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  • 15.08.2024 – Apotheken-News: Zwischen Regulierungsdruck und technologischen Fortschritten
    15.08.2024 – Apotheken-News: Zwischen Regulierungsdruck und technologischen Fortschritten
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheker und Finanzakteure stehen vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen: Strenge Regelungen erschweren die Absicherung bei Berufsunf...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Zwischen Regulierungsdruck und technologischen Fortschritten

 

Ein umfassender Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die sich durch Berufsunfähigkeitsabsicherung, E-Rezept und KI-gestützte Finanzstrategien ergeben

Apotheker und Finanzakteure stehen vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen: Strenge Regelungen erschweren die Absicherung bei Berufsunfähigkeit, während die Steuerfahndung verstärkt Kryptowährungstransaktionen ins Visier nimmt. Gleichzeitig bringen technologische Innovationen wie KI-gesteuerte Depots und das E-Rezept sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Hinzu kommen stockende Reformen in der Apothekerausbildung und alarmierende Gesundheitswarnungen der WHO. Wie meistern die Branchen diesen Wandel?


In der heutigen Zeit stehen Apotheker und Finanzakteure vor einer komplexen Mischung aus Risiken und Chancen, die tiefgreifende Auswirkungen auf ihre berufliche Praxis und finanzielle Sicherheit haben. Eine der drängendsten Herausforderungen betrifft die Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit. Apotheker, die über berufsständische Versorgungswerke abgesichert sind, müssen oft erhebliche Hürden überwinden, um im Ernstfall Unterstützung zu erhalten. Diese Versorgungswerke, die für bestimmte Berufsgruppen wie Apotheker, Ärzte oder Rechtsanwälte verpflichtend sind, bieten zwar eine Absicherung, doch die strengen Zugangsregelungen und hohen Anforderungen machen es für viele schwierig, tatsächlich von diesen Leistungen zu profitieren. Die damit verbundene Absicherungslücke ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern stellt auch eine systemische Herausforderung dar, die dringend einer umfassenden Reform bedarf.

Parallel dazu hat die Steuerfahndung in jüngster Zeit ihre Aktivitäten intensiviert, um die Nutzung von Kryptowährungen durch Anleger und Steuerbetrüger genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit dem verstärkten Einsatz modernster Technologien und eines Netzwerks von Experten zielt der Fiskus darauf ab, Transaktionen auf Kryptoplattformen präzise zu verfolgen und aufzudecken. Diese Maßnahmen sind Teil einer breiteren Strategie, um Geldwäsche und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit digitalen Währungen effektiver zu bekämpfen. Für Anleger bedeutet dies, dass sie ihre Steuerpflichten im Bereich der Kryptowährungen genau kennen und einhalten müssen, um nicht ins Visier der Behörden zu geraten. Diese Entwicklung unterstreicht, wie schnell sich die Regulierungslandschaft verändert und wie wichtig es ist, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Doch nicht nur regulatorische Herausforderungen prägen das aktuelle Umfeld, sondern auch technologische Innovationen. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist die Entwicklung eines Muster-Depots durch eine Künstliche Intelligenz (KI), die mit umfangreichen historischen Marktdaten, wirtschaftlichen Prognosen und Informationen über verschiedene Anlageklassen gefüttert wurde. Diese KI hat ein Depot zusammengestellt, das angeblich langfristig nur Gewinne und keinerlei Verluste erzielen soll. Obwohl die Vorstellung eines „unfehlbaren“ Depots auf den ersten Blick verlockend erscheint, bleiben viele Experten skeptisch. Die Volatilität der Märkte, unvorhersehbare globale Ereignisse und menschliche Faktoren, die in Algorithmen oft unzureichend abgebildet werden, stellen weiterhin erhebliche Risiken dar. Diese Entwicklung zeigt jedoch das Potenzial von KI in der Finanzwelt, auch wenn sie mit Vorsicht und kritischer Betrachtung betrachtet werden muss.

In der Apothekerausbildung hingegen zeigt sich ein bedrückendes Bild: Die dringend notwendige Reform der Approbationsordnung stockt seit Jahren. Trotz intensiver Vorarbeiten und eines konsensfähigen Vorschlags, der bereits 2022 von der Bundesapothekerkammer (BAK) verabschiedet wurde, ist es bisher nicht gelungen, einen konkreten Entwurf zur Umsetzung zu bringen. Ein erstes Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium im Februar 2023 blieb ohne greifbare Ergebnisse, und seitdem herrscht weitgehend Stillstand. Diese Verzögerung gefährdet nicht nur die Qualität der Ausbildung zukünftiger Apotheker, sondern könnte auch langfristige negative Folgen für den gesamten Berufsstand haben. Die Reform ist notwendig, um den aktuellen Anforderungen des Gesundheitssystems gerecht zu werden und die Attraktivität des Berufs für junge Menschen zu erhalten.

Eine weitere bedeutende Veränderung für Apotheken ist die Einführung des E-Rezepts, das den Prozess der Arzneimittelabgabe grundlegend verändert hat. Das E-Rezept bringt zwar zahlreiche Vorteile mit sich, wie eine höhere Effizienz und bessere Nachvollziehbarkeit, doch es erfordert auch eine strenge Einhaltung der Dokumentationspflichten. Insbesondere wenn Apotheken von der vorgeschriebenen Abgaberangfolge abweichen, weil beispielsweise pharmazeutische Bedenken bestehen, ist eine klare und umfassende Dokumentation erforderlich. Diese Abweichungen müssen genau vermerkt und gut begründet sein, um den Anforderungen der Regulierung und den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Dies zeigt, dass trotz der Digitalisierung weiterhin großer Wert auf Sorgfalt und Präzision in der täglichen Praxis gelegt werden muss.

Parallel zur Digitalisierung der Prozesse in Apotheken wächst auch das Bewusstsein für den Datenschutz. Immer mehr Apotheken setzen bei der digitalen Kommunikation mit ihren Kunden auf den Messenger-Dienst WhatsApp, allerdings über sichere, datenschutzkonforme Schnittstellen. Ein Beispiel hierfür ist die Obertor Apotheke in Esslingen am Neckar, die eine datenschutzkonforme Lösung nutzt, um sensible Patientendaten zu schützen. Diese Entwicklung zeigt, dass Apotheken sich ihrer Verantwortung im Umgang mit personenbezogenen Daten bewusst sind und aktiv Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der übermittelten Informationen zu gewährleisten. Der Schutz der Daten hat dabei höchste Priorität, insbesondere in Zeiten zunehmender Digitalisierung und der damit einhergehenden Risiken.

Im globalen Gesundheitswesen gibt es ebenfalls alarmierende Entwicklungen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der jüngsten Ausbrüche einer neuen Variante des Mpox-Virus, das früher als Affenpocken bekannt war, die höchste Alarmstufe ausgerufen. Diese Einstufung als "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" (PHEIC) verdeutlicht die ernsthafte Bedrohung, die von der neuen Virusvariante ausgeht. Die Entscheidung der WHO zeigt, wie wichtig es ist, das öffentliche Gesundheitssystem ständig auf neue Herausforderungen vorzubereiten und weltweit koordinierte Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung solcher Krankheiten zu verhindern.

Auch im Bereich der Ernährungstherapie nimmt die Rolle der Apotheker eine zunehmend wichtige Stellung ein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) hat ihre S3-Leitlinie zur heimenteralen und heimparenteralen Ernährung aktualisiert und dabei die zentrale Rolle der Apotheker betont. In der Betreuung von Patienten, die auf solche Ernährungstherapien angewiesen sind, arbeiten Apotheker in einem multidisziplinären Team, das aus Ärzten, Ernährungsfachkräften und Pflegepersonal besteht. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend für den Therapieerfolg und unterstreicht die wichtige Position, die Apotheker im Gesundheitswesen einnehmen.

Abschließend lässt sich feststellen, dass Apotheker in einer sich rasch verändernden Welt mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind, die sowohl ihre berufliche Praxis als auch ihre Rolle im Gesundheitssystem betreffen. Gleichzeitig eröffnen technologische Fortschritte und neue regulatorische Anforderungen auch Chancen, die es zu nutzen gilt. Die Branche steht an einem Scheideweg, an dem kluge Entscheidungen und Weitsicht erforderlich sind, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten.


Kommentar:

Die aktuelle Situation der Apotheker und Finanzakteure spiegelt die Komplexität und Dynamik wider, die unsere modernen Gesellschaften prägen. Auf der einen Seite stehen sie vor immensen Herausforderungen, sei es in Form strenger Regulierungen, wie im Fall der Berufsunfähigkeitsabsicherung, oder durch die zunehmende Überwachung von Krypto-Transaktionen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass die Sicherheit und der Schutz vor Risiken für diese Berufsgruppen keineswegs selbstverständlich sind und dass die bestehenden Systeme oft nicht ausreichen, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden.

Auf der anderen Seite zeigt sich, dass technologische Innovationen, wie das KI-gesteuerte Muster-Depot oder die Einführung des E-Rezepts, nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch neue Risiken mit sich bringen. Während die Digitalisierung zweifellos Vorteile bietet, erfordert sie gleichzeitig ein hohes Maß an Verantwortung und Wachsamkeit, um Datenschutzprobleme und mögliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. Hier sind sowohl die Branchenakteure als auch die Regulierungsbehörden gefordert, einen Rahmen zu schaffen, der Innovation fördert, ohne die Sicherheit zu gefährden.

Besonders bedenklich ist die anhaltende Verzögerung bei der Reform der Apothekerausbildung. In einer Zeit, in der das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen steht, ist es unverständlich, dass die dringend notwendigen Anpassungen nicht vorangetrieben werden. Diese Reform ist essenziell, um den Anforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden und den Apothekerberuf zukunftssicher zu gestalten.

Schließlich zeigt die WHO-Warnung vor der neuen Mpox-Variante, wie verletzlich unsere globalisierte Welt gegenüber neuen Gesundheitsbedrohungen ist. Dies sollte als Weckruf verstanden werden, die internationale Zusammenarbeit und die Vorbereitung auf solche Szenarien zu intensivieren.

Insgesamt wird deutlich, dass die Apotheker und Finanzakteure an einem entscheidenden Punkt stehen, an dem kluge, zukunftsweisende Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Balance zwischen Sicherheit und Innovation wird in den kommenden Jahren entscheidend sein, um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen, die sich bieten, optimal zu nutzen. Die Zukunft dieser Branchen hängt davon ab, wie gut sie auf diese neuen Realitäten reagieren und sich anpassen können.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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