Die 41. Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Brandenburg wurde zum Schauplatz einer kämpferischen Rede, als ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Bühne betrat. Inmitten der Nachwehen von Protesten im November skizzierte die Präsidentin die dynamischen Veränderungen in der politischen Wahrnehmung der Apothekerschaft. Ihre Rede bot Einblicke in die Herausforderungen vulgärer Kritik und entfaltete eine klare Strategie für die Zukunft.
Die jüngsten Reformvorschläge von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zur Einführung von "Apotheken light" haben in der Pharmazie-Community eine Welle der Besorgnis ausgelöst. Von potenziellen Gefahren für existierende Apotheken bis hin zur grundlegenden Infragestellung des Apothekerberufs reichen die Bedenken. Alternativvorschläge betonen die Überprüfung von Regeln für Zweigapotheken, wobei finanzielle Stabilität, Unternehmensrisiken und Finanzierungsherausforderungen in den Mittelpunkt gerückt werden.
Das Cannabis-Gesetz kommt im Bundestag langsamer voran als gedacht. Ein Inkrafttreten zum 1. Januar ist faktisch nicht mehr möglich, vor März ist mit einer Freigabe nicht zu rechnen.
Am Mittwoch um 12 Uhr gehen die Apothekenproteste in die 2. Runde. In Nordrhein-Westfalen, Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz schließen die Apotheken. Zur zentralen Kundgebung in Dortmund wird auch die Ärzteschaft erwartet – und Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening.
Auch umsatzstarke Verbünde sind vor wirtschaftlichen Problemen nicht gefeit. 60 Pflegeheime in der Region Braunschweig könnten sich demnächst einen neuen Apothekenpartner suchen müssen. Denn die Arkaden-Apotheke von Mark Herold ist in Insolvenz.
In Neuss sind Ende vergangener Woche erneut Ozempic-Fälschungen aufgetaucht. Mehrere Tausend gefälschte Einheiten der Diätspritzen seien aus der Türkei importiert worden. Eine Durchsuchung gab es ebenfalls, allerdings ohne Festnahme und Fund der Fälschungen. Hersteller des Originals, Novo Nordisk, profitiert vom Boom um Ozempic und Wegovy und investiert derweil 6 Milliarden Euro in seine Produktion.
Mit Janssen hat ein führender Hersteller beim Bundesverfassungsgericht Verfassungsbeschwerde gegen einzelne Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes und des ALBVVG eingereicht.
In einer aktuellen Untersuchung von gefälschten Ozempic-Pens (Semaglutid, Novo Nordisk) kommt ein erschreckendes Risiko für Menschenleben zum Vorschein. Statt des lebensrettenden Semaglutids enthalten die gefälschten Pens Insulin, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen führen kann. Dr. Armin Hoffmann, der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, warnt eindringlich vor den Gefahren, die durch die Gier der Fälscher entstehen, und betont die unverzichtbare Rolle von Apotheken vor Ort.
Die steigende Zahl der psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung wirft nicht nur gesundheitliche, sondern auch versicherungstechnische Fragen auf. Insbesondere die Thematik der Berufsunfähigkeit bei psychischen Erkrankungen steht im Fokus, da viele Versicherungsunternehmen hier eine restriktive Haltung einnehmen. Betroffene stehen oft vor der Herausforderung, dass eine bereits erfolgte psychologische Behandlung ihre Chancen auf den Erhalt eines Berufsunfähigkeitsschutzes erheblich reduziert. Doch gibt es Ausnahmen und Möglichkeiten, auch in solchen Fällen eine Absicherung zu erlangen.
Kommentar:
Die Apothekenbranche steht derzeit vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die von politischen Reformvorschlägen bis hin zu existenziellen wirtschaftlichen Problemen reichen. Die kämpferische Rede von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening auf der 41. Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Brandenburg spiegelt die Unruhe und Unsicherheit wider, die in der Apothekerschaft durch die jüngsten politischen Entwicklungen entstanden sind.
Die Reformideen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zur Einführung von "Apotheken light" haben nicht nur Besorgnis, sondern regelrecht Alarm ausgelöst. Die Pharmazie-Community fürchtet nicht nur um existierende Apotheken, sondern sieht den Apothekerberuf selbst in Frage gestellt. Die Alternative, die Überprüfung von Regeln für Zweigapotheken, betont dabei die zentrale Rolle finanzieller Stabilität und die Bewältigung von Unternehmensrisiken.
Die Verzögerungen beim Cannabis-Gesetz im Bundestag und die erneuten Apothekenproteste verdeutlichen die Unzufriedenheit und den Druck, dem die Apotheker ausgesetzt sind. Selbst umsatzstarke Verbünde sind vor Insolvenzen nicht gefeit, wie das Beispiel der Arkaden-Apotheke von Mark Herold zeigt.
Die Ozempic-Fälschungen aus der Türkei werfen nicht nur ein Licht auf die Gefahren gefälschter Medikamente, sondern betonen auch die Bedeutung lokaler Apotheken als Garanten für Medikamentensicherheit. Die Verfassungsbeschwerde von Janssen zeigt zudem, dass selbst große Hersteller gegen bestimmte Regelungen auf die Barrikaden gehen.
Die alarmierende Entdeckung von gefälschten Ozempic-Pens, die Insulin statt des lebensrettenden Semaglutids enthalten, unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit strenger Kontrollen und die unverzichtbare Rolle von Apotheken als letzte Bastion der Medikamentensicherheit.
Abschließend wirft die zunehmende Zahl psychischer Erkrankungen versicherungstechnische Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Berufsunfähigkeit. Die restriktive Haltung vieler Versicherungsunternehmen wird dabei als zusätzliche Hürde für Betroffene deutlich. Es bleibt zu hoffen, dass die Apothekerbranche in dieser Zeit der Unsicherheit und Veränderung eine starke und einheitliche Stimme findet, um die Interessen der Patienten und Apotheker gleichermaßen zu schützen.