das am häufigsten verschriebene Verhütungsmittel in dieser Altersgruppe. Es zeichnet sich jedoch ein Trend hin zu risikoärmeren Kombinationspräparaten ab, die Gestagene wie Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat enthalten. Gleichzeitig sinkt die Verordnung von Pillen mit Gestagenen wie Ethinylestradiol in Kombination mit Drospirenon, Desogestrel, Chlormadinonacetat oder Gestoden, da diese Präparate mit einem höheren Risiko für Thrombosen und Lungenembolien verbunden sind.

Laut Dr. Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes, spielt die zunehmende öffentliche Diskussion über die Risiken hormoneller Verhütungsmethoden eine wesentliche Rolle bei dieser Entwicklung. Eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt, dass sich Frauen zunehmend durch das Internet und ärztliche Beratung informiert fühlen. Dies habe zu einer kritischeren Einstellung gegenüber der Einnahme von Hormonen und zu einer bewussteren Entscheidung für risikoärmere Präparate geführt.

Neben hormonellen Verhütungsmitteln gewinnen auch alternative Methoden wie Barrieremethoden, insbesondere Kondome, an Bedeutung. Dr. Eymers betont, dass die Wahl eines Verhütungsmittels immer individuell unter Berücksichtigung von medizinischen Vorerkrankungen und Lebensumständen erfolgen sollte. Trotz der aufgezeigten Risiken bleibt die Pille jedoch eine der zuverlässigsten Verhütungsmethoden für junge Frauen, wie der seit über 60 Jahren stabile PEARL-Index zeigt.

Auch die Verordnungsanteile alternativer Verhütungsmethoden wie der Minipille, des Vaginalrings oder der Spirale haben sich leicht verändert. Der Anteil der Minipille, die auch für stillende Frauen geeignet ist, stieg von 1 Prozent im Jahr 2014 auf 3 Prozent im Jahr 2023. Intrauterine Kontrazeptiva wie die Hormonspirale spielen bei jungen Frauen weiterhin eine untergeordnete Rolle, obwohl sie ebenfalls Levonorgestrel enthalten und damit ein geringeres Thromboserisiko aufweisen.

Der Rückgang der Pillenverordnungen bei jungen Frauen ist ein Zeichen für ein wachsendes Bewusstsein gegenüber den gesundheitlichen Risiken hormoneller Verhütungsmittel. Dass sich immer mehr Frauen kritisch mit den möglichen Nebenwirkungen auseinandersetzen, zeugt von einer mündigen und informierten Entscheidungsfindung. Die Rolle des Internets und der ärztlichen Beratung darf dabei nicht unterschätzt werden, da sie wesentlich zur Aufklärung und zum Umdenken beitragen.

Allerdings darf dieser Trend nicht zu einer generellen Verteufelung der Pille führen. Sie bleibt eines der effektivsten Mittel zur Schwangerschaftsverhütung und bietet für viele Frauen eine zuverlässige Option. Wichtiger als die generelle Ablehnung hormoneller Verhütungsmittel ist eine differenzierte Betrachtung: Jede Frau sollte individuell entscheiden können, welche Methode für sie die richtige ist, basierend auf umfassender Information und in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt.

Gleichzeitig müssen alternative Verhütungsmethoden weiter erforscht und gefördert werden, um ein breites Spektrum an sicheren und verträglichen Optionen anzubieten. Der Diskurs sollte nicht nur die Risiken, sondern auch die Vorteile der verschiedenen Methoden beleuchten, um den Frauen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten. Nur so kann eine ausgewogene und verantwortungsvolle Verhütungspraxis gewährleistet werden.

 

Milliardenverluste durch Medikamentenverschwendung: Ein globales Versagen im Gesundheitssystem

Weltweit werden jährlich schätzungsweise 4,5 Billionen Arzneimittel produziert, doch ein erheblicher Teil dieser Medikamente erreicht nie die Patienten. Diese ungenutzten Mittel stellen eine gravierende Verschwendung von Ressourcen dar und belasten sowohl die Wirtschaft als auch die Umwelt. Ein aktueller Bericht der Sustainable Medicines Partnership (SMP) beleuchtet die Ursachen dieses Problems und bietet konkrete Lösungsansätze.

Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 132 Millionen Dosen von Corona-Impfstoffen entsorgt, die nicht an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 angepasst waren. In der Europäischen Union summierte sich die Menge ungenutzter Covid-19-Impfstoffe auf mindestens 215 Millionen Dosen, was die Steuerzahler schätzungsweise vier Milliarden Euro kostete. Die SMP, ein Zusammenschluss von 48 Organisationen aus dem Pharma- und Gesundheitssektor, schätzt, dass Pharmaunternehmen jährlich überschüssige Arzneimittel im Wert von rund 11 Milliarden US-Dollar vernichten.

Die SMP identifiziert eine Überproduktion, die darauf abzielt, eine kontinuierliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten, als einen der Hauptgründe für die Verschwendung. Oft werden überschüssige Produkte nicht genutzt und letztlich vernichtet. Ein Beispiel hierfür ist der britische nationale Gesundheitsdienst, der Bieter bei Arzneimittel-Ausschreibungen verpflichtet, einen Vorrat von sechs Monaten vorzuhalten. Wenn ein Bieter den Zuschlag nicht erhält, wird der Vorrat häufig entsorgt.

Auch regulatorische Anforderungen und die Fragmentierung im Gesundheitswesen tragen zur Verschwendung bei. Apotheken und Krankenhäuser agieren oft als separate Einheiten, was zu ineffizienten Angebots- und Nachfragesignalen führt. Zudem erhöhen ineffiziente Verpackungsgrößen und eine mangelhafte Kühlkettenlogistik die Verschwendung weiter.

Der SMP-Bericht empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung der weltweiten Medikamentenverschwendung. Dazu gehören die Verbesserung von Bedarfsprognosen, die Optimierung von Kühlketten und die Einführung von Umverteilungsprogrammen für überschüssige Medikamente. Diese Maßnahmen könnten nicht nur die Kosten senken, sondern auch die Umweltbelastung verringern und die Verfügbarkeit von Medikamenten erhöhen.

Die SMP betont, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für Maßnahmen gekommen sei, um ein effizienteres und umweltfreundlicheres globales Gesundheitssystem zu schaffen.

Die alarmierende Verschwendung von Arzneimitteln, die in der neuen Untersuchung der Sustainable Medicines Partnership offengelegt wurde, sollte ein Weckruf für die gesamte Gesundheitsbranche sein. Milliarden an ungenutzten Medikamenten bedeuten nicht nur verschwendete finanzielle Ressourcen, sondern auch verpasste Gelegenheiten, Menschenleben zu retten und die Gesundheitssysteme weltweit zu entlasten.

Der Druck, jederzeit eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten, hat zu einer Überproduktion geführt, die am Ende mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Es ist verständlich, dass Engpässe vermieden werden müssen, doch die derzeitige Praxis ist inakzeptabel. Regierungen und Pharmaunternehmen müssen dringend zusammenarbeiten, um einen besseren Ausgleich zwischen notwendiger Vorratshaltung und der Reduzierung von Überschüssen zu finden.

Besonders bedenklich ist die Rolle der Regulierungsbehörden, die, obwohl sie den Patientenschutz im Auge haben, oftmals Vorschriften erlassen, die die Verschwendung weiter begünstigen. Diese Regularien müssen überdacht werden, um sowohl die Sicherheit der Patienten als auch die Effizienz der Versorgung zu gewährleisten.

Die Empfehlung der SMP, die Größe von Medikamentenverpackungen und die Kühlkettenlogistik zu optimieren, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch es bedarf mehr als nur technischer Verbesserungen. Die Gesundheitsbranche muss sich ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Patienten bewusster werden und sich auf nachhaltige Praktiken konzentrieren.

Die Zeit für bloße Lippenbekenntnisse ist vorbei. Es bedarf konkreter Maßnahmen, um die immense Verschwendung zu stoppen und ein nachhaltigeres Gesundheitssystem zu schaffen, das den Menschen und dem Planeten gleichermaßen dient. Die Möglichkeit, aus dieser Krise eine Chance zu machen, ist da – jetzt müssen wir sie ergreifen.

 

Stark-Watzinger blockiert Apothekenreform: Kabinettsbeschluss auf der Kippe

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger (FDP), hat ein Veto gegen die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Apothekenreform eingelegt. Das sorgt für eine mögliche Verzögerung des ursprünglich für den 21. August anvisierten Kabinettsbeschlusses. Laut einer Sprecherin des Bildungsministeriums gibt es mehrere Gründe für das Eingreifen der Ministerin.

Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Frage, ob Apothekerinnen und Apotheker in direkter und persönlicher Verantwortung Filialen leiten müssen. Der aktuelle Referentenentwurf sieht vor, dass Apothekeninhaber auch ohne Benennung einer verantwortlichen Apothekerperson Filialen führen können und die Leitung auf zwei approbierte Personen aufgeteilt wird. Diese Regelung, die in Fachkreisen auf erhebliche Kritik stößt, scheint den Widerstand des Bildungsministeriums ausgelöst zu haben.

Das Ministerium äußerte sich nicht eindeutig dazu, ob die Reform aufgrund der Vorbehalte verschoben wird, stellte jedoch klar, dass der Abstimmungsprozess innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen sei.

Bemerkenswert ist, dass nicht nur das Bildungsministerium, sondern auch das von der FDP geführte Justizministerium die Reform kritisch sieht. Das Justizministerium hat die notwendige Rechtsförmlichkeitsprüfung des Entwurfs bisher nicht abgeschlossen, was die Verzögerungen zusätzlich verstärkt. Dies deutet darauf hin, dass innerhalb der FDP erhebliche Bedenken gegen die „Apotheke ohne Apotheker“ bestehen. Führende FDP-Politiker, darunter Parteichef Christian Lindner, hatten in den vergangenen Wochen öffentlich Kritik an diesem Modell geäußert.

Sollten die Ministerien keinen Konsens finden, könnte letztlich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das letzte Wort in dieser Angelegenheit haben. Ein schneller Kompromiss erscheint jedoch unwahrscheinlich, was die geplante Verabschiedung des Gesetzes weiter verzögern könnte.

Das Veto von Bettina Stark-Watzinger gegen die Apothekenreform ist ein starkes Signal innerhalb der Bundesregierung und zeigt, wie tief die Gräben zwischen den Koalitionspartnern in dieser Frage sind. Die Apothekenreform von Karl Lauterbach zielt darauf ab, das Apothekenwesen zu modernisieren und zu flexibilisieren. Doch genau diese Flexibilisierung – die Möglichkeit, Filialen ohne fest benannte Apotheker zu führen – stößt auf Widerstand.

Dieser Widerstand ist nicht unbegründet. Die Sicherstellung einer qualifizierten und verantwortlichen Leitung in Apotheken ist von zentraler Bedeutung für die Versorgungssicherheit und das Vertrauen der Bevölkerung in das Gesundheitssystem. Das Modell „Apotheke ohne Apotheker“ könnte hier unnötige Risiken schaffen.

Die FDP, die sich als Partei der Marktwirtschaft versteht, sieht sich hier in der Pflicht, den liberalen Geist mit den Sicherheitsinteressen der Bevölkerung zu versöhnen. Stark-Watzingers Eingreifen zeigt, dass die Partei bereit ist, ihre Linie durchzusetzen, auch wenn dies den Koalitionsfrieden stört.

Ob es letztlich zu einer Einigung kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass in dieser Auseinandersetzung viel auf dem Spiel steht – nicht nur für die Apothekenlandschaft in Deutschland, sondern auch für die Stabilität der Regierungskoalition. Lauterbach und Stark-Watzinger müssen jetzt einen Weg finden, der den berechtigten Sicherheitsbedenken Rechnung trägt, ohne die Modernisierung des Apothekenwesens zu gefährden. Es ist zu hoffen, dass am Ende der bestmögliche Kompromiss gefunden wird.

 

Regierung stärkt Apotheken: Milliardenpaket für bessere Gesundheitsversorgung in Australien

Die australische Regierung hat eine bedeutende Finanzspritze für das landesweite Netz der Vor-Ort-Apotheken beschlossen. Nach intensiven Verhandlungen zwischen Premierminister Anthony Albanese, Gesundheitsminister Mark Butler und der Pharmacy Guild of Australia wurde das achte Community Pharmacy Agreement (8CPA) unterzeichnet. Die Vereinbarung, die eine Laufzeit von fünf Jahren hat, sieht eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 26,5 Milliarden Australische Dollar (rund 16 Milliarden Euro) vor.

Ziel der Finanzspritze ist es, das Apothekensystem in Australien zu stärken und den Apotheken eine noch zentralere Rolle in der Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Durch das 8CPA sollen die Apotheken nicht nur ihre bestehenden Dienstleistungen erweitern, sondern auch neue Angebote für die Patienten bereitstellen. Die Pharmacy Guild of Australia erklärte, dass das Abkommen die Apotheken als die am besten zugänglichen Anlaufstellen für die medizinische Grundversorgung der Australier festige.

Die Vereinbarung umfasst zahlreiche finanzielle Anreize und Erleichterungen für Apotheken. So werden unter anderem die Vergütungen für die Abgabe von 60-Tage-Rezepten erhöht. Auch die Gebühren für etablierte Apothekendienstleistungen, wie Medikamenten-Checks und Hilfen bei der Dosisverabreichung, steigen um 30 Prozent. Zusätzlich wurde die finanzierte Obergrenze für die Abgabe von Dosierungshilfen pro Woche von 60 auf 90 angehoben – ein wichtiger Schritt, insbesondere für kleinere Apotheken.

Gesundheitsminister Butler betonte bei der Unterzeichnung die zentrale Rolle der Apotheker im Gesundheitssystem und versprach, dass alle Einsparungen der Regierung wieder in die Apotheken zurückfließen würden. Sein Ziel sei es, die Apotheker in eine noch stärkere Position innerhalb der Gesundheitsversorgung zu bringen, wovon letztlich die Patienten profitieren würden.

Seit 1990 werden solche Community Pharmacy Agreements regelmäßig zwischen dem Commonwealth und der Pharmacy Guild of Australia geschlossen. Das aktuelle Abkommen stellt den bisher umfangreichsten Schritt in der Weiterentwicklung des australischen Apothekensystems dar und soll sicherstellen, dass das Apothekennetz in den kommenden Jahren dynamisch und stabil bleibt.

Das achte Community Pharmacy Agreement markiert einen bedeutenden Meilenstein in der australischen Gesundheitspolitik. In einer Zeit, in der der Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist es ermutigend zu sehen, dass die Regierung die Rolle der Apotheken nicht nur anerkennt, sondern auch aktiv stärkt.

Die Apotheken sind oft die erste Anlaufstelle für Patienten – sei es für die Beratung bei alltäglichen Gesundheitsproblemen oder für die Abgabe von Medikamenten. Mit der zusätzlichen finanziellen Unterstützung können sie nun noch umfassendere und individuellere Dienstleistungen anbieten. Dies ist besonders in ländlichen und abgelegenen Gebieten von entscheidender Bedeutung, wo der Zugang zu medizinischer Versorgung häufig eingeschränkt ist.

Doch bei aller Zustimmung zu diesen Maßnahmen darf man nicht vergessen, dass die Umsetzung eines so ehrgeizigen Programms auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Apotheken müssen sicherstellen, dass sie die zusätzlichen Mittel effizient und zielgerichtet einsetzen, um den größtmöglichen Nutzen für die Patienten zu erzielen. Auch die Überwachung und Bewertung der neu eingeführten Dienstleistungen wird entscheidend sein, um den Erfolg des Programms zu gewährleisten.

Letztlich zeigt das 8CPA, dass eine starke Partnerschaft zwischen Regierung und Gesundheitsdienstleistern der Schlüssel zu einem zukunftsfähigen Gesundheitssystem ist. Es bleibt zu hoffen, dass diese Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren fortgesetzt und weiter ausgebaut wird, zum Wohl der australischen Bevölkerung.

 

LAKT startet Podcast: Nachwuchsförderung im Apothekenwesen

Die Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) hat einen neuen Podcast mit dem Titel »Dein Rezept fürs Leben« ins Leben gerufen, der sich an junge Menschen richtet, um das Interesse am Pharmaziestudium und einer Karriere im Apothekerberuf zu fördern. Mit diesem Podcast möchte die LAKT auf die bedeutende Rolle der Apothekerinnen und Apotheker aufmerksam machen, insbesondere in einer Zeit, in der das Apothekenwesen vor großen Herausforderungen steht. Der Podcast zielt darauf ab, den Hörern Einblicke in den Alltag von Apothekern zu geben und gleichzeitig das Pharmaziestudium näher zu beleuchten.

In einer aktuellen Pressemitteilung betont die LAKT, dass der Zeitpunkt für diesen Podcast besonders gut gewählt sei. Angesichts eines drohenden Gesetzesentwurfs, der das Apothekenwesen weiter belasten könnte, sei es wichtiger denn je, junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern und sie für das Studium zu gewinnen. Der Podcast richtet sich daher nicht nur an angehende Studierende, sondern auch an Pharmazeuten, die darüber nachdenken, in Thüringen tätig zu werden.

Bereits zwei Episoden sind online verfügbar. In der ersten Folge berichtet LAKT-Präsident Ronald Schreiber über seinen persönlichen Werdegang und die Entwicklungen im Apothekenwesen aus seiner Sicht. Schreiber ist seit 29 Jahren als Apotheker und Apothekeninhaber tätig und bietet damit wertvolle Einblicke in die Branche. Die zweite Episode widmet sich der Gesundheitspolitik. Hier spricht Robert-Martin Montag, Abgeordneter im Thüringer Landtag und FDP-Landesgeneralsekretär, über seine Perspektiven auf das Apothekenwesen und die aktuellen politischen Herausforderungen.

Mit diesem Podcast setzt die Landesapothekerkammer Thüringen auf ein modernes Medium, um die Nachwuchsgewinnung im pharmazeutischen Bereich zu fördern und gleichzeitig die Relevanz des Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu unterstreichen.

Der Podcast »Dein Rezept fürs Leben« der Landesapothekerkammer Thüringen kommt zur rechten Zeit. In einer Phase, in der das Apothekenwesen unter erheblichem Druck steht, ist es entscheidend, die Bedeutung und Vielseitigkeit des Apothekerberufs herauszustellen. Das Medium Podcast bietet eine hervorragende Möglichkeit, junge Menschen dort zu erreichen, wo sie sich heute am häufigsten informieren – online und auf Abruf.

Die Entscheidung, den Podcast sowohl an potenzielle Studierende als auch an bereits tätige Pharmazeuten zu richten, ist klug. Sie ermöglicht es, nicht nur den Nachwuchs zu motivieren, sondern auch erfahrenen Fachkräften neue Perspektiven zu bieten und sie vielleicht für eine Tätigkeit in Thüringen zu gewinnen. Zudem zeigt die Beteiligung von Politikern wie Robert-Martin Montag, dass der Podcast auch als Plattform für den Dialog zwischen Berufsstand und Politik dient – eine Notwendigkeit in Zeiten drohender gesetzlicher Veränderungen.

Letztlich könnte »Dein Rezept fürs Leben« mehr sein als nur ein Instrument zur Nachwuchsgewinnung. Es hat das Potenzial, das Verständnis für den Apothekerberuf in der Gesellschaft zu vertiefen und die Wertschätzung für diese wichtige Berufsgruppe nachhaltig zu steigern.

 

Apotheker plant bundesweiten Boykott gegen Dokumentationspflicht für Tierarzneimittel

Dr. Jozef Dobija, Inhaber der Paul Gerhardt Apotheke in Berlin, hat seine Frustration über die verschärften Dokumentationspflichten bei der Abgabe von Tierarzneimitteln deutlich zum Ausdruck gebracht. Ab dem 1. September plant er, die Einhaltung dieser Vorschriften zu verweigern und ruft Apotheker deutschlandweit zu einem Boykott auf. Hintergrund ist die EU-Verordnung (EU) 2019/6, die umfangreiche Aufzeichnungen bei der Abgabe von Humanarzneimitteln für Tiere verlangt, während vergleichbare Auflagen bei der Abgabe von Medikamenten an privatversicherte Menschen entfallen.

Laut Dobija geht es um die Dokumentationspflichten, die bei der Abgabe von rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimitteln sowie selbst hergestellten Rezepturen für Tiere erfüllt werden müssen. Diese umfassen unter anderem die Aufbewahrung von Lieferscheinen und Rechnungen, die genaue Angaben zu Lieferant, Menge und Chargenbezeichnung der Medikamente enthalten müssen. Bei der Abgabe sind zusätzlich die Daten der Empfänger, der verschreibenden Tierärzte sowie die genaue Bezeichnung und Menge des Arzneimittels zu dokumentieren. Diese Aufzeichnungen müssen mindestens fünf Jahre lang aufbewahrt werden.

Dobija empfindet diese Regelung als unverhältnismäßig und bürokratisch. Er argumentiert, dass die Dokumentationspflichten bei Humanarzneimitteln für Tiere deutlich strenger seien als bei Medikamenten für privatversicherte Patienten. „Das sind unhaltbare Zustände“, so Dobija. Um seinen Protest zu unterstreichen, hat er ein Schreiben an das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) Berlin vorbereitet und plant, dieses an die zuständigen Aufsichtsbehörden zu senden. Darüber hinaus stellt er das Dokument auf der Website seiner Apotheke zum Download zur Verfügung, um andere Apotheker zur Teilnahme an dem Boykott zu ermutigen.

Mit seiner Aktion hofft Dobija, eine bundesweite Diskussion über die Sinnhaftigkeit und Verhältnismäßigkeit der geltenden Vorschriften anzustoßen und eine Änderung der Gesetzgebung zu bewirken.

Die Initiative von Dr. Jozef Dobija wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Bürokratisierung im deutschen Apothekenwesen. Die strengen Dokumentationspflichten für die Abgabe von Tierarzneimitteln mögen zwar aus Sicht des Verbraucherschutzes und der Arzneimittelsicherheit verständlich sein, doch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit bleibt berechtigt.

Es ist schwer nachvollziehbar, warum für die Abgabe von Medikamenten an Tiere eine derart umfangreiche Dokumentation erforderlich ist, während bei der Abgabe an privatversicherte Patienten deutlich weniger Bürokratie anfällt. Dies führt unweigerlich zu einem Ungleichgewicht in der Behandlung von Apothekern und stellt diese vor erhebliche zusätzliche Belastungen.

Der geplante Boykott mag auf den ersten Blick drastisch erscheinen, doch er ist ein deutliches Signal der Apotheker, dass die Grenzen der Zumutbarkeit erreicht sind. Eine offene Diskussion darüber, ob die geltenden Vorschriften in ihrer aktuellen Form tatsächlich notwendig und angemessen sind, ist dringend erforderlich. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen diese Gelegenheit nutzen, um die Regelungen zu überdenken und praktikable Lösungen zu finden, die sowohl den Schutz der Tiere als auch die Arbeitsrealität der Apotheken in den Blick nehmen.

 

Verhandlungen zur ambulanten Versorgung 2025: Erste Runde scheitert ohne Ergebnis

Die erste Verhandlungsrunde zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur Finanzierung der ambulanten Versorgung im Jahr 2025 ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Wie die KBV mitteilte, liegen die Positionen der beiden Verhandlungspartner nach wie vor weit auseinander. Während die KBV eine Anhebung des Orientierungswertes um knapp sechs Prozent fordert, haben die Krankenkassen lediglich eine Erhöhung von 1,6 Prozent angeboten.

Die Vertreter der KBV, darunter die Vorstände Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner, äußerten sich enttäuscht über das Angebot des GKV-Spitzenverbandes. Sie kritisierten, dass die Krankenkassen die ärztlichen Leistungen bei der Anpassung des Orientierungswertes nicht ausreichend berücksichtigen würden. Der Orientierungswert ist von zentraler Bedeutung für die Vergütung ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen und beeinflusst maßgeblich, wie viel Geld die Praxen für die Behandlung gesetzlich Versicherter erhalten.

Die Krankenkassen führten hohe finanzielle Belastungen, unter anderem durch die Krankenhausreform und andere gesetzgeberische Maßnahmen, als Argument für ihr vergleichsweise niedriges Angebot an. Die KBV sieht diese Begründung jedoch kritisch und betont, dass diese finanziellen Herausforderungen nicht auf die ambulanten Praxen abgewälzt werden dürften.

Trotz der Differenzen in der Hauptfrage der Orientierungswerterhöhung zeigte sich in den Verhandlungen ein möglicher Annäherungspunkt bei den sogenannten technischen Leistungen. Diese betreffen insbesondere die Personalkosten der Medizinischen Fachangestellten, die einen wesentlichen Teil der Betriebskosten der Praxen ausmachen. Hier könnten in den kommenden Verhandlungsrunden Kompromisse möglich sein.

Die Verhandlungen werden in der kommenden Woche fortgesetzt, nachdem bereits mehrere vorbereitende Treffen auf Arbeitsebene stattgefunden haben. Beide Seiten stehen unter Druck, eine Einigung zu erzielen, um die finanzielle Grundlage für die ambulante Versorgung im kommenden Jahr rechtzeitig sicherzustellen.

Die erste Verhandlungsrunde zwischen KBV und GKV hat klar gezeigt, wie tief die Gräben in der Diskussion um die Finanzierung der ambulanten Versorgung sind. Während die KBV eine deutliche Erhöhung des Orientierungswertes fordert, um den steigenden Betriebskosten in den Praxen gerecht zu werden, ziehen die Krankenkassen die Bremse – aus Sorge vor zusätzlichen finanziellen Belastungen. Die Argumente beider Seiten sind nachvollziehbar, doch die Folgen einer zu niedrigen Anhebung des Orientierungswertes könnten gravierend sein.

Praxen, die finanziell unter Druck geraten, könnten gezwungen sein, ihr Angebot zu reduzieren oder sogar Standorte zu schließen. Das würde insbesondere in ländlichen Regionen zu einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung führen. Die Krankenkassen müssen daher abwägen, ob die kurzfristige Kostenersparnis die langfristigen negativen Auswirkungen auf die Versorgung der Versicherten rechtfertigt.

Gleichzeitig sollten auch die Vertreter der Ärzteschaft anerkennen, dass die finanziellen Mittel nicht unbegrenzt sind und Kompromisse notwendig sein werden. Dennoch darf dies nicht auf Kosten einer angemessenen Vergütung ärztlicher Leistungen geschehen. Die kommenden Verhandlungsrunden werden zeigen, ob beide Seiten bereit sind, diese Balance zu finden. Eine Einigung ist dringend erforderlich, um die Stabilität der ambulanten Versorgung im Jahr 2025 zu gewährleisten.

 

Verborgene Gefahr: Wenn Medikamente tödlichen Lungenhochdruck auslösen

Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) stellt eine seltene, aber potenziell tödliche Erkrankung dar, die in einigen Fällen als unerwünschte Arzneimittelwirkung auftritt. Diese besondere Form des Lungenhochdrucks kann durch verschiedene Medikamente ausgelöst werden, darunter auch solche, die seit Jahrzehnten auf dem Markt sind. Das Risiko für PAH wurde erstmals in den 1960er-Jahren erkannt, als der Appetitzügler Aminorexfumarat in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine endemieartige Häufung von PAH-Fällen verursachte. Diese schockierende Entdeckung führte schließlich zum Verbot des Medikaments.

Doch auch in den folgenden Jahren blieben die Warnungen vor Arzneimittel-induzierter PAH nicht ungehört. Amphetaminbasierte Anorektika wie Fenfluramin und Dexfenfluramin wurden nach ähnlichen Berichten vom Markt genommen. Heutzutage sind neben diesen auch moderne Medikamente wie Dasatinib und Interferone bekannt, die mit der Entstehung von PAH in Verbindung gebracht werden.

Obwohl PAH selten ist, bleibt die Suche nach bislang unbekannten Medikamenten als Auslöser eine große Herausforderung. Eine globale Analyse der Pharmakovigilanz-Datenbank VigiBase im Jahr 2020 konnte neue potenzielle Auslöser identifizieren, darunter Proteinkinase-Inhibitoren und Chemotherapeutika. Die Identifikation solcher Risikofaktoren erfordert eine engmaschige Überwachung und genaue Analyse von Patientendaten.

Das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich trotz moderner Therapieansätze meist nicht mehr aufhalten, was die Früherkennung und das rechtzeitige Absetzen des auslösenden Medikaments umso wichtiger macht. In der Praxis jedoch wird die Diagnose oft spät gestellt, da die Symptome wie Luftnot und Ermüdbarkeit unspezifisch sind und leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können.

Die Pharmakovigilanz steht somit vor der Herausforderung, neue Auslöser frühzeitig zu erkennen und betroffene Patienten schnell zu identifizieren. Dies erfordert nicht nur eine genaue Analyse der Medikamente, die Patienten einnehmen, sondern auch ein tieferes Verständnis der genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren, die die Entstehung von PAH begünstigen können.

Die Gefahr, die von Medikamenten als Auslöser einer pulmonal arteriellen Hypertonie ausgeht, sollte nicht unterschätzt werden. Der Fall Aminorexfumarat in den 1960er-Jahren hat uns gelehrt, wie verheerend die Auswirkungen unerwarteter Arzneimittelnebenwirkungen sein können. Doch trotz dieser Erfahrung scheint die Lektion nicht vollständig gelernt worden zu sein.

Die Tatsache, dass auch heute noch Medikamente auf dem Markt sind, die mit der Entstehung einer so schweren Erkrankung wie PAH in Verbindung gebracht werden, wirft ernste Fragen über die Arzneimittelsicherheit und die Effektivität der Pharmakovigilanz auf. Es ist besorgniserregend, dass neue Fälle erst durch retrospektive Studien und globale Datenbankanalysen erkannt werden, anstatt proaktiv durch ein engmaschiges Monitoring der Medikamentensicherheit.

Die Pharmakovigilanz muss stärker als je zuvor auf die Identifikation und das Monitoring potenziell gefährlicher Medikamente fokussiert sein. Dabei dürfen auch seltene Nebenwirkungen nicht ignoriert werden. Der technologische Fortschritt, insbesondere in den Bereichen Genomforschung und Bioinformatik, bietet hier große Chancen. Diese Möglichkeiten müssen konsequent genutzt werden, um die Arzneimittelsicherheit zu verbessern und Patienten vor den potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen ihrer Medikamente zu schützen.

Am Ende geht es nicht nur darum, neue Medikamente zu entwickeln, sondern auch sicherzustellen, dass die bereits auf dem Markt befindlichen Substanzen keine unerkannten Gefahren bergen. Dies ist eine ethische Verpflichtung gegenüber den Patienten und sollte oberste Priorität haben.

 

Sprunghaftes Altern: Neue Studie enthüllt kritische Lebensphasen im Alterungsprozess

Eine neue Studie der Stanford University beleuchtet, dass das Altern nicht nur ein kontinuierlicher, sondern auch ein sprunghafter Prozess ist, der sich in bestimmten Lebensphasen besonders stark bemerkbar macht. Forschende unter der Leitung von Professor Dr. Xiaotao Shen und Dr. Chuchu Wang haben im Wissenschaftsmagazin „Nature Aging“ ihre Erkenntnisse veröffentlicht, die auf einer umfassenden Multi-Omik-Analyse basieren. Untersucht wurden dabei die molekularen Veränderungen bei 108 in Kalifornien lebenden Personen im Alter von 25 bis 75 Jahren über einen Zeitraum von bis zu 6,8 Jahren.

Die Ergebnisse zeigen, dass es insbesondere um die Lebensjahre 44 und 60 zu bedeutenden molekularen Umbrüchen kommt. Diese Verschiebungen betreffen unter anderem den Immunregulations- und den Kohlenhydratstoffwechsel. Während um das 60. Lebensjahr vor allem Veränderungen in der Immunfunktion auftreten, sind es Mitte der 40er-Jahre vor allem Anpassungen im Herz-Kreislauf-System sowie im Lipid- und Alkoholstoffwechsel, die für die Wissenschaftler überraschend deutlich ausfielen.

Interessanterweise traten diese Veränderungen nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern auf, was die Vermutung widerlegte, dass die Menopause eine maßgebliche Rolle spielt. Die Studie identifizierte elf Cluster molekularer Entwicklungspfade, die ein nicht-lineares Altern widerspiegeln. Besonders auffällig waren drei Cluster, die entweder nach dem 60. Lebensjahr einen raschen Rückgang oder aber vorher Schwankungen und anschließend einen Anstieg zeigten. Diese Muster korrelierten mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Typ-2-Diabetes nach dem 60. Lebensjahr.

Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Folgen für das Verständnis von Altersprozessen und die Entwicklung gezielter präventiver Maßnahmen haben. Allerdings betonen die Forschenden, dass weitere Studien notwendig sind, um diese komplexen dynamischen Muster des Alterns in verschiedenen Populationen und über längere Zeiträume zu validieren.

Die neuen Erkenntnisse der Stanford-Studie könnten die Art und Weise, wie wir über das Altern nachdenken, grundlegend verändern. Lange ging man davon aus, dass das Altern ein kontinuierlicher, schleichender Prozess sei, doch die jüngsten Ergebnisse zeigen: Altern verläuft sprunghaft. Besonders in den Lebensjahren um 44 und 60 geschehen molekulare Veränderungen, die die Gesundheit maßgeblich beeinflussen.

Diese Erkenntnis hat nicht nur wissenschaftliche Relevanz, sondern auch praktische Implikationen. Wenn wir wissen, dass bestimmte Lebensphasen kritische Punkte im Alterungsprozess darstellen, können präventive Maßnahmen gezielter und möglicherweise effektiver gestaltet werden. Dies könnte eine Verschiebung in der medizinischen Praxis bedeuten, hin zu einer stärker personalisierten Gesundheitsvorsorge, die sich nicht nur an Lebensstilfaktoren, sondern auch an diesen neuen molekularen Erkenntnissen orientiert.

Doch so spannend diese Perspektiven auch sind, sie sind vorerst genau das: Perspektiven. Die Studie liefert wichtige Hinweise, doch sie allein kann nicht alle Fragen beantworten. Es bedarf weiterer Untersuchungen, um die Dynamik des Alterns vollständig zu verstehen. Vor allem sollten diese Erkenntnisse nicht zur Panikmache führen, sondern als Chance begriffen werden, das Altern als komplexen, aber beeinflussbaren Prozess zu sehen.

Letztlich zeigt uns die Forschung einmal mehr, dass wir nicht nur Passagiere im Prozess des Alterns sind, sondern aktiv Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden nehmen können – wenn wir bereit sind, die richtigen Schlüsse zu ziehen und unser Verhalten entsprechend anzupassen.

 

Neue Fettzellen entdeckt: Durchbruch im Kampf gegen Übergewicht und Diabetes?

Ein internationales Forschungsteam der ETH Zürich hat eine bislang unbekannte Art von beigen Fettzellen identifiziert, die möglicherweise einen Durchbruch in der Behandlung von Übergewicht und Stoffwechselstörungen darstellen könnte. Die in der Fachzeitschrift »Cell Metabolism« veröffentlichten Ergebnisse beschreiben eine neue Zellart, die Wärme produziert, ohne auf das bekannte Protein UCP1 angewiesen zu sein. Diese Entdeckung könnte neue therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und Diabetes eröffnen.

Fettgewebe im menschlichen Körper erfüllt verschiedene Funktionen, darunter die Speicherung von Energie und die Regulierung der Körpertemperatur. Während weißes Fettgewebe primär als Energiespeicher dient, sind braune Fettzellen für ihre Fähigkeit bekannt, durch die Oxidation von Fettsäuren Wärme zu erzeugen. Dies ist besonders bei Neugeborenen von Bedeutung, die so ihre Körpertemperatur stabil halten können. Beiges Fettgewebe, eine Zwischenform, spielt ebenfalls eine Rolle bei der Wärmeproduktion, indem es das Protein UCP1 nutzt, um Energie in Form von Wärme freizusetzen.

Die Forschenden der ETH Zürich haben nun jedoch eine neue Art von beigen Fettzellen entdeckt, die unabhängig von UCP1 Wärme produzieren. Diese Zellen, die als FC-Adipozyten bezeichnet werden, erzeugen Wärme durch sogenannte „Futile Cycles“. In diesen Zyklen wird Energie durch wiederholte Stoffwechselprozesse verbraucht, die letztlich zur Erzeugung von Wärme führen. Diese Mechanismen könnten dazu beitragen, die Körpertemperatur zu regulieren und die Energiehomöostase im Körper aufrechtzuerhalten.

Die Entdeckung dieser neuen Zellart gelang durch den Einsatz von transgenen Mausmodellen und fortgeschrittenen Genexpressionsanalysen. Es zeigte sich, dass viele der neu identifizierten beigen Fettzellen kein UCP1 exprimieren, aber dennoch eine hohe Stoffwechselaktivität aufweisen. Dies wird durch oxidative Phosphorylierung unterstützt, ein Prozess, der von einer einzigartigen Gruppe von Genen gesteuert wird.

Interessanterweise konnte die Existenz dieser Zellen auch beim Menschen nachgewiesen werden. Im tiefen Nackenfettgewebe wurden diese Zellen durch Einzelzell-RNA-Sequenzierung identifiziert und als H-Ad-3-Zellen bezeichnet. Sie zeigen ein ähnliches Genexpressionsprofil wie die in Mäusen entdeckten Zellen, was auf eine evolutionäre Konservierung ihrer Funktion hinweist.

Besonders bemerkenswert ist die Beobachtung, dass eine höhere Anzahl dieser H-Ad-3-Zellen beim Menschen mit besseren Stoffwechselwerten assoziiert ist. So korrelierte ihre Häufigkeit negativ mit dem Body-Mass-Index (BMI), dem Nüchternblutzuckerspiegel und dem HbA1c-Wert. Gleichzeitig wurde eine positive Korrelation zwischen der Anzahl dieser Zellen und dem Leptin-Spiegel festgestellt, was auf ihre Bedeutung für die systemische Stoffwechselregulation hinweist.

Diese Entdeckung könnte weitreichende Implikationen für die Behandlung von Stoffwechselerkrankungen haben. Durch gezielte Aktivierung dieser neu entdeckten Fettzellen könnte es möglich sein, die Thermogenese im Körper zu steigern und so überschüssiges Fett effektiver abzubauen. Diese neuen Erkenntnisse könnten den Weg für innovative Therapien ebnen, die zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und Diabetes beitragen.

Die Entdeckung einer neuen Art von beigen Fettzellen durch das Team der ETH Zürich könnte sich als Meilenstein im Kampf gegen Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen erweisen. Während die bisherigen Ansätze zur Behandlung von Fettleibigkeit oft an ihre Grenzen stoßen, eröffnet diese Forschung die Möglichkeit, die natürlichen Prozesse des Körpers zur Wärmeproduktion und Fettverbrennung gezielt zu nutzen.

Es ist faszinierend zu sehen, wie der Körper selbst Mechanismen entwickelt hat, um überschüssige Energie abzubauen – Mechanismen, die wir bisher kaum verstanden haben. Die Erkenntnis, dass es Zellen gibt, die ohne das bekannte Protein UCP1 Wärme erzeugen können, zeigt, wie komplex und vielseitig unser Stoffwechsel tatsächlich ist.

Sollten diese Forschungsergebnisse in therapeutische Anwendungen umgesetzt werden können, könnte dies vielen Menschen helfen, ihre Gesundheit zu verbessern und ihr Gewicht zu regulieren. Es bleibt zu hoffen, dass diese bahnbrechenden Entdeckungen bald den Weg aus dem Labor in die klinische Praxis finden und so Millionen von Menschen zugutekommen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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