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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
In den letzten Jahren hat sich die Lage für deutsche Apotheken dramatisch verschärft. Die Probleme, die bereits Ende der 1990er Jahre unter den Gesundheitsministern Andrea Schmidt (Grüne) und Ulla Schmidt (SPD) erkannt wurden, sind heute in ihrer vollen Tragweite sichtbar. Die Warnungen aus dieser Zeit, in denen Karl Lauterbach als politischer Akteur im Hintergrund agierte, sind nun Realität geworden.
Damals berichtete ein Außendienstmitarbeiter des PHAGRO von geheimen Listen, die große und kleine Apotheken ungleich behandelten. Diese ungleiche Behandlung führte dazu, dass kleinere Apotheken wirtschaftlich benachteiligt wurden, während größere Ketten von besseren Konditionen profitierten. Diese ungerechte Wettbewerbsstruktur, kombiniert mit einem zunehmend restriktiven Regulierungsrahmen, hat die Existenz vieler kleiner Apotheken massiv gefährdet.
In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen weiter verschärft. Apotheken, die versuchten, durch innovative Angebote wie Spagyrik, eigene Aromamischungen oder Kosmetikprodukte am Markt zu bleiben, wurden durch komplexe bürokratische Anforderungen und hohe Kosten für Herstellungserlaubnisse belastet. Diese regulatorischen Hürden wurden nicht nur zur finanziellen Belastung, sondern auch zu einem Hindernis für kreatives unternehmerisches Handeln.
Für viele Apotheker ist es mittlerweile nahezu unmöglich, die steigenden Gehälter für ihre Mitarbeiter zu stemmen, während sie gleichzeitig mit einem immer weiter schrumpfenden Umsatz konfrontiert sind. Die von Kammern und Verbänden auferlegten Regeln und die sich verschärfende Bürokratie haben die kleinen Apotheken unter erheblichen Druck gesetzt, was sich in der Schließung vieler solcher Betriebe niederschlägt.
Obwohl die Apotheken einen sogenannten Versorgungsauftrag haben, stehen viele ihrer Inhaber und Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft. Die strukturellen Probleme und die Ungerechtigkeit im Wettbewerb werfen die Frage auf, ob die deutsche Apotheke in ihrer bisherigen Form überhaupt noch zukunftsfähig ist. Die ungelösten Fragen und die anhaltenden Herausforderungen deuten darauf hin, dass die Branche vor einem grundlegenden Umbruch steht, der das Ende für viele kleine Apotheken bedeuten könnte.
Die aktuelle Krise der deutschen Apotheken offenbart gravierende Mängel in der politischen und regulatorischen Steuerung der Branche. Die jahrzehntelange Missachtung der Bedürfnisse kleinerer Apotheken, gepaart mit einem zunehmend feindlichen bürokratischen Umfeld, hat zu einer untragbaren Situation geführt. Es ist an der Zeit, dass politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden die Fehler der Vergangenheit eingestehen und grundlegende Reformen in Betracht ziehen. Ohne eine faire und ausgewogene Unterstützung für alle Marktteilnehmer wird das Apothekenwesen in Deutschland möglicherweise irreparabel geschädigt.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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