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  • 13.08.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Krisenbewältigung und Zukunftsgestaltung
    13.08.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Krisenbewältigung und Zukunftsgestaltung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Von der Immobilienkrise, die deutsche Apotheker-Versorgungswerke zu massiven Abschreibungen zwingt, bis hin zu den steigenden Risiken durc...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Krisenbewältigung und Zukunftsgestaltung

 

Ein tiefgehender Report über die aktuellen Turbulenzen in der Immobilienwirtschaft, die wachsenden Gesundheitsrisiken und die spannenden Innovationen, die den Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft prägen

Von der Immobilienkrise, die deutsche Apotheker-Versorgungswerke zu massiven Abschreibungen zwingt, bis hin zu den steigenden Risiken durch unzureichende Versicherung gegen Starkregen: Aktuelle Entwicklungen werfen drängende Fragen auf. Während die SPD Steuererhöhungen zur Haushaltskonsolidierung fordert, sieht sich die Kryptowährung Bitcoin erneut als unsicherer Ersatz für Gold. Gesundheitsrisiken rücken in den Fokus – sei es durch unkontrollierte Melatonin-Einnahme, Lieferengpässe bei Diabetesmedikamenten oder die unterschätzten Gefahren von Protonenpumpenhemmern. Auch die Bedrohung durch extreme Hitze wird deutlicher, mit über 47.000 Hitzetoten in Europa im Jahr 2023. Parallel dazu geben digitale Parkscheiben Anlass zur Vorsicht, und die CGRP-Antikörpertherapie bietet neuen Hoffnungsschimmer für Migränepatienten. Eine Ausstellung zur Kolanuss zeigt die kulturelle und wissenschaftliche Bedeutung der Frucht, während globale Reiseaktivitäten das Risiko der Krankheitsverbreitung weiter verschärfen.

 

Immobilienkrise zwingt Apotheker-Versorgungswerke zu massiven Abschreibungen

Die Versorgungswerke der Apothekerkammern in mehreren deutschen Bundesländern sehen sich angesichts riskanter Immobilieninvestitionen und unsicherer Finanzmärkte mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Insbesondere in Schleswig-Holstein, Westfalen-Lippe, Hessen und Niedersachsen mussten in den letzten beiden Jahren außerplanmäßige Abschreibungen auf Kapitalanlagen vorgenommen werden, was die finanzielle Stabilität dieser Institutionen spürbar beeinträchtigt hat.

Im Versorgungswerk der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (VAWL), in das auch Apothekerinnen und Apotheker aus Bremen einzahlen, beliefen sich die Abschreibungen im Jahr 2023 auf insgesamt 21,3 Millionen Euro. Diese Verluste sind hauptsächlich auf Wertminderungen in Immobilienfonds zurückzuführen, die allein 19,3 Millionen Euro ausmachen. Laut der Geschäftsführung des VAWL führten die gestiegenen Zinsen zu einer Neubewertung von Immobilienanlagen, was eine signifikante Senkung der Nettorendite im Immobilienbereich von 5,1 Prozent im Vorjahr auf nur noch 1,9 Prozent zur Folge hatte. Trotz dieser Rückschläge erzielte das VAWL insgesamt noch Nettoerträge in Höhe von 90 Millionen Euro, was jedoch knapp 13 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau lag. Das Gesamtanlagevermögen des VAWL beläuft sich auf 2,74 Milliarden Euro, wovon 709 Millionen Euro in Immobilien investiert sind.

Auch das Versorgungswerk der Landesapothekerkammer Hessen musste zum zweiten Mal in Folge erhebliche Abschreibungen auf seine Finanzanlagen vornehmen. Im Jahr 2023 wurden hier knapp 21 Millionen Euro abgeschrieben, nachdem bereits im Vorjahr 25 Millionen Euro aufgrund von Wertminderungen aus den Büchern genommen werden mussten. Trotz dieser Verluste konnte die Nettorendite des hessischen Versorgungswerks von 0,82 Prozent im Vorjahr auf 2,7 Prozent gesteigert werden. Das Gesamtanlagevermögen des Versorgungswerks in Hessen liegt bei etwa 2 Milliarden Euro.

Besonders hart traf es die Apothekerversorgung in Schleswig-Holstein, wo im Jahr 2023 außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 54,9 Millionen Euro vorgenommen wurden. Diese Verluste führten zu einer negativen Rendite von 2,23 Prozent. Um einen negativen Jahresabschluss zu vermeiden, entschied man sich, einen Teil der Zinsreserve in Höhe von 24 Millionen Euro aufzulösen. Diese Entscheidung reduzierte die Reserve auf 21 Millionen Euro.

In Niedersachsen ergab sich eine ähnliche Situation bereits im Jahr 2022. Dort wurden Abschreibungen in Höhe von 67 Millionen Euro vorgenommen, ergänzt durch Verluste in Höhe von 5 Millionen Euro aufgrund des Verkaufs von Kapitalanlagen. Insgesamt ging der Bestand der Kapitalanlagen um 109 Millionen Euro auf 2,24 Milliarden Euro zurück. Die Nettorendite sank auf -0,49 Prozent. Durch eine Entnahme von 37,7 Millionen Euro aus der Zinsschwankungsreserve konnte eine negative Auswirkung auf die Leistungen und Planungen vermieden werden. Trotz dieser Entnahmen ist die Reserve weiterhin mit 202 Millionen Euro gut gefüllt.

Andere Apothekerversorgungen in Deutschland hatten ebenfalls mit außerordentlichen Wertkorrekturen zu kämpfen. Im Versorgungswerk der Apothekerkammer Nordrhein mussten 2022 Abschreibungen in Höhe von 28 Millionen Euro vorgenommen werden. Das Anlagevermögen dieses Versorgungswerks liegt bei etwa 2,7 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 waren die Verluste geringer, es mussten jedoch dennoch 7,5 Millionen Euro abgeschrieben werden.

Weniger auffällig waren die Entwicklungen in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern, den größten und kleinsten Apothekerversorgungen in Deutschland. In Bayern beträgt das Anlagevermögen 10,1 Milliarden Euro, während es in Mecklenburg-Vorpommern bei 235 Millionen Euro liegt. Der Geschäftsbericht für 2023 aus Bayern steht allerdings noch aus.

In Bezug auf Transparenz gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Apothekerversorgungen. Während einige Kammern ihre Geschäftsberichte öffentlich zugänglich machen, lehnen andere, wie die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) und die Apothekerversorgung Berlin, eine solche Veröffentlichung ab. Mitglieder können den Bericht auf Anfrage erhalten, eine generelle Veröffentlichung erfolgt jedoch nicht.

Die gestiegenen Zinsen haben nicht nur die Versorgungswerke der Apotheker getroffen, sondern auch zahlreiche Sparkassen und andere Banken. In solchen Fällen sind Wertkorrekturen verpflichtend, wobei diese in der Regel nicht liquiditätswirksam sind. Diese Anpassungen in der Bilanz laufen über die Gewinn- und Verlustrechnung. In Fällen, in denen es zu tatsächlichen Ausfällen oder Veräußerungsverlusten kommt, wie zuletzt in Schleswig-Holstein, sind die Verluste jedoch realisiert.

Die aktuellen Entwicklungen in den Versorgungswerken der Apothekerkammern werfen ein Schlaglicht auf die Risiken, die mit Investitionen in den Immobilienmarkt verbunden sind. Lange Zeit galten Immobilien als sichere Anlage, doch die gestiegenen Zinsen und die unsichere Lage auf den Finanzmärkten zeigen nun, dass auch dieser Sektor erhebliche Risiken birgt. Die notwendigen Abschreibungen, die in den letzten Jahren vorgenommen werden mussten, haben die finanzielle Stabilität der Versorgungswerke deutlich beeinträchtigt.

Es ist besorgniserregend, dass die Versorgungswerke, die eine zentrale Rolle bei der Altersvorsorge von Apothekerinnen und Apothekern spielen, solche Verluste hinnehmen müssen. Obwohl die Geschäftsführungen betonen, dass die Abschreibungen nicht unbedingt liquiditätswirksam sind, bleibt die Frage, wie lange diese Belastungen ohne negative Auswirkungen auf die Leistungen und Planungen der Versorgungswerke kompensiert werden können. Die Entnahme von Zinsschwankungsreserven, wie in Schleswig-Holstein und Niedersachsen geschehen, mag kurzfristig eine Lösung darstellen, kann jedoch keine nachhaltige Strategie sein.

Hinzu kommt die mangelnde Transparenz, die einige Versorgungswerke an den Tag legen. In Zeiten, in denen Vertrauen in die finanzielle Führung und die getroffenen Anlageentscheidungen wichtiger denn je ist, sollten die Versorgungswerke offener kommunizieren und ihre Mitglieder umfassend informieren. Nur so kann das Vertrauen erhalten und gestärkt werden.

Letztlich zeigt die Situation, dass eine breitere Diversifikation der Kapitalanlagen und eine noch sorgfältigere Risikobewertung notwendig sind, um die Altersvorsorge der Apothekerinnen und Apotheker langfristig zu sichern. Die Verantwortlichen sind nun gefordert, ihre Anlagestrategien zu überprüfen und anzupassen, um zukünftige Risiken besser abzufedern und die finanzielle Stabilität der Versorgungswerke zu gewährleisten.

 

Starkregen: Viele Häuser in Deutschland nicht ausreichend versichert

In Deutschland sind zahlreiche Häuser nicht ausreichend gegen die Schäden versichert, die durch Starkregen verursacht werden können. Besonders betroffen sind Hausbesitzer mit älteren Versicherungsverträgen, in denen der Schutz vor Naturgefahren oft nicht enthalten ist. Angesichts der zunehmenden Wetterextreme, die der Klimawandel mit sich bringt, wird der Versicherungsschutz gegen Naturgefahren immer wichtiger. Überschwemmungen durch plötzlich einsetzenden Starkregen treten häufiger auf und betreffen zunehmend auch Regionen, die bisher verschont geblieben sind.

Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass etwa jeder zweite Hausbesitzer in Deutschland nicht gegen Überschwemmungsschäden durch Starkregen versichert ist. Diese Lücke im Versicherungsschutz kann bei extremen Naturereignissen existenzbedrohend sein. Hausbesitzer sollten daher dringend ihre Wohngebäudeversicherung überprüfen und gegebenenfalls erweitern, um mögliche Schäden nicht aus eigener Tasche bezahlen zu müssen. Ein Gespräch mit der Hausrat- oder Gebäudeversicherung kann klären, wie sich der zusätzliche Schutz vor extremen Wetterereignissen im bestehenden Vertrag ergänzen lässt.

Besonders wichtig ist der Abschluss einer Elementarschadenversicherung. Nur diese Police deckt Schäden ab, die durch Überschwemmungen infolge von Starkregen entstehen. Diese Versicherung muss als erweiterter Naturgefahrenschutz zur Wohngebäudeversicherung abgeschlossen werden. Eine umfassende Wohngebäudeversicherung mit Elementarschutz bietet Schutz für Reparaturen im und am Haus sowie an Nebengebäuden, für die Trockenlegung und Sanierung des Gebäudes, für einen eventuellen Abriss und den Wiederaufbau eines gleichwertigen Hauses. Auch die Kosten für eine alternative Unterkunft oder Mietausfälle können übernommen werden, wenn das Haus vorübergehend unbewohnbar ist.

Auch Schäden am Inventar eines Hauses, die durch Unwetter entstehen, sind nur dann gedeckt, wenn die Hausratversicherung über den Elementarversicherungsschutz verfügt. Dieser Schutz kann zusätzlich abgeschlossen werden. Die Hausratversicherung übernimmt dann die Kosten für die Wiederbeschaffung gestohlenen oder irreparablen Inventars, die Reparatur beschädigter Gegenstände sowie für Wertminderungen.

Autofahrer, deren Fahrzeuge bei einer Überschwemmung durch Starkregen beschädigt wurden, sind durch die Teilkaskoversicherung geschützt. Eine Vollkaskoversicherung deckt diese Schäden ebenfalls ab und leistet auch bei anderen extremen Wetterereignissen wie Hagel oder Sturm.

Hausbesitzer sollten sich rechtzeitig um den Naturgefahrenschutz kümmern, da es Wartezeiten gibt, bevor die Versicherung in Anspruch genommen werden kann. Diese Wartezeiten verhindern Missbrauch und sorgen dafür, dass Versicherungen nicht erst abgeschlossen werden, wenn der Schaden bereits eingetreten ist.

Der Klimawandel bringt nicht nur veränderte Wetterbedingungen mit sich, sondern auch neue Herausforderungen für Hausbesitzer und Versicherungen. Dass so viele Hausbesitzer in Deutschland unzureichend gegen die Folgen von Starkregen versichert sind, ist alarmierend. Es zeigt, dass das Bewusstsein für die Risiken, die Extremwetterereignisse mit sich bringen, noch immer nicht ausreichend geschärft ist. Die zunehmenden Überschwemmungen in bisher verschonten Regionen machen deutlich, dass niemand sich sicher fühlen kann.

Die Versicherungsbranche muss hier eine stärkere Aufklärungsarbeit leisten und darauf hinweisen, wie wichtig der zusätzliche Schutz vor Naturgefahren ist. Gleichzeitig liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich über den eigenen Versicherungsschutz zu informieren und gegebenenfalls nachzubessern. Es ist schlichtweg unverantwortlich, diese existenziellen Risiken zu ignorieren und im Schadensfall auf staatliche Hilfe zu hoffen. Nur eine rechtzeitig abgeschlossene, umfassende Versicherung kann im Ernstfall vor finanziellen Ruin schützen. Der Schutz von Hab und Gut muss Priorität haben – erst recht in Zeiten des Klimawandels.

 

Digitale Parkscheiben: Worauf Autofahrer achten müssen, um Bußgelder zu vermeiden

Die digitale Revolution hat auch den Straßenverkehr erreicht: Elektronische Parkscheiben erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie bieten eine bequeme Möglichkeit, die Parkzeit automatisch zu erfassen und korrekt anzuzeigen. Doch Vorsicht ist geboten, denn nicht jede elektronische Parkscheibe erfüllt die gesetzlichen Anforderungen, und bei falscher Handhabung drohen Bußgelder.

Rechtsanwalt Tobias Klingelhöfer warnt: "Es ist wichtig, dass Autofahrer genau wissen, wie diese digitalen Helfer funktionieren und welche Modelle erlaubt sind." Denn nicht jede Parkscheibe, die im Handel erhältlich ist, entspricht den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung (StVO).

Elektronische Parkscheiben müssen das E-Zeichen tragen, das bestätigt, dass sie von einer offiziellen Prüfstelle genehmigt wurden. Ohne dieses Zeichen sind sie nicht zulässig. Zudem muss die Parkscheibe die Ankunftszeit exakt auf die nächste halbe Stunde einstellen und gut sichtbar im Fahrzeug angebracht werden. Ein Verstoß gegen diese Vorschriften kann schnell zu einem Bußgeld führen.

Ein weiteres Problem ist die automatische Umstellung auf Sommer- und Winterzeit. Nicht alle Geräte bieten diese Funktion an, was dazu führen kann, dass die angezeigte Zeit nicht mit der realen Zeit übereinstimmt. "Autofahrer sollten sich immer vergewissern, dass die Parkscheibe korrekt eingestellt ist, bevor sie das Fahrzeug verlassen", rät Klingelhöfer.

Auch die Platzierung im Fahrzeug spielt eine entscheidende Rolle. Die Parkscheibe muss gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe angebracht werden. Verdeckte oder nicht lesbare Parkscheiben gelten als nicht vorhanden, was ebenfalls zu einem Bußgeld führen kann.

Insgesamt bieten elektronische Parkscheiben eine praktische Alternative zu den klassischen Modellen. Doch nur, wenn sie korrekt eingesetzt werden, können sie auch vor Strafzetteln schützen. Autofahrer sollten sich daher gründlich informieren und sicherstellen, dass ihre Parkscheibe den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Elektronische Parkscheiben sind zweifellos ein Fortschritt in Sachen Bequemlichkeit und Technologie im Straßenverkehr. Sie können das Leben von Autofahrern erleichtern, indem sie die Parkzeit automatisch erfassen und anzeigen. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Die gesetzlichen Anforderungen an diese digitalen Helfer sind klar definiert und sollten von jedem Autofahrer ernst genommen werden. Es reicht nicht aus, einfach eine beliebige elektronische Parkscheibe zu kaufen und zu glauben, dass man damit auf der sicheren Seite ist. Ohne das richtige Prüfzeichen und die korrekte Anwendung kann aus dem bequemen Parken schnell eine teure Angelegenheit werden.

Auch wenn elektronische Parkscheiben ein nützliches Werkzeug sein können, ist es wichtig, dass Autofahrer nicht die Verantwortung aus den Augen verlieren. Ein kurzer Blick auf die korrekte Zeit und die ordnungsgemäße Platzierung der Parkscheibe kann viel Ärger ersparen.

Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, ob er auf die digitale Lösung setzt. Doch wer sich dafür entscheidet, sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und die Regeln genau kennen. Nur so lässt sich die Bußgeldfalle sicher umgehen.

 

SPD fordert Steuererhöhungen zur Schließung von Haushaltslücken

In der Debatte um den Bundeshaushalt hat die SPD eine klare Position bezogen: Um die Finanzierungslücken zu schließen, plädiert die Partei für Steuererhöhungen. Dabei geht es vor allem um eine stärkere Belastung derjenigen, die hohe Einkommen oder große Vermögen besitzen. Doch dieser Vorstoß ist nicht unumstritten, sowohl innerhalb der Regierung als auch in der Opposition.

Die SPD argumentiert, dass die Belastung von Spitzenverdienern und Vermögenden gerechtfertigt sei, um die soziale Gerechtigkeit zu fördern und notwendige Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz zu finanzieren. Insbesondere die Wiedereinführung der Vermögensteuer wird dabei als eine mögliche Maßnahme ins Spiel gebracht. Diese Steuer, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird, könnte nach Ansicht der SPD erhebliche Einnahmen generieren.

Allerdings gibt es auch deutliche Vorbehalte gegen diesen Kurs. Kritiker, insbesondere aus der FDP und der Wirtschaft, warnen vor den negativen Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Sie argumentieren, dass die Steuerlast in Deutschland bereits hoch sei und zusätzliche Belastungen das Wachstum hemmen könnten.

Zudem weist die CDU darauf hin, dass der Bund von der Vermögensteuer nicht direkt profitieren würde, da sie nach dem Grundgesetz den Ländern zusteht. Eine Reform der Einkommensteuer könnte ebenfalls in Betracht gezogen werden, doch auch hier gibt es Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen.

Insgesamt zeigt die Debatte, wie schwierig es ist, einen Konsens in der Steuerpolitik zu finden. Während die SPD auf soziale Gerechtigkeit pocht, betonen ihre Gegner die Bedeutung einer wachstumsfreundlichen Steuerpolitik. Die Frage, wie die Haushaltslücken geschlossen werden sollen, bleibt damit vorerst offen.

Die Forderung der SPD nach Steuererhöhungen ist ein bekanntes Muster, das immer dann auftritt, wenn die Kassen knapp sind. Es ist verständlich, dass die Partei in einer finanziell angespannten Lage nach zusätzlichen Einnahmequellen sucht, um wichtige Zukunftsinvestitionen zu sichern. Doch die Fixierung auf Steuererhöhungen greift zu kurz und könnte letztlich mehr schaden als nützen.

Die Wiedereinführung der Vermögensteuer ist ein Beispiel für eine Maßnahme, die auf den ersten Blick attraktiv erscheint, aber bei näherer Betrachtung zahlreiche Probleme mit sich bringt. Die rechtlichen Hürden sind hoch, die Verwaltungskosten beträchtlich, und die tatsächlichen Einnahmen für den Bund wären gering, da diese Steuer den Ländern zusteht. Auch die Argumente gegen eine Erhöhung der Einkommensteuer, insbesondere in Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, sind nicht von der Hand zu weisen.

Statt reflexartig nach Steuererhöhungen zu rufen, sollte sich die Politik stärker auf Ausgabendisziplin und Strukturreformen konzentrieren. Der Staat muss effizienter werden, und das bedeutet auch, dass nicht jede wünschenswerte Ausgabe sofort getätigt werden kann. Es braucht eine ehrliche Priorisierung, bei der Investitionen in die Zukunft – etwa in Bildung und Digitalisierung – Vorrang haben sollten.

Gleichzeitig sollte die Frage nach neuen Einnahmenquellen nicht ideologisch, sondern pragmatisch angegangen werden. Steuererhöhungen sind nur dann gerechtfertigt, wenn sie wirtschaftlich tragfähig sind und die Lasten fair verteilen. Eine stärkere Belastung der Mittelschicht würde hingegen das Fundament der deutschen Wirtschaft schwächen und die soziale Spaltung vertiefen.

Letztlich muss die Regierung einen Weg finden, der sowohl finanzpolitisch solide als auch sozial gerecht ist. Pauschale Steuererhöhungen werden diesem Anspruch nicht gerecht. Die Lösung liegt vielmehr in einer intelligenten Mischung aus gezielten Investitionen, strukturellen Reformen und – wo nötig – auch einer maßvollen Anpassung der Einnahmen. Doch dies erfordert Mut und Weitsicht, nicht den einfachen Griff in die Steuerkasse.

 

Bitcoin: Warum die Kryptowährung kein Ersatz für Gold ist

Die jüngsten Unruhen am Aktienmarkt haben den Bitcoin-Kurs stark unter Druck gesetzt. Während die weltweit bekannteste Kryptowährung in den letzten Wochen deutlich an Wert verloren hat, konnte sich Gold als sicherer Hafen behaupten. Experten sehen darin eine erneute Bestätigung, dass Bitcoin nicht die erhoffte Stabilität in Krisenzeiten bietet.

Die Entwicklung am Markt zeigt, dass die Volatilität von Bitcoin weiterhin eine Herausforderung darstellt. Im Gegensatz dazu bleibt Gold ein verlässlicher Wertspeicher, der auch in turbulenten Zeiten das Vertrauen der Anleger genießt. Trotz der weitverbreiteten Ansicht, dass Bitcoin als "digitales Gold" fungieren könnte, hat sich die Kryptowährung als zu unsicher erwiesen, um diesen Anspruch zu erfüllen.

Analysten betonen, dass Bitcoin als spekulative Anlage betrachtet werden sollte, die in erster Linie von kurzfristigen Trends und Stimmungen getrieben wird. Gold hingegen hat über Jahrtausende hinweg seinen Status als stabiler Wert und Inflationsschutz bewiesen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Anleger weiterhin nach Vermögenswerten, die Beständigkeit und Sicherheit bieten – und in dieser Rolle bleibt Gold unangefochten.

Die Kursverluste von Bitcoin in jüngster Zeit unterstreichen zudem, dass die Kryptowährung trotz aller Popularität und technologischer Innovation nicht den gleichen Schutz vor Marktrisiken bietet wie traditionelle, bewährte Anlageformen. Die Vorstellung, Bitcoin könnte langfristig als Ersatz für Gold dienen, erscheint daher zunehmend fragwürdig.

Die Idee, Bitcoin könne das neue Gold sein, mag für viele verlockend klingen. Doch die jüngsten Entwicklungen zeigen klar: Gold bleibt das Maß aller Dinge, wenn es um Sicherheit und Beständigkeit geht. Während Bitcoin immer noch mit enormen Schwankungen zu kämpfen hat, bleibt Gold ein Fels in der Brandung – ein Vermögenswert, dem die Menschen seit Jahrtausenden vertrauen.

Bitcoin mag innovativ sein, aber er ist nicht stabil. Die hohe Volatilität der Kryptowährung macht sie zu einem riskanten Investment, das eher von kurzfristigen Spekulationen als von langfristiger Wertbeständigkeit geprägt ist. Gold hingegen hat sich über die Jahrhunderte als sicherer Hafen bewährt und bleibt in Zeiten der Unsicherheit die bevorzugte Wahl der Anleger.

In einer Welt, die zunehmend digitalisiert wird, ist es verständlich, dass viele auf der Suche nach neuen Formen der Wertaufbewahrung sind. Doch inmitten dieser Veränderungen bleibt eine Konstante: Sicherheit und Stabilität sind durch nichts zu ersetzen. Und in dieser Hinsicht hat Bitcoin noch einen weiten Weg vor sich, bevor es dem Status von Gold auch nur annähernd gerecht werden kann.

 

BfR warnt vor unkontrollierter Einnahme von Melatonin: Risiken für bestimmte Gruppen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat erneut vor der unkontrollierten Einnahme von Melatonin-Nahrungsergänzungsmitteln gewarnt, insbesondere für bestimmte Risikogruppen. In einer aktuellen Stellungnahme betont das BfR, dass Schwangere, Stillende, Kinder, Jugendliche sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen von der eigenständigen Einnahme dieser Präparate absehen sollten. Diese Warnung basiert auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den potenziellen Gesundheitsrisiken, die mit der Einnahme von Melatonin verbunden sind.

Melatonin, ein Hormon, das natürlicherweise im Körper produziert wird und den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, wird häufig in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, um Schlafstörungen zu behandeln. Trotz der zunehmenden Popularität dieser Präparate gibt es wachsende Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit, insbesondere bei langfristiger Anwendung. Laut dem BfR sind die Langzeitwirkungen von Melatonin auf den menschlichen Körper bisher unzureichend erforscht, was zu Unsicherheiten hinsichtlich der sicheren Dosierung führt.

Besondere Vorsicht sei bei Schwangeren und Stillenden geboten, da Melatonin die Plazenta passieren und in die Muttermilch übergehen kann. Dies könnte potenziell negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind oder das gestillte Baby haben, da diese den Wirkstoff nur langsam abbauen können. Auch bei Kindern und Jugendlichen sei Vorsicht geboten, da nicht auszuschließen sei, dass Melatonin das Wachstum und die hormonelle Entwicklung beeinträchtigen könnte.

Personen mit Vorerkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Autoimmunerkrankungen oder Epilepsie wird ebenfalls von der eigenmächtigen Einnahme abgeraten. Studien zeigen, dass Melatonin den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann, was besonders für Diabetiker problematisch ist. Zudem können bei gleichzeitiger Einnahme von Melatonin und bestimmten Medikamenten, wie blutdrucksenkenden Mitteln oder Antidepressiva, unerwünschte Wechselwirkungen auftreten.

Neben den spezifischen Risiken für bestimmte Personengruppen weist das BfR auch auf allgemeine Nebenwirkungen hin, die bei gesunden Erwachsenen auftreten können. Zu den häufigsten gehören ausgeprägte Tagesmüdigkeit, verringerte Aufmerksamkeit und verlängerte Reaktionszeiten. Weitere mögliche Nebenwirkungen umfassen Kopfschmerzen, Blutdruckabfall und Albträume.

Angesichts dieser potenziellen Risiken rät das BfR dringend dazu, Melatonin-Präparate nicht eigenständig und ohne ärztliche Rücksprache einzunehmen. Insbesondere die Langzeitanwendung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da bisher keine sicheren Dosierungsrichtlinien festgelegt werden konnten. Menschen mit Schlafstörungen wird empfohlen, zunächst ärztlichen Rat einzuholen, um die zugrunde liegenden Ursachen abklären zu lassen.

Die Warnungen des BfR bezüglich Melatonin-Nahrungsergänzungsmitteln sollten ernst genommen werden. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen nach schnellen Lösungen für Schlafprobleme suchen, ist es leicht, sich auf scheinbar harmlose Nahrungsergänzungsmittel zu verlassen. Doch die potenziellen Risiken, insbesondere für gefährdete Gruppen, sind nicht zu unterschätzen.

Es ist beunruhigend, dass trotz der Popularität von Melatonin-Präparaten die Langzeitwirkungen auf den menschlichen Körper noch weitgehend unerforscht sind. Die Vorstellung, dass Schwangere, Stillende und Kinder möglichen Gefahren ausgesetzt sein könnten, sollte alarmierend genug sein, um eine breitere Diskussion über die Sicherheit dieser Produkte anzustoßen.

Doch nicht nur diese speziellen Gruppen sind gefährdet. Auch gesunde Erwachsene können unter Nebenwirkungen leiden, die ihren Alltag erheblich beeinträchtigen können. Tagesmüdigkeit und verringerte Aufmerksamkeit sind in einer Welt, die schnelle Reaktionen und hohe Produktivität fordert, keine Bagatellen.

Deshalb ist es unerlässlich, dass Verbraucherinnen und Verbraucher gut informiert und vorsichtig sind. Die Entscheidung, ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, sollte nicht leichtfertig getroffen werden, insbesondere nicht, wenn es um hormonell wirksame Substanzen wie Melatonin geht. Der Gang zum Arzt sollte immer der erste Schritt sein, um sicherzustellen, dass die gewählte Behandlung wirklich notwendig und sicher ist.

Die Empfehlungen des BfR sind klar: Melatonin-Nahrungsergänzungsmittel sind nicht für jeden geeignet. Es liegt an jedem Einzelnen, verantwortungsbewusst mit seiner Gesundheit umzugehen und unkontrollierte Selbstmedikation zu vermeiden. Letztendlich kann nur eine umfassende medizinische Beratung sicherstellen, dass die Vorteile die Risiken überwiegen.

 

CGRP-Antikörpertherapie: Neuer Hoffnungsschimmer für Migränepatienten ohne Entzugszwang

Eine retrospektive Studie des Universitätsklinikums Essen hat neue Einblicke in die Behandlung von Migränepatienten mit einem Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch (Medication Overuse Headache, MOH) geliefert. Die Untersuchung zeigt, dass eine Migräneprophylaxe mit CGRP-Antikörpern auch dann wirksam ist, wenn kein vorheriger Entzug der Akutmedikation stattfindet – ein Ansatz, der bisher eher unkonventionell war.

MOH ist eine Folge des übermäßigen Gebrauchs von Schmerz- und Migränemitteln und betrifft weltweit etwa 0,7 bis 1% der Bevölkerung. Betroffen sind insbesondere Personen, die mehr als zehn Tage pro Monat an Migräne oder Spannungskopfschmerzen leiden. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen unter anderem weibliches Geschlecht, Stress, niedriger sozialer Status und psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen.

Die herkömmliche Behandlung von MOH sah vor, dass Patienten zunächst einen Entzug von Schmerzmitteln durchlaufen, bevor eine langfristige Migräneprophylaxe begonnen wird. Doch dieses Vorgehen wurde in der Essener Studie hinterfragt. 291 Patienten wurden in vier Gruppen unterteilt, abhängig davon, ob sie an episodischer oder chronischer Migräne mit oder ohne Medikamentenübergebrauch litten. Die Studie setzte bei allen Patienten eine Migräneprophylaxe mit einem der drei CGRP-Antikörper Erenumab, Fremanezumab oder Galcanezumab an – und das ohne vorangehenden Entzug der Akutmedikation.

Die Ergebnisse sind beeindruckend: In allen vier Gruppen konnten sowohl die Anzahl der monatlichen Kopfschmerztage als auch die Tage mit Akutmedikation signifikant reduziert werden. Besonders bemerkenswert ist, dass 60,6% der Patienten mit chronischer Migräne und MOH nach der Behandlung nicht mehr die Kriterien für MOH erfüllten. In der Gruppe der Patienten mit episodischer Migräne war der Erfolg sogar noch höher, hier betrug die Erfolgsrate 88,6%. Rückfälle traten lediglich bei 15,4% der chronischen MOH-Patienten auf.

Die Studie zeigt, dass die CGRP-Antikörpertherapie eine vielversprechende Option für Patienten mit MOH darstellt, selbst wenn kein Entzug der Akutmedikation durchgeführt wird. Diese Erkenntnis könnte die Behandlungspraxis grundlegend verändern. Apotheken und Kopfschmerzspezialisten könnten in Zukunft eine zentrale Rolle dabei spielen, diese neue Therapieform in die Praxis umzusetzen und damit die Lebensqualität von Migränepatienten nachhaltig zu verbessern.

Die Ergebnisse der Essener Studie könnten einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Migränepatienten mit Medikamentenübergebrauchskopfschmerz einleiten. Lange Zeit galt der Entzug von Schmerzmitteln als unverzichtbarer erster Schritt, bevor eine wirksame Migräneprophylaxe eingeleitet werden konnte. Doch die aktuelle Forschung zeigt, dass es auch anders geht – und das mit beeindruckenden Erfolgen.

Die Möglichkeit, CGRP-Antikörper ohne vorherigen Entzug der Akutmedikation einzusetzen, bietet nicht nur eine neue Behandlungsoption, sondern auch eine enorme Erleichterung für die betroffenen Patienten. Für viele Migränepatienten ist die Vorstellung eines Entzugs eine erhebliche Hürde, die sie von einer notwendigen Prophylaxe abhält. Die Aussicht, diesen Schritt möglicherweise umgehen zu können, dürfte vielen Betroffenen neuen Mut geben.

Natürlich bleiben Fragen offen. So wird es wichtig sein, langfristige Daten zu sammeln und zu überprüfen, ob die positiven Effekte der CGRP-Antikörpertherapie ohne Entzug auch über Jahre hinweg anhalten. Zudem muss der Rückfallanteil von 15,4% genau beobachtet werden, um herauszufinden, welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen.

Dennoch: Die Studie zeigt, dass Innovation und Mut zu neuen Wegen in der Medizin zu erheblichen Fortschritten führen können. Für Migränepatienten, die oft über Jahre hinweg unter starken Schmerzen leiden, könnte diese neue Behandlungsmethode einen echten Wendepunkt darstellen. Es bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnisse aus Essen schnell den Weg in die breite Versorgung finden.

 

Lieferengpässe bei Trulicity: Eli Lilly warnt vor Medikamentenknappheit

Eli Lilly kämpft weiterhin mit erheblichen Lieferengpässen bei seinem Diabetesmedikament Trulicity (Dulaglutid). Seit knapp zwei Jahren kann der Pharmakonzern den weltweiten Bedarf an dem Medikament nicht vollständig decken. Dies hat zu einem dringenden Appell des Unternehmens geführt, den Ärzten seit September 2022 anempfohlen wird: Keine neuen Patienten auf Trulicity einzustellen oder bestehende Therapien auf dieses Medikament umzustellen.

Trotz dieser Warnungen ist die Zahl der Patienten, die Trulicity verordnet bekommen, insbesondere in Deutschland, weiter angestiegen. Dies hat die Verfügbarkeit des Medikaments erheblich beeinträchtigt. Eli Lilly hat nun erneut Alarm geschlagen, da die Vorräte nicht ausreichen, um alle derzeitigen Patienten zu versorgen.

Der Engpass wurde bereits im vergangenen Jahr als Folge der stark gestiegenen globalen Nachfrage identifiziert. Da Trulicity ausschließlich als Autoinjektor zugelassen ist, gibt es keine alternativen Applikationsformen, auf die bei steigender Nachfrage hätte ausgewichen werden können. Sollte der Bedarf für bestehende Patienten nicht mehr gedeckt werden können, wird empfohlen, auf andere Therapieoptionen auszuweichen.

Trulicity enthält den Wirkstoff Dulaglutid, einen langwirksamen GLP-1-Rezeptoragonisten, der bei Patienten ab zehn Jahren mit unzureichend kontrolliertem Typ-2-Diabetes mellitus angewendet wird. Das Medikament ist sowohl als Monotherapie bei Unverträglichkeit oder Kontraindikationen gegenüber Metformin als auch in Kombination mit anderen Antidiabetika zugelassen.

Die aktuelle Situation verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Pharmaunternehmen und Gesundheitssysteme konfrontiert sind, wenn eine weltweit erhöhte Nachfrage auf begrenzte Produktionskapazitäten trifft. Eli Lilly hat wiederholt darauf hingewiesen, dass nur durch eine umsichtige und verantwortungsvolle Verschreibung die Versorgung der bereits behandelten Patienten gewährleistet werden kann.

Die anhaltenden Lieferengpässe bei Trulicity werfen ein Schlaglicht auf ein tieferliegendes Problem in der globalen Arzneimittelversorgung. Wenn ein so wichtiges Medikament wie Trulicity, das Millionen von Menschen hilft, ihren Diabetes zu kontrollieren, aufgrund unvorhergesehener Nachfrage plötzlich knapp wird, zeigt dies, wie fragil das Gleichgewicht zwischen Produktion und Bedarf ist.

Eli Lillys wiederholte Appelle an Ärzten, keine neuen Patienten auf Trulicity umzustellen, sind verständlich, aber sie werfen auch Fragen auf. Warum wurden die Produktionskapazitäten nicht schon früher erhöht, als sich der Trend einer steigenden Nachfrage abzeichnete? Und wie kann sichergestellt werden, dass bestehende Patienten weiterhin Zugang zu ihrer notwendigen Medikation haben?

Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Pharmaunternehmen, sondern auch bei den Gesundheitssystemen und den verschreibenden Ärzten. Es muss ein Umdenken stattfinden, um Versorgungslücken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Der aktuelle Fall sollte als Weckruf dienen: Die Sicherstellung einer kontinuierlichen Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten erfordert vorausschauendes Planen und ein enges Zusammenspiel aller Beteiligten. Nur so kann verhindert werden, dass Patienten, die auf ihre Medikation angewiesen sind, im Stich gelassen werden.

 

Protonenpumpenhemmer: Unterschätzte Risiken durch mangelnde Aufklärung

Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Pantoprazol und Omeprazol werden häufig von Ärzten verschrieben, insbesondere wenn Patienten nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen einnehmen. Diese Kombination ist gängige Praxis, um das Risiko von Magenbeschwerden, Geschwüren und Blutungen zu verringern. Doch viele Patienten sind sich der genauen Einnahmehinweise und der Notwendigkeit dieser Medikamente nicht vollständig bewusst, was zu Verunsicherungen führen kann.

Die Wirkungsweise von Omeprazol und Pantoprazol ist klar: Beide Wirkstoffe hemmen irreversibel die Protonenpumpe in den Belegzellen des Magens. Dies führt zu einer signifikanten Reduktion der Magensäureproduktion. Die Medikamente wirken jedoch nicht direkt im Magen, sondern erst nach Resorption im Darm, wo sie in ihre aktive Form umgewandelt werden. Durch die Unterdrückung der Magensäuresekretion können bereits vorhandene Schleimhautläsionen im Magen-Darm-Trakt abheilen. Aufgrund dieser Eigenschaften werden PPI auch als „Säureblocker“ oder „Magenschutz“ bezeichnet.

Die korrekte Einnahme der PPI ist entscheidend für ihre Wirksamkeit. Patienten, die diese Medikamente zum ersten Mal verordnet bekommen, sollten darüber informiert werden, dass das volle Wirkmaximum erst nach etwa drei Tagen erreicht wird. Daher sind PPI nicht für den Bedarfsgebrauch geeignet, sondern müssen regelmäßig eingenommen werden. Für eine optimale Wirkung ist es wichtig, dass die Einnahme 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit auf nüchternen Magen erfolgt. Ebenso sollten Tabletten nicht geteilt und Kapseln nicht geöffnet werden, da dies die magensaftresistente Wirkung beeinträchtigen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Einnahme von PPI sind mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Omeprazol wird über das Enzym CYP2C19 metabolisiert, was zu Wechselwirkungen mit anderen Substanzen führen kann, die ebenfalls über dieses Enzym abgebaut werden. Dazu gehören Medikamente wie Clopidogrel, Diazepam und Warfarin. Außerdem kann der pH-Anstieg im Magen, der durch PPI verursacht wird, die Resorption anderer Arzneimittel beeinflussen. Bei Digoxin, einem Herzmedikament, kann dies beispielsweise zu einer erhöhten Bioverfügbarkeit führen, während die Resorption von Proteaseinhibitoren wie Atazanavir verringert werden kann. Die gleichzeitige Einnahme von PPI und diesen Wirkstoffen sollte daher vermieden werden.

Insgesamt ist es wichtig, dass Ärzten und Apotheker Patienten umfassend über die richtige Anwendung und die potenziellen Risiken von PPI aufklären. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Medikamente ihre volle Wirksamkeit entfalten und unerwünschte Nebenwirkungen vermieden werden.

Die häufige Verschreibung von Protonenpumpenhemmern wie Omeprazol und Pantoprazol zeigt, wie wichtig es ist, Magenprobleme bei der Einnahme von NSAR wie Ibuprofen zu verhindern. Doch die Tatsache, dass viele Patienten unzureichend über die korrekte Anwendung dieser Medikamente informiert sind, ist besorgniserregend. Eine mangelhafte Aufklärung kann nicht nur die Wirksamkeit der Therapie beeinträchtigen, sondern auch das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen.

Ärzten und Apotheker sind in der Pflicht, Patienten besser zu informieren. Eine genaue Erklärung der Einnahmehinweise und der möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollte zum Standard gehören. Denn nur so können Patienten die Vorteile von PPI optimal nutzen und gleichzeitig mögliche Risiken minimieren.

Es ist auch an der Zeit, dass Patienten selbst mehr Verantwortung übernehmen. Ein besseres Verständnis der eigenen Medikation kann dazu beitragen, die Therapie effektiver zu gestalten und Gesundheitsrisiken zu reduzieren. In einer Zeit, in der Informationen leicht zugänglich sind, sollte niemand mehr im Dunkeln über seine Medikation tappen.

Die sichere und effektive Anwendung von PPI erfordert ein Zusammenspiel von Ärzten, Apotheker und Patienten – nur so kann die bestmögliche Behandlung erreicht werden.

 

Tödliche Hitze: Über 47.000 Hitzetote in Europa im Jahr 2023

Im Jahr 2023 sind in Europa nach Schätzungen mehr als 47.000 Menschen an den Folgen extremer Hitze gestorben. Diese Zahl macht 2023 zum weltweit wärmsten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die entsprechenden Daten stammen aus einer Modellierungsstudie, die unter der Leitung des Barcelona Institute for Global Health durchgeführt und in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" veröffentlicht wurde. Die internationale Forschungsgruppe analysierte dafür die Mortalitätsdaten des Europäischen Statistikamtes (Eurostat) und konnte so die hitzebedingte Sterblichkeitslast für 823 Regionen in 35 europäischen Ländern ermitteln.

Den Ergebnissen zufolge verzeichnete Europa im vergangenen Jahr 47.690 hitzebedingte Todesfälle, was die zweithöchste Sterblichkeitsrate seit Beginn dieser Berechnungen im Jahr 2015 darstellt. Nur 2022 starben mehr Menschen infolge hoher Temperaturen. Besonders betroffen waren Länder in Südeuropa. Griechenland wies mit 393 Todesfällen pro eine Million Einwohner die höchste Sterberate auf, gefolgt von Bulgarien (229), Italien (209) und Spanien (175). In Deutschland lag die Rate bei 76 Todesfällen pro eine Million Einwohner.

In absoluten Zahlen starben in Italien im Jahr 2023 etwa 12.750 Menschen infolge der Hitze, gefolgt von 8.352 Todesfällen in Spanien und 6.376 in Deutschland. Besonders gefährdet waren dabei Frauen und ältere Menschen, die überproportional häufig zu den Opfern zählten.

Allerdings gibt es Unterschiede in den Erhebungsmethoden: Das Robert Koch-Institut (RKI) ermittelte für Deutschland eine Zahl von 3.200 Hitzetoten im Jahr 2023, was von den Schätzungen der Studie aus Barcelona abweicht. Laut einem RKI-Experten könnte diese Differenz auf unterschiedliche Definitionen von "Hitze" zurückzuführen sein.

Das Forschungsteam um Elisa Gallo modellierte auch ein Szenario, in dem keine Klimaanpassungsmaßnahmen getroffen wurden. Zu diesen Maßnahmen zählen Verbesserungen im Gesundheitswesen, sozialer Schutz, Anpassungen im Lebensstil, Fortschritte bei der Arbeitsplatzsicherheit, bauliche Maßnahmen sowie ein gesteigertes Risikobewusstsein und effektivere Kommunikations- und Frühwarnstrategien. Ohne diese Maßnahmen, so die Schätzungen, wäre die hitzebedingte Sterblichkeit in der Allgemeinbevölkerung um 80 Prozent höher ausgefallen, bei Menschen über 80 Jahren sogar um mehr als 100 Prozent.

Die Studie zeigt, dass es in den letzten Jahrzehnten zu signifikanten Anpassungen an die steigenden Temperaturen gekommen ist. Diese Anpassungen haben die hitzebedingte Anfälligkeit und die damit verbundene Sterblichkeitslast, insbesondere bei älteren Menschen, deutlich reduziert. Ein Hinweis darauf ist die Veränderung der minimalen Sterblichkeitstemperatur, die sich im europäischen Durchschnitt seit dem Jahr 2000 von 15 Grad Celsius auf 17,7 Grad Celsius im Zeitraum 2015 bis 2019 erhöht hat. Dieser Anstieg könnte auf den allgemeinen sozioökonomischen Fortschritt, verbesserte Verhaltensweisen und Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zurückzuführen sein, wie etwa die nach dem extrem heißen Sommer 2003 eingeführten Hitzepräventionspläne.

Die dramatische Zahl von über 47.000 hitzebedingten Todesfällen in Europa im Jahr 2023 ist ein Weckruf, der nicht ignoriert werden darf. Sie macht deutlich, dass der Klimawandel längst kein abstraktes Zukunftsszenario mehr ist, sondern eine gegenwärtige, tödliche Realität. Besonders besorgniserregend ist, dass trotz moderner Gesundheitsversorgung und fortschrittlicher Technologien Tausende von Menschen, insbesondere ältere und vulnerable Bevölkerungsgruppen, der Hitze zum Opfer fallen.

Die Diskrepanz zwischen den Schätzungen der Studie aus Barcelona und den Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigt zudem, wie wichtig es ist, einheitliche Kriterien für die Erhebung und Definition von Hitzewellen und deren gesundheitlichen Auswirkungen zu entwickeln. Nur so kann die tatsächliche Bedrohung durch extreme Temperaturen präzise erfasst und wirksam bekämpft werden.

Die Fortschritte bei der Anpassung an steigende Temperaturen, die in der Studie hervorgehoben werden, sind zwar ermutigend, doch sie dürfen nicht als Anlass zur Selbstzufriedenheit dienen. Vielmehr sollten sie ein Ansporn sein, die Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen weiter zu intensivieren. Die steigende minimale Sterblichkeitstemperatur mag darauf hindeuten, dass wir als Gesellschaft weniger hitzeanfällig geworden sind, doch dieser Fortschritt könnte rasch zunichtegemacht werden, wenn wir nicht entschlossen handeln.

Es ist an der Zeit, dass politische Entscheidungsträger, Gesundheitsbehörden und die Zivilgesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen und wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen extremer Hitze zu mildern. Der Schutz der gefährdetsten Gruppen, die Verbesserung der Infrastruktur und die Umsetzung wirksamer Frühwarnsysteme müssen oberste Priorität haben. Nur so kann verhindert werden, dass die Hitze in den kommenden Jahren noch mehr Menschenleben fordert.

 

Die Kolanuss: Von westafrikanischem Ritualgut zum globalen Innovationsmotor

In der Londoner „Wellcome Collection“ widmet sich eine neue Ausstellung der Kolanuss, einer Frucht, die seit Jahrhunderten in der westafrikanischen Kultur eine zentrale Rolle spielt. Die Ausstellung beleuchtet die vielfältigen historischen und modernen Anwendungen der Kolanuss, von ihrer religiösen und sozialen Bedeutung in Afrika bis hin zu ihren globalen Einflüssen und wissenschaftlichen Potenzialen.

Die Kolanuss, die aufgrund ihres hohen Koffeingehalts seit mindestens dem 11. Jahrhundert in Westafrika als Stimulans genutzt wird, gilt dort als Symbol des Wohlwollens und der Einheit. In religiösen Zeremonien und sozialen Ritualen spielt sie eine bedeutende Rolle. Doch im 19. Jahrhundert erlangte die Frucht auch in Europa und Nordamerika große Bekanntheit, als sie als Zutat in Produkten wie Coca-Cola und Schokolade Einzug hielt.

Neben ihrer kulturellen Bedeutung bietet die Kolanuss auch interessante Perspektiven für die moderne Wissenschaft. Ein Beitrag des nigerianischen Mikrobiologen Professor Agbaje Lateef in der Ausstellung zeigt auf, wie sich aus verschiedenen Pflanzenteilen der Kolanuss Nanopartikel herstellen lassen. Diese könnten in der Landwirtschaft als Pflanzendünger, zur Keimabtötung oder zur Konservierung von Lebensmitteln genutzt werden und verdeutlichen das Potenzial der Kolanuss in der heutigen Forschung.

Ein weiterer historischer Aspekt der Kolanuss ist ihre Nutzung in der Pharmazie. Das Unternehmen Burroughs Wellcome & Company, heute Teil von GlaxoSmithKline, entwickelte im späten 19. Jahrhundert ein Präparat namens „Forced March“, das sowohl Kolanuss- als auch Kokain-Extrakte enthielt. Dieses Präparat wurde gezielt für extreme Bedingungen vermarktet, etwa für militärische Reisen, Kolonialexpeditionen und Missionseinsätze. Während des Ersten Weltkriegs fand es auch in Erste-Hilfe-Paketen für britische Soldaten Verwendung und war Teil der Ausrüstung bei Polarexpeditionen.

Die Ausstellung in der Wellcome Collection bietet somit einen umfassenden Blick auf die vielfältigen Anwendungen der Kolanuss, von ihrer tief verwurzelten Bedeutung in der westafrikanischen Kultur bis hin zu ihrer Rolle in der globalen Industrie und Wissenschaft. Sie zeigt, wie eine einzelne Frucht nicht nur Kulturen prägt, sondern auch zur Innovation in verschiedenen Bereichen beitragen kann.

Die Ausstellung in der Wellcome Collection wirft ein wichtiges Licht auf die oft unterschätzte Bedeutung der Kolanuss in der globalen Geschichte und Wissenschaft. Was als kulturelles Symbol in Westafrika begann, hat sich zu einem faszinierenden Beispiel für die Schnittstellen zwischen Tradition und Moderne entwickelt. Besonders beeindruckend ist, wie eine Frucht, die seit Jahrhunderten in Ritualen und sozialen Zusammenhängen eine Rolle spielt, heute neue Wege in der Forschung und Industrie eröffnet.

Diese Ausstellung erinnert uns daran, dass kulturelle Schätze, die in ihren Ursprüngen tief verwurzelt sind, oft ungeahnte globale Auswirkungen haben können. Die Kolanuss ist mehr als nur eine Zutat in einem Getränk oder eine medizinische Substanz; sie steht für die Kraft des kulturellen Austauschs und die unendlichen Möglichkeiten, die in der Natur verborgen liegen. Es ist an der Zeit, dass wir solchen Geschichten mehr Beachtung schenken und sie als Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft erkennen.

 

Gesundheitsrisiko Reisen: Schutzmaßnahmen gegen globale Krankheitsverbreitung"

In Zeiten des zunehmenden globalen Reiseverkehrs steigt das Risiko, dass Infektionskrankheiten über Landesgrenzen hinweg verbreitet werden. Allein im Jahr 2018 reisten laut der Welttourismusorganisation (UNWTO) rund 1,4 Milliarden Menschen international, und bis 2030 könnte diese Zahl auf 2 Milliarden anwachsen. Diese massive Mobilität birgt erhebliche gesundheitliche Risiken – sowohl für die Reisenden als auch für die Bevölkerung in den Heimatländern.

Reiseimpfungen sind daher unverzichtbar, um nicht nur den individuellen Schutz der Reisenden zu gewährleisten, sondern auch um die Einschleppung gefährlicher Erreger zu verhindern. Die ständige Impfkommission (STIKO) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) betonen die Bedeutung von Reiseimpfungen. Diese sollen nicht nur die Reisenden vor potenziellen Infektionen schützen, sondern auch eine Ausbreitung von Krankheiten im Heimatland verhindern.

Besonders alarmierend sind die Ergebnisse einer Studie des Universitätsklinikums Leipzig, die zeigt, dass fast jeder dritte Rückkehrer aus Regionen mit hoher Dichte an multiresistenten Keimen diese nach Deutschland bringt. Vor allem Reisende aus Indien und Südostasien sind betroffen. Es wird empfohlen, dass Rückkehrer aus diesen Regionen bei der Aufnahme in medizinische Einrichtungen besonders überwacht und isoliert werden, um eine Verbreitung dieser resistenten Keime zu verhindern.

Ein weiteres wachsendes Problem ist die Zunahme von Dengue-Fieber-Fällen unter Reiserückkehrern. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet für 2024 eine auffällig hohe Zahl an reiseassoziierten Dengue-Fieber-Fällen. Um das Risiko einer Übertragung im Inland zu minimieren, sollten sich Reisende auch nach ihrer Rückkehr für mindestens 14 Tage vor Mückenstichen schützen – selbst wenn keine Symptome auftreten.

Die gesundheitlichen Risiken enden jedoch nicht mit der Rückkehr. Viele Krankheiten treten erst Wochen oder sogar Monate nach der Reise auf. Stress und Schlafmangel können das Immunsystem schwächen und somit das Auftreten von Krankheitssymptomen begünstigen. Häufig sind unspezifische Beschwerden wie Abgeschlagenheit oder Unwohlsein die ersten Anzeichen einer Infektion. In solchen Fällen ist ein Arztbesuch dringend angeraten, und unter Umständen können auch nachträgliche Impfungen notwendig werden, um die Ausbreitung von Krankheiten wie Masern oder Hepatitis A zu verhindern.

Die Zunahme internationaler Reisen erfordert also nicht nur präventive Maßnahmen im Vorfeld, sondern auch eine sorgfältige Nachsorge. Nur so kann das Risiko, dass Reisende gefährliche Krankheiten mit nach Hause bringen, minimiert werden. Die Gesundheit von Millionen Menschen hängt von der konsequenten Umsetzung dieser Maßnahmen ab.

Die Globalisierung hat das Reisen zu einem alltäglichen Teil unseres Lebens gemacht, doch sie hat auch Schattenseiten, die nicht ignoriert werden dürfen. Die Zunahme internationaler Reisen führt zu einer steigenden Verbreitung von Infektionskrankheiten. Dies stellt nicht nur eine Gefahr für die Reisenden selbst dar, sondern auch für die Allgemeinheit.

Reiseimpfungen und präventive Maßnahmen sind unerlässlich, doch sie allein reichen nicht aus. Die jüngsten Zahlen zu multiresistenten Keimen und Dengue-Fieber-Fällen unter Reiserückkehrern sind alarmierend und verdeutlichen die Notwendigkeit einer verstärkten Überwachung und Nachsorge. Es ist beunruhigend zu sehen, wie leicht sich Krankheiten und resistente Erreger durch globale Mobilität ausbreiten können.

Wir müssen uns bewusst werden, dass Reisen in eine andere Welt auch bedeutet, Verantwortung für die Gesundheit anderer zu übernehmen. Prävention ist hier das A und O. Ein unachtsamer Moment, eine verpasste Impfung oder das Unterschätzen eines Mückenschutzes können weitreichende Konsequenzen haben – nicht nur für den Reisenden, sondern auch für das Gesundheitswesen und die gesamte Gesellschaft.

Es liegt in unserer Verantwortung, diese ungewollten Souvenirs nicht nach Hause zu bringen. Wir müssen die Gesundheitsrisiken, die mit dem Reisen verbunden sind, ernst nehmen und die notwendigen Vorkehrungen treffen, um uns und andere zu schützen. Nur so können wir sicherstellen, dass das Reisen weiterhin eine Bereicherung bleibt – ohne die Gesundheit zu gefährden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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