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Digital-Gipfel der Bundesregierung setzt klare Zeichen für beschleunigte Digitalisierung

Der zweitägige Digital-Gipfel der Bundesregierung ist heute in Jena unter dem Motto "Digitale Transformation in der Zeitenwende. Nachhaltig. Resilient. Zukunftsorientiert." gestartet. Inmitten einer Zeit, die von multiplen Krisen und gleichzeitig enormen Chancen geprägt ist, sieht der Digitalverband Bitkom in diesem Gipfel ein bedeutendes Aufbruchssignal für eine beschleunigte und nachhaltige Digitalisierung Deutschlands.

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst betonte in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit, die digitale Transformation konsequent und zügig voranzutreiben. Insbesondere wies er auf den bisherigen Fortschritt bei Breitband- und Mobilfunknetzen sowie der Digitalisierung im Gesundheitswesen hin. Dennoch gebe es erheblichen Nachholbedarf in Bereichen wie der Digitalisierung von Schulen und der Verwaltung. Laut Bitkom-Digitalmonitor sind bisher nur 13 Prozent der insgesamt 334 digitalpolitischen Vorhaben aus Koalitionsvertrag und Digitalstrategie umgesetzt worden. Es bleibt eine Herausforderung, die verbleibenden 87 Prozent in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode zu realisieren.

Ein zentraler Punkt des Gipfels ist die Diskussion über die Zukunft der deutschen Digitalpolitik. Wintergerst hob dabei die Bedeutung der geplanten Investitionen in Chip-Fabriken in Dresden, Magdeburg und Ensdorf hervor. Insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse sei es wichtig, diese Projekte weiter voranzutreiben. Wintergerst betonte: "Mit einem eigenen Halbleiter-Ökosystem in Europa können wir Abhängigkeiten reduzieren und sind im Fall der Fälle weniger erpressbar."

Der Bitkom-Präsident unterstrich die Bedeutung von Chips nicht nur für die digitale Wirtschaft, sondern auch für traditionelle Industriezweige wie den Automobil- und Maschinenbau. Er warnte vor den Risiken von Abhängigkeiten und plädierte dafür, ein eigenes Halbleiter-Ökosystem in Europa zu etablieren, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber potenziellen Erpressungsversuchen zu stärken.

Der Digital-Gipfel hat in den vergangenen Jahren beeindruckende Digitalisierungsprojekte vorangetrieben. Dazu gehören die Smart-School-Initiative und der Digitalpakt für Schulen, das Netzwerk von Schwerpunktzentren zur Digitalisierung der deutschen Leitindustrien (German Digital Hubs) sowie Initiativen wie die Behördenrufnummer 115, die Breitbandstrategie, das Anti-Bot-Netz und die Initiative "Deutschland sicher im Netz". Auch das Projekt Gaia-X für eine europäische Cloud- und Dateninfrastruktur sowie das Konzept für das Dateninstitut wurden im Rahmen des Digital-Gipfels entwickelt.

Der Digital-Gipfel, der seit 2006 jährlich stattfindet, wird laut Wintergerst weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der digitalen Zukunft Deutschlands spielen. In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen und Chancen ist es von entscheidender Bedeutung, die Weichen für eine zukunftsorientierte und resiliente Digitalisierung zu stellen.

 
Kommentar: Aufbruch in die digitale Zeitenwende - Chance und Verantwortung

Der Digital-Gipfel der Bundesregierung markiert nicht nur ein jährliches Treffen hochkarätiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft, sondern stellt in diesem Jahr ein deutliches Signal für die Zukunft der deutschen Digitalisierung dar. In Zeiten von globalen Krisen und ständigen Veränderungen wird der Ruf nach einer beschleunigten Digitalisierung lauter, und der Bitkom-Präsident betont zu Recht die Notwendigkeit, diesen Forderungen mit klaren Taten zu begegnen.

Die bisherigen Erfolge des Digital-Gipfels, von der Smart-School-Initiative bis zu Gaia-X, zeigen, dass dieses Forum nicht nur als Diskussionsplattform dient, sondern auch konkrete Impulse und Projekte hervorbringt. Die Erkenntnis, dass Deutschland gerade in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit eine digitale Widerstandsfähigkeit benötigt, steht im Mittelpunkt dieser Veranstaltung.

Besonders wichtig ist dabei der Fokus auf den Ausbau von Chip-Fabriken in Deutschland. Die Erkenntnis, dass ein eigenes Halbleiter-Ökosystem in Europa nicht nur die wirtschaftliche Souveränität stärkt, sondern auch die Abhängigkeit von externen Lieferanten reduziert, ist ein Schlüsselaspekt für eine zukunftsweisende Technologiestrategie.

Allerdings dürfen die noch ausstehenden 87 Prozent der digitalpolitischen Vorhaben nicht aus den Augen verloren werden. Die Digitalisierung von Schulen und der Verwaltung, wie vom Bitkom betont, muss mit der gleichen Dringlichkeit vorangetrieben werden wie der Ausbau von Hochtechnologiefeldern.

Insgesamt zeigt der Digital-Gipfel, dass Deutschland bereit ist, die Chancen der digitalen Zeitenwende zu nutzen. Die Verantwortung liegt jetzt bei der Bundesregierung, die versprochenen Maßnahmen nicht nur zu diskutieren, sondern auch mit Taten zu untermauern. In einer Zeit, die von Unsicherheit und Wandel geprägt ist, könnte eine konsequente und zukunftsorientierte Digitalisierung den Weg für eine resiliente und erfolgreiche Zukunft Deutschlands ebnen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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