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Datennutzung in deutschen Unternehmen

Potenzial und Hindernisse in der digitalen Wirtschaft

In einer aktuellen Pressemitteilung des Digitalverbands Bitkom, veröffentlicht am 11. Juni 2024, wird deutlich, dass deutsche Unternehmen ihre vorhandenen Daten nur in begrenztem Umfang nutzen. Laut der repräsentativen Umfrage, die 603 Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten aus verschiedenen Wirtschaftszweigen umfasst, glauben lediglich 6 Prozent der Befragten, das volle Potenzial ihrer verfügbaren Daten auszuschöpfen.

Die Studie zeigt, dass 31 Prozent der Unternehmen ihre Daten eher stark nutzen, während 42 Prozent sie nur geringfügig nutzen und 18 Prozent der Meinung sind, das Potenzial überhaupt nicht auszuschöpfen. Dies verdeutlicht eine erhebliche Zurückhaltung bei der Nutzung von Daten für geschäftliche Zwecke in der deutschen Wirtschaft.

Besonders alarmierend ist, dass nur 7 Prozent der befragten Unternehmen sich selbst als Vorreiter bei der Implementierung datengetriebener Geschäftsmodelle sehen. Ein größerer Teil (26 Prozent) befindet sich im Mittelfeld, während 32 Prozent der Unternehmen als Nachzügler gelten und 19 Prozent angeben, den Anschluss bereits verpasst zu haben. Auffällig ist auch, dass 15 Prozent der Unternehmen sich bisher überhaupt nicht mit datengetriebenen Geschäftsmodellen auseinandergesetzt haben.

Die Umfrage verdeutlicht jedoch auch einen Trend zu verstärkten Investitionen in datengetriebene Geschäftsmodelle in den kommenden Jahren. Während derzeit nur 2 Prozent der Unternehmen ausschließlich von solchen Modellen profitieren, planen 7 Prozent, dies in Zukunft zu tun, und 15 Prozent erwarten einen starken Einfluss auf ihren Geschäftserfolg. Dies zeigt, dass ein Wandel hin zu datengetriebenen Strategien in der deutschen Wirtschaft in Gang kommt, aber noch nicht flächendeckend umgesetzt ist.

Ein weiteres zentrales Thema der Studie ist das Datenangebot und der Datenaustausch zwischen Unternehmen. Obwohl die Nachfrage nach Daten zunimmt, bleibt das Angebot hinter den Erwartungen zurück. Nur 17 Prozent der Unternehmen bieten aktiv Daten an, während 36 Prozent Daten von anderen Unternehmen beziehen. Hauptgründe für die Zurückhaltung beim Datenangebot sind Datenschutzbedenken (58 Prozent) und rechtliche Unsicherheiten (44 Prozent).

In Bezug auf Datenräume als mögliche Lösung für effizienten Datenaustausch zeigt die Studie gemischte Reaktionen. Aktuell nutzen 11 Prozent der Unternehmen Datenräume, während 17 Prozent die Nutzung planen. Dennoch betrachten 42 Prozent der Unternehmen Datenräume als zu kompliziert für den Einsatz in ihren Betrieben.

Der bevorstehende Data Act, der erhebliche Auswirkungen auf den Umgang mit Daten in Deutschland haben wird, ist bisher nur von einer kleinen Minderheit der Unternehmen (7 Prozent) in Betracht gezogen worden. Viele Unternehmen fühlen sich bereits jetzt durch bestehende Gesetze und Vorschriften in ihrer Innovationsfähigkeit eingeschränkt, was mögliche Fortschritte in der digitalen Wirtschaft behindern könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Wirtschaft vor bedeutenden Herausforderungen steht, um das volle Potenzial ihrer Daten zu nutzen. Datenschutzbedenken, rechtliche Unsicherheiten und mangelndes Datenangebot bremsen die Entwicklung datengetriebener Innovationen und Geschäftsmodelle, die für die Zukunft der deutschen Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind.

Kommentar:

Die Ergebnisse der Bitkom-Studie zur Nutzung von Daten in deutschen Unternehmen offenbaren ein alarmierendes Bild: Nur eine kleine Minderheit von 6 Prozent der Unternehmen schöpft das Potenzial ihrer verfügbaren Daten vollständig aus. Dies steht im starken Kontrast zu den wachsenden Anforderungen und Möglichkeiten, die datengetriebene Geschäftsmodelle bieten könnten.

Es ist besorgniserregend, dass trotz des klaren Potenzials von Daten für Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit in der Wirtschaft ein Großteil der Unternehmen zurückhaltend bleibt. Datenschutzbedenken und rechtliche Unsicherheiten werden als Hauptgründe für diese Zurückhaltung genannt, was darauf hindeutet, dass regulatorische Klarheit und verbesserte Rahmenbedingungen dringend erforderlich sind, um Unternehmen zu ermutigen, ihre Daten aktiv zu nutzen und auszutauschen.

Besonders ermutigend ist jedoch der Trend, dass viele Unternehmen planen, in den nächsten Jahren verstärkt in datengetriebene Geschäftsmodelle zu investieren. Dies zeigt ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung von Daten als strategische Ressource und die Notwendigkeit, technologische Fortschritte wie Künstliche Intelligenz optimal zu nutzen.

Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, müssen Unternehmen, Regierungen und gesellschaftliche Akteure zusammenarbeiten, um ein umfassendes Datenökosystem zu schaffen, das auf Vertrauen, Transparenz und rechtlicher Sicherheit basiert. Nur so kann Deutschland seine Position als führender Akteur in der digitalen Wirtschaft stärken und die Chancen der Datenrevolution voll ausschöpfen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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