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APOTHEKE | Systemblick - Kommentar von heute
Stand: Montag, 29. Dezember 2025, um 18:07 Uhr
Apotheken-News: Kommentar von heute
Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über Einbruchrisiko, Sachschaden und die Lücke zwischen Sicherheitsgefühl und Absicherung.
Ein Einbruchversuch wirkt im ersten Moment wie ein kriminalpolizeiliches Randereignis: zwei Täter, eine Tür, Spuren, ein Verfahren. Doch im Betrieb entsteht aus solchen Minuten ein langer Schatten, weil Gewalt- und Diebstahlsrisiken nicht nur Ware betreffen, sondern Arbeitsfähigkeit, Routinen, Vertrauen und das Gefühl von Kontrolle. Wer am nächsten Morgen aufschließt, arbeitet nicht mehr in derselben Selbstverständlichkeit. Das ist die eigentliche Zäsur. Und sie trifft in einer Zeit, in der ohnehin vieles gleichzeitig fragiler geworden ist.
Die entscheidende Frage lautet daher nicht, ob ein einzelner Fall „groß“ genug ist, um eine Debatte zu tragen, sondern ob er eine strukturelle Schwachstelle sichtbar macht. Genau das leisten Einbruchsversuche: Sie zeigen, wie dünn die Linie zwischen normalem Alltag und Ausnahmezustand verläuft. Nicht selten verschiebt sich die Aufmerksamkeit dann auf Alarmanlage, Schlösser, Kameras. Das ist verständlich. Aber es greift zu kurz, wenn es bei Technik stehen bleibt, während die Risikoarchitektur im Hintergrund unscharf bleibt.
Denn Sicherheitsgefühl ist eine weiche Größe, Versicherungsrealität ist eine harte. Viele Betriebe verlassen sich darauf, dass „schon irgendetwas“ greift, wenn es ernst wird. In der Praxis entscheidet jedoch der Zuschnitt: Was gilt als Einbruchdiebstahl, was ist „nur“ Vandalismus, ab wann beginnt Betriebsunterbrechung, wie wird der Ertragsausfall bewertet, welche Obliegenheiten sind an Sicherungen geknüpft, welche Nachweise werden verlangt. Der Unterschied zwischen einem gefühlten und einem versicherten Risiko ist oft erst im Schadenfall sichtbar. Dann ist es zu spät für Grundsatzfragen.
Hinzu kommt, dass Offline-Risiken heute selten allein offline bleiben. Ein Einbruch ist nicht nur Sachschaden. Er kann auch ein Datenereignis werden, wenn Hardware entwendet wird, wenn Passwörter auf Zetteln liegen, wenn Zugangsdaten in Geräte-Backups hängen oder wenn nach dem Vorfall hektisch improvisiert wird. Der Moment der Unordnung ist der Moment, in dem Fehlerketten entstehen. Wer die Sicherungslage nur als Tür- und Fensterfrage betrachtet, unterschätzt die Kaskade: physischer Zugriff, IT-Unsicherheit, Organisationsstress, Personalbelastung, Verzögerungen im Ablauf, Reputationsschaden im Nahraum.
Genau deshalb ist die richtige Einordnung nicht „Versicherung ja oder nein“, sondern: Risikotragfähigkeit als Betriebsprinzip. Ein wirksamer Schutz ist kein Luxus, sondern ein Stabilitätsanker, weil er die Folgen begrenzt, nicht das Ereignis. Der Unterschied ist zentral. Ereignisse lassen sich nicht zuverlässig verhindern, Folgen lassen sich begrenzen. Diese Logik trennt reaktive Panik von tragfähiger Vorsorge. Und sie trennt auch Symbolpolitik von Organisation.
Der zweite Punkt ist unbequemer: Viele Sicherheitskonzepte sind aus einer ruhigeren Zeit geerbt. Sie passen nicht mehr zu veränderten Täterprofilen, zu veränderten Öffnungs- und Lieferstrukturen, zu zunehmender Sichtbarkeit im Netz, zu einer Lage, in der Opportunismus und schnelle Beute stärker werden. Das betrifft nicht nur Einbrüche. Es betrifft auch Überfälle, aggressive Situationen, Drohkulissen, Störungen im Notdienst, aber ebenso digitale Angriffsformen, die im Schatten solcher Lagen gedeihen. Wer heute Stabilität verspricht, muss sie als Systemleistung organisieren.
An dieser Stelle fügt sich das Bild.
Ein Einbruchsversuch ist nicht das Zentrum, sondern der Auslöser, an dem sich Systemfragen bündeln. Wo Sicherheitsmaßnahmen, Versicherungsbedingungen und Abläufe nicht zusammenpassen, entsteht eine stille Haftungslücke, die erst im Ernstfall laut wird. Die Lage wird zusätzlich dadurch verschärft, dass physische und digitale Risiken ineinandergreifen und Stress die Fehlerwahrscheinlichkeit erhöht. Tragfähig wird eine Ordnung erst, wenn sie Alltag aushält und Ausnahmezustände begrenzt.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wer solche Vorfälle nur als Kriminalnachricht behandelt, übersieht, dass Stabilität im Betrieb eine Form von Infrastruktur ist. Sobald Schutzkonzepte und Absicherung nicht zusammengeführt werden, entsteht ein Risiko, das sich nicht ankündigt, sondern zuschlägt. Die eigentliche Verantwortung liegt deshalb nicht im Nachhinein, sondern im Aufbau von Klarheit: was abgesichert ist, was nachweisbar ist, was im Notfall gilt. Das schafft Ruhe, weil es nicht verspricht, dass nichts passiert, sondern weil es festlegt, was passiert, wenn es passiert.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de
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Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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