Eine neue Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass ein kräftiges Wachstum der Gewinne in bestimmten Branchen maßgeblich zur anhaltenden Inflation in Deutschland seit Anfang 2021 beiträgt. Dies hat dazu geführt, dass die Inflationsrate das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent deutlich überschreitet. Die Studie hebt die Bedeutung dieser "Gewinninflation" hervor und identifiziert Schlüsselbereiche, in denen die Gewinne stark angestiegen sind.

Die Studie zeigt, dass die Gewinne in vier Wirtschaftsbereichen besonders stark gestiegen sind: im Baugewerbe, im Bereich "Handel, Verkehr und Gastgewerbe", im "Produzierenden Gewerbe ohne Bau- und Verarbeitendes Gewerbe" (einschließlich Energieerzeugung) und in der Landwirtschaft. In diesen Bereichen stiegen die Gewinne nicht nur erheblich, sondern auch schneller als in anderen europäischen Ländern. Dies führte dazu, dass die Gewinnentwicklung in diesen Bereichen der Lohnentwicklung vorausging, was auf eine durch Gewinnsteigerungen induzierte Inflation hinweist.

Die genauen Ursachen für diese außergewöhnlichen Gewinnanstiege sind bisher nicht eindeutig identifiziert worden, da aktuelle Daten aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) fehlen. Die Forscher des IMK schließen jedoch die Hypothese einer Überschussnachfrage als Hauptursache aus. Stattdessen prüfen sie andere Erklärungsansätze wie implizit koordinierte Preiserhöhungen von Unternehmen und asymmetrische Preissetzung.

Die Studie betont, dass die "Gewinninflation" trotz einer leichten Abschwächung weiterhin eine Realität ist. Es bleibt jedoch eine offene Frage, wie genau sie entsteht. Die Forscher heben hervor, dass weitere Daten und Forschung erforderlich sind, um eine umfassende Erklärung für dieses Phänomen zu finden.

Kommentar:

Die Erkenntnisse aus dieser Studie sind äußerst relevant, da sie auf die Bedeutung der "Gewinninflation" bei der aktuellen Inflation in Deutschland hinweisen. Es ist bemerkenswert, dass die Gewinne in bestimmten Wirtschaftsbereichen deutlich schneller gestiegen sind als in anderen Ländern und die Lohnentwicklung übertroffen haben. Dies wirft wichtige Fragen zur Ursache auf, insbesondere in Bezug auf mögliche koordinierte Preiserhöhungen und asymmetrische Preissetzung.

Die Tatsache, dass diese "Gewinninflation" die Inflationsziele der EZB überschreitet, erfordert eine genauere Untersuchung und möglicherweise politische Maßnahmen zur Stabilisierung der Preisentwicklung. Es ist klar, dass weitere Forschung und Daten erforderlich sind, um ein umfassendes Verständnis für dieses Phänomen zu entwickeln und angemessene Maßnahmen zur Bewältigung der Inflation zu ergreifen.