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Steuer & Recht |
11.05.2023
Insgesamt gute Nachrichten, jedoch auch einige schlechte, kommen vom KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im April: Unter dem Strich steigt das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland um moderate 0,8 Zähler gegenüber März auf jetzt -2,5 Saldenpunkte an. Das ist bereits der sechste Anstieg in Folge, nachdem die Stimmung im vergangenen Herbst unter der akuten Angst vor einer Energiekrise regelrecht kollabiert war. Treiber des Anstiegs sind aber allein die Geschäftserwartungen: Sie ziehen deutlich um 3,4 Zähler auf jetzt -6,8 Saldenpunkte an – bleiben aber weiter im negativen Bereich. Die Geschäftslageurteile sinken dagegen um 2,1 Zähler auf nun 1,9 Saldenpunkte. Damit nähern sich die Lageurteile wieder der Nulllinie, die für den langfristigen Durchschnitt steht. Das ist ein Indiz für anhaltende konjunkturelle Belastungen, etwa aus dem geldpolitischen Restriktionskurs und den inflationsbedingten Kaufkraftverlusten.
Anders als in den beiden Vormonaten laufen die Stimmungstrends in den Hauptwirtschaftsbereichen der mittelständischen Wirtschaft aktuell wieder auseinander. Auf den größten Zuwachs kommt der Einzelhandel, dessen Geschäftsklima sich um 4,1 Zähler auf 7,1 Saldenpunkte verbessert. Die mittelständischen Einzelhändler stehen damit im April an der Stimmungsspitze, was nach den herben Kaufkraftverlusten und der dadurch verursachten Konsumschwäche seit dem vergangenen Herbst perspektivisch für eine Stabilisierung des privaten Verbrauchs spricht. Auch im Verarbeitenden Gewerbe hellt die Stimmung weiter auf (+1,6 Zähler auf -3,8 Saldenpunkte). Die mittelständischen Dienstleister, Großhandelsunternehmen und Baufirmen berichten hingegen von schlechterer Stimmung als im März.
Anders als im Mittelstand verschlechtert sich die Stimmung unter den Großunternehmen im April, wenn auch nur leicht. So gibt ihr Geschäftsklima um 1,0 Zähler auf -9,4 Saldenpunkte nach. Die abermalige Verbesserung der Geschäftserwartungen (+1,7 Zähler auf -10,3 Saldenpunkte) war zu schwach, um die deutliche Abwärtskorrektur der Geschäftslageurteile (-4,2 Zähler auf -9,0 Saldenpunkte) ganz aufzufangen. Auffällig ist, dass die Großunternehmen weiterhin vor allem mit ihrer aktuellen Lage deutlich stärker hadern als der Mittelstand, wo das Niveau der Lageurteile seit inzwischen drei Monaten sogar geringfügig besser ist als im langfristigen Durchschnitt.
„Genau wie das Wetter im April haben die Indikatoren des aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometers neben Sonnenschein auch einiges an Regen zu bieten“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Die Stimmung verbessert sich alles in allem weiter und nährt die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung im Verlauf von 2023. Vor allem die erneute Verschlechterung der Geschäftslageurteile wie auch das gerade bei den Großunternehmen weit unterdurchschnittliche Niveau des Lageindikators unterstreichen jedoch, dass einem durchgreifenden Aufschwung noch immer erhebliche Hindernisse im Weg stehen. Im Winterhalbjahr schrammte Deutschland haarscharf an einer technischen Rezession vorbei. Ob nun auch im Gesamtjahr 2023 zumindest eine Schrumpfung der Wirtschaft ausbleiben wird, muss sich indes noch weisen. Die Geldpolitik wird ihre volle Bremswirkung erst in diesem Jahr entfalten und die erlittenen Kaufkraftverluste der Privathaushalte hallen nach. Wir sind gut beraten, die Erwartungen weiter niedrig zu hängen.“
Quelle: KfW
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