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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken stehen vor vielfältigen Herausforderungen: von regulatorischen Änderungen über Cyberangriffe bis hin zu Versorgungsengpässen. In diesem Kontext verteidigt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die umstrittene Apothekenreform. Trotz anhaltender Kritik soll die Reform die flächendeckende Versorgung sichern und höhere Honorare für Apotheken ermöglichen. Lauterbach betonte, dass die Einführung von "Tochter-Filialen" ohne approbierte Apotheker vor Ort Standorte retten könne, die andernfalls geschlossen werden müssten. "Wenn wir nichts tun, geht das Apothekensterben weiter wie bislang", erklärte Lauterbach bei einem Wahlkampftermin der sächsischen SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping in Chemnitz.
Parallel dazu startet die Abda (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) eine bundesweite Plakatkampagne gegen die Reform. Mit dem Slogan "Gesundheit sichern" will die Abda auch während der parlamentarischen Sommerpause den Protest der Apotheken sichtbar machen. Die nächste Phase der Kampagne soll am 1. September beginnen und zusätzliche Materialien bereitstellen.
Ein weiterer bedeutender Punkt im Apothekenwesen betrifft den Markt für medizinisches Cannabis. Eine Umfrage des Großhändlers Cantourage zeigt, dass etwa 60 Prozent der Konsumenten ihr Cannabis weiterhin vom Schwarzmarkt beziehen. Seit der Teillegalisierung im April 2023 ist jedoch die Zahl der elektronischen Rezepte (E-Rezepte) bei Telemedizinanbietern kontinuierlich gestiegen. Trotz eines anfänglichen Preisanstiegs aufgrund der hohen Nachfrage sind die Kosten für medizinisches Cannabis laut einer aktuellen Studie der Bloomwell Group im Juni 2024 wieder gesunken und liegen teilweise sogar unter dem Schwarzmarktpreis.
In der Zwischenzeit musste das Berliner Unternehmen Heilpflanzenwohl die Rezeptur der Döderlein Vaginalkapseln grundlegend überarbeiten. Seit dem 1. Mai gehören diese Kapseln zum Portfolio von Heilpflanzenwohl. Die Rezepturänderung, die auf nicht lebende Bakterien umgestellt wurde, war notwendig, um den aktuellen regulatorischen Anforderungen der europäischen Medizinprodukterichtlinie EU 2017/745 zu entsprechen. Laut dieser Richtlinie müssen Vaginalpräparate mit lebenden probiotischen Inhaltsstoffen als Arzneimittel zugelassen sein und dürfen nicht mehr als Medizinprodukt verkauft werden.
In einem anderen bedeutenden Fall hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) sowie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfohlen, die Genehmigung für das Medikament Ocaliva (Obeticholsäure) in der Europäischen Union zu widerrufen. Diese Entscheidung, kürzlich in einem Rote-Hand-Brief mitgeteilt, basiert auf einer aktuellen Studie, die den klinischen Nutzen von Ocaliva bei der Behandlung der primär biliären Cholangitis (PBC) nicht bestätigen konnte.
Darüber hinaus hat das Landgericht Aschaffenburg entschieden, dass der Pharmagroßhändler AEP Apotheken nicht mehr dafür vergüten darf, per Lastschrifteinzug zu zahlen. Das Gericht befand, dass das Vergütungsmodell eine eindeutige Umgehung des Skontoverbots darstellt. AEP droht ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro, sollte es gegen diese Entscheidung verstoßen.
Auf politischer Ebene steht das geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) unter starkem Druck der Bundesländer. Besonders die Einführung der sogenannten "Apotheken light" stößt auf breite Ablehnung. Obwohl das ApoRG als nicht-zustimmungsbedürftiges Gesetz kategorisiert ist und somit ohne die direkte Zustimmung des Bundesrats verabschiedet werden kann, haben die Länder ihre kritische Haltung mehrfach deutlich gemacht.
Die Pharmaindustrie erlebt indes einen starken Aufschwung. Eine aktuelle Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass der Pharmasektor in den letzten Jahren sowohl bei Investitionen als auch bei Produktionswert und Beschäftigungszahlen deutlich zulegen konnte.
Ein innovatives Modell bietet eine niederländische Versandapotheke mit einem automatisierten Folgerezept-Abo an. Dieser Service, der chronisch kranken Patienten automatisch Folgerezepte anfordert und die Medikamente direkt nach Hause liefert, könnte auch für Vor-Ort-Apotheken ein zukunftsweisendes Modell sein.
Ein weiterer gesundheitspolitischer Aspekt betrifft die Zahl der Videosprechstunden. Nach dem Ende der Corona-Pandemie ist die Nutzung von Online-Sprechstunden um 40 Prozent gesunken, wie eine aktuelle Datenauswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt. TK-Chef Jens Baas ruft die Versicherten dazu auf, die digitalen Behandlungsoptionen wieder stärker zu nutzen.
Die aktuelle Situation im Apothekenwesen ist von tiefgreifenden Veränderungen und vielfältigen Herausforderungen geprägt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht mit seiner Apothekenreform stark in der Kritik, doch sein Ziel, die flächendeckende Versorgung zu sichern und Apothekenschließungen zu verhindern, ist nachvollziehbar und dringend notwendig. Der Protest der Abda zeigt jedoch, dass die betroffenen Akteure mit den vorgeschlagenen Maßnahmen nicht einverstanden sind und alternative Lösungen bevorzugen.
Der Markt für medizinisches Cannabis bietet ein positives Beispiel für erfolgreiche Regulierung, wobei die sinkenden Preise und die steigende Nutzung von E-Rezepten vielversprechend sind. Gleichzeitig zeigen Fälle wie die Rezepturänderung der Döderlein Vaginalkapseln und die mögliche EU-weite Rücknahme der Genehmigung für Ocaliva, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich an aktuelle regulatorische Anforderungen anzupassen.
Die Entscheidung des Landgerichts Aschaffenburg gegen das Vergütungsmodell von AEP verdeutlicht die Notwendigkeit klarer und fairer Geschäftsmodelle im Pharmagroßhandel. Auch das geplante Apotheken-Reformgesetz steht unter großem Druck, wobei die Ablehnung der "Apotheken light" durch die Bundesländer die Komplexität der politischen Entscheidungsprozesse aufzeigt.
Der starke Aufschwung der Pharmaindustrie und innovative Modelle wie das automatisierte Folgerezept-Abo bieten positive Ausblicke für die Zukunft. Dennoch bleibt die Herausforderung, die Nutzung digitaler Behandlungsoptionen zu fördern, um den Patienten eine flexible und zeitgemäße Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Die Apothekenlandschaft befindet sich im Umbruch, und es wird entscheidend sein, wie schnell und effektiv auf diese vielfältigen Herausforderungen reagiert wird.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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