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SICHERHEIT | Steuer & Recht |

Umfassend begünstigt der Staat die Alleinverdiener-Ehe

Die aktuelle Gesetzgebung in Deutschland begünstigt nach wie vor die sogenannte Alleinverdiener-Ehe in verschiedenen Bereichen wie Steuern, Rente und Krankenkasse. Diese Vorteile haben in den letzten Jahren zu Diskussionen über die Gleichstellung von Ehepartnern geführt und rufen nach einer Reformierung des bestehenden Systems.

Im Steuerrecht gibt es zahlreiche Vergünstigungen für Ehepaare, bei denen ein Partner das Haupt- oder Alleinverdiener ist. Hierbei wird das Einkommen des nicht erwerbstätigen Partners steuerlich entlastet, indem es auf das Einkommen des Hauptverdieners angerechnet wird. Diese Steuerklasse führt oft zu einer niedrigeren Steuerbelastung für das Ehepaar insgesamt.

Auch im Rentensystem profitieren Alleinverdiener-Ehen. Der nicht erwerbstätige Partner hat Anspruch auf eine sogenannte Anrechnungszeit, die sich positiv auf die Höhe der späteren Rente auswirkt. Diese Anrechnungszeit beruht auf einer fiktiven Bewertung von Beitragsjahren und dient dazu, die Rentenlücke für den nicht erwerbstätigen Ehepartner zu verringern.

Des Weiteren sind Ehepartner von Alleinverdienern oft kostenfrei oder zu vergünstigten Beiträgen über die Familienversicherung in der Krankenkasse versichert. Dies kann zu erheblichen Einsparungen bei den Krankenversicherungskosten führen und ermöglicht es dem nicht erwerbstätigen Partner, ohne eigene Beitragszahlungen in die Krankenversicherung abgesichert zu sein.

Kommentar:

Die begünstigte Behandlung der Alleinverdiener-Ehe in den Bereichen Steuern, Rente und Krankenkasse wirft Fragen nach Gleichstellung und Fairness auf. In einer Zeit, in der Partnerschaften und Familienmodelle vielfältiger geworden sind, ist es wichtig, dass das Steuer- und Sozialversicherungssystem den Realitäten der Gesellschaft gerecht wird.

Während die begünstigte Besteuerung der Alleinverdiener-Ehe die finanzielle Belastung verringern kann, resultiert dies oft in einer Benachteiligung von Doppelverdiener-Paaren oder Paaren, bei denen beide Partner gleichermaßen zum Familieneinkommen beitragen. Eine Reform des Steuersystems, die auf individuelle Besteuerung und die Berücksichtigung des tatsächlichen Einkommens abzielt, könnte zu einer faireren Verteilung der Steuerlast führen.

Auch im Rentensystem sind Reformen erforderlich, um die Gleichstellung von Ehepartnern zu gewährleisten. Es sollte keine Unterschiede in den Rentenansprüchen aufgrund des Erwerbsstatus geben. Eine Neubewertung der Anrechnungszeiten und eine stärkere Berücksichtigung von individuellen Beitragsleistungen könnten zu einer gerechteren Rentenversicherung führen.

In Bezug auf die Krankenversicherung ist es ebenfalls wichtig, das System an die heutigen Familienmodelle anzupassen. Eine Gleichstellung der Beiträge unabhängig vom Erwerbsstatus oder der Eheform würde dazu beitragen, die finanzielle Belastung für Doppelverdiener-Paare oder nicht traditionelle Familienmodelle zu verringern.

Es ist an der Zeit, dass der Staat eine umfassende Überprüfung dieser Begünstigungen durchführt und die Gesetzgebung entsprechend anpasst. Ziel sollte es sein, ein gerechtes und gleichstellungsfreundliches System zu schaffen, das die verschiedenen Lebensentwürfe und Familienmodelle angemessen berücksichtigt.

Engin Günder

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