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Steuer & Recht |

Lehren aus der COVID-19-Pandemie: EU-Kommission will Rechte von Reisenden stärken

Die Europäische Union plant, die Rechte von Reisenden durch eine weitreichende Überarbeitung der bestehenden Regelungen zu stärken. Die Initiative der EU-Kommission zielt darauf ab, Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie und der Insolvenz der Reisegruppe Thomas Cook im Jahr 2019 zu berücksichtigen, die erhebliche Auswirkungen auf Reisende und den Reisemarkt hatten.

Die Überarbeitung umfasst die Pauschalreiserichtlinie, die Fluggastrechte-Verordnung, die Fahrgastrechte bei multimodalen Reisen und die Vorschriften für Reisende mit Behinderungen. EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean betonte, dass die EU bereits über den weltweit stärksten Rahmen für Passagierrechte verfüge, aber dennoch Verbesserungen möglich seien. Die Vorschläge sollen nicht nur die Anwendung und Durchsetzung bestehender Vorschriften verbessern, sondern auch drei wesentliche Lücken schließen.

Verstärkte Fahrgastrechte: Die bestehenden Schutzmechanismen für Flug-, Bahn-, Schiffs- und Busreisende sollen durch die Überarbeitung der Verordnungen über Fluggastrechte gestärkt werden. Dies beinhaltet die Verbesserung der Durchsetzungsmechanismen und die Einführung von Vorschriften für Fluggäste, die ihre Flüge über Vermittler buchen. Fahrgäste, die verschiedene Verkehrsmittel kombinieren, erhalten erstmals spezifischen Schutz, inklusive besserer Informationsrechte und Unterstützung bei verpassten Anschlüssen.

Besondere Aufmerksamkeit wird den Bedürfnissen von Fahrgästen mit Behinderungen gewidmet. Neue Regelungen sehen vor, dass Fluggesellschaften Begleitpersonen von Passagieren mit Behinderungen kostenlos befördern müssen.

Schutz von Pauschalreisenden: Die Überarbeitung der Pauschalreiserichtlinie zielt darauf ab, den Schutz von Pauschalreisenden in Krisensituationen, insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie, zu verbessern. Neue Vorschriften sollen sicherstellen, dass Reisende klarere Rechte haben und Pauschalreiseveranstalter klare Pflichten und Verantwortlichkeiten tragen. Dies beinhaltet eine effizientere Erstattungskette innerhalb von 14 Tagen und klare Informationen für Reisende, die Gutscheine erhalten.

Bessere multimodale Reiseinformationsdienste und gemeinsamer europäischer Mobilitätsdatenraum: Die Überarbeitung der Delegierten Verordnung über EU-weite multimodale Reiseinformationsdienste (MMTIS) ermöglicht Fahrgästen den einfacheren Zugang zu Echtzeitinformationen über verschiedene Verkehrsträger. Gleichzeitig wird die Initiative für einen gemeinsamen europäischen Mobilitätsdatenraum (EMDS) den Austausch von Daten aus verschiedenen Verkehrs- und Mobilitätsquellen erleichtern, um innovative Verkehrsdienste und datengesteuerte verkehrspolitische Entscheidungen zu fördern.

Diese umfassenden Vorschläge signalisieren einen bedeutenden Schritt der EU, um die Rechte der Reisenden zu schützen und den europäischen Reisemarkt widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu machen.

 
Kommentar:

Die vorgestellten Maßnahmen der EU-Kommission zur Stärkung der Rechte von Reisenden sind ein positiver Schritt in Richtung einer umfassenderen und effizienteren Regelung für den europäischen Reisemarkt. Die Erfahrungen der COVID-19-Pandemie und der Insolvenz von Thomas Cook haben deutlich gezeigt, dass bestehende Regelungen verbessert werden müssen, um Reisende besser zu schützen.

Die geplante Überarbeitung der Fahrgastrechte, insbesondere im Zusammenhang mit multimodalen Reisen, adressiert bestehende Lücken und bietet Fahrgästen besseren Schutz und klare Rechte. Die besondere Aufmerksamkeit für Menschen mit Behinderungen ist lobenswert und trägt dazu bei, Reisen für alle zugänglicher und würdevoller zu gestalten.

Die Änderungen an der Pauschalreiserichtlinie sind vor allem vor dem Hintergrund der massenhaften Stornierungen während der Pandemie relevant. Die Klarstellung der Erstattungsregelungen und die Begrenzung von Anzahlungen sind wichtige Schritte, um die finanzielle Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten.

Die Initiative für einen gemeinsamen europäischen Mobilitätsdatenraum ist ein innovativer Ansatz, der die Vernetzung und den Austausch von Verkehrsdaten fördert. Dies wird nicht nur den Reisenden zugutekommen, die Echtzeitinformationen erhalten, sondern auch die Grundlage für zukünftige technologische Entwicklungen und datengesteuerte Lösungen legen.

Insgesamt sind diese Vorschläge ein Schritt in die richtige Richtung, um die Rechte der Reisenden zu stärken, die Branche widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu machen und den europäischen Reisemarkt transparenter und effizienter zu gestalten. Es bleibt zu hoffen, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgreich verläuft und den erklärten Zielen gerecht wird.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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