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Steuer & Recht |
Unternehmen können mit digitalen Lösungen viele aktuelle Herausforderungen – etwa Energiepreiskrise oder Fachkräftemangel – beantworten. Jedoch kommt die digitale Transformation der Wirtschaft weiterhin nur schleppend voran. Zwar bewegen sich die Unternehmen kontinuierlich nach vorne, doch sie haben angesichts der Rahmenbedingungen Mühe, mit der rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit Schritt zu halten. Das zeigt eine aktuelle DIHK-Umfrage unter bundesweit mehr als 4.000 Betrieben. So bewerten die Unternehmen ihren eigenen Digitalisierungsgrad weiterhin als nur befriedigend.
Wenn Unternehmen Abläufe digitalisieren, tun sie dies vornehmlich zur Erhöhung der Flexibilität und Effizienz. Die schnellen Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die damit verbundenen Unsicherheiten haben die Notwendigkeit flexibler und digitaler Arbeitsprozesse noch einmal erhöht. Die Entwicklung von Innovationen und neuen Geschäftsmodellen tritt hingegen als Motiv in den Hintergrund. Die Unternehmen konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und investieren nur inkrementell in die Digitalisierung. Aus vielen Gründen kommen wichtige strategische Projekte hingegen oft zu kurz.
Die Gründe dafür sind vielschichtig: Angesichts der zahlreichen Belastungen der deutschen Wirtschaft fehlt es laut DIHK-Umfrage 37 Prozent der Betriebe an Zeit, um Digitalisierungsvorhaben umzusetzen. Als zweitgrößte Herausforderung bezeichnen die Unternehmen (34 Prozent) fehlende finanzielle Ressourcen. Neben den betriebsinternen Schwierigkeiten wirken sich externe Faktoren negativ auf den Digitalfortschritt aus: Knapp jedes fünfte Unternehmen klagt über den Mangel an IT-Fachkräften. Komplexe Regularien werden als weiteres Hemmnis angeführt: So verspüren 16 Prozent der Umfrageteilnehmer große Unsicherheit bei der Umsetzung rechtlicher Vorgaben, bei den kleineren Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten sind es sogar 23 Prozent. Darüber hinaus berichten die Unternehmen von kostspieligen und zeitintensiven Verwaltungsprozessen, die unter anderem auf die unzureichende Digitalisierung der öffentlichen Hand zurückzuführen sind.
Auch die Zunahme an Cyberattacken bereitet den Betrieben große Sorge. Im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurde bereits deutlich, wie verletzbar Unternehmen und kritische Infrastrukturen sind. Gegen Cyberattacken haben 91 Prozent der Betriebe grundlegende technische Vorkehrungen wie etwa Backups getroffen. Allerdings wird der Faktor Mensch als Schwachstelle oft noch nicht ausreichend adressiert. Bei Mitarbeiterschulungen beispielsweise ist Luft nach oben – sie finden derzeit in 46 Prozent der Betriebe regelmäßig statt.
Immerhin geht der Ausbau digitaler Infrastruktur kontinuierlich voran. 75 Prozent der Befragten geben an, dass die aktuelle Verfügbarkeit ihrem Bedarf entspricht – gegenüber 71 Prozent im Jahr 2021 und 65 Prozent im Jahr 2020. Zum Bild gehört aber auch, dass immer noch jedes vierte Unternehmen über eine unzureichende Internetversorgung klagt.
Digitalpolitische Themen brauchen dringend eine höhere Priorität. Prozesse insbesondere zwischen Unternehmen und Verwaltungen müssen schnell und durchgängig digital abgewickelt werden können. Bei der Novellierung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) beispielsweise ist eine ersatzlose Streichung der OZG-Umsetzungsfrist nicht vermittelbar – dann wären 575 Leistungen, die bis Ende 2022 hätten umgesetzt werden müssen, nicht verfügbar. Der Gesetzgeber muss zeigen, dass er es ernst meint mit der Verwaltungsdigitalisierung: Meilensteinplanungen, echte Evaluationskonzepte, Fristenplanungen für Basiskomponenten oder auch Rechtsansprüche können geeignete Mittel sein. Einfache Regularien, ein breites Unterstützungsangebot, Hilfe beim Kompetenzaufbau und beim Ausbau leistungsfähiger Gigabitnetze sind weitere wichtige Voraussetzungen. Nur mit geeigneten Grundlagen können die Unternehmen auch ihre betrieblichen Digitalisierungsprojekte zügig vorantreiben.
Quelle: DIHK
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