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  • 17.01.2024 – IMK-Konjunkturindikator bleibt für das erste Quartal 2024 auf „rot“
    17.01.2024 – IMK-Konjunkturindikator bleibt für das erste Quartal 2024 auf „rot“
    LEGISLATIVE | Steuer & Recht | Die jüngsten Entwicklungen in der deutschen Wirtschaft deuten darauf hin, dass die Rezessionsgefahr im ersten Quartal 2024 leicht abgenommen hat, b...

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Steuer & Recht |

IMK-Konjunkturindikator bleibt für das erste Quartal 2024 auf „rot“

 

Die jüngsten Entwicklungen in der deutschen Wirtschaft deuten darauf hin, dass die Rezessionsgefahr im ersten Quartal 2024 leicht abgenommen hat, bleibt jedoch auf einem besorgniserregenden Niveau. Laut dem Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung liegt die Rezessionswahrscheinlichkeit für den Zeitraum von Januar bis März bei 56,8 Prozent. Dies markiert einen moderaten Rückgang im Vergleich zu den 68,9 Prozent, die Anfang Dezember für die folgenden drei Monate verzeichnet wurden.


Die Analyse des IMK-Konjunkturindikators verdeutlicht, dass dieser weiterhin auf "rot" steht, was auf eine akute Rezessionsgefahr hinweist. Ein Grund für den geringfügigen Rückgang des Risikos liegt in einem Anstieg der Auftragseingänge aus dem Inland für das Verarbeitende Gewerbe sowie einem positiven Trend an den Börsen zum Ende des Jahres 2024. Allerdings mahnt Dr. Thomas Theobald, Konjunkturexperte des IMK, zur Vorsicht. Die Zunahme der Auftragseingänge sei hauptsächlich auf einige Großaufträge zurückzuführen, die nicht unbedingt die gesamte konjunkturelle Dynamik reflektieren.

Des Weiteren weist Theobald darauf hin, dass die Hoffnung auf schnelle Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Rolle bei der Jahresendrallye der Aktienkurse spielen könnte. Obwohl Zinssenkungen angesichts der schwachen Konjunktur im Euroraum angemessen wären, könne ihre positive Wirkung erst mit Verzögerung eintreten, so Theobald.

Ein zusätzliches Element, das die Wirtschaft belastet, ist die Finanzpolitik. Prof. Dr. Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des IMK, hebt hervor, dass die von der Bundesregierung eingeleiteten Ausgabenkürzungen und Abgabenerhöhungen, insbesondere nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt, nicht der aktuellen wirtschaftlichen Situation entsprechen. Dullien betont die Notwendigkeit einer Reform der Schuldenbremse, die zunehmend zur Investitionsbremse wird, und appelliert an Regierung und Opposition, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Der IMK-Konjunkturindikator, der monatlich aktualisiert wird und eine Vielzahl von Daten aus der Real- und Finanzwirtschaft sowie Stimmungsindikatoren berücksichtigt, verwendet die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession. Diese reagiert schneller auf Nachfrageeinbrüche als das Bruttoinlandsprodukt und bietet somit einen präzisen Einblick in die wirtschaftliche Lage.

 
Kommentar:

Die aktuellen Zahlen des IMK-Konjunkturindikators werfen Licht auf die fragilen Aussichten der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal 2024. Obwohl eine leichte Abnahme der Rezessionsgefahr verzeichnet wird, bleibt die Lage instabil, was auf strukturelle Herausforderungen und Unsicherheiten hinweist.

Die positiven Signale in Form von steigenden Auftragseingängen und Börsenkursen sollten mit Vorsicht betrachtet werden, wie von Dr. Thomas Theobald betont wurde. Großaufträge könnten die Dynamik verzerrt darstellen, während die Börsenentwicklung möglicherweise auf kurzfristigen Spekulationen basiert.

Die Forderung nach schnellen Zinssenkungen durch die EZB wird zwar unterstützt, aber die Einsicht, dass deren Wirkung zeitverzögert eintreten könnte, unterstreicht die Komplexität der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Finanzpolitik, insbesondere die durch das Bundesverfassungsgericht ausgelösten Ausgabenkürzungen, trägt zusätzlich zur Unsicherheit bei und könnte das wirtschaftliche Wachstum weiter dämpfen, wie von Prof. Dr. Sebastian Dullien betont.

Es wird klar, dass eine koordinierte Anstrengung von Regierung und Opposition erforderlich ist, um nicht nur kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen, sondern auch langfristige Reformen anzugehen. Die Schuldenbremse muss überdacht werden, um Raum für notwendige Investitionen zu schaffen und somit die Wirtschaft anzukurbeln. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob die politischen Entscheidungsträger die erforderlichen Schritte unternehmen, um die deutsche Wirtschaft vor weiteren Herausforderungen zu schützen und zu stärken.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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