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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
In der dynamischen Landschaft des deutschen Gesundheitswesens ereignen sich derzeit bedeutende Veränderungen und Kontroversen: Die überraschende Zurückstellung des Apothekenreformgesetzes im Kabinett, rechtliche Anpassungen bei TAD Pharma nach einem wegweisenden Gerichtsurteil und die besorgniserregende Lage in Apotheken aufgrund von anhaltenden Medikamentenengpässen prägen die Schlagzeilen. Gleichzeitig entfachen politische Vorstöße wie das Gesundes-Herz-Gesetz intensive Debatten über Präventionsstrategien. Auf internationaler Ebene sorgen Innovationen wie die Antibiotika-Ausgabe ohne Rezept in Frankreich und EU-weite Initiativen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung für Aufsehen. Tauchen Sie ein in die Komplexität dieser Themen und die wegweisenden Entwicklungen, die die Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland und darüber hinaus nachhaltig prägen werden.
Unverhoffte Wendung: Apothekenreformgesetz von Kabinettssitzung gestrichen
Am geplanten Kabinettsbeschluss zur Apothekenreform scheint sich eine unerwartete Wendung anzubahnen. Trotz früherer Ankündigungen und einer geplanten Verbändeanhörung im Juni, die den Weg für eine baldige Verabschiedung des Apothekenreformgesetzes (ApoRG) ebnen sollte, wurde das Thema überraschend von der Tagesordnung der nächsten Kabinettssitzung gestrichen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte den Referentenentwurf Ende Juni vorgelegt, doch nun wird spekuliert, dass interner und externer Widerstand möglicherweise zur Verzögerung geführt haben könnte.
Der bisherige Zeitplan sah vor, dass das ApoRG zusammen mit der Notfallreform am 17. Juli im Kabinett behandelt werden sollte. Stattdessen wird nun der Fokus auf Haushaltsfragen gelegt, einschließlich eines Haushaltsstabilisierungsgesetzes für 2025 und einer Wachstumsinitiative zur Förderung der wirtschaftlichen Dynamik.
Kritik an dem Gesetzentwurf kam besonders deutlich aus Hessen und Niedersachsen, wo lokale Apothekerverbände und Gesundheitsminister Bedenken äußerten, insbesondere bezüglich der vorgesehenen Regelungen zu Apotheken ohne approbierte Leitung. Dies könnte ein Grund für die Verschiebung des Kabinettsbeschlusses sein.
Das Bundesgesundheitsministerium reagierte auf Nachfrage, dass die finale Agenda für die Kabinettssitzung erst am Dienstagmorgen festgelegt werde und dass es sich um einen dynamischen Prozess handle. Es bleibt abzuwarten, ob das Thema zu einem späteren Zeitpunkt erneut auf die Tagesordnung gesetzt wird, da das Kabinett auch während der parlamentarischen Sommerpause tagt.
Minister Lauterbach hatte ursprünglich darauf gedrängt, das Gesetz vor der Sommerpause durch das Kabinett zu bringen. Die nächsten Schritte im Gesetzgebungsverfahren umfassen die Beratung im Bundestag und Bundesrat, wobei der Bundesrat seine Arbeit nach der Sommerpause wieder aufnimmt und Änderungsvorschläge einbringen könnte.
Die überraschende Streichung des Apothekenreformgesetzes von der Kabinettsagenda wirft Fragen auf über die Stabilität und Durchsetzbarkeit der geplanten Reformen im Gesundheitswesen. Trotz des Drucks, das ApoRG vor der parlamentarischen Sommerpause durchzusetzen, scheint Minister Lauterbach auf interne und externe Hindernisse gestoßen zu sein, insbesondere aus den Ländern Hessen und Niedersachsen, die Bedenken hinsichtlich der vorgeschlagenen Regelungen zu Apotheken ohne approbierte Leitung äußerten.
Die Entscheidung, das Thema von der Agenda zu nehmen, könnte darauf hinweisen, dass eine breitere Konsultation und Überarbeitung des Gesetzentwurfs notwendig sind, um eine umfassende Unterstützung und Akzeptanz zu gewährleisten. Während die Regierung betont, dass die Kabinettsagenda dynamisch ist und sich bis zur Sitzung ändern könnte, bleibt abzuwarten, ob und wann das ApoRG erneut zur Diskussion gestellt wird.
In der Zwischenzeit wird sich zeigen müssen, ob Minister Lauterbach seine Pläne, das Gesetz noch vor der Sommerpause durch das Kabinett zu bringen, weiterverfolgen kann oder ob weitere Verzögerungen und Änderungen erforderlich sind, um einen reibungslosen Verlauf im Gesetzgebungsprozess sicherzustellen.
TAD Pharma passt Zahlungsbedingungen an: Kein Skonto mehr auf rezeptpflichtige Medikamente
Die TAD Pharma GmbH hat angekündigt, dass sie ihre Zahlungsbedingungen im Direktgeschäft aufgrund eines aktuellen Gerichtsurteils anpasst. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH), das Skonti auf verschreibungspflichtige Medikamente untersagt, wird TAD ab Mitte Juli keinen Skonto mehr auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (APU) gewähren. In einem Schreiben an ihre Direktkunden informierte das Unternehmen darüber, dass das Zahlungsziel ohne den bisherigen Skonto-Satz auf 30 Tage netto verlängert wird. Bisher lag das Zahlungsziel bei Bankeinzug bei lediglich zwei Wochen.
Die Entscheidung von TAD folgt auf ähnliche Maßnahmen anderer Generikahersteller wie Heumann, Aristo und Abbvie, die bereits zuvor ihre Zahlungsbedingungen angepasst hatten. Diese Unternehmen reagierten ebenfalls auf das BGH-Urteil, das Ende Februar Skonti auf rezeptpflichtige Produkte als unzulässig erklärt hatte. Auch Großhändler haben ihre Konditionen entsprechend geändert, um den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen.
TAD betonte in der Mitteilung an ihre „Clubmitglieder“ die Fortführung attraktiver Konditionen für ihre Kunden. So sollen Mitglieder des TAD-Clubs weiterhin von höheren Rabatten bei freiverkäuflichen Medikamenten, verlängerten Zahlungsfristen bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sowie Möglichkeiten zur Bestandsoptimierung profitieren. Das Unternehmen, das zur Krka-Gruppe gehört, unterstreicht seine Entschlossenheit, auch nach der Anpassung der Zahlungsbedingungen seinen Kunden ein umfassendes Serviceangebot zu bieten.
Die Entscheidung von TAD Pharma, kein Skonto mehr auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers zu gewähren, ist eine direkte Reaktion auf das jüngste BGH-Urteil, das Skonti auf rezeptpflichtige Medikamente untersagt. Diese Anpassung spiegelt den Bemühungen des Unternehmens wider, sich den rechtlichen Vorgaben anzupassen und gleichzeitig attraktive Konditionen für seine Direktkunden aufrechtzuerhalten. Die betroffenen Kunden können dennoch weiterhin von zusätzlichen Vorteilen wie höheren Rabatten und verlängerten Zahlungsfristen profitieren, was zeigt, dass TAD bemüht ist, trotz der gesetzlichen Restriktionen einen Mehrwert für ihre Kunden zu bieten.
Grüner Gesundheitspolitiker Dahmen: Standpunkt zur Apothekenreform und Reaktionen aus Hagen
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Dr. Janosch Dahmen hat sich in einer aktuellen Stellungnahme zum laufenden Apothekenreformgesetz positioniert. Das Gesetz befindet sich derzeit in einer Entwurfsfassung, die intern zwischen verschiedenen Regierungsressorts abgestimmt wird. Aus Dahmens Büro wurde offiziell mitgeteilt, dass der Entwurf nach der erfolgreichen Passage durch das Kabinett und den ersten Durchgang im Bundesrat voraussichtlich im Herbst ausführlich im Parlament diskutiert werden wird.
Dahmen betonte dabei drei zentrale Anliegen der Grünen in Bezug auf das Gesetz. Erstens soll der patientennahe Zugang zu Arzneimitteln insbesondere in gefährdeten Versorgungsbereichen gesichert und gestärkt werden. Zweitens müsse der Fachkräftemangel in Apotheken adressiert werden. Drittens sei es ein Anliegen der Grünen, die Einkommensschere unter den Apotheken zu reduzieren.
Die Äußerungen Dahmens erfolgten im Kontext einer Petition, die vom Apotheker Dr. Christian Fehske aus Hagen über die Plattform OpenPetition gestartet wurde. Obwohl Dahmen noch kein konkretes Gesprächsangebot gemacht hat, verdeutlichte er die Bedeutung der aktuellen Diskussionen und der potenziellen Änderungen im Gesetz. Er zeigte sich offen für intensive Gespräche mit Vertretern der Apothekenbranche und den betroffenen Apothekern vor Ort.
Fehske, der Initiator der Petition, äußerte sich positiv über die Rückmeldung aus Dahmens Büro. Er betonte die Bedeutung der Unterstützung und die Relevanz der laufenden Bemühungen, die Stimmen der Bürger und die Anliegen der Apotheken vor Ort im politischen Diskurs zu verankern.
In der Zwischenzeit hat die regionale Presse, darunter die "Hagener Zeitung", über die Initiative berichtet. Die Diskussion um die Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums hat auch dort zu einer lebhaften Debatte geführt. Fehske setzt sich dabei ein ehrgeiziges Ziel von 13.373 Unterstützern für seine Petition, was symbolisch mehr wäre als die Stimmenzahl, die die SPD bei der letzten Europawahl in Hagen erreichte.
Die Reaktionen aus politischen Kreisen und der Öffentlichkeit zeigen, dass das Thema der Apothekenreform eine breite Resonanz findet und verschiedene Akteure aktiv mobilisiert. Mit Blick auf die kommenden Schritte des Gesetzgebungsverfahrens wird erwartet, dass die Diskussion intensiv bleibt und weitere Entwicklungen sowohl auf politischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene hervorbringt.
Die Stellungnahme von Dr. Janosch Dahmen reflektiert das laufende Ringen um das Apothekenreformgesetz auf Bundesebene. Seine klaren Positionen zu einem verbesserten Zugang zu Arzneimitteln, der Bekämpfung des Fachkräftemangels und der Reduzierung der Einkommensunterschiede in der Apothekenlandschaft zeigen die Grünen als aktive Gestalter in der Gesundheitspolitik. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, wie die Gesetzgebung die Bedürfnisse der Bürger und der Apotheken vor Ort berücksichtigt und umsetzt.
Kassen kritisieren Gesundes-Herz-Gesetz: Fokus auf Verhaltensänderung statt „Pillen und Check-ups
Inmitten kontroverser Diskussionen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sein Gesundes-Herz-Gesetz vorgestellt, das auf eine verstärkte Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen abzielt. Die Gesetzesinitiative, die in der Gesundheitspolitik weitreichende Auswirkungen haben könnte, wird jedoch von verschiedenen Seiten kritisiert, insbesondere von Krankenkassen und Gesundheitsexperten.
Lauterbachs Gesetzesentwurf sieht unter anderem vor, die Verfügbarkeit von cholesterinsenkenden Medikamenten durch erweiterte Screenings bereits bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls medikamentös zu behandeln. Kritiker, darunter der Verband der Ersatzkassen (vdek), argumentieren jedoch, dass dies den Fokus von präventiven Maßnahmen wegnehme, die auf gesunde Lebensführung und Verhaltensänderung setzen.
Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, betont, dass die bisherigen Präventionskurse der Krankenkassen einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsförderung geleistet haben und von einer großen Anzahl Versicherter in Anspruch genommen werden. Sie warnt davor, dass die geplanten Kürzungen der Finanzierung solcher Programme kontraproduktiv seien und stattdessen die Medikalisierung von Gesundheitsrisiken begünstigten.
Ein weiterer Streitpunkt ist die Vorgehensweise des Gesundheitsministeriums, durch Rechtsverordnungen medizinische Leistungen auszuweiten, ohne dass deren Wirksamkeit wissenschaftlich hinreichend belegt sei. Dies stehe im Widerspruch zu den etablierten Grundsätzen der Gesetzlichen Krankenversicherung, die auf evidenzbasierte Medizin setzen und die Kosten-Nutzen-Relation von Gesundheitsmaßnahmen kritisch prüfen.
Die Debatte über das Gesundes-Herz-Gesetz wird nun durch eine geplante Fachanhörung im Bundesgesundheitsministerium weiter angeheizt. Diese Anhörung bietet die Möglichkeit, die verschiedenen Standpunkte eingehend zu diskutieren und potenzielle Anpassungen am Gesetzesentwurf zu erwägen.
Das Gesundes-Herz-Gesetz von Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist zweifellos ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dennoch ist die Kritik seitens der Krankenkassen berechtigt, dass der Gesetzesentwurf zu stark auf medikamentöse Behandlungen fokussiert und präventive Maßnahmen vernachlässigt. Die geplante Ausweitung von Screenings und die frühe Verschreibung von Medikamenten ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage könnte langfristig die Effizienz und Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems gefährden. Es ist entscheidend, dass bei der Umsetzung des Gesetzes die Balance zwischen medizinischer Innovation und bewährten präventiven Strategien gefunden wird, um langfristig die Herzgesundheit der Bevölkerung zu stärken.
Stimmung in Apotheken auf historischem Tiefstand: Geschäftsklima im freien Fall
In deutschen Apotheken herrscht derzeit eine zunehmend bedrückte Stimmung, die durch anhaltende Probleme innerhalb der Branche verursacht wird. Ein zentraler Faktor ist die Konfrontation mit Lieferengpässen bei wichtigen Medikamenten, die nicht nur die Patientenversorgung gefährden, sondern auch die Arbeitsabläufe in den Apotheken erheblich belasten. Apothekeninhaber und -inhaberinnen äußern wachsende Besorgnis über die Auswirkungen dieser Engpässe auf ihre betriebliche Effizienz und die Qualität der Patientenversorgung.
Neben den Lieferproblemen stehen die Apotheken auch vor der Herausforderung einer unzureichenden Vergütung für ihre Dienstleistungen. Trotz steigender Betriebskosten, einschließlich Mieten, Energiekosten und Personalaufwand, bleibt die finanzielle Entschädigung oft hinter den Erwartungen zurück. Dies führt zu einer zunehmenden Belastung der wirtschaftlichen Lage vieler Apothekenbetriebe, die um ihre Rentabilität kämpfen.
Die komplexe und oft undurchsichtige Abrechnungssituation zwischen Apotheken, Krankenkassen und pharmazeutischen Herstellern verstärkt die finanziellen Herausforderungen zusätzlich. Der bürokratische Aufwand zur Einhaltung der regulatorischen Vorgaben nimmt zu und erfordert zusätzliche Ressourcen, die nicht immer angemessen vergütet werden.
In diesem schwierigen Umfeld sind Apothekeninhaber gezwungen, nicht nur wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, sondern auch ihre Verantwortung für die Gesundheitsversorgung der Patienten wahrzunehmen. Viele sind besorgt über die langfristige Nachhaltigkeit ihrer Betriebe und die Fähigkeit, die Qualität und Zuverlässigkeit der pharmazeutischen Versorgung aufrechtzuerhalten.
Experten warnen, dass die aktuellen Herausforderungen in der Apothekenbranche dringend einer strukturellen Lösung bedürfen, um die zukünftige Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems sicherzustellen. Eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen für Apotheken könnte nicht nur die Stimmung der Apothekeninhaber verbessern, sondern auch die Versorgungssicherheit für Patienten langfristig sichern.
Die zunehmenden Schwierigkeiten in deutschen Apotheken sind alarmierend und erfordern dringend eine fundierte Lösungsstrategie seitens der Gesundheitspolitik. Die Kombination aus Lieferengpässen bei Medikamenten, unzureichender Vergütung für apothekenübliche Leistungen und steigenden Betriebskosten stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Qualität der pharmazeutischen Versorgung dar. Es ist unerlässlich, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um den Apotheken eine gerechte Entlohnung für ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem zu ermöglichen. Die aktuelle Situation erfordert eine konzertierte Anstrengung von Politik, Gesundheitswesen und Wirtschaft, um langfristige Lösungen zu entwickeln, die die Nachhaltigkeit und Effizienz der Apotheken sichern und gleichzeitig die Bedürfnisse der Patienten erfüllen.
Der deutsche Apothekenmarkt im Fokus: Versorgungsdichte, Beschäftigtenstruktur und wirtschaftliche Realitäten
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat neue Daten veröffentlicht, die einen detaillierten Einblick in den deutschen Apothekenmarkt bieten. Ende 2023 betrug die durchschnittliche Versorgung einer Apotheke 4819 Menschen, im Vergleich zu 3909 vor einem Jahrzehnt. Besonders in Großstädten wie Bremen, Berlin und Hamburg war die Versorgungsdichte mit durchschnittlich 5321, 5290 bzw. 5177 Personen pro Apotheke am höchsten. Im Gegensatz dazu wiesen ländlichere Regionen wie das Saarland, Thüringen und Sachsen-Anhalt deutlich niedrigere Werte auf, mit 3781, 3894 bzw. 4288 Personen pro Apotheke.
Die Beschäftigtenstruktur in deutschen Apotheken im Jahr 2023 zeigt, dass von insgesamt 214.000 Beschäftigten 27,9 Prozent angestellte Apotheker*innen, 31,5 Prozent pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA), 16,8 Prozent Verkaufspersonal und 6,4 Prozent Fahrer waren. Frauen stellen dabei mit 82,2 Prozent die Mehrheit der Belegschaft.
Bezüglich der Umsatzentwicklung verzeichneten die Apotheken einen Anstieg um 34 Prozent zwischen 2013 und 2023. Während die Umsätze insbesondere zu Beginn der COVID-19-Pandemie stark zunahmen – um 7 Prozent im Jahr 2020 und 7,8 Prozent im Jahr 2021 – sanken sie im Jahr 2023 um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im gleichen Zeitraum verzeichnete der stationäre Einzelhandel einen Anstieg um 9,1 Prozent.
Trotz der Umsatzsteigerungen sind viele Apotheken mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Laut aktuellen Daten der ABDA stiegen die jährlichen Betriebskosten einer durchschnittlichen Apotheke von 357.000 Euro im Jahr 2013 auf 574.000 Euro im Jahr 2023 an. Im Jahr 2023 erzielten 10 Prozent der Apotheken defizitäre Betriebsergebnisse, während weitere 24 Prozent Betriebsergebnisse von unter 75.000 Euro jährlich erwirtschafteten, was insgesamt ein Drittel der Apotheken in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet.
Diese Zahlen unterstreichen die komplexen Herausforderungen und die regionalen Unterschiede innerhalb des deutschen Apothekenmarktes. Sie bieten eine wichtige Grundlage für Diskussionen über notwendige Reformen, um die langfristige flächendeckende Versorgung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Apotheken in Deutschland sicherzustellen.
Die aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes zu den deutschen Apotheken zeigen eine gemischte Bilanz: während Umsätze stark gestiegen sind, stehen viele Apotheken vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Diskussion über Reformen zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung ist daher dringlicher denn je.
Revolution in der Apothekenpraxis: Frankreich erlaubt Antibiotika ohne Rezept bei Schnelltest
In Frankreich hat eine bedeutende Änderung in der medizinischen Versorgung Einzug gehalten, die Apotheken befähigt, bestimmte Antibiotika ohne vorheriges ärztliches Rezept auszugeben. Diese Neuregelung, die Ende Juni in Kraft trat, betrifft insbesondere die Behandlung von Blasenentzündungen und Angina. Apotheken dürfen nun Patienten ab dem Alter von zehn Jahren bei Verdacht auf A-Streptokokken-Angina mittels Schnelltests untersuchen. Dabei wird ein Rachenabstrich genommen und innerhalb von 5 bis 10 Minuten mittels eines Teststreifens geprüft, ob eine bakterielle Infektion vorliegt, die eine antibiotische Behandlung erfordert.
Für den Verdacht auf eine unkomplizierte Blasenentzündung können französische Apotheken Frauen zwischen 16 und 65 Jahren einen Urin-Schnelltest anbieten. Dieser testet auf das Vorhandensein von Nitriten oder Leukozyten im Urin, die auf eine bakterielle Infektion hinweisen würden. Die Initiative zielt darauf ab, Kosten zu senken und die unnötige Verschreibung von Antibiotika zu vermeiden, was die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen begünstigen könnte.
Antibiotika wie Amoxicillin, Azithromycin oder Cefpodoxim dürfen bei positivem Testergebnis abgegeben werden. Die Kosten für diese Medikamente werden von der französischen Krankenkasse übernommen. Um die neuen Befugnisse auszuüben, müssen Apotheker spezielle Schulungen absolvieren, die sie befähigen, die Schnelltests durchzuführen und die Ergebnisse korrekt zu interpretieren. Es wird betont, dass eine gründliche Anamnese erforderlich ist, um sicherzustellen, dass die Selbstbehandlung mit Antibiotika für den jeweiligen Patienten angemessen ist.
Obwohl einige medizinische Fachkräfte Bedenken äußerten, dass die Regelung zu einer unsachgemäßen Anwendung von Antibiotika führen könnte, begrüßen Befürworter wie Philippe Besset, Präsident der Apothekergewerkschaft Fédération des pharmaciens d’officine FSPF, die Neuregelung als einen Schritt, der den Bedürfnissen der Patienten besser gerecht wird. Sie argumentieren, dass die Schnelltests nicht nur den Zugang zu notwendigen Medikamenten verbessern, sondern auch den Antibiotikaverbrauch reduzieren könnten, indem sie sicherstellen, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich benötigt werden.
Die Einführung der Möglichkeit für französische Apotheken, bestimmte Antibiotika ohne ärztliche Verschreibung abzugeben, markiert einen bedeutsamen Schritt in der medizinischen Versorgung des Landes. Diese Maßnahme könnte dazu beitragen, die Gesundheitsausgaben zu senken und gleichzeitig die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen einzudämmen. Wichtig ist jedoch, dass die Anwendung der neuen Regelung sorgfältig überwacht wird, um sicherzustellen, dass sie in der Praxis den erwarteten Nutzen bringt und keine Risiken für die öffentliche Gesundheit birgt.
EU-Gesundheitspolitik: Kampf gegen Arzneimittelmangel und Reform der Medizinprodukteverordnung
Peter Liese, ein führender Politiker der Europäischen Volkspartei (EVP), präsentierte heute die drängendsten Gesundheitsprioritäten seiner Fraktion für die neue Legislaturperiode des Europäischen Parlaments. Im Mittelpunkt seiner Ankündigung stand die entschlossene Bekämpfung des Arzneimittelmangels in der EU. Liese unterstrich die Notwendigkeit eines neuen Gesetzes, das die europäische Abhängigkeit von Medikamentenimporten aus China und Indien verringern und die Inlandsproduktion wieder wirtschaftlich attraktiv gestalten soll. Besonders betonte er, dass Sicherheit der Lieferketten vor wirtschaftlichen Überlegungen stehen müsse, und schlug vor, Hersteller kritischer Medikamente finanziell zu unterstützen, um die Produktion anzukurbeln.
Ein weiterer Schwerpunkt der EVP ist die Reform der EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation, MDR). Liese kritisierte die derzeitige Bürokratielast und betonte, dass die Verordnung angepasst werden müsse, um die Sicherheitsstandards effektiv zu erhöhen und gleichzeitig die wirtschaftliche Rentabilität für Hersteller kleinerer Produktchargen zu gewährleisten. Er drängte auf schnelle Fortschritte in diesem Bereich, idealerweise noch innerhalb dieses Jahres.
Darüber hinaus kündigte Liese an, dass die EVP weitere Aktionspläne zur Bekämpfung von Krankheiten entwickeln möchte, insbesondere im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der psychischen Gesundheit. Er äußerte jedoch Bedenken darüber, ob ausreichend Ressourcen und Personal zur Verfügung stehen werden, um diese Pläne effektiv umzusetzen.
In Bezug auf die politische Landschaft Europas äußerte sich Liese positiv über die erneute Nominierung von Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin und lobte ihr Engagement für Gesundheitsthemen sowie ihren Einsatz für einen europäischen Gesundheitsdatenraum. Er drängte die neue Kommission, rasch Maßnahmen zur Umsetzung eines Gesetzes zu kritischen Medikamenten zu ergreifen, da frühere Initiativen während der belgischen Präsidentschaft gescheitert seien.
Abschließend äußerte Liese Bedauern darüber, dass ein separater Gesundheitsausschuss im EU-Parlament nicht eingerichtet wird und bezeichnete die Überlastung des zuständigen ENVI-Ausschusses als Herausforderung für die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Ankündigung von Peter Liese, die Gesundheitsprioritäten der EVP für die kommende Legislaturperiode des Europäischen Parlaments vorzustellen, zeigt ein starkes Engagement für die Bewältigung drängender Gesundheitsprobleme in der EU. Insbesondere die geplante Eindämmung des Arzneimittelmangels und die Reform der Medical Device Regulation (MDR) sind Schritte in die richtige Richtung, um die Sicherheit und Verfügbarkeit von Medikamenten in Europa zu verbessern.
Liese betont zu Recht die Notwendigkeit, die Bürokratie in der MDR zu reduzieren, um die Produktionsbedingungen für kleinere Chargen zu verbessern und gleichzeitig die Sicherheitsstandards zu erhöhen. Seine Forderung nach finanzieller Unterstützung für Hersteller kritischer Medikamente könnte einen wichtigen Anreiz bieten, um die europäische Arzneimittelproduktion zu stärken und die Abhängigkeit von externen Lieferanten zu verringern.
Die geplanten Aktionspläne zur Bekämpfung von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Gesundheitsproblemen sind ebenfalls lobenswert, jedoch ist die Frage nach ausreichenden Ressourcen für ihre Umsetzung berechtigt. Es bleibt abzuwarten, wie die neue Kommission unter der erneut vorgeschlagenen Präsidentin Ursula von der Leyen diese Herausforderungen angehen wird.
Insgesamt zeigt die Agenda der EVP unter der Leitung von Peter Liese eine klare Ausrichtung auf gesundheitspolitische Maßnahmen, die nicht nur die Sicherheit und Versorgung mit Medikamenten verbessern sollen, sondern auch die Resilienz der EU im Gesundheitsbereich stärken könnten, vorausgesetzt, dass die Umsetzung effizient und koordiniert erfolgt.
Maskenaffäre: Lauterbach setzt auf Aufklärung und Transparenz
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine umfassende Untersuchung der Maskenbeschaffungen zu Beginn der COVID-19-Pandemie angekündigt, um potenzielle Missstände aufzudecken. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bestätigte Lauterbach die Berufung von Margaretha Sudhof, ehemalige Staatssekretärin, als Beauftragte zur Aufklärung der Maskenvorgänge. Ihr Auftrag umfasst die Analyse sämtlicher Entscheidungen und Versäumnisse aus der vorherigen Legislaturperiode im Zusammenhang mit den Maskenkäufen.
Die Initiative zur Aufarbeitung erfolgt vor dem Hintergrund der Kritik an den damaligen Beschaffungsprozessen. Insbesondere der hohe Einkaufspreis von 4,50 Euro pro Maske, den Lauterbach seinem Vorgänger Jens Spahn zuschreibt, steht im Fokus der Untersuchung. Laut Lauterbach werden auch die Umstände beleuchtet, unter denen trotz eines offiziellen Beschaffungsstopps weiterhin Verträge abgeschlossen wurden, insbesondere im Rahmen des sogenannten Open-House-Verfahrens.
Die Entscheidung, Margaretha Sudhof mit dieser Aufgabe zu betrauen, wird als Schritt zur Transparenz und Verantwortlichkeit in der Verwaltung öffentlicher Mittel in der Krisenbewältigung betrachtet. Es wird erwartet, dass der Bericht, der innerhalb weniger Monate vorliegen soll, potenzielle personelle Konsequenzen nach sich ziehen könnte, je nachdem, welche Versäumnisse und Fehlentscheidungen aufgedeckt werden.
In der politischen Debatte wird die Notwendigkeit betont, die Hintergründe der Maskenbeschaffungen vollständig aufzuklären, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Integrität der Verwaltung wiederherzustellen. Die Diskussion um die Vergabepraktiken und die Auswahl der Lieferanten, darunter das Unternehmen Fiege, das aufgrund seiner Nähe zum Wahlkreis von Jens Spahn ins Blickfeld geraten ist, wird ebenfalls intensiv geführt.
Die Entscheidung von Karl Lauterbach, Margaretha Sudhof mit der Aufklärung der Maskenaffäre zu betrauen, ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in der deutschen Politik. Die Untersuchung der Maskenbeschaffungen ist entscheidend, um potenzielle Fehlentscheidungen aufzudecken und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Krisenbewältigung zu stärken.
Warnung vor Anaphylaxien: Langzeitrisiken bei Glatirameracetat-Therapie
Der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur hat Alarm geschlagen über potenziell lebensbedrohliche Anaphylaxien, die im Zusammenhang mit der Langzeittherapie von Glatirameracetat zur Behandlung von Multipler Sklerose auftreten können. Diese Warnung folgt auf eine umfassende Überprüfung von Daten, die zeigt, dass Anaphylaxien nicht nur unmittelbar nach der Verabreichung des Medikaments auftreten können, sondern auch Monate bis Jahre nach Beginn der Therapie.
Anaphylaktische Reaktionen sind schwere allergische Reaktionen, die schnell lebensbedrohlich werden können. Der PRAC betont, dass diese Reaktionen oft mit Symptomen einer Post-Injektions-Reaktion verwechselt werden können, was zu einer verzögerten oder falschen Diagnose führen könnte. In der Vergangenheit haben solche Fehleinschätzungen bedauerlicherweise zu vereinzelten Todesfällen geführt.
Gesundheitsdienstleister werden daher dringend empfohlen, Patienten und deren Betreuer über die potenziellen Anzeichen und Symptome einer Anaphylaxie aufzuklären. Dazu gehören Atembeschwerden, Schwellungen im Rachenraum, Nesselsucht, und ein plötzlicher Blutdruckabfall. Im Falle eines Verdachts auf eine Anaphylaxie ist es entscheidend, sofort den Notarzt zu verständigen und die Behandlung mit Glatirameracetat abzubrechen, falls sich der Verdacht bestätigt.
Die Europäische Arzneimittelagentur betont, dass diese Maßnahmen dazu dienen, das Risiko für Patienten zu minimieren und die Sicherheit der Anwendung von Glatirameracetat zu verbessern. Trotz dieser Risiken bleibt das Medikament weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Therapieoptionen bei Multipler Sklerose, jedoch unter der klaren Voraussetzung einer regelmäßigen Überwachung und Aufklärung über potenzielle Nebenwirkungen.
Die jüngsten Erkenntnisse des PRAC sind ein ernstes Signal für die medizinische Gemeinschaft und die Patienten, die Glatirameracetat einnehmen. Die Möglichkeit, dass anaphylaktische Reaktionen auch lange nach Beginn der Therapie auftreten können, unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung und Aufklärung. Gesundheitsdienstleister müssen besonders sensibilisiert sein, um die Symptome einer Anaphylaxie von anderen Reaktionen zu unterscheiden und im Ernstfall schnell zu handeln. Dieser Fall zeigt erneut, wie wichtig es ist, dass Arzneimittelbehörden wie der PRAC aktiv Risiken bewerten und Maßnahmen zum Schutz der Patientensicherheit empfehlen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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