Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - Legislative:

Steuer & Recht |

Selbständige in Deutschland erleben leichte Verbesserung des Geschäftsklimas zum Jahresende

Die jüngste ifo-Befragung im Rahmen des "Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Selbständige" zeigt eine leichte Aufhellung der Stimmungslage bei Selbständigen in Deutschland zum Jahresende. Der Index, der die Einschätzungen von Soloselbständigen und Kleinstunternehmen widerspiegelt, stieg im Dezember auf -17,5 Punkte, im Vergleich zu -18,8 im November. Trotz dieser positiven Entwicklung mahnt die ifo-Expertin Katrin Demmelhuber zur Vorsicht: "Von einer Trendwende kann noch nicht gesprochen werden, und von einer wirtschaftlichen Erholung sind die Selbständigen derzeit weit entfernt."

Die verbesserte Einschätzung bezieht sich insbesondere auf die aktuelle Lage der Selbständigen, während der Ausblick für das erste Halbjahr 2024 verhalten und von Skepsis geprägt ist. Beide Indikatoren liegen weiterhin im negativen Bereich. Die Entwicklung in verschiedenen Wirtschaftssektoren zeigt uneinheitliche Trends: Während sich das Klima in der Industrie und auf dem Bau verbesserte, verschlechterte es sich im Handel und bei den Dienstleistern.

Demmelhuber hebt die finanziellen Herausforderungen für Selbständige hervor, insbesondere in Bezug auf den Zugang zu Krediten. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten gestalte sich die Kreditbeschaffung schwieriger, betont sie. Im vierten Quartal 2023 führten zwar nur 10,7% der Befragten Kreditverhandlungen, jedoch beurteilte knapp die Hälfte davon (45,7%) das Verhalten der Banken als restriktiver im Vergleich zum vorherigen Quartal.

Seit August 2021 erstellt das ifo-Institut den Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Selbständige, der sowohl Soloselbständige als auch Kleinstunternehmen umfasst. Der Index spiegelt die Meinungen aller Sektoren wider, wobei der Fokus auf dem Dienstleistungssektor liegt. Die Zusammenarbeit mit Jimdo und dem Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschlands (VGSD e.V.) zielt darauf ab, die Sichtbarkeit von Kleinstunternehmen zu erhöhen.

(Hinweis: Die angegebenen Werte sind Salden und nicht saisonbereinigt.)

 
Kommentar:

Die leichte Verbesserung des Geschäftsklimas für Selbständige in Deutschland zum Jahresende, wie durch den Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex angezeigt, gibt Anlass zu verhaltenem Optimismus. Trotzdem sollte betont werden, dass die aktuelle Entwicklung noch keine klare Trendwende signalisiert und Selbständige weiterhin mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Die differenzierte Betrachtung der Sektoren zeigt, dass nicht alle Branchen gleichermaßen von der leichten Aufhellung profitieren. Während Industrie und Bau ein verbessertes Klima verzeichnen, stehen der Handel und Dienstleistungssektor vor Verschlechterungen. Dies verdeutlicht die Heterogenität der wirtschaftlichen Auswirkungen und die Bedeutung einer sektorspezifischen Analyse.

Besonders bedeutsam ist der Hinweis auf die erschwerte Kreditbeschaffung für Selbständige. Die Tatsache, dass fast die Hälfte derjenigen, die Kreditverhandlungen führten, ein restriktiveres Verhalten der Banken beobachtete, signalisiert zusätzliche finanzielle Belastungen für Unternehmer. In diesem Kontext ist es entscheidend, dass Maßnahmen ergriffen werden, um den Zugang zu finanziellen Ressourcen zu erleichtern und die Liquidität von Selbständigen zu sichern.

Die Kooperation zwischen dem ifo-Institut, Jimdo und dem VGSD e.V. zeigt das Bestreben, die Belange von Kleinstunternehmen in den Fokus zu rücken. Es bleibt zu hoffen, dass die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Index dazu beitragen, gezielte Unterstützungsmaßnahmen für Selbständige zu entwickeln und ihre Resilienz in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten zu stärken.

Von Engin Günder, Fachjournalist

Zurück zur Übersicht