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Steuer & Recht |

Ausländische Berufsabschlüsse: 11 % mehr Anerkennungen im Jahr 2022

Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der im Ausland erworbenen und in Deutschland anerkannten Berufsabschlüsse weiter an. Das Statistische Bundesamt gab bekannt, dass die Zuwachsrate im Vergleich zum Vorjahr 11 % erreichte und die Gesamtzahl der Anerkennungen auf 52.300 anstieg, verglichen mit 46.900 im Jahr 2021. Dies markiert eine Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten, nachdem die Zunahmen in den Jahren 2020 und 2021 jeweils nur bei +5 % lagen. Seit 2016 hat sich die Zahl positiv beschiedener Verfahren nahezu verdoppelt, von damals 26.200 auf die aktuelle Zahl.

Ebenso erfreulich ist der Anstieg bei den Neuanträgen auf Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. 2022 verzeichnete man im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 13 % auf 49.500 Anträge, verglichen mit 43.900 im Jahr 2021. Diese Steigerung ist vergleichbar mit den Zuwächsen in den Jahren vor der COVID-19-Pandemie (Durchschnitt +10 % von 2017 bis 2019). Die Anzahl der Neuanträge übertraf sogar das Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019 (43.100), nachdem es im ersten Pandemiejahr 2020 einen Rückgang von -2,7 % gab. Die Zahl der Anträge für ukrainische Berufsabschlüsse stieg trotz der starken Zuwanderung im Jahr 2022 lediglich um 12 % auf 1.500 und erreichte somit das Vor-Corona-Niveau.

Rund zwei Drittel der Anerkennungen in medizinischen Gesundheitsberufen

Wie in den Vorjahren entfielen auch 2022 rund zwei Drittel aller anerkannten Berufsabschlüsse auf den Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe, was einem Anstieg von 13 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (2021: 31.400, 2022: 35.400). Die Zuwachsrate war zwar höher als in den Vorjahren (2021: +5 %, 2020: +8 %), blieb jedoch hinter den Anstiegen der Jahre 2019 und 2018 zurück (+24 % bzw. +27 %).

Seit 2020 werden die Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege mit der Ausbildung in der Altenpflege zum einheitlichen Berufsbild Pflegefachfrau/-mann zusammengeführt. Die große Mehrheit der 21.000 Anerkennungen entsprechender ausländischer Abschlüsse erfolgte 2022 noch im abzulösenden Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger/-in (18.500), während es 400 Anerkennungen im Beruf Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in gab. Die Zahl der Anerkennungen im neuen Beruf Pflegefachfrau/-mann hat sich mit 1.800 Anerkennungen gegenüber 2021 verdoppelt. Insgesamt machen diese drei Berufsbilder 59 % aller anerkannten medizinischen Gesundheitsberufe aus.

Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen weiterhin am häufigsten anerkannt

Die Rangfolge der am häufigsten anerkannten Berufe hat sich im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Die Liste wird nach wie vor vom Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger/-in angeführt, mit 18.500 Anerkennungen (2021: 16.000). Auf ihn folgen die Berufe Arzt/Ärztin mit 8.600 (2021: 8.200), Ingenieur/-in mit 2.300 (2021: 2.200), Pflegefachmann/Pflegefachfrau mit 1.800 (2021: 900), Lehrer/-in mit 1.700 (2021: 1.700) und Erzieher/-in mit 1.500 Anerkennungen (2021: 1.300).

Berufsabschlüsse aus Bosnien und Herzegowina am häufigsten anerkannt

Im Jahr 2022 wurden Berufsabschlüsse aus über 170 Ausbildungsstaaten als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt. Anerkennungen von Abschlüssen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union (9.900), übrigem Europa (19.300) und Asien (14.500) lagen deutlich vor den anderen Regionen der Welt. Unter den einzelnen Staaten wurden Anträge aus Bosnien und Herzegowina (4.500), den Philippinen (4.000) und der Türkei (3.800) am häufigsten positiv beschieden. Die Ukraine belegte mit 1.400 Anerkennungen den zwölften Platz.

Insgesamt 65.900 bearbeitete Anerkennungsverfahren

Im Jahr 2022 bearbeiteten die für die Anerkennung zuständigen Stellen insgesamt etwa 65.900 Anerkennungsverfahren, verglichen mit 59.800 im Jahr 2021. Etwa vier von fünf Verfahren betrafen reglementierte Berufe (53.900), während ein Fünftel nicht reglementierte Berufe (12.100) betraf. Der überwiegende Teil (81 %) der bearbeiteten Verfahren unterlag dem Bundesrecht, während 19 % dem Landesrecht unterlagen.

Kommentar:

Die kontinuierliche Steigerung der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland ist ermutigend. Sie spiegelt die wachsende Bedeutung der Internationalisierung und die Notwendigkeit wider, ausländische Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Insbesondere die Zunahme von Anerkennungen im Gesundheitswesen zeigt, wie wichtig ausländische Fachkräfte in diesem Bereich sind.

Die Zahl der Anträge, die das Vor-Corona-Niveau überschreiten, ist ein positives Zeichen für die Attraktivität Deutschlands für ausländische Fachkräfte. Es ist jedoch wichtig, dass die Anerkennungsverfahren effizient und transparent ablaufen, um die Integration der Fachkräfte zu fördern und dem Fachkräftemangel in bestimmten Sektoren entgegenzuwirken.

Die Statistiken zeigen, dass Deutschland weiterhin ein beliebtes Ziel für ausländische Fachkräfte ist, und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ist ein Schlüsselfaktor für ihre erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt.

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