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  • 19.07.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekensterben und digitale Pannen
    19.07.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekensterben und digitale Pannen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Der jüngste Tagesschau-Podcast beleuchtet die alarmierende Entwicklung des Apothekensterbens in Deutschland, das mit einem historischen T...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekensterben und digitale Pannen

 

Die dramatischen Folgen des Apothekenrückgangs und weltweite IT-Ausfälle im Gesundheitssektor

Der jüngste Tagesschau-Podcast beleuchtet die alarmierende Entwicklung des Apothekensterbens in Deutschland, das mit einem historischen Tiefstand von 17.288 Apotheken im ersten Halbjahr 2024 seinen traurigen Höhepunkt erreicht hat. Besonders betroffen sind Haupt- und Einzelapotheken, während Reformproteste in Hessen erste Erfolge zeigen und politische Aufmerksamkeit erregen. Parallel dazu kämpft die IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike mit einem fehlerhaften Update, das weltweit Windows-Rechner lahmlegt und Apotheken-Software wie WinApo und CGM Lauer zum Stillstand bringt. Trotz gesetzlicher Maßnahmen steigen die Arzneimittelausgaben weiterhin stark an, wie der jüngste AMNOG-Report der DAK-Gesundheit zeigt. Gleichzeitig überrascht die HIV-Forschung mit einem zweiten Berliner Patienten, der eine unerwartete Remission zeigt. Der Klimawandel stellt zudem eine erhebliche Gefahr für neurologische Patienten dar, wie ein neuer Leitfaden der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit verdeutlicht. Darüber hinaus verstärkt Pharma Deutschland seine regionale Präsenz mit der Gründung des Landesverbands Nord, und Benjamin Neidhold tritt die Nachfolge von Lars Polap im Vorstand des ADAS an. Abschließend präsentieren aktuelle Studien zur Doxycyclin-Präexpositionsprophylaxe (DoxyPrEP) vielversprechende Ergebnisse zur Prävention von Geschlechtskrankheiten, die auf der bevorstehenden Welt-Aids-Konferenz in München diskutiert werden sollen.

 

Apothekensterben: Tagesschau-Podcast warnt vor dramatischem Rückgang

In der jüngsten Episode des Podcasts „15 Minuten. Der Tagesschau-Podcast am Morgen“ haben die Moderatoren Nina Heuser und Lars Sänger die alarmierende Entwicklung des Apothekensterbens in Deutschland thematisiert. Basierend auf aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) wird die dramatische Reduzierung der Apothekenanzahl und deren weitreichende Konsequenzen für die Bevölkerung beleuchtet.

Seit 2008 ist die Zahl der Apotheken in Deutschland kontinuierlich gesunken. Wie Sänger hervorhebt, hat jede fünfte Apotheke in diesem Zeitraum geschlossen. Konkret bedeutet dies, dass die Zahl der Apotheken von 21.600 im Jahr 2008 auf etwa 17.500 im Jahr 2023 gesunken ist. Allein im letzten Jahr mussten rund 500 Apotheken ihren Betrieb einstellen, wie Heuser berichtet. Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen, insbesondere in ländlichen Regionen, wo Patienten zunehmend längere Wege in Kauf nehmen müssen, um dringend benötigte Medikamente zu erhalten. Während die Reduzierung in Großstädten weniger stark ins Gewicht fallen mag, stellt sie in weniger dicht besiedelten Gebieten eine ernsthafte Herausforderung dar.

Die Dichte des Apothekennetzes variiert stark je nach Region. Im Saarland muss jede Apotheke etwa 3800 Menschen versorgen, während es in Sachsen-Anhalt und Thüringen ähnlich aussieht. In den Stadtstaaten wie Berlin liegt die Versorgungsquote sogar bei rund 5000 Kund pro Apotheke. Diese Disparitäten verdeutlichen die ungleichmäßige Verteilung der Apotheken und die dadurch entstehenden Versorgungslücken.

Im Podcast kommen auch betroffene Apotheker zu Wort. Maria Küllig, ehemalige Inhaberin der Schloss-Apotheke in Frauenstein, berichtet über die finanziellen Schwierigkeiten, die sie zur Schließung ihrer Apotheke zwangen. „Die Einnahmenseite fällt mittlerweile zu gering aus. Da bleiben nur zwei Auswege: Eine Umsatzsteigerung oder das Gegensteuern der Politik“, erklärt Küllig. Sie betont die Notwendigkeit politischer Maßnahmen, um die finanzielle Lage der Apotheken zu stabilisieren.

Tim Rüggeberg von der Löwen-Apotheke in Ahlten schildert die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Apotheken konfrontiert sind. „Wir haben im Wesentlichen einen Versorgungsauftrag. Wir stellen nicht kostendeckend Rezepturen her und sind 24/7 für unsere Patienten da“, erläutert Rüggeberg. Die hohen Personalkosten und die unzureichende Rentabilität führen dazu, dass sich der Betrieb vieler Apotheken nicht mehr lohnt.

Die Moderatoren des Podcasts appellieren an ihre Zuhörerschaft, sich über die Situation zu informieren und sich gegebenenfalls zu engagieren. Ein Link zur aktuellen Erhebung von Destatis wird in der Folgenbeschreibung bereitgestellt, um Interessierten einen detaillierten Überblick über die regionale Apothekensituation zu ermöglichen.

Das Apothekensterben in Deutschland stellt ein ernstes Alarmsignal für die Gesundheitsversorgung dar. Die finanziellen Belastungen, steigenden Personalkosten und die mangelnde politische Unterstützung sind zentrale Herausforderungen, die angegangen werden müssen, um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln sicherzustellen. Der Podcast „15 Minuten. Der Tagesschau-Podcast am Morgen“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und ruft zu einem verstärkten Engagement für den Erhalt der Apothekenlandschaft in Deutschland auf.

Das Apothekensterben in Deutschland ist ein ernstzunehmendes Problem, das weitreichende Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung hat. Besonders in ländlichen Regionen sind die Menschen von den Schließungen stark betroffen, da sie immer längere Wege auf sich nehmen müssen, um Medikamente zu erhalten. Es ist dringend notwendig, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um die finanziellen Bedingungen für Apotheken zu verbessern. Nur so kann eine flächendeckende und verlässliche Versorgung gewährleistet werden. Die Öffentlichkeit sollte sich der Bedeutung dieser Problematik bewusst werden und sich für den Erhalt der Apotheken einsetzen.

 

Dramatischer Rückgang: Deutschlands Apothekenzahlen erreichen historischen Tiefstand

Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt unaufhaltsam. Wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mitteilt, gab es im ersten Halbjahr 2024 bundesweit noch 17.288 Apotheken. Dies stellt einen neuen Tiefstand dar und bedeutet einen Rückgang um 1,6 Prozent beziehungsweise 283 Apotheken seit Jahresbeginn. Besonders betroffen sind Haupt- und Einzelapotheken, deren Zahl um 234 zurückging. Auch die Zahl der Filialen sank um 49. Demgegenüber stehen lediglich 24 Neugründungen im selben Zeitraum.

Der Trend eines beschleunigten Rückgangs setzt sich somit fort. Bereits im ersten Halbjahr 2023 schlossen 238 Apotheken ihre Türen, während es im Vergleichszeitraum 2022 noch 205 weniger Betriebsstätten waren. Diese Entwicklung wirkt sich unmittelbar auf die Apothekendichte aus, die bundesweit nur noch bei 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner liegt. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Durchschnitt der Europäischen Union von 32 Apotheken pro 100.000 Einwohner. Besonders kritisch ist die Lage in Großstädten wie Berlin, wo die Apothekendichte mit 19 Apotheken pro 100.000 Einwohner nicht nur unter dem EU-, sondern auch unter dem Bundesdurchschnitt liegt.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und werden von den führenden Vertretern der Apothekerverbände scharf kritisiert. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA, warnt seit Jahren vor den Folgen der sinkenden Apothekenzahlen für die Bevölkerung. Ihrer Meinung nach trägt das geplante Apothekenreformgesetz nicht zur Stabilisierung der Apothekenlandschaft bei und sieht auch keine Honorarerhöhung vor. Sie wirft Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor, das bewährte System der Arzneimittelversorgung auszuhöhlen und Leistungen für die Bevölkerung zu kürzen. Overwiening betont, dass eine flächendeckende, sichere Versorgung mit Betäubungsmitteln, Rezepturen und Impfungen in Gefahr sei.

Auch Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), sieht die Entwicklung mit Sorge. Er warnt vor Qualitätseinbußen in der Versorgung und prognostiziert weitere Schließungen, die zu einer Automatisierung der Arzneimittelversorgung führen könnten. Diese Entwicklung gefährde zudem die Arbeitsplätze von rund 40.000 Apotheker.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Dr. Hans-Peter Hubmann, sieht die wirtschaftliche Perspektive für Apotheken als zunehmend unattraktiv an. Er verweist auf die geringe Zahl von Neugründungen im ersten Halbjahr 2024, die mit nur 24 neuen Apotheken dramatisch niedrig sei. Für den pharmazeutischen Nachwuchs werde eine Apothekengründung immer unattraktiver.

Die fortschreitende Abnahme der Apotheken in Deutschland stellt eine erhebliche Herausforderung für die flächendeckende Arzneimittelversorgung dar. Trotz wiederholter Warnungen der Apothekerverbände bleibt die politische Unterstützung für eine nachhaltige Lösung bislang aus. Die Konsequenzen dieser Entwicklung könnten sowohl für die Bevölkerung als auch für die Branche gravierend sein.

Der kontinuierliche Rückgang der Apotheken in Deutschland wirft ernsthafte Fragen zur Zukunft der flächendeckenden Arzneimittelversorgung auf. Die politischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Apothekenlandschaft erweisen sich als unzureichend, während die Auswirkungen der Schließungen bereits spürbar sind. Es bedarf dringender und nachhaltiger Lösungen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Attraktivität des Apothekerberufs zu erhalten. Die Zukunft der Gesundheitsversorgung darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.

 

Apothekenprotest in Hessen zeigt Wirkung: Kabinettsentscheidung verschoben

In Hessen haben die Reformproteste der Apotheken in den letzten Wochen erhebliche Aufmerksamkeit erregt und möglicherweise erste Erfolge erzielt. Besonders hervorgetan hat sich der Hessische Apothekerverband (HAV), dessen Aktionen und Gespräche mit Politikern eine breite Resonanz fanden. Zu den Protestmaßnahmen gehörten Apothekenschließungen an zwei Tagen sowie eine Großdemonstration in Frankfurt. Eine Petition des HAV, die rund 70.000 Unterschriften sammelte, trug maßgeblich dazu bei, die Anliegen der Apotheken in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.

Nojan Nejatian, Inhaber der Heegbach Apotheke in Hessen, zeigte sich erfreut über die Entwicklungen: „Viele Politiker sind plötzlich auch laut geworden. Der Hessische Apothekerverband hat gezeigt, wie die ABDA arbeiten könnte.“ Nejatian hob hervor, dass die intensive Arbeit und das Engagement des Verbandes einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben, die Anliegen der Apotheken in die politische Diskussion zu bringen.

Eine bemerkenswerte Wendung ereignete sich, als die geplante Apothekenreform im Kabinett nicht verabschiedet wurde. Ursprünglich wurde spekuliert, dass die Abwesenheit von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) während seines Urlaubs der Grund dafür sei. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass die immer lauter werdenden Proteste der Apotheken die eigentliche Ursache für die Verzögerung sind. „Die Petition des Hessischen Apothekerverbandes hat beispielsweise für große Aufmerksamkeit gesorgt. Wir haben der ABDA damit gezeigt, wie sie arbeiten könnte“, betonte Nejatian.

Für Nejatian und viele seiner Kollegen ist die Verschiebung der Kabinettsentscheidung eine erfreuliche Nachricht. „Das ist endlich eine positive Nachricht. Wir sind froh, dass unsere Auflehnung erste Ergebnisse gezeigt hat“, sagte er. Angesichts der jahrelangen Einsparungen und Niederlagen, die die Apothekerschaft hinnehmen musste, sei diese Entwicklung ein Lichtblick. „Seit Februar letzten Jahres mussten wir einen Schlag nach dem anderen hinnehmen“, so Nejatian weiter.

Er verwies dabei insbesondere auf den Zwangsrabatt, das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) und die geplante 3-Prozent-Regelung, die den Apotheken zusätzliche finanzielle Belastungen auferlegen würden. „Die Verschiebung des Beschlusses ist deshalb ein unerwarteter Erfolg für uns Inhaber und Inhaberinnen“, erklärte Nejatian, der auch im HAV aktiv ist. „Ich bedanke mich öffentlich bei dem Verband, der sich in den vergangenen Wochen so engagiert hat.“

Angesichts der düsteren Zukunftsaussichten für viele Apotheken in Deutschland sei es wichtig, dass die Stimmung wieder etwas positiver wird. „Wir dürfen jetzt keinesfalls aufgeben, wir müssen dranbleiben“, appellierte Nejatian an seine Kolleginnen und Kollegen. Die Protestaktionen und das Engagement in Hessen könnten als Modell für andere Bundesländer dienen und zeigen, wie wichtig ein entschlossener Einsatz für die Interessen der Apotheken ist.

Die Apothekenproteste in Hessen haben gezeigt, dass entschlossener und gut organisierter Widerstand Wirkung zeigen kann. Die Verschiebung der Kabinettsentscheidung ist ein wichtiger erster Erfolg und ein Zeichen dafür, dass die Anliegen der Apotheker nicht unbeachtet bleiben. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Erfolg den Apotheken bundesweit neuen Mut gibt und sie weiterhin geschlossen und lautstark für ihre Interessen eintreten. Die Politik ist aufgefordert, die berechtigten Anliegen der Apothekerschaft ernst zu nehmen und in den weiteren Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen.

 

Update-Fehler bei Crowdstrike: Weltweite Ausfälle von Windows-Rechnern

Crowdstrike, ein weltweit führendes IT-Sicherheitsunternehmen, hat durch ein fehlerhaftes Update erhebliche Probleme bei seinen Kunden verursacht. Das Produkt „Falcon Sensor“ des kalifornischen Unternehmens, bekannt für seine scharfsinnige Gefahrenabwehr, soll Bedrohungen frühzeitig erkennen und verhindern. Diese Lösung zur Sicherheitsüberwachung überwacht Aktivitäten in Echtzeit und blockiert Angriffe, was sie zu einer Art „Next-Generation-Antivirus-Programm“ macht, wie Jürgen Schmidt von Heise Security erklärt. Besonders große Unternehmen setzen auf diese Technologie, während Endkunden meist nicht direkt betroffen sind.

Am Freitagmorgen wurde jedoch die weitreichende Nutzung von Crowdstrikes Sicherheitslösung sichtbar, als viele Kunden weltweit auf ihren Rechnern den gefürchteten „Blue Screen of Death“ sahen. Dies führte dazu, dass ihre Systeme nicht mehr hochfuhren. Auch Nutzer von Microsoft 365, die keine direkten Kunden von Crowdstrike sind, waren betroffen, was die Reichweite des Problems verdeutlicht.

Crowdstrike-CEO George Kurtz ging schnell an die Öffentlichkeit, um auf der Plattform X (ehemals Twitter) klarzustellen, dass es sich nicht um einen Cyberangriff oder einen Sicherheitsvorfall handelte. „Dies ist kein Sicherheitsvorfall oder Cyberangriff. Das Problem wurde identifiziert, isoliert und ein Fix bereitgestellt“, so Kurtz. Er erklärte weiter, dass Crowdstrike aktiv mit den betroffenen Kunden zusammenarbeite, um das Problem zu beheben. Der Fehler sei in einem spezifischen Update für Windows-Rechner aufgetreten, während Mac- und Linux-Systeme nicht betroffen waren. Selbst Apotheken, die auf die Sicherheitslösung angewiesen sind, waren von den Ausfällen betroffen.

Dieser Vorfall bringt jedoch die Qualitätssicherung von Crowdstrike ins Visier. Das automatische Verteilen eines fehlerhaften Updates, das weltweit tausende Rechner lahmlegte, deutet auf potenzielle Schwächen in den internen Prozessen des Unternehmens hin. George Kurtz wird sich in den kommenden Tagen kritischen Fragen stellen müssen, insbesondere von den Aktionären, die nach den globalen Computerproblemen eine deutliche Reaktion verlangen. Die Aktie des Unternehmens stand am Freitagvormittag an der Börse Frankfurt unter erheblichem Druck und verlor rund 15 Prozent im Vergleich zum Vortag.

Die Geschehnisse unterstreichen die immense Bedeutung von Qualitätskontrollen und einem effektiven Krisenmanagement in der IT-Sicherheitsbranche. Es bleibt abzuwarten, wie Crowdstrike auf diese Herausforderungen reagieren wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um zukünftige Vorfälle zu verhindern. Dieser Vorfall dient als Erinnerung an die potenziellen Risiken, die selbst hochentwickelte Sicherheitstechnologien mit sich bringen können, wenn sie nicht sorgfältig überwacht und getestet werden.

Der jüngste Vorfall bei Crowdstrike verdeutlicht eindrucksvoll die Notwendigkeit einer rigorosen Qualitätssicherung in der IT-Sicherheitsbranche. Ein fehlerhaftes Update, das weltweit Rechner lahmlegt, zeigt, wie kritisch gut funktionierende interne Prozesse und ein effektives Krisenmanagement sind. Es ist unerlässlich, dass Unternehmen wie Crowdstrike nicht nur auf die Entwicklung fortschrittlicher Sicherheitstechnologien setzen, sondern auch sicherstellen, dass ihre Implementierung fehlerfrei verläuft. Nur so kann das Vertrauen der Kunden und Aktionäre langfristig gesichert werden.

 

Weltweiter IT-Ausfall: Apotheke-Software WinApo betroffen – CGM bietet Workaround

Heute Morgen standen CGM-Kunden weltweit vor einem schwerwiegenden IT-Problem. Computer ließen sich nicht hochfahren und zeigten den gefürchteten „Blue Screen of Death“. Der Totalausfall sorgte für erhebliche Betriebsunterbrechungen, insbesondere in Apotheken, die auf die Software WinApo von CGM angewiesen sind. Mehrere Stunden später meldete sich CGM per Telefax bei den betroffenen Apotheken und lieferte eine vorläufige Lösung.

Ursache für den Ausfall war ein fehlerhaftes Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike, das weltweit Banken, Flughäfen, Krankenhäuser und Apotheken lahmlegte. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen, Operationen abgesagt und die Versorgung von Patienten mit Arzneimitteln war beeinträchtigt. CGM-Kunden konnten nur im Notbetrieb arbeiten und keine elektronischen Rezepte ausstellen, was zu erheblichen Verzögerungen und Unannehmlichkeiten führte.

Erst am Mittag konnten die betroffenen Apotheken ein Telefax von CGM in Empfang nehmen, das eine Erklärung und eine Anleitung zur Behebung des Problems enthielt. Das Telefax erläuterte, dass ein globales Problem bei Microsoft, verursacht durch den Crowdstrike-Dienst, zu Startproblemen bei der Software WinApo geführt hatte. Andere CGM-Systeme in Deutschland waren von diesem Problem nicht betroffen.

CGM reagierte schnell und stellte einen Workaround bereit, um den Apotheken zu helfen, ihre Systeme wieder zum Laufen zu bringen. Die Schritte zur Wiederherstellung der Systeme wurden detailliert beschrieben: Zunächst sollten die Server im abgesicherten Modus gestartet werden. Während des Startvorgangs, vor dem Erscheinen des Windows-Logos, sollte die Tastenkombination Strg + F8 gedrückt werden. Danach sollte man die erweiterten Reparaturoptionen aufrufen, zur Problembehandlung navigieren und die erweiterten Optionen auswählen, um die Starteinstellungen zu erreichen und einen Neustart durchzuführen. Nach dem Neustart im abgesicherten Modus sollte die Nummer 5 ausgewählt werden. Nach der Anmeldung sollte der Ordner Crowdstrike unter „c:\windows\system32\drivers\crowdstrike“ umbenannt werden, indem man mit der rechten Maustaste auf den Ordner klickt, „Umbenennen“ auswählt und einen beliebigen neuen Namen festlegt. Schließlich sollte der Server neu gestartet werden.

Sollte das Problem auch auf den Arbeitsstationen auftreten, empfiehlt CGM eine ähnliche Vorgehensweise: Zunächst sollte die Workstation im abgesicherten Modus gestartet werden, indem man während des Startvorgangs die Taste F8 drückt. Nach dem Aufrufen der erweiterten Reparaturoptionen und der Auswahl der Problembehandlung sollte man die erweiterten Optionen und die Starteinstellungen anwählen und einen Neustart durchführen. Im abgesicherten Modus sollte wiederum die Nummer 5 gewählt werden. Nach der Anmeldung sollte der Ordner Crowdstrike unter „c:\windows\system32\drivers\crowdstrike“ umbenannt werden. Danach sollte die Workstation neu gestartet werden.

Der Apotheker PhiP Simon Pielen fand diesen Workaround eigenständig heraus und konnte den Komplettausfall in der Apotheke seines Vaters nach etwa einer Stunde beheben, wodurch der Betrieb schnell wieder aufgenommen werden konnte. Dennoch äußerte er sich frustriert über die Situation: „Für Apotheken ist das besonders problematisch, weil der Server nachts heruntergefahren wird. Wenn dann etwas schiefläuft, merkt das keiner sofort.“ Sein Team alarmierte ihn früh am Morgen, als die Systeme nicht funktionierten. „Ich war froh, dass es nach einer Stunde wieder lief.“ Die Erreichbarkeit der Service-Hotlines sei ein weiteres Problem. „Alle rufen gleichzeitig an, daher sind die Leitungen ständig besetzt.“

Die heutigen Ereignisse zeigen erneut die Abhängigkeit unserer Infrastruktur von funktionierenden IT-Systemen. Ein einzelnes fehlerhaftes Update kann globale Auswirkungen haben und wichtige Dienstleistungen lahmlegen. Es ist beunruhigend, wie anfällig unsere Systeme für solche Störungen sind und wie dringend eine bessere Krisenkommunikation und schnellere Lösungen erforderlich sind. Apotheken und andere betroffene Einrichtungen benötigen in solchen Situationen sofortige Unterstützung, um ihre kritischen Dienste aufrechtzuerhalten.

 

Softwareausfall bei Apotheken: Unterschiede zwischen CGM Lauer und Pharmatechnik

In den vergangenen Tagen sind Apotheken weltweit von einem schwerwiegenden IT-Problem betroffen, das vor allem Nutzerinnen und Nutzer der Software CGM Lauer in erheblichem Maße beeinträchtigt. Zahlreiche Apothekeninhaberinnen und -inhaber berichten, dass die Software sich nicht hochfahren lässt. Dies führt zu massiven Störungen im täglichen Betrieb, da E-Rezepte nur verlangsamt oder gar nicht bearbeitet werden können. Zudem lassen sich QR-Codes nicht einscannen, was die Handhabung von digitalen Rezepten weiter erschwert. Auch EC-Zahlungen fallen in vielen Betrieben aus, was die Probleme für die betroffenen Apotheken noch verschärft.

Während Nutzerinnen und Nutzer der Software CGM Lauer mit diesen erheblichen Schwierigkeiten kämpfen, sieht die Situation für Anwenderinnen und Anwender anderer Systeme unterschiedlich aus. Kundinnen und Kunden von ADG können zwar weiterhin mit ihrem System arbeiten, jedoch gibt es Einschränkungen im Austausch innerhalb eines Filialverbundes. Ganz anders stellt sich die Situation für Nutzerinnen und Nutzer der Software von Pharmatechnik dar. Dr. Detlef Graessner, Geschäftsführer von Pharmatechnik, betont: „Alle Apotheken, die unsere Software nutzen, sind nicht von den Ausfällen betroffen. In unseren Apotheken läuft alles reibungslos.“

Dr. Graessner führt die Stabilität und Zuverlässigkeit der Pharmatechnik-Software auf das rigorose Testverfahren des Unternehmens zurück. Bevor eine neue Softwareversion veröffentlicht wird, durchläuft sie mehrere umfassende Testphasen. Zunächst wird die neue Version in zwei Apotheken getestet. Treten dort keine technischen Probleme auf, wird die Software an fünf weitere Apotheken verteilt. Verläuft auch dieser Test erfolgreich, erfolgt die Verteilung an 50 und schließlich an 500 Apotheken. Erst wenn diese umfangreichen Tests vollständig ohne Probleme abgeschlossen sind, wird die Software für alle Kunden freigegeben.

Im Vergleich dazu äußert Dr. Graessner deutliche Kritik an CGM Lauer. Er vermutet, dass die Software dort nicht ausreichend getestet wurde, bevor sie veröffentlicht wurde. „Ich denke, Lauer Fischer hat die Software vorher nicht ausreichend getestet“, so Graessner. Diese Vermutung könnte erklären, warum so viele Apotheken derzeit mit den schwerwiegenden Softwareproblemen zu kämpfen haben.

Der IT-Ausfall bei CGM Lauer führt somit zu erheblichen Problemen im Apothekenbetrieb, während Nutzerinnen und Nutzer von Pharmatechnik von diesen Ausfällen nicht betroffen sind. Das umfangreiche Testverfahren bei Pharmatechnik scheint hier den entscheidenden Unterschied zu machen, um die Stabilität und Zuverlässigkeit der Software zu gewährleisten. Dieser Vorfall verdeutlicht die Bedeutung sorgfältiger und umfassender Tests neuer Softwareversionen, um den reibungslosen Ablauf in sensiblen Bereichen wie Apotheken zu gewährleisten.

Der aktuelle IT-Ausfall bei CGM Lauer zeigt eindrücklich, wie wichtig umfassende Tests bei der Einführung neuer Softwareversionen sind. Während Pharmatechnik-Nutzerinnen und -Nutzer von stabilen Systemen profitieren, kämpfen CGM Lauer-Anwenderinnen und -Anwender mit erheblichen Problemen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Vorfall als Weckruf dient und die Notwendigkeit gründlicher Softwaretests in der gesamten Branche stärker in den Fokus rückt.

 

Pharma Deutschland stärkt regionale Präsenz: Gründung des Landesverbands Nord abgeschlossen

Pharma Deutschland hat am Donnerstag den neuen Landesverband Nord gegründet und damit einen weiteren Schritt in der laufenden Umstrukturierung vollzogen. Dieser Landesverband umfasst die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen und bringt die Anzahl der regionalen Verbände unter dem Dach des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) auf fünf. Der Verband wird künftig die Interessen von 67 Mitgliedsunternehmen der pharmazeutischen Industrie in dieser Region vertreten.

Die Gründung des Landesverbands Nord ist Teil einer umfassenden Umstrukturierungsstrategie von Pharma Deutschland, die darauf abzielt, die regionale Präsenz und politische Einflussnahme des Verbands zu verstärken. Vorangegangen sind bereits die Errichtung der Landesverbände Mitte, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie der jüngst ins Leben gerufene Landesverband Bayern. Der letzte ausstehende Verband, der Landesverband Ost, wird voraussichtlich Ende August beziehungsweise Anfang September gegründet und wird die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen umfassen.

Babette Reiken, Geschäftsführerin der G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG, wurde zur Vorsitzenden des neuen Landesverbands Nord gewählt. Der Vorstand des neuen Verbands besteht zudem aus Lars Dörhage (Med-X-Press GmbH), Wolfgang Eck (Artesan Pharma GmbH & Co. KG), Beate Küter (Hameln Pharma GmbH), Erich Nobis (Queisser Pharma GmbH & Co. KG), Christian Reichwagen (AstraZeneca GmbH), Silvia Sickold (Almirall Hermal GmbH), Jörn Tonne (Nordmark Pharma GmbH), Claudia Valder (Systema Natura GmbH) und Christoph Willers (Allergopharma GmbH & Co KG).

Mit der neuen Struktur verfolgt Pharma Deutschland das Ziel, durch verbesserte regionale Verankerung und intensivierte Vernetzungsmöglichkeiten eine stärkere politische Einflussnahme auf Landes- und Bundesebene zu erreichen. Die Umstrukturierung soll die Sichtbarkeit der pharmazeutischen Industrie in den jeweiligen Regionen erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsunternehmen fördern.

Die Gründung des Landesverbands Nord markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Umstrukturierung von Pharma Deutschland. Mit dem Abschluss der meisten regionalen Verbände, einschließlich der kommenden Gründung des Landesverbands Ost, zeigt sich der Verband entschlossen, seine politische und regionale Präsenz signifikant zu stärken. Die neu geschaffene Struktur dürfte nicht nur die Interessen der pharmazeutischen Industrie effektiver vertreten, sondern auch den Mitgliedsunternehmen durch bessere Vernetzungsmöglichkeiten und gesteigerte Sichtbarkeit zugutekommen.

 

Kippels warnt vor Staatsmedizin: „Patientenversorgung in Gefahr

Unter dem Motto „Patientenversorgung gefährdet!“ fand heute die Regionalkonferenz der Apothekerkammer und des Apothekerverbands Nordrhein in Köln statt. Zu den prominenten Gästen zählte Dr. Georg Kippels (CDU), Berichterstatter für Arzneimittel und Apotheken der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) waren zu der Veranstaltung eingeladen worden, konnten jedoch aufgrund anderer Verpflichtungen nicht teilnehmen.

In seiner Rede äußerte Dr. Kippels seine Besorgnis über die aktuelle Lage des deutschen Gesundheitssystems. Er betonte die Vielzahl der Herausforderungen, mit denen das System konfrontiert sei, darunter Lieferengpässe bei Medikamenten und eine alternde Bevölkerung. Kippels hob hervor, dass die Apothekerinnen und Apotheker eine zentrale Rolle bei der Bewältigung dieser Probleme spielten und warnte davor, die Verantwortung an unzureichend ausgebildetes Personal zu delegieren.

Besonders kritisch äußerte sich Kippels zu den Plänen von Gesundheitsminister Lauterbach. Er vermutete, dass Lauterbach innerhalb der Ampelkoalition an Rückhalt verloren habe, was sich auch in der Verzögerung der Apothekenreform widerspiegele. Laut Kippels könnte dies darauf hindeuten, dass einige umstrittene Gesetzesvorhaben möglicherweise nicht umgesetzt würden.

Der CDU-Politiker verwies auf die Notwendigkeit, die finanziellen Risiken für Apotheken, insbesondere im Zusammenhang mit Retaxationen und dem ungelösten Skonti-Problem, zu minimieren. Er kritisierte, dass diese Probleme bereits seit Langem ungelöst seien und forderte eine rasche Lösung.

Kritik an Lauterbachs Plänen komme nicht nur aus der Opposition, sondern auch aus den Reihen der Regierungskoalition. Insbesondere die FDP sehe in Lauterbachs Konzepten eine Bedrohung der Freiberuflichkeit im Gesundheitswesen. Kippels warnte vor einer zunehmenden Zentralisierung und dem Bestreben, eine Staatsmedizin zu etablieren.

Ein weiteres umstrittenes Thema sei das sogenannte Gesundes-Herz-Gesetz, das laut Kippels medizinische Therapien gesetzlich vorschreiben wolle. Er kritisierte diese Vorgehensweise scharf und forderte stattdessen eine Politik des Dialogs und der Zusammenarbeit mit den Leistungserbringern im Gesundheitswesen.

Abschließend rief Kippels die Apotheken dazu auf, ihren Protest gegen die aktuellen Reformpläne aufrechtzuerhalten und sich aktiv in die politische Debatte einzubringen. Er betonte, dass nur durch gemeinsame Anstrengungen aller Akteure eine tragfähige Lösung gefunden werden könne, die sowohl die Qualität der Patientenversorgung sicherstelle als auch die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Apotheken garantiere.

Dr. Georg Kippels hat auf der Regionalkonferenz der Apothekerkammer und des Apothekerverbands Nordrhein in Köln deutliche Worte gefunden. Seine Kritik an Gesundheitsminister Lauterbach und dessen Reformplänen spiegelt die tiefe Besorgnis vieler Akteure im Gesundheitswesen wider. Kippels' Appell, den Widerstand aufrechtzuerhalten und sich aktiv in die politische Debatte einzubringen, unterstreicht die Notwendigkeit eines Dialogs und einer konstruktiven Zusammenarbeit. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können die vielfältigen Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems bewältigt und eine hochwertige Patientenversorgung sichergestellt werden.

 

Benjamin Neidhold tritt die Nachfolge von Lars Polap im ADAS-Vorstand an

Im Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Apotheken-Softwarehäuser (ADAS) gibt es eine bedeutende personelle Veränderung. Benjamin Neidhold übernimmt ab sofort den freigewordenen Platz von Lars Polap. Diese Entscheidung wurde vom Verband offiziell bekannt gegeben.

Lars Polap, der seit 2011 bei Pharmatechnik als Geschäftsführer tätig war, leitete dort den Bereich Produktentwicklung und verantwortete zusätzlich den Bereich Business Development sowie die Zusammenarbeit mit Marktpartnern. Polap hat sich nun entschieden, zu Noventi zu wechseln, einem direkten Konkurrenten von Pharmatechnik. Bei Noventi wird er künftig im Vorstand für den Bereich IT verantwortlich sein. Diese neue Position stellt eine Rückkehr für Polap dar, da er bereits von 2007 bis 2009 für Noventi/VSA als Leiter des Produktmanagements tätig war. Vor seiner Zeit bei Noventi und Pharmatechnik sammelte Polap sieben Jahre lang wertvolle Erfahrungen bei Celesio (heute McKesson).

Mit seinem Wechsel von Pharmatechnik hat Polap auch sein Vorstandsmandat beim ADAS mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Benjamin Neidhold, der durch seine hohe technische und fachliche Expertise bereits seit Jahren in verschiedenen Gremien die Interessen der Mitgliedsunternehmen des ADAS vertritt, tritt nun seine Nachfolge an. Neidhold ist für seine umfassenden Kenntnisse und sein Engagement in der Branche bekannt und wird vom Verband als eine ideale Besetzung für diese Position betrachtet.

Der ADAS dankte Polap in einer offiziellen Erklärung in höchstem Maße für sein langjähriges Engagement als Vorstandsmitglied und wünschte ihm viel Erfolg bei seinen neuen Aufgaben und den damit verbundenen Herausforderungen. Die Entscheidung, Neidhold als Nachfolger zu benennen, wurde im Verband positiv aufgenommen, da er als kompetenter und erfahrener Fachmann gilt, der die Arbeit von Polap nahtlos fortsetzen und weiterentwickeln kann.

Der Wechsel von Lars Polap zu Noventi und die damit verbundene Nachfolge durch Benjamin Neidhold im ADAS-Vorstand stellt eine signifikante Veränderung in der Führung des Bundesverbandes Deutscher Apotheken-Softwarehäuser dar. Polaps langjährige Erfahrung und sein Beitrag zur Produktentwicklung bei Pharmatechnik hinterlassen zweifellos eine Lücke, die es zu füllen gilt. Mit Benjamin Neidhold hat der ADAS jedoch einen würdigen Nachfolger gefunden, der mit seiner Expertise und seinem Engagement die Interessen der Mitgliedsunternehmen weiterhin erfolgreich vertreten wird. Diese personelle Neuausrichtung könnte frischen Wind in den Verband bringen und gleichzeitig Kontinuität in den laufenden Projekten gewährleisten. Der ADAS zeigt damit, dass er flexibel und zukunftsorientiert auf personelle Veränderungen reagieren kann.

 

Trotz gesetzlicher Maßnahmen: AMNOG-Report offenbart ungebremsten Anstieg der Arzneimittelausgaben

Die DAK-Gesundheit hat in ihrem neuesten AMNOG-Report eine alarmierende Entwicklung bei den Ausgaben für patentgeschützte Arzneimittel offengelegt. Trotz der Einführung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) sind die Kosten weiterhin stark gestiegen. Wissenschaftler, darunter Expert der Universität Bielefeld, haben die Situation analysiert und auf Schwachstellen und „blinde Flecken“ im AMNOG-System hingewiesen.

Der Report zeigt, dass die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von Februar bis April 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 18 Prozent auf durchschnittlich 2,54 Milliarden Euro pro Monat gestiegen sind. Patentgeschützte Arzneimittel machen dabei 50 Prozent der Gesamtausgaben für Arzneimittel aus. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da die Kostensteigerungen trotz gesetzlicher Maßnahmen nicht eingedämmt werden konnten.

In Kliniken wurden im Jahr 2023 insgesamt 1,2 Milliarden Euro für patentgeschützte Arzneimittel ausgegeben, was einer beeindruckenden Steigerung von 132 Prozent innerhalb von fünf Jahren entspricht. Dies verdeutlicht, dass die Kostenexplosion nicht nur den ambulanten Bereich betrifft, sondern auch die stationäre Versorgung erheblich belastet.

Ein Vergleich der Ausgaben vor und nach dem Inkrafttreten des GKV-FinStG zeigt, dass die monatlichen GKV-Ausgaben für patentgeschützte Arzneimittel im Zeitraum Februar bis April 2022 bei 1,86 Milliarden Euro lagen. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 stiegen sie auf 2,16 Milliarden Euro und erreichten 2024 nochmals eine Erhöhung um fast 400 Millionen Euro. Diese Zahlen belegen, dass die gesetzlichen Maßnahmen bislang keine ausreichende Wirkung gezeigt haben.

Andreas Storm, Vorstand der DAK-Gesundheit, fordert daher eine einnahmenorientierte Ausgabenpolitik, um die Finanzstabilität der GKV zu sichern. Er betont, dass die Leistungsausgaben nicht schneller steigen dürfen als die Einnahmen, da dies langfristig sowohl für die Versicherten als auch für die Wirtschaft untragbar sei. Storm fordert, dass keine weiteren Maßnahmen auf Kosten der Beitragszahler beschlossen werden sollten, insbesondere in Zeiten von Rekordausgaben und Rekordsteigerungen der Umsätze.

Ein weiteres alarmierendes Ergebnis des Reports ist der geringe Mehrwert durch Neueinführungen von Arzneimitteln. Lediglich 8 Prozent der neuen Medikamente weisen einen erheblichen oder beträchtlichen Zusatznutzen auf, was einem Allzeittief entspricht. Der Report deutet darauf hin, dass sich diese negative Dynamik in diesem Jahr weiter verschärfen könnte. Die bisherigen Maßnahmen, einschließlich des erhöhten Herstellerabschlags, haben noch keine ausreichende Wirkung gezeigt, und der Abschlag ist bereits ausgelaufen.

Besonders problematisch ist die Ausgabenentwicklung für patentgeschützte Arzneimittel im Krankenhausbereich, die von den Autoren des Reports als „blinder Fleck“ bezeichnet wird. Die Relevanz dieses Bereichs wird zunehmen, da der Anteil hochpreisiger patentgeschützter Arzneimittel im stationären Bereich weiter steigt. Storm fordert daher mehr Transparenz über die tatsächlichen Kosten im Arzneimittelbereich und eine offene Diskussion darüber, wie die GKV diese Belastungen bewältigen soll. Es bedarf konkreter Maßnahmen zur langfristigen Stabilisierung der Ausgaben.

Der AMNOG-Report der DAK-Gesundheit zeigt klar, dass die bisherigen politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Ausgabendynamik im Arzneimittelmarkt zu bremsen und die finanzielle Stabilität der GKV zu gewährleisten. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die steigenden Kosten in den Griff zu bekommen und die Belastungen für die Versicherten zu reduzieren.

Der aktuelle AMNOG-Report der DAK-Gesundheit offenbart eine besorgniserregende Entwicklung der Ausgaben für patentgeschützte Arzneimittel. Trotz gesetzlicher Maßnahmen steigen die Kosten weiterhin rasant an, was die Finanzstabilität der gesetzlichen Krankenversicherung erheblich gefährdet. Besonders alarmierend ist, dass der Mehrwert durch neue Medikamente minimal ist und der Krankenhausbereich als „blinder Fleck“ eine immer größere Rolle spielt. Es ist dringend erforderlich, dass die Politik konsequente und nachhaltige Maßnahmen ergreift, um die Ausgaben zu stabilisieren und die Belastungen für die Versicherten zu reduzieren. Nur so kann die finanzielle Gesundheit der GKV langfristig gesichert werden.

 

Neuer Durchbruch in der Prävention: Doxycyclin als wirksame Strategie gegen Geschlechtskrankheiten bestätigt

Im Vorfeld der 25. Welt-Aids-Konferenz, die nächste Woche in München stattfinden wird, wurden vielversprechende Daten zur Doxycyclin-Präexpositionsprophylaxe (DoxyPrEP) vorgestellt. Zwei kürzlich durchgeführte Studien deuten darauf hin, dass DoxyPrEP eine wirksame Strategie zur Prävention von Geschlechtskrankheiten sein könnte. Diese Präsentationen erfolgen in einem entscheidenden Moment, da die öffentliche Gesundheit weiterhin nach effektiven Methoden zur Eindämmung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) sucht.

In den letzten Jahren wurde bereits bewiesen, dass die Einnahme von Doxycyclin innerhalb von 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr, bekannt als Postexpositionsprophylaxe (DoxyPEP), erfolgreich bakterielle Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Gonorrhö und Chlamydien nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verhindern kann. Die DoxyPrEP, eine vorbeugende Maßnahme vor dem Geschlechtsverkehr, ist jedoch bisher weniger erforscht.

Eine der Studien, eine randomisierte Untersuchung aus Kanada, konzentrierte sich auf Männer, die Sex mit Männern haben und HIV-positiv sind, sowie eine Vorgeschichte mit Syphilis aufweisen. Über einen Zeitraum von 48 Wochen erhielten die Teilnehmer entweder täglich 100 mg Doxycyclin oder ein Placebo. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Verringerung der Fälle von Gonorrhö, Syphilis und Chlamydien in der Doxycyclin-Gruppe im Vergleich zur Placebogruppe. Konkret traten im Doxycyclin-Arm vier Fälle von Gonorrhö, ein Fall von Syphilis und ein Fall von Chlamydien auf, während in der Placebogruppe 13 Fälle von Gonorrhö, fünf von Syphilis und 13 von Chlamydien verzeichnet wurden. Dies entspricht einer Reduktion der Gonorrhö-Fälle um 68 Prozent, der Syphilis-Fälle um 79 Prozent und der Chlamydien-Fälle um 92 Prozent.

Dr. Troy Grennan vom British Columbia Centre for Disease Control in Vancouver, der Erstautor der Studie, betonte die Bedeutung dieser Ergebnisse. Sie rechtfertigen eine weitere Untersuchung der DoxyPrEP, insbesondere im Vergleich zur DoxyPEP. Bereits laufende größere Studien sollen die Wirksamkeit und Sicherheit weiter untersuchen. Erwähnenswert ist, dass sich eine neue Doxycyclin-Resistenz bei drei Staphylococcus-aureus-Isolaten im Doxycyclin-Arm entwickelte, während in der Placebogruppe zwei Isolate Resistenz entwickelten. Unterschiede in der Therapietreue und im Sexualverhalten zwischen den Gruppen wurden nicht festgestellt.

Die zweite vorgestellte Studie wurde in Tokio durchgeführt und umfasste 40 Sexarbeiterinnen, die über einen längeren Zeitraum täglich 100 mg Doxycyclin erhielten. Die Ergebnisse waren ebenfalls vielversprechend: Die Gesamtinzidenz von sexuell übertragbaren Infektionen sank von 232,3 auf 79,2 pro 100 Personenjahre. Die Syphilis-Inzidenz ging von 17,2 pro 100 Personenjahre auf null zurück, und die Chlamydien-Inzidenz sank von 159,2 auf 57,2 pro 100 Personenjahre. Auch die Gonorrhö-Inzidenz verringerte sich von 55,9 auf 22,9 pro 100 Personenjahre, obwohl diese Veränderung statistisch nicht signifikant war. Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen wurden von etwa einem Viertel der Teilnehmerinnen berichtet, schwerwiegende doxycyclinbedingte Nebenwirkungen wurden jedoch nicht beobachtet.

Professor Dr. Seitaro Abe vom National Center for Global Health and Medicine in Tokio, der Erstautor der Studie, betonte, dass diese Ergebnisse die Einführung der DoxyPrEP in Bevölkerungsgruppen unterstützen, die besonders anfällig für sexuell übertragbare Infektionen sind. Diese Studien liefern wichtige erste Daten, die das Potenzial haben, die Präventionsstrategien gegen STIs grundlegend zu verändern und damit einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit zu leisten.

Die vorgestellten Studien zur Doxycyclin-Präexpositionsprophylaxe bieten einen hoffnungsvollen Ausblick auf die Bekämpfung von sexuell übertragbaren Infektionen. Besonders hervorzuheben ist die deutliche Reduktion der Infektionsraten in beiden Untersuchungen. Diese Ergebnisse könnten den Weg für eine breitere Anwendung der DoxyPrEP ebnen und somit erheblich zur Prävention und Kontrolle von STIs beitragen. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige, größere Studien diese ersten positiven Resultate bestätigen und weiterführende Maßnahmen zur Implementierung der DoxyPrEP unterstützen. Die Gesundheitspolitik sollte diese neuen Erkenntnisse ernst nehmen und entsprechend handeln.

 

Durchbruch in der HIV-Forschung: Zweiter Berliner Patient überrascht mit unerwarteter Remission

An der Berliner Charité ist es erneut gelungen, eine HIV-Infektion in Remission zu bringen, ein medizinischer Erfolg, der weltweit Aufmerksamkeit erregt. Der Fall des zweiten sogenannten Berliner Patienten, der auf der kommenden Aids-Konferenz in München vorgestellt wird, bietet neue Einblicke und stellt bisherige Annahmen über die Mechanismen der HIV-Remission infrage.

Das HI-Virus benötigt, um in Zellen einzudringen, den CD4-Rezeptor und einen Korezeptor auf T-Helferzellen, meist den CCR5-Rezeptor. Eine Mutation, bekannt als CCR5Δ32, macht den CCR5-Rezeptor für HIV unbrauchbar und verleiht Trägern dieser Mutation nahezu vollständige Immunität gegen das Virus. Diese homozygote Konstellation (CCR5Δ32/Δ32) kommt jedoch nur bei etwa 1 Prozent der kaukasischstämmigen Bevölkerung vor. Personen, die heterozygot sind, also von einem Elternteil die Δ32-Mutation und vom anderen den Wildtyp des CCR5-Gens (CCR5WT/Δ32) geerbt haben, machen etwa 16 Prozent der Bevölkerung aus und sind nicht immun gegen HIV.

In einigen wenigen Fällen weltweit haben HIV-infizierte Personen durch eine Stammzelltransplantation eine Remission der Infektion erreicht. Dies geschah in der Regel durch die Transplantation von Stammzellen eines Spenders mit der CCR5Δ32/Δ32-Mutation. Nach dem Austausch des Immunsystems wurde angenommen, dass das Virus keine Möglichkeit mehr hat, in T-Helferzellen einzudringen, da der notwendige Korezeptor fehlte. Diese Theorie wird jedoch durch den neuen Fall des zweiten Berliner Patienten in Frage gestellt.

Dieser Patient, ein heute 60-jähriger Mann, wurde 2009 positiv auf HIV getestet. Im Jahr 2015 erhielt er nach einer Diagnose von akuter myeloischer Leukämie (AML) eine Stammzelltransplantation. Seine Spenderin war jedoch nicht homozygot für die CCR5Δ32-Mutation, sondern heterozygot. Ebenso war der Patient selbst heterozygot. Trotz der heterozygoten Konstellation setzte der Patient 2018, gegen den Rat seiner Ärzte, die antiretrovirale Therapie (ART) ab. Überraschenderweise blieb das Virus in seinem Körper bis heute nicht nachweisbar.

Professor Dr. Christian Gaebler von der Berliner Charité bezeichnet dieses Ergebnis als äußerst überraschend. Bisherige Fälle zeigten, dass sich das HI-Virus nach einer Transplantation von nicht-immunen Spendern innerhalb weniger Monate wieder vermehrte. Der Fall dieses Patienten deutet darauf hin, dass nicht allein die CCR5-Mutation für eine erfolgreiche Remission ausschlaggebend ist.

Welche weiteren Faktoren eine Rolle spielen, ist derzeit noch unklar. Eine Hypothese von Gaebler ist, dass die Geschwindigkeit, mit der das neue Immunsystem das alte ersetzt, entscheidend sein könnte. Im aktuellen Fall geschah dies innerhalb von weniger als 30 Tagen. Auch spezifische immunologische Eigenschaften der Spenderin, wie besonders aktive natürliche Killerzellen, könnten eine Erklärung sein.

Das Forschungsteam plant, diesen Fall weiter zu untersuchen, um die zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen. Diese Erkenntnisse könnten letztlich zur Entwicklung neuer Immuntherapien oder therapeutischer Impfstoffe gegen HIV führen. Eine Stammzelltransplantation bleibt jedoch eine extrem belastende und potenziell lebensbedrohliche Prozedur und ist daher kein allgemein geeigneter therapeutischer Ansatz für alle HIV-Infizierten. Alle bisherigen Fälle, bei denen dieses Verfahren zu einer „Heilung“ der HIV-Infektion führte, waren zusätzlich an AML oder einer anderen Form von Leukämie erkrankt.

Der Fall des zweiten Berliner Patienten markiert einen bedeutenden Fortschritt in der HIV-Forschung. Er zeigt, dass es noch viele unbekannte Faktoren gibt, die eine Remission ermöglichen können. Während eine Stammzelltransplantation für die meisten HIV-Infizierten keine praktikable Lösung darstellt, könnten die gewonnenen Erkenntnisse den Weg für neue, weniger invasive Therapien ebnen. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Forschung diese Möglichkeiten bestätigt und erweitert, um eines Tages eine heilbare Therapie für alle Betroffenen zu finden.

 

Hitzestress und Klimawandel: Gefährliche Risiken für Neurologische Patienten

Mit dem fortschreitenden Klimawandel steigen die hitzebedingten Todesfälle weltweit. Insbesondere die heißen Sommermonate und intensiven Hitzeperioden stellen eine erhebliche Gefahr für vulnerable Gruppen dar. Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) hat in diesem Zusammenhang einen neuen Leitfaden veröffentlicht, der sich speziell mit Hitzestress und neurologischen Erkrankungen auseinandersetzt.

Der Sommer 2023 war einer der heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1940. Die Monate Juni bis August erreichten Rekordtemperaturen, was schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen nach sich zog. Besonders gefährdet sind multimorbide und ältere Patienten, deren gesundheitliche Situation durch extreme Hitze weiter verschlechtert werden kann.

Neurologische Patienten zählen ebenfalls zu den besonders betroffenen Gruppen. Zu ihnen gehören häufig ältere und chronisch kranke Menschen, Menschen mit Behinderungen sowie Personen, die spezielle Medikamente einnehmen. Diese Medikamente müssen, so der Leitfaden, bei drohenden Hitzewellen unbedingt überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Viele neurologische Medikamente beeinträchtigen die Fähigkeit des Körpers, sich an die Hitze anzupassen. Zudem verlieren zahlreiche Medikamente bei hohen Temperaturen ihre Wirksamkeit, was die Gefahr für die Patienten weiter erhöht.

Eine der zentralen Empfehlungen des Leitfadens betrifft die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Es wird darauf hingewiesen, dass alkoholfreie und nicht koffeinhaltige Getränke bevorzugt werden sollten. Bei Bedarf können auch Elektrolyte ergänzt werden. Ebenso wichtig ist der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Dies kann durch das Tragen von Kopfbedeckungen und die Verwendung von Sonnenschutzmitteln erreicht werden. Die Räume, in denen sich die Betroffenen aufhalten, sollten möglichst kühl gehalten werden, zum Beispiel durch ausreichende Verschattung.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) begrüßt den neuen Leitfaden und betont die Notwendigkeit, dass diese Maßnahmen in der Bevölkerung bekannt sind und insbesondere von den vulnerablen Gruppen ernst genommen werden.

Hitzestress hat unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene neurologische Erkrankungen. Bei Schlaganfällen nimmt die Hospitalisierungsrate bei ischämischen Schlaganfällen während Hitzewellen zu, und auch die Sterblichkeit ist erhöht. Besonders nächtliche Hitze lässt das Risiko eines Schlaganfalls deutlich steigen.

Migränepatienten leiden unter der Hitze ebenfalls stärker. Die Häufigkeit von Migräneattacken nimmt zu, wobei Dehydrierung und Schlafmangel als zusätzliche Triggerfaktoren wirken. Hohe Temperaturen, trockene Luft, helles Sonnenlicht und erhöhte Ozonwerte werden als „perfekter Mix für Hitzekopfschmerzen“ bezeichnet.

Bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) berichten etwa 80 Prozent über das Uthoff-Phänomen, bei dem äußere Hitzeeinwirkung zu Funktionsstörungen vorgeschädigter Nerven führt. Die Weiterleitung von Nervensignalen ist bei hohen Temperaturen behindert.

Menschen mit Querschnittslähmung haben ein erhöhtes Risiko für Überhitzungen, da ihr Körper unterhalb der Lähmungshöhe nicht schwitzen kann. Dies führt schneller zu einer Überhitzung.

Parkinson-Patienten müssen besonders auf ihre Medikation achten. Parkinson-Medikamente oder Antipsychotika können die Thermoregulation des Körpers beeinflussen. Die Medikation muss daher engmaschig überwacht werden.

Auch Epilepsiepatienten sind gefährdet, da Hitzschlag als hitzeassoziierte Erkrankung epileptische Anfälle auslösen kann. Zu den häufigsten Triggern gehören Schlafmangel und ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, was durch hohe Nachttemperaturen begünstigt wird.

Der umfassende Leitfaden der KLUG bietet eine wichtige Grundlage für den Umgang mit Hitzestress bei neurologischen Patienten. Er soll dazu beitragen, die Gesundheit dieser besonders gefährdeten Gruppe während Hitzeperioden zu schützen.

Der Leitfaden der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit kommt zur rechten Zeit. Angesichts der zunehmenden Hitzewellen und der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für neurologische Patienten zeigt sich einmal mehr die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel nicht nur als Umwelt-, sondern auch als Gesundheitsproblem zu begreifen. Die Empfehlungen des Leitfadens sind praxisnah und lebensrettend, müssen jedoch konsequent umgesetzt und in der Bevölkerung bekannt gemacht werden. Der Schutz der Gesundheit besonders vulnerabler Gruppen sollte dabei oberste Priorität haben.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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