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Steuer & Recht |

Auftragsboom im Sonstigen Fahrzeugbau kompensiert rückläufige Gesamtindustrie

Im Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands verzeichnete der Auftragseingang im Dezember 2023 einen unerwarteten Anstieg von 8,9 % im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in vorläufigen Angaben bekannt gab. Diese erhebliche Zunahme wurde durch eine Flut von Großaufträgen in verschiedenen Branchen angetrieben, insbesondere im Bereich des sonstigen Fahrzeugbaus, zu dem Flugzeuge, Schiffe und Züge zählen. Die Auftragseingänge in diesem Sektor stiegen um beeindruckende 110,9 % gegenüber dem Vormonat.

Allerdings war der Gesamtauftragseingang für das Jahr 2023 kalenderbereinigt um 5,9 % niedriger als im Vorjahr. Diese Abnahme war vor allem in den Schlüsselbereichen wie Automobilindustrie (-14,7 %), Maschinenbau (-5,3 %) und chemische Industrie (-3,7 %) zu verzeichnen. Dennoch konnte der Sonstige Fahrzeugbau das Jahr mit einem bemerkenswerten Wachstum von gut einem Drittel (+34,7 %) bei den Auftragseingängen abschließen, dank außergewöhnlich hoher Großaufträge in den Monaten Februar, Juni und Dezember.

Die Auftragslage im Verarbeitenden Gewerbe spiegelt auch den internationalen Markt wider, wobei die Auslandsaufträge um 8,5 % stiegen. Bemerkenswert ist der Anstieg der Aufträge aus der Eurozone um 34,5 %, während die Aufträge von außerhalb der Eurozone um 7,5 % zurückgingen.

Im Hinblick auf die Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe zeigt sich ein differenziertes Bild. Der reale Umsatz im Dezember 2023 war saison- und kalenderbereinigt 0,1 % niedriger als im Vormonat, jedoch kalenderbereinigt 3,1 % geringer im Vergleich zum Vorjahresmonat. Trotzdem konnte das Gesamtjahr 2023 mit einem kalenderbereinigten Umsatzplus von 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr abgeschlossen werden.

Kommentar:

Die aktuellen Zahlen des Auftragseingangs im Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands lassen auf eine insgesamt positive Entwicklung im Dezember 2023 schließen, obwohl das Gesamtjahr 2023 einen Rückgang von 5,9 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Der überraschende Anstieg im sonstigen Fahrzeugbau, insbesondere durch eine außergewöhnlich hohe Anzahl von Flugzeugbestellungen, hat dazu beigetragen, die negativen Auswirkungen in anderen Schlüsselbereichen zu kompensieren.

Die starken internationalen Aufträge, insbesondere aus der Eurozone, weisen darauf hin, dass die deutsche Industrie trotz globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten nach wie vor konkurrenzfähig ist. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie weiterhin rückläufige Auftragseingänge verzeichnen, was auf strukturelle Herausforderungen in diesen Sektoren hindeutet.

Der leicht rückläufige Umsatz im Dezember 2023 könnte auf kurzfristige Schwankungen zurückzuführen sein, während das Gesamtjahr mit einem moderaten Umsatzplus abschließt. Es bleibt abzuwarten, ob sich die positiven Impulse im sonstigen Fahrzeugbau in den kommenden Quartalen fortsetzen werden und ob die gesamte Industrie in der Lage ist, sich von den Herausforderungen des vergangenen Jahres zu erholen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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