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  • 09.08.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Finanzdruck und Digitalisierung
    09.08.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Finanzdruck und Digitalisierung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In den letzten Wochen ist eine neue Betrugsmasche aufgetaucht, bei der Unternehmen mit gefälschten Forderungsschreiben wegen angebliche...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Finanzdruck und Digitalisierung

 

Strategien für Unternehmen und Apotheken im Angesicht von Betrugsmaschen, steigenden Beiträgen und demografischen Veränderungen

In den letzten Wochen ist eine neue Betrugsmasche aufgetaucht, bei der Unternehmen mit gefälschten Forderungsschreiben wegen angeblicher DSGVO-Verstöße erpresst werden. Gleichzeitig stehen Privatversicherte vor erheblichen Beitragserhöhungen in der PKV für 2025. Warren Buffetts simple Anlagestrategie übertrifft weiterhin 88% der Profi-Investoren, während die Arbeitswelt mit neuen Herausforderungen im digitalen Zeitalter konfrontiert ist. Unternehmen sehen sich zudem durch die Rentenwelle der Babyboomer mit einem massiven Fachkräftemangel konfrontiert. In der Gesundheitsbranche gibt es ebenfalls Turbulenzen: Finanzminister Lindner wehrt sich gegen Apotheken ohne Apotheker, während Apotheken selbst durch hochpreisige Medikamente in Liquiditätsnöte geraten. Zugleich führt eine anstehende Apothekenreform zu Spannungen in der SPD. In der Medizin zeigen neue Therapien gegen MASH vielversprechende Ergebnisse. Schließlich verdeutlicht der Zeigarnik-Effekt, wie unerledigte Aufgaben unser Gehirn belasten.

 

Falsche Anwaltskanzlei erpresst Unternehmen mit DSGVO-Trick

In den letzten Wochen ist eine neue Betrugsmasche aufgetaucht, die Unternehmen in ganz Deutschland ins Visier nimmt. Eine fingierte Anwaltskanzlei verschickt täuschend echt wirkende Forderungsschreiben, in denen den betroffenen Unternehmen vorgeworfen wird, gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen zu haben. In den Schreiben wird den Unternehmen eine hohe Geldsumme in Rechnung gestellt, um angebliche rechtliche Konsequenzen abzuwenden.

Die Betrüger nutzen dabei die Unsicherheit vieler Unternehmen im Umgang mit der DSGVO aus. Die Schreiben wirken äußerst professionell und beinhalten detaillierte Beschreibungen vermeintlicher Verstöße sowie angedrohte Konsequenzen wie hohe Bußgelder oder rechtliche Schritte. Durch den Einsatz von Fristen und Drohungen setzen sie die Unternehmen unter Druck, die geforderten Summen zu zahlen, ohne die Echtheit der Forderung ausreichend zu prüfen.

Experten raten Unternehmen dringend zur Vorsicht und empfehlen, im Zweifel stets rechtlichen Rat einzuholen, bevor Zahlungen geleistet werden. "Es ist wichtig, solche Schreiben genau zu prüfen und gegebenenfalls Rücksprache mit der angeblichen Kanzlei zu halten", erklärt ein Sprecher des Deutschen Anwaltsvereins. Zudem sollten betroffene Unternehmen die Fälle den Behörden melden, um weitere Betrugsversuche zu verhindern.

Die Polizei hat bereits Ermittlungen aufgenommen, um die Verantwortlichen hinter dieser Betrugsmasche zu identifizieren. Es wird vermutet, dass organisierte Kriminelle hinter der Aktion stecken, die gezielt die Angst vor rechtlichen Konsequenzen ausnutzen, um finanziellen Gewinn zu erzielen. Unternehmen sollten ihre internen Abläufe zur Prüfung von Forderungen verschärfen und sicherstellen, dass verdächtige Schreiben entsprechend behandelt werden.

Der jüngste Betrugsfall zeigt auf erschreckende Weise, wie schnell Unternehmen Opfer von kriminellen Machenschaften werden können. Die Täter nutzen dabei gezielt die Unsicherheit und Unwissenheit vieler Firmen im Umgang mit komplexen rechtlichen Themen wie der DSGVO aus. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass Unternehmen ihre Sicherheitsvorkehrungen nicht nur auf technischer, sondern auch auf organisatorischer Ebene verbessern müssen.

Die Tatsache, dass viele Unternehmen offenbar bereit sind, hohe Summen zu zahlen, ohne die Echtheit der Forderungen zu überprüfen, ist alarmierend. Es zeigt, dass der Druck, der durch solche Schreiben aufgebaut wird, oft erfolgreich ist. Doch gerade in solchen Situationen ist es entscheidend, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Echtheit der Forderungen sorgfältig zu prüfen.

Zugleich müssen die Behörden schnell und entschlossen handeln, um die Täter zu fassen und weitere Betrugsfälle zu verhindern. Jeder gezahlte Betrag ermutigt die Kriminellen, ihre Aktivitäten fortzusetzen und möglicherweise noch skrupellosere Methoden zu entwickeln. Unternehmen sind gut beraten, jeden Verdacht sofort zu melden und eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten, um diesen Betrugsmaschen ein Ende zu setzen.

 

PKV-Beiträge 2025: Versicherte müssen mit deutlichen Erhöhungen rechnen

Private Krankenversicherungen (PKV) stehen vor einer erheblichen Herausforderung: Viele Versicherte müssen sich 2025 auf deutliche Beitragssteigerungen einstellen. Der Grund dafür liegt in einem drastischen Anstieg der Leistungsausgaben, insbesondere in den Bereichen Arzneimittel und Krankenhausbehandlungen. Die Kosten im stationären Bereich stiegen allein 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Prozent, wie der Geschäftsführer und Chef-Mathematiker des PKV-Verbands, Holger Eich, betont. Diese Entwicklung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter steigende Fallpauschalen, eine Zunahme von Behandlungsfällen nach der Corona-Pandemie, höhere Kosten im Pflegebudget sowie zusätzliche Förderungen in der Kinderheilkunde und Geburtshilfe.

Obwohl die genaue Höhe der Beitragsanpassungen noch nicht feststeht, da die Berechnungsgrundlagen derzeit mit unabhängigen Treuhändern abgestimmt werden, deuten erste Signale aus der Branche auf erhebliche Erhöhungen hin. Eine Vielzahl der Privatversicherten wird wohl betroffen sein. Wie hoch die Steigerungen letztlich ausfallen und in welchem Umfang Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen genutzt werden könnten, um die Belastungen abzumildern, wird sich erst im Herbst 2024 zeigen.

Auch in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stehen Beitragsanpassungen bevor, die für 2025 voraussichtlich eine der höchsten Erhöhungen in der Geschichte darstellen könnten. Krankenkassen warnen bereits vor einem „Beitrags-Tsunami“. Im Vergleich zur PKV verlaufen die Beitragsanpassungen in der GKV jedoch aufgrund gesetzlicher Regularien gleichmäßiger.

Die neuen Sterbetafeln der BaFin, die im Juni veröffentlicht wurden und die steigende Lebenserwartung berücksichtigen, haben laut Experten nur einen geringen Einfluss auf die Beitragsanpassungen der PKV. Größere Auswirkungen könnten lediglich dann entstehen, wenn die letzte Beitragsanpassung lange zurückliegt und veraltete Sterbetafeln genutzt wurden. Der PKV-Verband weist zudem darauf hin, dass die häufige Annahme, die Beitragssteigerungen seien auf eine sinkende Zahl neuer Versicherter zurückzuführen, falsch ist. Die Beitragsentwicklung hängt nicht von der Zahl neuer Kunden ab, sondern wird individuell nach Leistungsumfang, Lebensalter und Vorerkrankungen berechnet.

Die bevorstehenden Beitragssteigerungen in der privaten Krankenversicherung werfen erneut ein Schlaglicht auf die anhaltenden Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems. Während die Kosten für medizinische Leistungen weiter steigen, geraten insbesondere Privatversicherte zunehmend unter Druck. Die angekündigten Erhöhungen treffen viele von ihnen empfindlich und machen deutlich, wie eng die Finanzierung der Gesundheitsversorgung mittlerweile kalkuliert ist.

Es bleibt die Frage, wie nachhaltig das derzeitige System tatsächlich ist. Wenn selbst die PKV, die als relativ stabil gilt, zu drastischen Maßnahmen greifen muss, um die Kosten zu decken, was bedeutet das dann für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland? Die gesetzlichen Kassen stehen vor ähnlichen Problemen, doch das Versprechen von gleichmäßigerer Beitragsentwicklung dürfte angesichts der prognostizierten Steigerungen kaum tröstlich sein.

Für die Versicherten ist das eine bittere Pille. Sie stehen vor der Wahl, entweder höhere Beiträge zu akzeptieren oder aber den Leistungsumfang ihrer Versicherung zu reduzieren – was im Ernstfall gravierende Folgen haben könnte. Es bedarf einer umfassenden Reform, die nicht nur die Symptome, sondern die Ursachen der Kostenexplosion im Gesundheitswesen angeht. Die Zeit für kosmetische Korrekturen ist längst vorbei; es braucht jetzt mutige Entscheidungen, um ein nachhaltiges und gerechtes Gesundheitssystem zu sichern.

 

Die simple Strategie, mit der Buffett 88% der Profi-Investoren übertrifft

Warren Buffett, einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, hat über Jahrzehnte hinweg bewiesen, dass es keine komplexen Strategien benötigt, um an der Börse erfolgreich zu sein. Seine simple Anlagestrategie hat ihn in die Lage versetzt, besser abzuschneiden als 88 Prozent der Profi-Investoren weltweit. Doch was steckt hinter dieser Strategie?

Buffett setzt seit Jahren auf das, was er selbst als "langweiliges" Investieren bezeichnet. Im Wesentlichen konzentriert er sich darauf, Qualitätsaktien zu kaufen und diese langfristig zu halten. Sein Fokus liegt dabei auf Unternehmen, die ein solides Geschäftsmodell, eine starke Marktstellung und eine verlässliche Ertragskraft aufweisen. Ein entscheidender Faktor für Buffett ist zudem die Bewertung: Er kauft nur dann, wenn er der Meinung ist, dass der Preis der Aktie unter ihrem inneren Wert liegt. Diese Disziplin in der Bewertung und der langfristige Horizont sind zentrale Bestandteile seiner Anlagestrategie.

Während viele Profi-Investoren versuchen, den Markt durch kurzfristige Trades zu schlagen, bleibt Buffett seiner Linie treu und setzt auf den langfristigen Erfolg. Diese Herangehensweise zahlt sich aus: Studien belegen, dass die meisten aktiven Fondsmanager auf lange Sicht hinter dem Markt zurückbleiben. Im Gegensatz dazu hat Buffett mit seiner Strategie über Jahrzehnte hinweg kontinuierlich bessere Renditen erzielt.

Ein weiterer Aspekt, der Buffett von den meisten Profi-Investoren unterscheidet, ist seine Geduld. Er kauft nicht nur Unternehmen, die er für unterbewertet hält, sondern wartet auch geduldig ab, bis sich der Wert seiner Investitionen entfaltet. Dies kann Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, doch am Ende hat er immer wieder recht behalten.

Interessanterweise ist Buffetts Ansatz auch für den durchschnittlichen Anleger zugänglich. Anstatt auf komplexe Finanzprodukte zu setzen, kann jeder Investor seine Prinzipien anwenden: Investiere in Qualitätsunternehmen, halte an deinen Investitionen fest und vermeide emotionale Entscheidungen.

Diese simple, aber effektive Strategie hat Warren Buffett zum Vorbild für Investoren weltweit gemacht. Seine Erfolgsbilanz zeigt, dass langfristiges Denken und Disziplin an der Börse oft mehr wert sind als komplizierte Strategien und kurzfristige Gewinnmaximierung.

Die Einfachheit von Warren Buffetts Anlagestrategie ist verblüffend und gleichzeitig eine wertvolle Lektion für jeden, der sich mit dem Gedanken trägt, in den Aktienmarkt zu investieren. In einer Welt, die oft von Hektik und kurzfristigem Denken geprägt ist, zeigt Buffett, dass Geduld und langfristige Planung belohnt werden. Sein Erfolg widerlegt die weit verbreitete Annahme, dass nur komplizierte Strategien und Insiderwissen zu überdurchschnittlichen Renditen führen können.

Buffetts Ansatz ermutigt dazu, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Die Auswahl solider Unternehmen und das Vertrauen in deren langfristige Entwicklung. Anstatt den nächsten Markttrend oder das vermeintliche Schnäppchen zu jagen, lehrt uns Buffett, dass die beste Strategie oft darin besteht, einfach abzuwarten und den Markt für sich arbeiten zu lassen.

Für die meisten von uns könnte es keinen besseren Ratschlag geben. Anstatt Zeit und Energie in die Verfolgung kurzfristiger Gewinne zu investieren, sollten wir uns an Buffetts Grundprinzipien orientieren. Es mag langweilig erscheinen, doch genau das macht den Erfolg aus – und der Erfolg gibt ihm recht. In einer Welt der hektischen Börsengeschehen ist es vielleicht an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten und Buffetts Weisheit zu beherzigen: Investiere einfach, halte durch und warte ab.

 

Arbeitsrecht im digitalen Zeitalter: Anpassung an neue Formerfordernisse

In der modernen Arbeitswelt wird es zunehmend schwieriger, die verschiedenen Formerfordernisse im Arbeitsrecht korrekt zu erfüllen. Ein markantes Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass eine Abmahnung mündlich erfolgen kann, während eine Kündigung per E-Mail unwirksam ist. Diese Diskrepanz zeigt deutlich, wie kompliziert und oft unübersichtlich die gesetzlichen Regelungen sind. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen sich an eine Vielzahl von Vorschriften halten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Formerfordernisse sind spezifische Vorgaben, die regeln, in welcher Form bestimmte arbeitsrechtliche Mitteilungen und Erklärungen erfolgen müssen. Diese Anforderungen dienen der Rechtssicherheit und sollen Missverständnisse und Rechtsstreitigkeiten verhindern. Dabei unterscheiden sich die Formerfordernisse je nach Art der Erklärung erheblich.

Ein Beispiel für die unterschiedlichen Anforderungen ist die Abmahnung. Sie kann vom Arbeitgeber mündlich ausgesprochen werden, was bedeutet, dass der Arbeitnehmer persönlich über das Fehlverhalten informiert wird. In vielen Fällen wird empfohlen, diese Abmahnung schriftlich zu dokumentieren, um im Streitfall einen Nachweis zu haben. Im Gegensatz dazu muss eine Kündigung zwingend schriftlich erfolgen. Eine Kündigung per E-Mail, Fax oder in anderer elektronischer Form ist unwirksam. Die Kündigung muss in Papierform vorliegen und vom Arbeitgeber eigenhändig unterschrieben sein. Diese strikten Vorgaben sollen sicherstellen, dass die Kündigung eindeutig und nachvollziehbar ist.

Die Digitalisierung hat viele Bereiche des Arbeitslebens verändert, doch die gesetzlichen Vorschriften hinken dieser Entwicklung oft hinterher. Während Unternehmen zunehmend auf digitale Kommunikationsmittel setzen, bestehen viele rechtliche Anforderungen weiterhin auf papierbasierten Dokumenten. Diese Diskrepanz führt zu Unsicherheiten und zusätzlichen Hürden im Arbeitsalltag.

Ein weiterer Bereich, in dem Formerfordernisse eine Rolle spielen, ist der Arbeitsvertrag. Dieser muss schriftlich vorliegen, wenn besondere Vereinbarungen getroffen werden sollen, die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen. Auch Arbeitszeugnisse unterliegen strengen formalen Anforderungen und müssen schriftlich ausgestellt werden.

Die Einhaltung dieser Formerfordernisse ist essenziell, um rechtliche Sicherheit zu gewährleisten und das Arbeitsverhältnis auf eine solide Grundlage zu stellen. Doch die Komplexität und teilweise veralteten Regelungen stellen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer vor Herausforderungen. Es besteht ein dringender Bedarf, die gesetzlichen Vorschriften an die digitalen Realitäten anzupassen und moderne Kommunikationsmittel zu berücksichtigen.

Die Diskrepanz zwischen den Formerfordernissen im Arbeitsrecht und den Anforderungen der digitalen Arbeitswelt könnte nicht größer sein. Während die Technologie rasante Fortschritte macht und digitale Kommunikationsmittel aus unserem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken sind, verharren viele gesetzliche Vorgaben in einem analogen Zeitalter. Dies führt nicht nur zu Verwirrung, sondern auch zu unnötigen bürokratischen Hürden.

Es ist an der Zeit, dass der Gesetzgeber auf die Realität moderner Arbeitswelten reagiert und die Formerfordernisse entsprechend anpasst. Mündliche Abmahnungen und schriftliche Kündigungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Eine umfassende Reform ist notwendig, um den digitalen Fortschritt zu integrieren und gleichzeitig die Rechtssicherheit zu bewahren.

Die aktuelle Situation führt dazu, dass Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen verunsichert sind. Fehlende Klarheit in den gesetzlichen Vorgaben kann schnell zu Rechtsstreitigkeiten führen, die vermeidbar wären, wenn die Formerfordernisse zeitgemäß angepasst würden. Der Ruf nach einer Modernisierung des Arbeitsrechts wird lauter, und es bleibt zu hoffen, dass dieser gehört wird.

Die digitale Transformation sollte nicht an veralteten Vorschriften scheitern. Ein modernes Arbeitsrecht muss flexibel, verständlich und an die Bedürfnisse der heutigen Arbeitswelt angepasst sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer in einem rechtlich sicheren und zukunftsorientierten Umfeld arbeiten können.

 

Rentenwelle der Babyboomer: Unternehmen stehen vor tiefgreifenden Veränderungen

Die anstehende Rentenwelle der Babyboomer-Generation stellt Unternehmen in Deutschland vor enorme Herausforderungen. Die zwischen 1946 und 1964 Geborenen, die einen erheblichen Anteil der Arbeitskräfte ausmachen, erreichen nun zunehmend das Rentenalter. In den kommenden Jahren wird ein massiver Abgang erfahrener Fachkräfte erwartet, was zu einem erheblichen Mangel auf dem Arbeitsmarkt führen könnte. Laut Experten werden in den nächsten zehn Jahren rund 13 Millionen Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen, was große Lücken in der Belegschaft hinterlässt.

Besonders problematisch ist, dass viele Babyboomer aufgrund attraktiver Vorruhestandsregelungen oder dem Wunsch nach mehr Freizeit planen, früher in den Ruhestand zu gehen. Diese Entwicklung verschärft die ohnehin angespannte Lage weiter, da Unternehmen nicht nur den altersbedingten Abgang, sondern auch vorzeitige Austritte bewältigen müssen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ergreifen Unternehmen diverse Maßnahmen. Dazu zählen verstärkte Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme, um jüngere Arbeitskräfte schneller auf höhere Positionen vorzubereiten. Zudem setzen viele Unternehmen auf die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland, um die Lücken zu füllen. Auch flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit, im Rentenalter in Teilzeit weiterzuarbeiten, gehören zu den Strategien, um den Verlust an Know-how abzufedern.

Trotz dieser Anstrengungen stehen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) vor erheblichen Problemen. Ihnen fehlen oft die Ressourcen, um umfassende Maßnahmen zur Kompensation des Wissensverlustes umzusetzen. Die Gefahr besteht, dass Projekte ins Stocken geraten oder die Wettbewerbsfähigkeit leidet, wenn der Generationenwechsel nicht erfolgreich gestaltet wird.

Die bevorstehende Rentenwelle könnte den deutschen Arbeitsmarkt und die Wirtschaft grundlegend verändern. Experten fordern deshalb verstärkte Anstrengungen seitens der Politik, um den Übergang zu unterstützen. Dies könnte durch bessere Rahmenbedingungen für Weiterbildung, gezielte Förderung von Innovationen und die Schaffung von Anreizen für ältere Arbeitnehmer geschehen, länger im Beruf zu bleiben.

Die anstehende Rentenwelle ist zweifellos eine enorme Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt, birgt jedoch auch Chancen. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, nicht nur Personal zu ersetzen, sondern auch ihre Arbeitsweisen und Strukturen zu modernisieren. Der Wissensverlust durch den Abgang erfahrener Babyboomer kann durch den gezielten Einsatz von Technologie und die Förderung von lebenslangem Lernen zumindest teilweise aufgefangen werden.

Ein Schlüssel zum Erfolg liegt darin, den Wert älterer Arbeitnehmer zu erkennen und zu nutzen. Anstatt sie frühzeitig in den Ruhestand zu schicken, könnten sie als Mentoren und Wissensvermittler für jüngere Kollegen fungieren. Solche Modelle des Wissenstransfers sind entscheidend, um die Kontinuität und Qualität der Arbeit in den Unternehmen zu sichern.

Auch die Politik muss ihren Teil dazu beitragen, indem sie flexible und attraktive Rahmenbedingungen schafft, die es ermöglichen, länger im Berufsleben zu bleiben. Es braucht einen breiten gesellschaftlichen Konsens darüber, wie wir mit dem demografischen Wandel umgehen wollen.

Die bevorstehende Rentenwelle kann eine erfolgreiche Transformation einleiten, wenn wir die richtigen Weichen stellen. Sie zwingt uns, kreativ zu denken und neue Wege zu gehen, um den Übergang in eine neue Arbeitswelt erfolgreich zu gestalten.

 

Lindner stellt sich klar gegen Apotheken ohne Apotheker

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich im Rahmen eines Besuchs in Sachsen klar gegen den Vorschlag ausgesprochen, Apotheken ohne Apotheker zu betreiben. Bei einem Bürgerdialog in Zwickau, den er gemeinsam mit dem sächsischen FDP-Spitzenkandidaten Robert Malorny bestritt, betonte Lindner die zentrale Rolle von Apothekern in der Gesundheitsversorgung. Die örtliche Apothekerin Daniela Hänel nutzte die Gelegenheit, um Lindner auf die Herausforderungen der Branche aufmerksam zu machen. Sie forderte unter anderem eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel, um die Sozialkassen zu entlasten, und stellte die Frage, ob Lindner für das Gehalt von vor 20 Jahren arbeiten würde.

Lindner reagierte ausweichend auf die Frage nach der Mehrwertsteuersenkung, räumte jedoch ein, dass die Arzneimittelpreise in Deutschland im internationalen Vergleich zu hoch seien. Stattdessen hob er die Bedeutung einer stärkeren Unterstützung der Apotheken hervor. Eine Entlastung der Apotheken könnte seiner Meinung nach durch weniger Bürokratie und mehr Freiheiten bei der Sortimentgestaltung erreicht werden. So schlug er vor, Apotheken die Möglichkeit zu geben, auch andere Waren außerhalb des apothekenüblichen Sortiments zu verkaufen, ohne dabei zu Drogerien zu werden.

Besonders hob Lindner die unverzichtbare Rolle der Apotheker hervor. Im Versandhandel hätten Apotheken einen entscheidenden Vorteil – die persönliche Beratung und Präsenz der Apotheker. "Für uns kommen Apotheken ohne Apotheker nicht in Betracht", erklärte er in Bezug auf die geplante Apothekenreform. Apotheker müssten vor Ort sein, um bei Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten rechtzeitig eingreifen zu können.

In einer anschließenden Veranstaltung in Chemnitz betonte Lindner, dass er die Apothekenreform nicht vollständig stoppen werde, machte aber deutlich, dass das Modell einer Apotheke ohne anwesende Apotheker keine Option für Deutschland sei. Er verwies darauf, dass innerhalb der Bundesregierung noch keine endgültige Einigung über die Reform erzielt worden sei. Ursprünglich war ein Kabinettsbeschluss für den 17. Juli vorgesehen, der jedoch verschoben wurde, da das Bundesjustizministerium seine Prüfung der Rechtsförmlichkeit noch nicht abgeschlossen hatte. Laut Lindner wird die Präsenz von Apothekern in Apotheken für ihn ein unverhandelbares Element bleiben.

Christian Lindner hat in Zwickau deutlich Position bezogen und sich klar gegen Apotheken ohne Apotheker ausgesprochen. Seine Argumentation, dass die persönliche Beratung und die Kompetenz der Apotheker im Mittelpunkt der Apothekenversorgung stehen müssen, ist nachvollziehbar und richtig. In einer Zeit, in der der Online-Versandhandel boomt, ist es wichtiger denn je, die Rolle der Vor-Ort-Apotheken zu stärken. Apotheker sind nicht nur Verkäufer von Medikamenten, sondern wichtige Berater und Wächter über die Gesundheit der Menschen. Die Idee, Apotheken ohne Apotheker zu betreiben, mag kurzfristige wirtschaftliche Vorteile bringen, würde aber langfristig das Vertrauen in das Gesundheitssystem untergraben.

Lindners Vorschlag, Apotheken durch weniger Bürokratie und mehr Flexibilität im Sortiment zu entlasten, geht in die richtige Richtung. Allerdings bleibt die Frage offen, wie diese Maßnahmen konkret umgesetzt werden sollen und ob sie ausreichen, um die Apotheken nachhaltig zu stärken. Die Diskussion um eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel wurde von Lindner zwar umgangen, sie bleibt jedoch ein Thema, das angesichts der hohen Medikamentenkosten nicht ignoriert werden darf.

Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung die Apothekenreform letztlich ausgestaltet. Die klare Absage Lindners an Apotheken ohne Apotheker ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch die Branche braucht mehr als nur symbolische Unterstützung. Es bedarf konkreter Maßnahmen, um die Apotheken vor Ort zu erhalten und zu stärken, damit sie auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen können.

 

Lauterbachs Falschaussage: Urlaub von Justizminister Buschmann verzögerte Apothekenreform nicht

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Mitte Juli erklärt, dass der Kabinettsbeschluss zur Apothekenreform aufgrund des Urlaubs von Justizminister Marco Buschmann (FDP) verschoben werden musste. Diese Behauptung stellte sich jedoch als unzutreffend heraus, wie Nachfragen der CDU-Bundestagsabgeordneten Georg Kippels und Tino Sorge ergaben.

Die CDU-Abgeordneten Kippels und Sorge wollten klären, ob Buschmanns Abwesenheit tatsächlich der Grund für die Verzögerung war. Sie richteten drei schriftliche Fragen an das Justizministerium: Inwieweit beteiligt sich der Bundesminister der Justiz persönlich an der Rechtsförmlichkeitsprüfung von Gesetzentwürfen? Sind solche Prüfungen von dessen Urlaubsplanung abhängig? Bei wie vielen Rechtssetzungsverfahren verzögerte sich in dieser Legislaturperiode bereits die Einbringung ins Kabinett, weil der Minister im Juli im Urlaub war? Und: Wie oft wurde die Rechtsförmlichkeitsprüfung erst nach dem Kabinettsbeschluss vorgenommen?

Die Antworten des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister der Justiz, Benjamin Strasser, waren eindeutig: Die Urlaubsplanung des Ministers habe keinen Einfluss auf die Prüfung von Gesetzen. Es gebe keine Angaben zu bereits verzögerten Verfahren in dieser Legislaturperiode aufgrund von Buschmanns Urlaub. Zudem sei es grundsätzlich erforderlich, dass das Justizministerium die Rechtsförmlichkeit von Kabinettsvorlagen bestätigt. Allerdings gebe es Ausnahmen bei besonders dringlichen Vorhaben, bei denen die Prüfung auch nachträglich erfolgen könne. In welchen Fällen dies geschehen sei, werde jedoch nicht statistisch erfasst.

Tino Sorge stellte daraufhin fest, dass die Verzögerung der Apothekenreform nicht durch Buschmanns Urlaub verursacht wurde. Er beschuldigte Lauterbach, die Öffentlichkeit getäuscht zu haben, indem er den Urlaub als Vorwand für Verzögerungen bei einem zentralen Gesetzesvorhaben seiner Amtszeit genutzt habe. Sorge bezeichnete dies als „Täuschung der Öffentlichkeit“ und kritisierte das Zusammenwirken im Ampel-Kabinett als ungenügend.

Georg Kippels ergänzte, dass es offensichtlich andere, auch inhaltliche Gründe für die Verzögerung der Apothekenreform gebe. Er forderte Lauterbach auf, sich der fachlichen Arbeit zu widmen, anstatt falsche Aussagen vor der Presse zu verbreiten.

Die Diskussion über die Verzögerung der Apothekenreform zeigt somit, dass die Gründe für den Aufschub komplexer sind als zunächst dargestellt und dass interne Abstimmungsprozesse innerhalb des Kabinetts eine entscheidende Rolle spielen könnten.

Die jüngsten Enthüllungen um die Verzögerung der Apothekenreform werfen ein Schlaglicht auf die Kommunikationskultur innerhalb der Bundesregierung. Gesundheitsminister Lauterbachs Erklärung, der Urlaub seines Kabinettskollegen Buschmann sei für die Verzögerung verantwortlich, entpuppt sich als unzutreffend. Dies offenbart nicht nur einen eklatanten Mangel an Transparenz, sondern auch einen bedenklichen Umgang mit der Wahrheit.

Die Fragen der CDU-Abgeordneten Kippels und Sorge an das Justizministerium waren notwendig und enthüllen, dass Lauterbachs Behauptungen unbegründet waren. Statt die tatsächlichen Gründe für die Verzögerung offenzulegen, hat der Gesundheitsminister eine Ausrede präsentiert, die schnell entlarvt wurde. Dies untergräbt das Vertrauen in die Regierungsarbeit und lenkt von den wirklichen Problemen ab, die die Apothekenreform betreffen.

Die Apothekenreform ist ein zentrales Vorhaben, das dringend einer sachlichen und lösungsorientierten Diskussion bedarf. Anstatt sich in politischen Spielchen zu verlieren, sollten die Verantwortlichen ihre Energie darauf verwenden, die Reform voranzutreiben und die notwendigen rechtlichen und inhaltlichen Hürden zu überwinden.

Minister Lauterbach wäre gut beraten, in Zukunft offen und ehrlich über Herausforderungen und Verzögerungen zu kommunizieren. Nur so kann das Vertrauen der Öffentlichkeit in die politische Arbeit gestärkt und ein konstruktiver Dialog über wichtige Reformen geführt werden. Die Bevölkerung erwartet zu Recht, dass ihre Vertreter im Bundestag transparent und wahrhaftig handeln. Die jüngsten Ereignisse sollten eine Lehre für alle Beteiligten sein.

 

Liquiditätskrise in Apotheken: Hochpreisige Medikamente als finanzielle Belastung

Apotheken in Deutschland stehen durch die Abgabe hochpreisiger Arzneimittel vor erheblichen Liquiditätsproblemen. Obwohl diese Rezepte auf den ersten Blick profitabel erscheinen, offenbart sich in der Praxis eine bedrohliche finanzielle Lage für viele Apotheken. Besonders betroffen ist eine Berliner Apothekerin, die anonym bleiben möchte. Sie berichtet, dass die Zahl der Hochpreiser-Rezepte in ihren Apotheken in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist. Diese Entwicklung, so die Inhaberin, hat ihre Umsätze mit teuren Arzneimitteln phasenweise verdoppelt. Doch was nach wirtschaftlichem Erfolg klingt, hat einen gravierenden Haken: die Vorfinanzierung dieser teuren Medikamente.

Während der Großhandel alle zehn Tage die Konten der Apotheken belastet, erfolgt die Bezahlung durch die Krankenkassen erst am Monatsende. Diese Diskrepanz führt dazu, dass Apotheken zunehmend an den Rand ihrer finanziellen Belastbarkeit geraten. Die Berliner Apothekerin schildert, dass sie in einigen Fällen den Großhandel um Aufschub der Abbuchungen bitten oder die Abschlagszahlungen von ihrem Abrechnungszentrum erhöhen lassen muss, um die finanzielle Lage zu stabilisieren. Dies sei jedoch keine nachhaltige Lösung.

Besonders gravierend wird die Situation bei sehr teuren Verordnungen, wie etwa einem kürzlich abgerechneten Rezept im Wert von 65.000 Euro. Solche Summen belasten die Liquidität der Apotheken enorm, insbesondere wenn diese Verordnungen unerwartet und in hoher Zahl eintreffen. Auffällig ist, dass die Rezepte häufig aus großen Krankenhäusern wie der Charité stammen, obwohl diese nicht in unmittelbarer Nähe der betroffenen Apotheken liegen.

Als mögliche Lösung schlägt die betroffene Apothekerin vor, die Abrechnungsintervalle zwischen den Rechenzentren und den Krankenkassen zu verkürzen. Dies könnte den Apotheken helfen, schneller über die benötigten Gelder zu verfügen und ihre finanzielle Stabilität zu sichern. Diese Forderung wird auch von Magdalene Linz, der ehemaligen Präsidentin der Bundesapothekerkammer, unterstützt. Linz hatte diese Thematik bereits in einer E-Mail an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) adressiert und dabei Verständnis für die Problematik erfahren. Allerdings sieht das Ministerium die Verantwortung vor allem bei den Selbstverwaltungsorganen.

Die Umsetzung möglicher Reformen liegt nun beim Deutschen Apothekerverband, der in Verhandlungen mit Krankenkassen und Abrechnungszentren treten muss. Gesetzgeberische Unterstützung ist vorerst nicht zu erwarten, was viele Apotheken weiterhin in einer schwierigen Lage belässt.

Die finanzielle Situation vieler Apotheken durch die Abgabe hochpreisiger Arzneimittel wirft ein Schlaglicht auf ein tiefgreifendes Problem im Gesundheitssystem. Die Diskrepanz zwischen der Marge, die diese teuren Rezepte angeblich lukrativ machen soll, und der Realität, in der Apotheken um ihre Liquidität kämpfen müssen, ist alarmierend. Es zeigt sich, dass die aktuellen Rahmenbedingungen für die Abgabe solcher Medikamente nicht nachhaltig sind und dringend einer Überprüfung bedürfen.

Die vorgeschlagene Verkürzung der Abrechnungsintervalle wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung, um Apotheken zu entlasten. Doch das allein wird nicht ausreichen. Es bedarf eines umfassenderen Ansatzes, der auch die strukturellen Herausforderungen berücksichtigt, denen Apotheken heute gegenüberstehen. Die finanzielle Belastung, die durch die Vorfinanzierung teurer Medikamente entsteht, ist ein Symptom eines größeren Problems: der unzureichenden Anpassung der Vergütungssysteme an die wirtschaftlichen Realitäten, in denen Apotheken arbeiten.

Es ist bezeichnend, dass das Bundesministerium für Gesundheit das Problem zwar anerkennt, die Verantwortung jedoch hauptsächlich bei den Selbstverwaltungsorganen sieht. Diese Haltung verdeutlicht die Notwendigkeit eines stärkeren Engagements der Politik. Apotheken sind ein essenzieller Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Ihre finanzielle Stabilität zu sichern, sollte daher eine Priorität sein. Die Apothekenreform bietet eine Gelegenheit, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Chance nicht ungenutzt bleibt.

                                                                        

Honorarverhandlungen in der Sackgasse: Wer kann die Kosten senken?

In den aktuellen Verhandlungen um höhere Honorare herrscht Stillstand. Trotz der Bereitschaft, die ursprünglichen Forderungen deutlich zu reduzieren, gestalten sich selbst Kompromissvorschläge als äußerst schwierig. Diese festgefahrene Situation wirft die Frage auf: Wer könnte die geforderten Leistungen tatsächlich kostengünstiger erbringen?

Die Verhandlungen, die sich mittlerweile über mehrere Monate hinziehen, sind durch starke Meinungsverschiedenheiten geprägt. Auf der einen Seite stehen die Vertreter der Arbeitnehmer, die eine Anhebung der Honorare fordern, um den steigenden Lebenshaltungskosten und den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Auf der anderen Seite stehen die Arbeitgeber, die angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und der Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben, nur begrenzten Spielraum für Lohnerhöhungen sehen.

Eine besonders zähe Phase der Verhandlungen begann, als die Arbeitnehmerseite bereit war, ihre ursprünglichen Forderungen signifikant zu reduzieren. Doch selbst diese abgespeckten Kompromissvorschläge stießen auf starken Widerstand der Arbeitgeberseite. "Wir haben unsere Forderungen bis zum äußersten Minimum gesenkt, aber die Arbeitgeber sind nicht bereit, uns entgegenzukommen," erklärt ein Vertreter der Arbeitnehmer.

Die Arbeitgeber betonen jedoch, dass sie unter erheblichem Druck stehen, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität der Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. "In der aktuellen wirtschaftlichen Lage müssen wir jeden Euro umdrehen. Höhere Honorare sind einfach nicht tragbar," so ein Sprecher der Arbeitgeberseite.

Angesichts dieses festgefahrenen Konflikts wird zunehmend die Frage laut, ob es alternative Anbieter gibt, die die geforderten Leistungen zu günstigeren Konditionen erbringen könnten. Experten aus der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt geben jedoch zu bedenken, dass dies leichter gesagt als getan ist. "Es gibt sicherlich Anbieter, die auf den ersten Blick günstiger erscheinen," erläutert ein Arbeitsmarktforscher. "Aber oft geht dies zu Lasten der Qualität, und langfristig können solche Lösungen teurer werden, wenn Fehler ausgebessert oder zusätzliche Dienstleistungen eingekauft werden müssen."

Auch die Globalisierung spielt in diesem Kontext eine Rolle. Outsourcing in Länder mit niedrigeren Lohnkosten wird oft als Lösung präsentiert, birgt aber ebenfalls Risiken. "Die kulturellen und sprachlichen Barrieren sowie unterschiedliche Qualitätsstandards können die Einsparungen schnell wieder aufzehren," warnt der Experte.

Die festgefahrenen Verhandlungen haben zudem negative Auswirkungen auf die Moral der Arbeitnehmer und die betriebliche Effizienz. Viele Beschäftigte fühlen sich nicht wertgeschätzt und sind demotiviert, was sich auf die Produktivität auswirken kann. "Ein unzufriedenes Team liefert nicht die gleiche Leistung wie ein motiviertes," betont ein Gewerkschaftsvertreter.

Die nächste Verhandlungsrunde steht kurz bevor, aber die Fronten scheinen verhärtet. Es bleibt abzuwarten, ob eine Lösung in Sicht ist oder ob der Konflikt weiter eskaliert. Klar ist, dass die Frage, wer es wirklich billiger machen könnte, keine einfache Antwort hat und sowohl kurzfristige als auch langfristige Überlegungen berücksichtigt werden müssen.

Die festgefahrenen Honorarverhandlungen werfen ein Schlaglicht auf ein fundamentales Problem unserer Arbeitswelt: den anhaltenden Druck, Kosten zu senken, ohne die Qualität zu mindern. Dieser Konflikt ist kein neues Phänomen, aber seine Schärfe und die Auswirkungen auf alle Beteiligten sind in der aktuellen wirtschaftlichen Lage besonders spürbar.

Die Arbeitnehmer haben in den Verhandlungen bemerkenswerte Zugeständnisse gemacht und ihre Forderungen auf ein Minimum reduziert. Trotzdem stehen sie vor einer Mauer des Widerstands. Die Arbeitgeber, gefangen in der Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Gewinnspannen zu sichern, zeigen wenig Flexibilität. Beide Seiten sind in einem Teufelskreis gefangen, der keine Gewinner kennt.

Die Idee, alternative Anbieter zu finden, die die Leistungen billiger erbringen könnten, klingt verlockend, ist aber in der Praxis oft problematisch. Niedrigere Lohnkosten im Ausland oder billigere Anbieter führen nicht zwangsläufig zu einer nachhaltigen Lösung. Qualitätsverluste, kulturelle Missverständnisse und langfristig höhere Kosten durch Nachbesserungen sind nur einige der Risiken, die diese Option mit sich bringt.

Stattdessen sollten beide Seiten gemeinsam nach innovativen Lösungen suchen, die über die bloße Frage von Honoraren hinausgehen. Eine Neugestaltung der Arbeitsprozesse, Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter und eine Kultur der Wertschätzung könnten Wege sein, um die Produktivität zu steigern und gleichzeitig die Kosten im Griff zu behalten.

Es ist an der Zeit, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich aus ihren verhärteten Positionen lösen und einen konstruktiven Dialog führen. Nur so kann eine für alle Seiten tragbare Lösung gefunden werden. Denn eines ist sicher: Ein festgefahrener Konflikt schadet am Ende allen Beteiligten und gefährdet die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen ebenso wie das Wohl der Arbeitnehmer.

 

Durchbruch bei MASH: Twinkretine zeigen vielversprechende Therapieergebnisse

Die metabolische Fettlebererkrankung (MASH) könnte die nächste Indikation für Inkretinmimetika werden. Jüngste Studien zu Tirzepatid und Survodutid zeigen vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei dieser weit verbreiteten Lebererkrankung. MASH ist die häufigste Lebererkrankung weltweit und ihre Prävalenz steigt stetig. Die progressive, fibrosierende Leberentzündung kann zu erheblichen Organschäden führen und bei 5 bis 20 Prozent der chronisch Betroffenen zur Leberzirrhose und letztlich zum Organversagen.

Aktuelle Behandlungsleitlinien, wie die S2k-Leitlinie, sehen neben der Therapie von Grunderkrankungen wie Typ-2-Diabetes insbesondere Gewichtsreduktion und verstärkte körperliche Aktivität vor. In Deutschland gibt es derzeit noch kein spezifisch zugelassenes Medikament für die Behandlung von MASH. Anders ist die Situation in den USA, wo Resmetirom (Rezdiffra®), ein hepatoselektiver Thyroidhormon-Rezeptor-β-Partialagonist, für die Behandlung von Erwachsenen mit nicht zirrhotischer MASH und mäßiger bis fortgeschrittener Leberfibrose zugelassen ist.

Inkretinmimetika, die nachweislich positive metabolische Effekte haben, könnten eine neue Therapieoption für MASH-Patienten darstellen. Bislang gab es jedoch nur wenige Studien, die die Wirksamkeit von reinen GLP-1-Rezeptoragonisten bei MASH untersuchten. Eine Phase-II-Studie zeigte, dass die Behandlung mit Semaglutid zu einer Verbesserung der Leberentzündung bei 40 bis 59 Prozent der Patienten führte, jedoch ohne signifikante Verringerung der Leberfibrose (»New England Journal of Medicine« 2020, DOI: 10.1056/NEJMoa2028395).

Vor diesem Hintergrund lassen die Ergebnisse zweier neuer Phase-II-Studien zu Tirzepatid und Survodutid aufhorchen. Beide Inkretinmimetika wirken dual: Tirzepatid als dualer Agonist am GLP-1- und GIP-Rezeptor, Survodutid als Agonist am GLP-1- und Glucagonrezeptor.

Die Studie zu Tirzepatid (»New England Journal of Medicine« 2024, DOI: 10.1056/NEJMoa2401943) untersuchte Erwachsene mit MASH und Fibrose im Stadium 2 oder 3. Nach 52 Wochen zeigte sich bei 44, 56 und 62 Prozent der Teilnehmer, je nach Dosierung, keine Verschlechterung der Fibrose (Placebo 10 Prozent). Etwa 50 Prozent der Teilnehmer in den Tirzepatid-Gruppen wiesen eine Verbesserung der Leberfibrose um mindestens eine Stufe ohne Verschlechterung der MASH auf (Placebo 30 Prozent). Das Sicherheitsprofil von Tirzepatid entsprach den Daten aus Studien zu Adipositas und Typ-2-Diabetes.

In der Survodutid-Studie (»New England Journal of Medicine« 2024, DOI: 10.1056/NEJMoa2401755) wurden Erwachsene mit MASH und Fibrose im Stadium 1, 2 oder 3 eingeschlossen. Nach 48 Wochen zeigte sich eine histologische Verbesserung der MASH ohne Verschlechterung der Fibrose bei 47, 62 und 43 Prozent der Teilnehmer, je nach Dosierung (Placebo 14 Prozent). Eine Verbesserung der Fibrose um mindestens eine Stufe ohne Verschlechterung der MASH wurde bei 32 Prozent der Teilnehmer in der 6,0-mg-Gruppe erreicht (Placebo 18 Prozent). Etwa 20 Prozent der Studienteilnehmer brachen die Behandlung aufgrund von unerwünschten Ereignissen ab, darunter gastrointestinale Beschwerden, Müdigkeit, erhöhte Pankreasenzymwerte und Tachykardie.

Zusammenfassend unterstreichen die Daten aus diesen Studien das erhebliche therapeutische Potenzial der Inkretinmimetika. In Fachkreisen werden diese Wirkstoffe zunehmend als Organprotektiva angesehen. Die Studien legen nahe, dass Twinkretine möglicherweise effektiver bei der Behandlung von MASH sind als reine GLP-1-Rezeptoragonisten. Dies muss jedoch durch Phase-III-Studien und direkte Vergleichsstudien bestätigt werden. Es scheint wahrscheinlich, dass Vertreter dieser Wirkstoffklasse in naher Zukunft eine Zulassung für die Behandlung von MASH erhalten werden.

Die Fortschritte in der Behandlung von MASH durch Inkretinmimetika wie Tirzepatid und Survodutid sind ein bedeutender Durchbruch. Diese Medikamente bieten nicht nur eine neue Hoffnung für Millionen von Patienten weltweit, sondern könnten auch einen Paradigmenwechsel in der Behandlung dieser heimtückischen Krankheit einleiten.

Die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten für MASH waren begrenzt und oft unzureichend. Die Aussicht auf wirksame Medikamente, die sowohl die Leberentzündung als auch die Fibrose verbessern können, ist revolutionär. Besonders beeindruckend ist die duale Wirkungsweise dieser Twinkretine, die sich als effektiver erweisen könnten als bisherige Therapien.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Ergebnisse der Phase-III-Studien gestalten und ob die Zulassungsbehörden schnell handeln werden. Angesichts der vielversprechenden Daten wäre eine rasche Zulassung wünschenswert, um den Patienten bald eine effektive Behandlung bieten zu können.

Insgesamt markiert diese Entwicklung einen bedeutenden Schritt vorwärts in der Hepatologie und bietet Hoffnung auf eine bessere Zukunft für MASH-Patienten weltweit.

 

SPD im Krisenmodus: Apothekenreform entzweit Partei und Apothekerschaft

In der SPD herrscht derzeit erhebliche Unruhe aufgrund der geplanten Apothekenreform. Wenige Wochen bevor das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) im Kabinett verabschiedet werden soll, hat die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt in einem eindringlichen Brief an ihre Parteikollegen appelliert, sich nicht von den intensiven Diskussionen und den Kampagnen der Apothekerschaft verunsichern zu lassen.

Gesundheitsminister Karl Lauterbachs Reformvorhaben stößt auf erhebliche Widerstände – sowohl innerhalb der SPD als auch in der gesamten Ampelkoalition und vor allem bei den Apothekern. Schmidts Brief zeigt deutlich, wie groß die Herausforderungen sind. Insbesondere wirtschaftliche Probleme, Personalmangel und bürokratische Hürden belasten den Apothekenalltag und erschweren die Situation weiter. Schmidt betont jedoch, dass dringend notwendige Reformen im Gesundheitswesen nicht weiter aufgeschoben werden können. Ein Zögern oder gar ein Verzicht auf die Reformen wäre ihrer Ansicht nach der falsche Weg.

Ein zentrales Anliegen der Reform ist es, die flächendeckende Versorgung mit Apotheken, insbesondere im ländlichen Raum, auch in Zukunft zu sichern. Geplant ist, dass Apotheker künftig zwei Zweigapotheken betreiben dürfen, ohne dass ein regionaler Notstand vorliegen muss. Diese Neuerung stößt jedoch auf Kritik innerhalb der Apothekerschaft, die befürchtet, dass die Qualität der Versorgung durch sogenannte „Apotheken light“ leiden könnte.

Ein weiterer Schwerpunkt des ApoRG liegt auf der Neuordnung der Apothekenvergütung. Das bisherige Vergütungssystem wird als ungerecht empfunden, da es Apotheken mit überdurchschnittlich vielen hochpreisigen Arzneimittelabgaben bevorzugt. Gleichzeitig verdienen Apotheken, die mehr Notdienste leisten, oft weniger. Die geplanten Änderungen sollen die Vergütung gerechter gestalten und eine bessere Abbildung des Versorgungsauftrags der Apotheken ermöglichen. Dabei soll auch die Zuständigkeit für die Anpassung des Fixzuschlags vom Bundeswirtschaftsministerium auf das Bundesgesundheitsministerium übertragen werden.

Schmidt ruft ihre Parteikollegen dazu auf, sich von den andauernden Diskussionen nicht entmutigen zu lassen. Sie betont, dass man im regelmäßigen Dialog mit den Apothekenverbänden und Apothekern vor Ort stehe und auch weiterhin stehen werde. Das Ziel bleibe, ein attraktives Arbeitsumfeld für Apotheker zu schaffen und gleichzeitig die flächendeckende Arzneimittelversorgung sicherzustellen.

Die Apothekenreform bleibt somit ein zentraler Baustein in den Bestrebungen der SPD, das deutsche Gesundheitswesen zukunftssicher zu gestalten, auch wenn dieser Weg mit erheblichen Widerständen gepflastert ist.

Die geplante Apothekenreform ist zweifellos ein mutiger Schritt der SPD, doch sie stellt die Partei auch vor erhebliche Herausforderungen. Der Widerstand innerhalb der eigenen Reihen und von Seiten der Apothekerschaft zeigt, wie tief die Verunsicherung und die Sorgen rund um die Reform sind.

Dagmar Schmidt versucht, mit ihrem Brief die Reihen zu schließen und die Fraktion auf Kurs zu halten. Das ist verständlich, denn der Druck von außen ist enorm. Die Apothekerschaft mobilisiert gegen die Reform, und es ist klar, dass es dabei um viel mehr geht als nur um ein paar Gesetzesänderungen. Es geht um die Zukunft der flächendeckenden Gesundheitsversorgung und um die Rolle der Apotheken darin.

Doch bei aller berechtigten Kritik darf man eines nicht vergessen: Das deutsche Gesundheitswesen braucht Reformen. Das aktuelle System ist überbürokratisiert, und viele Apotheken stehen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Hier anzusetzen, ist richtig und wichtig. Die Flexibilisierung der Apothekenstrukturen und die gerechtere Vergütung könnten entscheidende Bausteine für eine bessere Versorgung sein.

Natürlich gibt es berechtigte Sorgen, dass die Qualität durch die Einführung von „Apotheken light“ leiden könnte. Doch auch hier gilt es, den Reformprozess sorgfältig zu begleiten und gegebenenfalls nachzusteuern. Ein Zurück zum Status quo wäre hingegen ein Schritt in die falsche Richtung.

Schmidts Aufruf, sich nicht verrückt machen zu lassen, ist daher mehr als ein Appell zur Ruhe. Es ist ein Plädoyer für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird. Die SPD sollte diesen Weg konsequent weitergehen – auch gegen Widerstände. Denn am Ende geht es um nichts weniger als die Sicherstellung einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung in Deutschland.

 

Wie unerledigte Aufgaben unser Gehirn belasten – und was wir dagegen tun können

Unerledigte Aufgaben belasten das Gehirn und führen zu Stress – das Phänomen lässt sich durch den sogenannten Zeigarnik-Effekt erklären. Bereits in den 1920er-Jahren entdeckte die sowjetische Psychologin Bluma Zeigarnik, dass Menschen sich besser an unerledigte als an abgeschlossene Aufgaben erinnern. Dies zeigte sich in einer ihrer Studien, in der Restaurant-Kellner sich leichter an unbezahlte Bestellungen erinnerten, während sie nach dem Begleichen der Rechnung die Details schnell vergaßen.

Der Zeigarnik-Effekt beschreibt die Neigung des Gehirns, unerledigte Aufgaben im Gedächtnis vorrangig zu speichern. Dies führt dazu, dass sie uns länger und intensiver beschäftigen. Corey Wilks, ein US-amerikanischer Psychologe, erklärte kürzlich im Fachmagazin „Psychology Today“, dass das Gehirn unerledigte Aufgaben wie offene Prozesse behandelt. Diese laufen im Hintergrund weiter, ähnlich wie geöffnete Tabs in einem Computer, und beeinträchtigen unsere kognitive Leistungsfähigkeit.

Ein weiteres Problem entsteht, wenn wir versuchen, durch Multitasking mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Laut Wilks betreiben wir dabei jedoch in der Regel kein echtes Multitasking, sondern ein schnelles Wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben, auch „Task Switching“ genannt. Dies erschöpft unsere mentale Kapazität und führt zu einer verminderten Leistungsfähigkeit.

Um die Belastung durch unerledigte Aufgaben zu reduzieren, empfehlen Experten, sich auf die ein bis drei wichtigsten Aufgaben des Tages oder der Woche zu konzentrieren. Diese Priorisierung hilft, die mentale Last zu minimieren. Es wird auch geraten, Aufgaben in ein sogenanntes „zweites Gehirn“ auszulagern, sei es in einem Notizbuch oder durch digitale Tools. Dies entlastet das Gedächtnis und schafft Raum für neue Gedanken.

Der Zeigarnik-Effekt lässt sich jedoch auch positiv nutzen. Studien zeigen, dass das Lernen effizienter wird, wenn man Lerneinheiten in kürzere Abschnitte unterteilt und regelmäßige Pausen einlegt. Dadurch bleibt der Lernstoff im Gedächtnis präsent, was das Erinnern erleichtert. Ebenso kann ein kleiner Anfang bei aufgeschobenen Aufgaben helfen, sie im Bewusstsein zu verankern und letztlich zu beenden.

Schließlich zeigt sich der Zeigarnik-Effekt auch in unserem Freizeitverhalten: Serien und Bücher mit Cliffhangern nutzen diesen Effekt gezielt, um das Interesse der Zuschauer und Leser aufrechtzuerhalten. Der unvollendete Zustand zwingt uns, weiterzusehen oder weiterzulesen, bis eine Auflösung erreicht ist.

Der Zeigarnik-Effekt verdeutlicht, wie unerledigte Aufgaben unser Denken beeinflussen. Doch mit den richtigen Strategien kann man diese mentale Belastung in den Griff bekommen und produktiver sowie zufriedener werden.

Der Zeigarnik-Effekt offenbart eine faszinierende Eigenheit unseres Gehirns: Unerledigte Aufgaben halten uns in ihrem Bann, sie beanspruchen unsere mentale Kapazität und können uns in einen Zustand ständigen Stresses versetzen. Was wie eine unbedeutende Eigenart erscheinen mag, kann in der modernen Arbeitswelt jedoch gravierende Folgen haben. Wer ständig von unerledigten Aufgaben verfolgt wird, verliert nicht nur an Produktivität, sondern auch an Lebensqualität.

Doch der Effekt ist kein unausweichliches Schicksal. Mit der richtigen Herangehensweise lassen sich die negativen Auswirkungen dieses Phänomens abmildern. Anstatt sich von einer endlosen To-Do-Liste überwältigen zu lassen, sollten wir lernen, zu priorisieren und Aufgaben gezielt auszulagern. Die Konzentration auf das Wesentliche, gepaart mit dem Einsatz von Notizsystemen oder digitalen Tools, kann Wunder wirken und uns ein Stück Freiheit zurückgeben.

Besonders wichtig ist es, sich der Illusion des Multitaskings zu entziehen. In Wahrheit schaden wir uns selbst, wenn wir von einer Aufgabe zur nächsten springen, ohne je wirklich bei einer Sache zu bleiben. Echte Effizienz entsteht durch Fokussierung und das bewusste Abarbeiten von Aufgaben.

Gleichzeitig sollten wir den Zeigarnik-Effekt nicht nur als Belastung, sondern auch als Werkzeug betrachten. Wer ihn versteht, kann ihn gezielt einsetzen, um das eigene Lernen zu verbessern oder Prokrastination zu überwinden. Ein kleiner Schritt kann dabei oft den entscheidenden Unterschied machen.

Letztlich zeigt der Zeigarnik-Effekt, dass es nicht die Menge der Aufgaben ist, die uns belastet, sondern die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen. Wer lernt, diesen Mechanismus zu seinem Vorteil zu nutzen, gewinnt nicht nur an Produktivität, sondern auch an innerer Ruhe. Es liegt in unserer Hand, ob wir uns von unerledigten Aufgaben beherrschen lassen oder ob wir sie erfolgreich in den Griff bekommen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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