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APOTHEKE | Systemblick - Kommentar von heute
Stand: Mittwoch, 31. Dezember 2025, um 17:41 Uhr
Apotheken-News: Kommentar von heute
Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über Digitalpflichten im Regelbetrieb, Personalkosten im Anstieg, Reformverfahren ohne Finanzschluss
Die Debatte um 2026 wirkt nach außen wie ein Kalenderwechsel, im Betrieb ist sie eine Statikprüfung. Wer in der Fläche Versorgung tragen soll, braucht keinen Katalog an Absichtserklärungen, sondern einen Rahmen, der Lasten sortiert, Zeitachsen klärt und Finanzierung verbindlich macht. Genau daran entscheidet sich, ob Modernisierung entlastet oder ob sie als zusätzliche Pflichtschicht auf ein System gelegt wird, das seine Reserven bereits ausgedünnt hat.
Digitalisierung wird 2026 nicht zum Heilsversprechen, sondern zur Verbindlichkeit. Das ist in der Sache richtig, weil Transparenz, Medikationssicherheit und Prozessklarheit nicht optional sein sollten. Aber Verbindlichkeit ist nie kostenlos. Sie kostet Zeit, Umstellung, Störanfälligkeitstoleranz, Schulung und ein Minimum an Ruhe im Betrieb. Wer diese Kosten ignoriert, nennt das Fortschritt und produziert in Wahrheit eine zweite Betriebsrealität, die neben der Versorgung herläuft und sie im Zweifel ausbremst.
Parallel steigt die Personallast nicht als abstrakter Wert, sondern als tägliche Lohnlogik. Die Untergrenze verschiebt Abstände, macht Aushilfe teurer, erhöht Bindungsdruck und verschärft den Wettbewerb um qualifizierte Kräfte. Das ist nicht das „Problem der Beschäftigten“, sondern die zentrale Betriebsfrage: Ohne Team wird Versorgung zur Fassade. Und ohne Finanzierung wird Teamhaltung zur Wette gegen die Zeit.
In diesem Spannungsfeld wirkt das Reformverfahren wie eine Beruhigungspille, die den Betrieb nicht erreicht. Verfahren schaffen Perspektive, aber sie sind zunächst Schwebe. Schwebe ist für Apotheken kein neutraler Zustand, weil Investitionen, Nachfolge, Modernisierung und Personalbindung nicht auf Hoffnung rechnen können, sondern auf Planbarkeit. Die eigentliche Härte liegt deshalb nicht in der Frage, ob Reformen „kommen“, sondern wann sie als tragende Achse spürbar werden, statt als Debattenkulisse.
Wer 2026 ernst nimmt, muss den Kern aussprechen: Versorgung ist keine Kostenstelle, die man durch digitale Pflichten effizienter machen kann, während man die Finanzfrage offen lässt. Das ist die alte Logik im neuen Gewand. Die Pflicht der Politik ist nicht, Anforderungen zu stapeln, sondern die Tragfähigkeit zu sichern, damit Anforderungen überhaupt erfüllbar bleiben. Wo diese Reihenfolge umgedreht wird, wird aus Modernisierung eine Existenzlast, und aus Verantwortung ein stiller Durchreichmechanismus.
Es kippt am Ende nicht am großen Streit, sondern am kleinen Dauerlauf: wenn Pflichtlasten wachsen, während die Finanzachse weiter in der Warteschleife hängt. Dann wird der Betrieb zur Stelle, an der das System seine Unentschiedenheit ablädt.
Die entscheidende Frage ist damit schlicht: Wird 2026 als Jahr der Rahmenklärung geführt, oder als Jahr, in dem man Verbindlichkeit fordert, ohne Verbindlichkeit zu bezahlen.
Es bleibt eine einzige Statikfrage: Ob Versorgung als Pflichtaufgabe abgesichert wird, oder weiter als Kostenproblem gilt, das sich in die Fläche auslagern lässt.
An dieser Stelle fügt sich das Bild.
Man erkennt den Zustand eines Systems nicht an seinen Plänen, sondern an seinen Übergängen. 2026 ist ein solcher Übergang, weil sich Digitalpflicht, Personallast und Reformwartezeit gegenseitig verstärken. Wenn die Mitte wankt, wird jede Zusatzlast zur Prüfung, und jede Prüfung zur Frage nach Würde: ob Arbeit, Verantwortung und Risiko noch in einem fairen Verhältnis stehen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. 2026 wird nicht daran gemessen, wie viele Projekte starten, sondern ob die politische Ordnung den Mut hat, Tragfähigkeit zu definieren und zu finanzieren. Erst wenn Rahmen, Rolle und Geld wieder zusammenpassen, wird Modernisierung zur Entlastung; solange das offen bleibt, wird sie zur stillen Zumutung, die die Betriebe allein ausgleichen sollen.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de
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Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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