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  • 08.12.2023 – Tarifentwicklung 2023: Zwiespältige Reallohnlandschaft in Deutschland
    08.12.2023 – Tarifentwicklung 2023: Zwiespältige Reallohnlandschaft in Deutschland
    LEGISLATIVE | Steuer & Recht | Die Tariflöhne in Deutschland steigen im Jahr 2023 nominal gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 5,6 Prozent. Die Zuwachsrate ist damit mehr a...

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Steuer & Recht |

Tarifentwicklung 2023: Zwiespältige Reallohnlandschaft in Deutschland

 

Im Jahr 2023 verzeichnet Deutschland einen signifikanten Anstieg der Tariflöhne, wie aus der vorläufigen Jahresbilanz des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Die nominalen Tariflöhne steigen im Durchschnitt um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was mehr als das Doppelte des Anstiegs von 2022 (2,7 Prozent) bedeutet. Diese Entwicklung steht im klaren Kontrast zur nach wie vor hohen Inflationsrate von 6,0 Prozent, was zu einem prognostizierten durchschnittlichen Rückgang der tarifvertraglich vereinbarten Reallöhne um 0,4 Prozent führen könnte.


Der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Prof. Dr. Thorsten Schulten, betont, dass die Kaufkraft der Tarifbeschäftigten im Jahr 2023 weitgehend gesichert werden konnte. Jedoch bleiben die erheblichen Reallohnverluste der Vorjahre ungelöst, und eine vollständige Kompensation gestaltet sich als langwierig. In den Jahren 2021 und 2022 überstiegen die Preissteigerungen deutlich die Lohnentwicklungen, sodass die preisbereinigten Tariflöhne heute auf dem Stand von 2016 liegen.

Ein interessanter Aspekt der Tarifabschlüsse in diesem Jahr sind die steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämien. Diese Prämien, als steuerfreie Einmalzahlungen konzipiert, variieren je nach Tarifbereich zwischen 1.000 und 3.000 Euro und tragen dazu bei, die Reallöhne in einigen Branchen erheblich zu erhöhen. Allerdings weist Prof. Schulten darauf hin, dass diese Einmalzahlungen in den kommenden Jahren einen dämpfenden Effekt auf die Lohnentwicklung haben werden.

Besonders betont wird die soziale Komponente der Inflationsprämien, da sie zu überproportionalen Anhebungen bei den unteren Tariflohngruppen führen. Durch die Kombination von prozentualen Tariflohnerhöhungen und festen Mindestbeträgen profitieren die unteren Lohngruppen in besonderem Maße von den Tarifabschlüssen des Jahres 2023.

Die bisherigen Tarifkonflikte im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel sowie im Öffentlichen Dienst und der Stahlindustrie werfen einen Schatten auf die positive Entwicklung. Trotz dieser Herausforderungen erwartet der WSI-Experte, dass der Druck auf die Tarifvertragsparteien im Jahr 2024 aufgrund rückläufiger Inflationsraten etwas nachlassen wird. Dennoch bleibt der Nachholbedarf angesichts der Reallohnverluste der Vorjahre bestehen, um die schwache Konjunkturentwicklung zu stabilisieren.

Insgesamt präsentiert sich die Tarifentwicklung in Deutschland 2023 als ein komplexes Zusammenspiel von steigenden nominalen Löhnen, Inflationsausgleichsprämien und anhaltendem Druck auf die unteren Tariflohngruppen.

 
Kommentar: Ein Lichtblick in turbulenten Zeiten der Inflation

Die aktuellen Zahlen der Tariflohnentwicklung in Deutschland für das Jahr 2023 zeigen, dass die Tarifvertragsparteien in der Lage waren, angesichts einer herausfordernden Inflationssituation die Kaufkraft der Tarifbeschäftigten annähernd zu sichern. Der Anstieg der nominalen Tariflöhne um 5,6 Prozent ist ein deutliches Signal, dass die sozialen Partner bemüht sind, den steigenden Lebenshaltungskosten entgegenzuwirken.

Besonders bemerkenswert ist der Einsatz von steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämien, die dazu beitragen, die Reallöhne in einigen Branchen spürbar zu erhöhen. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass diese Einmalzahlungen langfristig einen dämpfenden Effekt auf die Lohnentwicklung haben könnten. Die Tarifvertragsparteien sollten daher darauf achten, langfristige Strategien zu entwickeln, um die Stabilität der Reallöhne auch in den kommenden Jahren zu gewährleisten.

Die Betonung der sozialen Komponente in den Tarifabschlüssen, insbesondere durch überproportionale Anhebungen bei den unteren Tariflohngruppen, verdient Lob. Dies zeigt eine Sensibilität für die Bedürfnisse derjenigen, die am stärksten von den Preissteigerungen betroffen sind. Es ist ermutigend zu sehen, dass die Tarifvertragsparteien sich dieser sozialen Verantwortung bewusst sind und Maßnahmen ergreifen, um die Einkommensungleichheit zu verringern.

Trotz der erfreulichen Entwicklungen bleibt der Blick skeptisch auf die ungelösten Tarifkonflikte, insbesondere im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel sowie im Öffentlichen Dienst und der Stahlindustrie. Diese werden eine Herausforderung für die kommenden Monate darstellen und erfordern eine konstruktive Herangehensweise aller Beteiligten.

Insgesamt ist die Tarifentwicklung 2023 ein wichtiger Schritt in Richtung Sicherung der Kaufkraft und Verringerung der sozialen Ungleichheit. Der Fokus sollte nun darauf liegen, langfristige Lösungen zu finden, um die Reallohnverluste der Vergangenheit nachhaltig auszugleichen und die Stabilität der deutschen Wirtschaft zu fördern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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