Bausparen: Eine Lösung zwischen Bezahlbarkeit und Klimaschutz

Der Erwerb einer Wohnimmobilie steht heutzutage im Spannungsfeld zwischen Bezahlbarkeit und Klimaschutz. Viele Menschen fragen sich, ob sie sich überhaupt noch den Traum vom Eigenheim leisten können. Trotz dieser Herausforderungen boomt das Bausparen weiterhin, da der Wunsch nach den eigenen vier Wänden nach wie vor groß ist.

Im vergangenen Jahr haben sich die Rahmenbedingungen für den Erwerb von Immobilien deutlich verschlechtert. Die Baufinanzierungszinsen haben sich seit 2022 fast vervierfacht, während die Preise für Bestandsimmobilien nach wie vor hoch sind. Gleichzeitig sind die Baukosten stark gestiegen, und es gibt höhere Anforderungen an die Energieeffizienz aufgrund der steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten.

Es ist daher nicht überraschend, dass die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten laut einer Umfrage der Deutschen Bundesbank zurückgegangen ist. Zum ersten Mal seit der globalen Finanzkrise dämpfen auch die pessimistischeren Aussichten am Wohnimmobilienmarkt die Kreditnachfrage. Die Frühjahrsumfrage der privaten Bausparkassen für 2023 zeigt, dass vielen Menschen das Geld zum Sparen ausgeht. Das Sparmotiv "Konsum" wird fast genauso wichtig wie die Altersvorsorge (47% gegenüber 51% für die Altersvorsorge), während das Sparmotiv "Wohneigentum" stabil bei 36% bleibt. Dies erklärt den Boom, den die Bausparkassen im Jahr 2022 erlebt haben.

Medien berichten zunehmend über die Renaissance des Bausparvertrags. Obwohl das Bausparen aus Sicht der Bausparkassen nie "out" war, da es auch in Zeiten niedriger Zinsen viele gute Gründe für dieses Sparmodell gibt, zeigen die Zahlen einen deutlich positiven Trend. Angesichts steigender Zinsen bieten die zinssicheren Bauspardarlehen wichtige Planungssicherheit. Die privaten Bausparkassen verzeichneten 2022 einen Anstieg der Neuabschlüsse um 17%. Bei der Alte Leipziger Bauspar stieg die Anzahl der Neuabschlüsse sogar um 78%. In Zeiten hoher und wahrscheinlich weiter steigender Zinsen ist Planungssicherheit bei Baufinanzierungen äußerst wertvoll. Daher bleibt die Zahl der Neuabschlüsse auch 2023 weiterhin hoch.

Für diejenigen, die sich heutzutage den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten, sind zwei Dinge wichtig. Erstens sollte frühzeitig mit dem Sparen begonnen werden. Ein guter Weg, Eigenkapital aufzubauen, ist ein Bausparvertrag, der zusätzlich viele weitere Vorteile bietet. Zweitens sollten alle Kosten sorgfältig geplant werden, einschließlich unvorhersehbarer Ausgaben, die nahezu immer auftreten.

Die Regierung strebt an, den Immobiliensektor weiter zu entwickeln und bezahlbaren Wohnraum zu fördern. Dies spiegelt sich im Koalitionsvertrag und den gesetzten Förderschwerpunkten wider. Im März wurde das Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" gestartet, das den Bau von energieeffizienten Neubauten und den Ersterwerb von Immobilien mit dem Effizienzhaus-Standard 40 und dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) unterstützt. Ab Juni 2023 ist auch eine Neubauförderung für Familien geplant. Das Programm "Wohneigentum für Familien" soll Familien mit mittlerem Einkommen fördern, die neuen selbst genutzten Wohnraum schaffen. Es ist jedoch wichtig, sich von erfahrenen Baufinanzierungsexperten beraten zu lassen, da bei vielen Varianten die Einbindung eines Energie- oder Nachhaltigkeitsberaters erforderlich ist.

Neben den sinnvollen Förderungen für den Erwerb von Wohneigentum gibt es jedoch auch Widersprüchlichkeiten in den Gesetzentwürfen der Bundespolitik. Der Verband der Privaten Bausparkassen wies zurecht darauf hin, dass das geplante "Zukunftsfinanzierungsgesetz" einseitig die Kapitalbeteiligung begünstigt und die Wohneigentumsbildung benachteiligt. Hier sollte nachgebessert werden, da das selbst genutzte Wohneigentum nach wie vor die beliebteste Form der Vermögensbildung und privaten Altersvorsorge für die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist.

Das Bausparen bleibt auch für diejenigen attraktiv, die bereits eine Immobilie finanziert haben. Denn die Anforderungen an Hausbesitzer werden im Hinblick auf die Klimawende immer größer. Die Diskussion um das Verbot von Öl- und Gasheizungen verdeutlicht, dass neben einer guten Dämmung auch die Einbindung erneuerbarer Energien immer wichtiger wird. Bei der Entscheidung, ob die alte Heizung sofort komplett ersetzt oder als Hybridlösung mit Solarthermieanlagen, Holz-/Pellet-/Scheitholzkesseln oder Wärmepumpen kombiniert werden sollte, müssen alle energetischen Maßnahmen oder sonstigen Projekte finanziert werden. Wenn die vorhandenen Rücklagen nicht ausreichen, können Bauspardarlehen eine geeignete Finanzierungsoption sein. Bauspardarlehen können für verschiedene "wohnwirtschaftliche Verwendungen" genutzt werden, wobei eine Grundbucheintragung bei Beträgen bis zu 50.000 Euro nicht erforderlich ist.

Eine weitere wichtige Einsatzmöglichkeit von Bausparverträgen besteht darin, bestehende Baufinanzierungen gegen das Zinsänderungsrisiko am Ende der ersten Sollzinsbindung abzusichern. In den meisten Fällen wurde die niedrigen Zinsen der letzten Jahre nur über eine vertraglich festgelegte Zinsbindung von 10 oder 15 Jahren vereinbart. Nach Ablauf dieser Zeit muss ein neuer Zinssatz für das verbleibende Restdarlehen vereinbart werden. Die deutlich gestiegenen Zinsen können ohne Absicherung zu erheblichen monatlichen Mehrbelastungen von mehreren Hundert Euro führen. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, frühzeitig einen Bausparvertrag abzuschließen und anzusparen.

Obwohl der Erwerb von Wohneigentum immer schwieriger erschwinglich wird und die energetischen Anforderungen zusätzlichen Kostendruck erzeugen, ist der Wunsch nach einem Eigenheim nach wie vor ungebrochen. Das Bausparen erweist sich im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen wieder als deutlich interessanter und bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Durch frühzeitiges Sparen, eine sorgfältige Kostenplanung und die Nutzung von Förderprogrammen können potenzielle Bauherren und Hausbesitzer die Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Bezahlbarkeit und Klimaschutz erfolgreich bewältigen. Eine umfassende Beratung durch Experten in der Baufinanzierung und Energietechnik ist dabei unerlässlich, um die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und von den vielfältigen Möglichkeiten des Bausparens optimal zu profitieren.