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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
In einer unerwarteten Wendung setzte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) ihre Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ab, nachdem sie nur 48% der Stimmen erhielt, was tiefe interne Konflikte und einen strategischen Stillstand offenbart. Gleichzeitig steigt in Deutschland das Risiko von Cyberangriffen, mit Apotheken als zunehmenden Zielen, während in den USA der Kampf gegen betrügerische Online-Apotheken, die gefälschte Medikamente verkaufen, an Bedeutung gewinnt. In Österreich fordern Gemeinden erweiterte Dienstleistungen in Apotheken, was die Rolle von Apothekern in der Gesundheitsvorsorge stärkt. Der Einsatz des Antikörpers Nirsevimab in den USA zeigt Fortschritte in der präventiven Gesundheitsversorgung, indem er Säuglinge vor dem RSV-Virus schützt. Zudem eröffnet eine neue Verordnung in Deutschland Wege für kontrollierte Cannabisabgabe in Forschungsprojekten. Eine Studie aus Kalifornien unterstreicht die Vorteile des Deprescribing von Blutdruckmedikamenten bei älteren Menschen, was deren kognitive und kardiovaskuläre Gesundheit verbessern könnte.
Führungskrise in der Abda: Ein selbstverschuldetes Machtvakuum mit weitreichenden Folgen
In einem beispiellosen Vorgang hat die Abda, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, ihre Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einer Wahl ohne Gegenkandidaten abgesetzt. Dieser ungewöhnliche Akt ereignete sich während der jüngsten Mitgliederversammlung, in der Overwiening lediglich 48% der Stimmen erhielt – eine klare Mehrheit der Mitglieder stimmte gegen eine weitere Amtszeit, obwohl kein alternativer Kandidat zur Wahl stand. Dieses Votum, das von vielen als Denkzettel interpretiert wird, hat tiefgreifende Implikationen: Es wirft ein grelles Licht auf die inneren Konflikte und den strategischen Stillstand innerhalb des Verbands.
Die Entscheidung, Overwiening zu entmachten, scheint mehr durch emotionale Reaktionen und weniger durch einen planvollen Ansatz getrieben zu sein. Sie hinterlässt eine Führungslücke, die bis zur nächsten Bundestagswahl bestehen bleiben könnte, und wirft ernsthafte Fragen über die Handlungsfähigkeit der Abda in einer kritischen Zeit auf. In einer Phase, in der wichtige gesundheitspolitische Entscheidungen und Reformen anstehen, steht die Abda nun ohne klare Führung da. Dies könnte die Verbandsarbeit lähmen und hat das Potenzial, die politische Schlagkraft und Einflussnahme der Apotheker auf nationaler Ebene signifikant zu schwächen.
Experten wie Tom Bellartz und Patrick Hollstein betonen, dass diese Art von Führungswechsel alles andere als strategisch sei. Sie warnen vor den langfristigen Konsequenzen eines solchen Vorgehens, das nicht nur das Image der Abda schädigt, sondern auch ihre Fähigkeit untergräbt, effektiv für die Belange ihrer Mitglieder einzutreten. Die Apothekenbetreiber stehen nun vor der Herausforderung, ihre Interessen in einem zunehmend fragmentierten berufspolitischen Umfeld zu verteidigen, was strategische Anpassungen und möglicherweise eine stärkere Fokussierung auf lokale oder spezialisierte Verbände erfordert.
Die jüngste Entwicklung in der Abda ist ein alarmierendes Beispiel für das, was passieren kann, wenn berufspolitische Gremien mehr von internen Machtkämpfen als von der Notwendigkeit einer stabilen, zukunftsorientierten Führung geleitet werden. Dieser „Königinnenmord“ ist nicht nur ein Schlag gegen eine einzelne Führungsperson, sondern symbolisiert eine tiefere Krise der beruflichen Vertretung, die dringend adressiert werden muss.
Es ist an der Zeit, dass die Abda und ihre Mitglieder eine ernsthafte Selbstreflexion durchführen. Der Verband muss sich von kurzfristigem Denken und internen Machtkämpfen lösen und eine langfristige Strategie für echte Veränderungen und Innovationen entwickeln. Die Mitglieder müssen eine Führung wählen, die nicht nur reaktiv, sondern proaktiv agiert und in der Lage ist, die Apothekerschaft durch die kommenden Herausforderungen wie Digitalisierung, regulatorische Veränderungen und den wachsenden Druck des Online-Handels zu navigieren.
Diese Wahl sollte als Wendepunkt dienen, um die Führungskultur innerhalb der Abda grundlegend zu erneuern. Dazu gehört die Etablierung transparenter Wahlverfahren, die Förderung von Kandidaten, die echte Visionen für die Zukunft haben, und die Schaffung von Strukturen, die eine breite Einbindung und aktive Beteiligung der Basis ermöglichen. Nur so kann die Abda ihre Relevanz und Effektivität als starke berufliche Vertretung sichern und ihre Mitglieder erfolgreich in eine ungewisse Zukunft führen.
Wende an der Spitze der ABDA: Neuwahlen im Januar nach gescheiterter Bestätigung Overwienings
Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – steht vor einem entscheidenden Wendepunkt, nachdem Gabriele Overwiening, die bisherige Präsidentin, in einer jüngsten Wahl keine ausreichende Mehrheit zur Bestätigung im Amt erhalten hat. Dieses unerwartete Ergebnis führte zur Anwendung des § 7 Abs. 5 Satz 3 der ABDA-Satzung, wonach bei einer nicht erfüllten Quorumsforderung eine außerordentliche Mitgliederversammlung innerhalb von sechs Wochen abgehalten werden muss, um die Wahl zu wiederholen. Als Reaktion darauf wurde der 16. Januar 2025 als Termin für eine Neuwahl festgelegt.
Die Einladungen für den neuen Wahltermin wurden bereits an die Mitgliedsorganisationen versandt, die bis zum 31. Dezember Vorschläge für die zu besetzenden Positionen – Präsidentin oder Präsident, Vizepräsidentin oder Vizepräsident sowie die Vertretung der nichtselbstständigen Apothekerinnen und Apotheker – einreichen können. Jeder Wahlvorschlag kann bis zu fünf Namen beinhalten. Über ihre Zukunft im Vorstand der ABDA entschied Overwiening unmittelbar nach der gescheiterten Wahl und kündigte an, nicht erneut zu kandidieren. Ob die designierten Kandidaten, Mathias Arnold für die Vizepräsidentschaft und Silke Laubscher als Vertreterin der nicht-selbständigen Apotheker, erneut antreten, bleibt derzeit offen.
Die überraschende Nichtbestätigung Gabriele Overwienings als Präsidentin der ABDA markiert einen kritischen Augenblick für die Organisation, der tiefgreifende Fragen zur Führung und zur zukünftigen Ausrichtung aufwirft. Die Wahl, die nun auf den 16. Januar 2025 angesetzt ist, bietet den Mitgliedsorganisationen eine neue Gelegenheit, die Führungsspitze nicht nur neu zu besetzen, sondern auch die Ziele und Strategien der Bundesvereinigung zu überdenken. Angesichts der herausfordernden Zeiten, in denen sich die Apothekenlandschaft befindet, könnte diese Wahl entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft der pharmazeutischen Berufsvertretung in Deutschland mit sich bringen. Die Mitglieder stehen vor der Aufgabe, eine Führung zu wählen, die innovativ genug ist, um auf die dynamischen Veränderungen des Marktes und der gesundheitspolitischen Landschaft effektiv reagieren zu können.
Cybergefahren auf dem Vormarsch: Wie Apothekenbetreiber sich effektiv schützen können
Die Zahl der Cyberangriffe in Deutschland nimmt weiter zu, und Apotheken gehören zunehmend zu den bevorzugten Zielen. In einem zunehmend digitalisierten Gesundheitssystem, das sensible Patientendaten speichert und auf sichere Abläufe angewiesen ist, wird der Schutz vor Cyberrisiken für Apothekenbetreiber zur Pflichtaufgabe. Studien bestätigen, dass das Bewusstsein für Cybergefahren in der Gesundheitsbranche gestiegen ist – doch mit dem Bewusstsein wächst auch die Verantwortung für adäquate Sicherheitsmaßnahmen.
Ein ungesicherter Cyberangriff könnte für Apothekenbetreiber schwerwiegende finanzielle und rechtliche Konsequenzen haben. Neben der Gefahr, Patientendaten zu verlieren oder Betriebsabläufe zu stören, stehen mögliche Haftungsansprüche von Patienten und Geschäftspartnern im Raum. Die betriebswirtschaftlichen Folgen eines Datenlecks sind erheblich – von Schadensersatzforderungen bis hin zu hohen Strafen für die Nichteinhaltung der DSGVO-Vorgaben.
In diesem Kontext gewinnt die Cyberversicherung für Apotheken an Priorität. Sie sichert nicht nur gegen finanzielle Schäden ab, sondern umfasst oft auch technische und rechtliche Soforthilfemaßnahmen im Falle eines Angriffs. Besonders Apothekenbetreiber, die Patienten- und Rezeptdaten digital verarbeiten, sollten auf Cyberversicherungen setzen, um Haftungsrisiken abzufedern. „Für Apotheken ist die Absicherung durch Cyberversicherungen heute fast schon Pflicht,“ betont ein Sprecher des Bundesverbands Deutscher Apotheken.
Neben der Cyberversicherung ist auch eine umfassende Haftpflichtversicherung für Apothekenbetreiber unerlässlich. Sie sichert gegen potenzielle Haftungsansprüche ab, die aus Personenschäden oder fehlerhaften Medikamentenabgaben resultieren könnten. In Deutschland sind Apotheken gesetzlich verpflichtet, alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, um Patientendaten und -sicherheit zu gewährleisten.
In einer digitalen Welt, in der Apotheken zunehmend vernetzt und datengetrieben arbeiten, ist der Schutz vor Cyberangriffen keine Kür, sondern Pflicht. Die wachsenden Bedrohungen durch Cyberkriminalität sind für Apothekenbetreiber eine dringende Aufforderung, Sicherheitsstandards zu überprüfen und durch eine fundierte Cyberversicherung zu ergänzen. Die Haftung, die Apothekenbetreiber tragen, lässt sich nur mit einem strukturierten und umfassenden Versicherungsschutz wirksam abfedern. Nur wer heute in seine digitale Absicherung investiert, kann das Vertrauen der Patienten und den wirtschaftlichen Fortbestand seiner Apotheke sichern.
Warnung vor Online-Apotheken: Ein wachsendes Problem betrügerischer Medikamentenverkäufe in den USA
In den Vereinigten Staaten alarmieren zunehmende Berichte über betrügerische Online-Apotheken die Gesundheitsbehörden. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und die Drug Enforcement Administration (DEA) warnen die Bevölkerung vor den Gefahren, die beim Kauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten über das Internet entstehen. Eine erschreckende Statistik der National Association of Boards of Pharmacy zeigt, dass nahezu 95 Prozent der Websites, die Rx-Medikamente in den USA anbieten, illegal operieren. Diese Seiten verkaufen häufig Medikamente von minderwertiger Qualität oder sogar gefälschte Produkte, oft ohne die erforderlichen Rezepte und zu deutlich reduzierten Preisen.
Zwischen Sommer 2023 und Sommer 2024 sind mindestens neun Todesfälle in den USA auf den Kauf von Medikamenten über derartige Plattformen zurückzuführen. Die betroffenen Personen erwarben Pillen, die häufig Fentanyl enthielten – ein Opioid, das laut CDC um ein Vielfaches stärker ist als Heroin. Die Praktiken dieser nicht lizenzierten Online-Apotheken stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit dar, da Kunden oft unwissentlich hochgefährliche Substanzen konsumieren.
Die Behörden raten dringend dazu, nur Medikamente zu verwenden, die von einem lizenzierten Arzt verschrieben und in einer zugelassenen Apotheke gekauft wurden. Die DEA hat festgestellt, dass viele dieser betrügerischen Websites ihren Sitz in Ländern wie Indien und der Dominikanischen Republik haben, sich aber als seriöse Anbieter in den USA ausgeben. Sie nutzen ausgeklügelte Webdesigns und täuschend echte Kundenbewertungen, um Vertrauen zu schaffen. Dies macht es für Konsumenten schwer, ihre Legitimität zu überprüfen.
Die Verbraucher sollten besonders vorsichtig sein, wenn Online-Apotheken keine Rezepte verlangen oder ungewöhnlich hohe Rabatte anbieten. Auch beschädigte Verpackungen oder fehlende Verfallsdaten sind Warnsignale, die ernst genommen werden sollten. In einer Zeit, in der Online-Einkäufe immer alltäglicher werden, ist es entscheidend, dass Konsumenten lernen, sich vor diesen unsichtbaren Gefahren zu schützen.
Die jüngsten Warnungen der CDC und DEA werfen ein Schlaglicht auf eine alarmierende Entwicklung: den unkontrollierten Verkauf von gefälschten Medikamenten durch Online-Apotheken. Dieser Trend untergräbt nicht nur das Vertrauen in das Gesundheitssystem, sondern gefährdet unmittelbar das Leben vieler Amerikaner. Die Tatsache, dass fast alle dieser Plattformen illegal operieren, zeigt, wie dringend ein globales Umdenken und verstärkte internationale Kooperationen erforderlich sind, um die regulatorischen Lücken im digitalen Zeitalter zu schließen. Für die Konsumenten bedeutet dies, dass sie immer auf der Hut sein und sich über die Herkunft ihrer Medikamente informieren müssen. In einer Welt, in der Informationen und Produkte nur einen Klick entfernt sind, ist die Überprüfung und Bestätigung dieser Informationen entscheidender denn je.
Erweiterte Apothekendienstleistungen in Österreich: Ein Blick auf die Zukunft der Gesundheitsvorsorge
In einer kürzlich durchgeführten Umfrage des Österreichischen Apothekerverbands, die über das Portal Kommunalnet erfolgte, wurde deutlich, dass ein signifikanter Anteil der österreichischen Gemeinden eine Erweiterung der Dienstleistungen in den lokalen Apotheken befürwortet. Die Umfrage ergab, dass 64 Prozent der teilnehmenden Gemeinden wünschen, dass Apothekerinnen und Apotheker zukünftig vermehrt diagnostische Leistungen anbieten. Diese Forderung spiegelt den Wunsch nach einer Fortsetzung und Erweiterung der während der Covid-19-Pandemie eingeführten Testdienste wider.
Des Weiteren sprechen sich 59 Prozent der Gemeinden dafür aus, dass Apotheken in Zeiten von Arzneimittellieferengpässen die Möglichkeit haben sollten, individuelle Medikationen herzustellen. Diese Anpassung könnte eine kritische Lücke in der Arzneimittelversorgung schließen und die Versorgungssicherheit erhöhen. Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) unterstützt auch die Einführung von niederschwelligen Impfangeboten in Apotheken sowie ein Medikationsmanagement zur Minimierung von Wechselwirkungen und anderen Gesundheitsrisiken.
Diese Ergebnisse zeigen eine klare Richtung auf: Die Bürgerinnen und Bürger sowie die lokalen Verwaltungen erkennen den Mehrwert, den Apotheken zur Gesundheitsvorsorge beitragen können. Der Österreichische Apothekerverband hat daraufhin an die zukünftige Bundesregierung appelliert, den rechtlichen Rahmen entsprechend anzupassen, um diese Dienstleistungserweiterungen zu ermöglichen. Thomas W. Veitschegger, der Präsident des Verbandes, betonte die wichtige Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem und forderte legislative Unterstützung für diese Initiative.
Währenddessen stehen ähnliche Bestrebungen in Deutschland vor einem ungewissen Schicksal. Die geplanten Erweiterungen der Apothekenkompetenzen durch das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), wie das Recht zur Verabreichung von Totimpfstoffen und das Angebot von In-vitro-Diagnostika, wurden durch das Scheitern der Ampelkoalition vorerst gestoppt. Pläne, diese Vorhaben in das Gesetz zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit zu integrieren, wurden nicht realisiert, und die anstehenden Neuwahlen am 23. Februar könnten weitere Verzögerungen bewirken.
Die Ergebnisse der Umfrage des Österreichischen Apothekerverbands zeigen eine deutliche Bereitschaft der Bevölkerung und der Gemeindeverwaltungen, Apotheken mehr Verantwortung im Gesundheitssystem zuzuweisen. Dies spiegelt ein wachsendes Vertrauen in die Fähigkeiten und das Fachwissen der Pharmazeutinnen und Pharmazeuten wider. Es ist eine Chance für die zukünftige Bundesregierung, durch entsprechende gesetzliche Anpassungen nicht nur die Gesundheitsvorsorge zu stärken, sondern auch die Rolle der Apotheken als zentrale Anlaufstellen im Gesundheitssystem neu zu definieren. Angesichts der stockenden Entwicklungen in Deutschland zeigt sich jedoch auch, dass politische Unsicherheiten und legislative Hürden solche Fortschritte schnell ins Wanken bringen können. Österreich steht somit vor einer wichtigen Entscheidung: Es kann entweder als Vorreiter in der Integration von Apothekendienstleistungen agieren oder möglicherweise wertvolle Zeit verlieren, sollte der politische Wille fehlen.
Einsatz und Herausforderungen: Nirsevimab und der Kampf gegen RSV
Der monoklonale Antikörper Nirsevimab, unter dem Handelsnamen Beyfortus® vermarktet, hat seit seiner Zulassung in den USA im Juli 2023 Aufmerksamkeit in der medizinischen Gemeinschaft erregt. Entwickelt, um Säuglinge vor dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) zu schützen, kam seine Einführung gerade rechtzeitig vor der RSV-Saison, die typischerweise von Oktober bis Mai dauert. Ein von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) geleitetes Forscherteam hat nun die erste Saison nach Zulassung des Antikörpers analysiert und ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „JAMA Pediatrics“ veröffentlicht.
Die Untersuchung umfasste die Daten von 28.689 Kindern unter fünf Jahren, die zwischen dem 1. September und dem 30. April in sieben US-amerikanischen Kinderkliniken behandelt wurden. Sie konzentrierten sich dabei auf die RSV-assoziierte Hospitalisierungsrate, die in der Saison 2023/24 bei 5,0 pro 1.000 Kinder lag und vergleichbar mit den Raten der präpandemischen Jahre 2017 bis 2020 war. Die Forscher stellten fest, dass Kinder, die während der RSV-Saison 2023/24 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ein fast doppelt so hohes Risiko hatten, Sauerstofftherapie zu benötigen, und ein 25% höheres Risiko für eine intensivmedizinische Behandlung aufwiesen.
Trotz der bestätigten Wirksamkeit von Nirsevimab in der Reduzierung von schweren RSV-Fällen war die tatsächliche Nutzung des Antikörpers mit nur 14% der Säuglinge geringer als erwartet. Logistische Probleme, eine ungewöhnlich frühe RSV-Saison und eine hohe Nachfrage bei begrenzter Verfügbarkeit erschwerten eine effektive Verteilung und Anwendung.
Die CDC-Wissenschaftler sind dennoch von dem Potenzial von Nirsevimab überzeugt, die RSV-bedingte Krankheitslast zu reduzieren. Sie empfehlen eine frühere und umfangreichere Immunisierung in zukünftigen Saisons, um die öffentliche Gesundheit wesentlich zu verbessern.
Die Herausforderungen, die mit der Einführung von Nirsevimab einhergegangen sind, verdeutlichen ein größeres Problem in der medizinischen Versorgung und Arzneimittelverteilung: die Bereitschaft und Fähigkeit, neue Behandlungen schnell und effizient zu implementieren. Diese Situation wirft wichtige Fragen auf, nicht nur bezüglich der Produktionskapazitäten von Pharmaunternehmen, sondern auch hinsichtlich der organisatorischen und logistischen Strukturen innerhalb des Gesundheitssystems, die notwendig sind, um Innovationen zeitnah an diejenigen zu liefern, die sie am dringendsten benötigen. Eine breitere Verfügbarkeit und frühzeitige Planung sind entscheidend, um das volle Potenzial revolutionärer medizinischer Fortschritte zu nutzen und letztendlich Leben zu retten.
Neustart in der Cannabispolitik: Modellregionen eröffnen neue Wege
In einer bemerkenswerten Wende in der Drogenpolitik Deutschlands hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine richtungsweisende Verordnung eingeführt, die es ausgewählten Regionen ermöglicht, an Forschungsprojekten zur kontrollierten Abgabe von Konsumcannabis teilzunehmen. Diese Verordnung, offiziell als Konsumcannabis-Wissenschafts-Zuständigkeitsverordnung bezeichnet, überträgt die Zuständigkeit für die Genehmigung und Überwachung dieser Projekte an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Die Entscheidung folgt auf eine wachsende Anerkennung der Grenzen der bisherigen repressiven Drogenpolitik. Durch die Einführung von Cannabis-Modellregionen, die an Orten wie Frankfurt am Main, Hannover und Wiesbaden geplant sind, wird eine kontrollierte und wissenschaftlich überwachte Umgebung geschaffen. Diese Städte planen den Verkauf von Cannabis in Fachgeschäften und Apotheken, um den Bedarf der Konsumenten legal zu decken und gleichzeitig wichtige Daten über Konsumgewohnheiten und soziale Auswirkungen zu sammeln.
Das BMEL betont, dass alle Anträge strengen Kriterien unterliegen, die eine fundierte Sachkenntnis, ein nachweisbares Forschungsinteresse und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben voraussetzen. Die BLE wird diese Projekte nicht nur genehmigen, sondern auch fortlaufend überwachen, um sicherzustellen, dass sie wissenschaftlichen Standards genügen und sowohl den Jugendschutz als auch die öffentliche Sicherheit stärken.
Branchenexperten und Cannabisproduzenten haben die neue Regelung positiv aufgenommen. Sie sehen darin eine Chance, durch realitätsnahe Forschungsprojekte ein sichereres und verantwortungsbewussteres Abgabesystem zu etablieren. Diese Studien könnten zukünftig als Grundlage für eine umfassende Überarbeitung der Cannabisgesetzgebung dienen, mit dem Ziel, den Schwarzmarkt einzudämmen und gleichzeitig den Verbraucherschutz zu verbessern.
Die Einführung von Cannabis-Modellregionen ist ein kühner Schritt in die richtige Richtung, um die Herausforderungen und Chancen eines regulierten Cannabismarktes in Deutschland zu erkunden. Diese Initiativen bieten eine einzigartige Gelegenheit, wissenschaftlich fundierte Einblicke zu gewinnen und gleichzeitig eine Alternative zum unregulierten Schwarzmarkt zu schaffen. Wichtig wird sein, dass diese Projekte streng wissenschaftlich begleitet werden und transparente Ergebnisse liefern, die eine informierte Debatte über die Zukunft der Cannabispolitik in Deutschland und darüber hinaus fördern können. Die Modellregionen könnten somit zu einem Wendepunkt in der internationalen Drogenpolitik werden, weg von Kriminalisierung und hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Drogenkonsum.
Neue Perspektiven im Umgang mit Bluthochdruck bei Senioren: Deprescribing zeigt kognitive Vorteile
In einer umfangreichen Studie aus Kalifornien rücken die Auswirkungen der Reduktion von Blutdruckmedikamenten, bekannt als Deprescribing, auf die kognitive Funktion und das kardiovaskuläre Wohlbefinden älterer Pflegeheimbewohner in den Fokus. Forscher aus den Bereichen Epidemiologie und Geriatrie analysierten die Gesundheitsdaten von 12.053 Veteranen, die in Pflegeeinrichtungen leben, über 65 Jahre alt sind und an keiner Herzinsuffizienz leiden, jedoch Blutdruckmedikamente einnahmen. Ihre Erkenntnisse könnten weitreichende Implikationen für die Behandlung von Hochdruckpatienten im fortgeschrittenen Alter haben.
Die Teilnehmer der Studie, von denen 97,4% männlich waren, wiesen Blutdruckwerte unter 160/90 mmHg auf. Bei einem Teil dieser Gruppe wurde entweder die Dosis der Antihypertensiva um mindestens 30% reduziert oder die Medikamente vollständig abgesetzt. Diese Vorgehensweise wurde als Deprescribing klassifiziert und bildete den Kern der Untersuchung. Im Vergleich dazu blieb die Behandlung der Kontrollgruppe unverändert.
Die kognitive Leistungsfähigkeit der Bewohner wurde regelmäßig getestet, wobei die Bewertungen in vier Kategorien eingeteilt wurden: kognitiv intakt, leicht, mäßig oder schwer beeinträchtigt. Über den Verlauf der Studie zeigte sich, dass der kognitive Abbau bei den Teilnehmern, bei denen ein Deprescribing erfolgte, langsamer voranschritt. Die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung der kognitiven Funktion sank in dieser Gruppe um 12%, und bei Bewohnern mit Demenz sogar um 16% im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Neben der kognitiven Funktion untersuchten die Forscher auch das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse. Die Ergebnisse zeigten, dass es nur zu einer geringfügigen Zunahme solcher Ereignisse in der Deprescribing-Gruppe kam, was die Befürchtung widerlegt, dass eine Reduktion von Antihypertensiva automatisch zu einer erhöhten Rate schwerwiegender kardiovaskulärer Zwischenfälle führt.
Die Studie verdeutlicht, dass ein angepasstes Deprescribing von Antihypertensiva bei älteren, gebrechlichen Patienten nicht nur sicher ist, sondern auch potenziell die kognitive Leistungsfähigkeit schützen kann, insbesondere bei Personen mit Demenz. Diese Ergebnisse betonen die Notwendigkeit einer individualisierten Behandlungsstrategie, die das Alter und den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten berücksichtigt und bestehende Richtlinien möglicherweise anpassen muss.
Die Ergebnisse aus Kalifornien werfen ein neues Licht auf die Behandlung von Bluthochdruck bei älteren Menschen. Das Prinzip des Deprescribings, oft als riskant angesehen, zeigt sich hier als eine Möglichkeit, nicht nur die kognitive Integrität zu wahren, sondern auch das Wohlbefinden der Patienten zu fördern. Diese Studie liefert wichtige Argumente für eine Überarbeitung der medizinischen Richtlinien und unterstreicht die Bedeutung einer auf den einzelnen Patienten abgestimmten Medikamentenregulierung. Es ist an der Zeit, dass die medizinische Gemeinschaft diese Erkenntnisse in ihre Praktiken integriert und auf eine umfassendere und individuellere Patientenbetreuung hinarbeitet.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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