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  • 27.12.2025 – Gesundheitspolitik nach Lauterbach, Verfahren in Bewegung, Apothekenstatik weiter offen
    27.12.2025 – Gesundheitspolitik nach Lauterbach, Verfahren in Bewegung, Apothekenstatik weiter offen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Der Ministerwechsel ordnet Verfahren neu, aber entscheidend bleibt, ob Reformen schnell als verlässliche Entlastung im Apothekenbetrieb...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Gesundheitspolitik nach Lauterbach, Verfahren in Bewegung, Apothekenstatik weiter offen

 

Der Wechsel im Ministerium ändert zunächst Rhythmus und Kommunikation, doch die entscheidende Frage bleibt die planbare wirtschaftliche Tragfähigkeit im Alltag.

Stand: Samstag, 27. Dezember 2025, um 13:51 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Karl Lauterbachs Amtszeit steht für sichtbar beschleunigte Verfahren: Digitalisierung, Gesetzestaktung, Projektkommunikation. Für Apotheken blieb jedoch der Kernkonflikt bestehen: Entlastung und Planbarkeit kamen seltener als Zustand an, sondern blieben oft Teil von Anschlussrunden, Entwürfen und Verordnungsstrecken. Das verschärfte den Eindruck, dass Tempo nicht automatisch Wirkung bedeutet, wenn Kosten, Personalbindung und Liquidität gleichzeitig unter Druck stehen. Der Ministerwechsel zu Nina Warken verändert zunächst Tonlage und Rhythmus, nicht automatisch die Risikolage im Betrieb. Der Prüfstein liegt deshalb in der Wirkungskette: Wird aus Reformarbeit ein verlässlicher Rahmen, der im Alltag trägt, oder bleibt Modernisierung ein Umbauprogramm ohne stabile finanzielle Statik und ohne klare Honorarperspektive?

 

Der Blick auf Karl Lauterbachs Amtszeit (Dezember 2021 bis zum Regierungswechsel) zeigt ein klares Muster: In vielen Feldern gab es Tempo, Sichtbarkeit und eine spürbare Projektlogik – gleichzeitig blieb für Apotheken die Kernfrage nach wirtschaftlicher Stabilität und planbarer Honorarperspektive über weite Strecken ungelöst. Wer diese Jahre verstehen will, muss weniger nach „gut“ oder „schlecht“ fragen, sondern danach, wie Politik Wirkung organisiert: als belastbaren Zustand im Alltag oder als Abfolge von Verfahren, Entwürfen und Anschlussrunden.

Lauterbach trat im Dezember 2021 in einer Phase an, in der das Ministerium noch im Schatten der Pandemie arbeitete und zugleich in einen Normalmodus zurückfinden musste, der selbst schon überlastet war. Sein Stil war geprägt von hoher Frequenz: öffentliche Kommunikation, eng getaktete Vorhaben, sichtbare Steuerungsansprüche. Das erzeugte Bewegung, aber auch Reibung – weil Tempo zwar Entscheidungen beschleunigt, Verständigung aber nicht ersetzt, wenn Akteure im System unterschiedliche Realitäten erleben.

Ein prägendes Feld war die Digitalisierung als Langstrecke mit politischem Beschleunigungswillen. Das E-Rezept startete im Januar 2024, die elektronische Patientenakte folgte als nächster großer Schritt; flankiert wurde das durch Gesetze, die Ende März 2024 in Kraft traten und Daten- sowie Digitalprozesse im Gesundheitswesen neu rahmen sollten. In der Logik solcher Programme zählen Rollouts, Fristen und Meilensteine. Für Apotheken entscheidet jedoch weniger der Starttermin als die Frage, ob der Betrieb verlässlich durch Störungen, Lastspitzen und Übergangsphasen getragen wird – technisch, organisatorisch und finanziell.

Genau hier liegt die Bruchlinie zur Stabilitäts- und Honorarfrage. Früh markierte das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz im Herbst 2022, wie schnell Konsolidierung in zusätzliche Lasten übersetzt wird: Der Apothekenabschlag wurde für zwei Jahre erhöht, während das Fixhonorar in der Wahrnehmung vieler Betriebe weiterhin nicht mit Kosten- und Lohnrealitäten Schritt hielt. Solche Entscheidungen wirken im Alltag nicht als „Paket“, sondern als Liquiditätsdruck – und sie verschieben die Stimmung, weil Reformen dann wie Umbau ohne Sicherheitsnetz erscheinen.

Die Beziehung zu Standesorganisationen und Interessenvertretungen wurde dadurch nicht zum Nebenschauplatz, sondern zum Wirkungsfaktor. Ein erstes Gespräch mit der ABDA-Spitze fand erst im September 2022 statt. Späte oder distanzierte Kommunikationslinien verstärken im System die Deutung, Entscheidungen entstünden „über Köpfe hinweg“. Für Apotheken – als tägliche Koordinationsstellen zwischen Versorgung, Regulierung, Kassenlogik und Patientenerwartung – wird Kommunikation damit selbst zu einem Risiko: nicht als Eitelkeitsthema, sondern als zusätzlicher Zeit- und Vertrauenskostenpunkt.

Am deutlichsten bündelte sich das im Reformkomplex „Apothekenreform“ und dem Streit um Struktur- versus Honorarimpulse. Beim Deutschen Apothekertag 2023 eskalierte die Debatte über Telepharmazie-Modelle und die Frage, wie viel Präsenz von approbiertem Personal vor Ort systemisch gesichert bleiben muss. Ein Referentenentwurf folgte im Juni 2024 – doch der Konflikt über die Honorarperspektive blieb ungelöst, und die Umsetzung kam nicht in eine Kabinettsreife, die Planungssicherheit erzeugt hätte. Mit dem Bruch der Ampel am 6. November 2024 platzte dann auch die Chance, diesen Reformkomplex in jener Legislaturperiode in eine endgültige Form zu überführen.

Gleichzeitig wäre eine reine Negativbilanz fachlich unpräzise. Unter Lauterbach wurden Vorhaben umgesetzt, die Apotheken in Teilbereichen entlasteten oder handlungsfähiger machten – insbesondere dort, wo Lieferengpässe die Versorgung bedrohten. Das ALBVVG trat im Sommer 2023 in Kraft und stärkte unter anderem Austauschmöglichkeiten; im Dezember 2023 kamen weitere Erleichterungen für besondere Engpasslagen hinzu. Solche Schritte hatten reale Wirkung im Betrieb, sie änderten aber nicht den Grundkonflikt der wirtschaftlichen Statik: Entlastungen im Prozess ersetzen keine dauerhaft tragfähige Vergütungsarchitektur.

Aus heutiger Sicht verschärft sich deshalb die eigentliche Zukunftsfrage nicht an Lauterbach als Person, sondern an der Anschlusslogik nach dem Ministerwechsel. Der Kern der Lage lässt sich so fassen: Seit dem Abgang hat sich nicht „nichts“ getan – aber es bewegte sich vor allem das Verfahren. Besonders sichtbar wurde das im Kabinettsbeschluss vom 17. Dezember 2025, als der Entwurf zur Weiterentwicklung der Apothekenversorgung beschlossen wurde. Inhaltlich setzt ein solches Paket typischerweise stark auf Struktur- und Aufgabenmaßnahmen. Für die Betriebe entsteht daraus erst dann Sicherheit, wenn die Wirkungskette geschlossen ist: rechtswirksam, finanziell hinterlegt, praktikabel im Alltag, und so kommuniziert, dass Planung nicht jedes Quartal neu geschrieben werden muss.

Damit ist auch die Rolle der neuen Ministerin – in deinem Material Nina Warken – zunächst weniger eine „Wende“, sondern ein Test auf Konsequenz. In den ersten Monaten eines Wechsels ändern sich Tonlage, Umgang und Rhythmus – das kann Verständigung verbessern. Aber die Risikolage der Apotheken verändert sich erst, wenn Stabilität als unmittelbares Ziel behandelt wird und nicht erneut in Verordnungen, Verhandlungen und „nächste Schritte“ ausgelagert bleibt. In einem Versorgungssystem ist Zeit kein neutraler Faktor: Vertagung wirkt wie eine Entscheidung mit Folgekosten – in Personalbindung, Investitionsfähigkeit, Prozessqualität und Vertrauen.

Was bleibt also von Lauterbach? Eine Amtszeit, die Projekte sichtbar in Bewegung setzte und politische Steuerungsenergie zeigte – zugleich aber den entscheidenden Zielkonflikt offengelegt hat: Modernisierung und Strukturumbau lassen sich nicht dauerhaft gegen die Frage der finanziellen Tragfähigkeit der Versorgungsorte organisieren. Für Apotheken ist die Bilanz damit weniger eine Personenbilanz als eine Wirkungsbilanz. Und der Maßstab für die Zeit nach ihm wird nicht sein, wie anders gesprochen wird, sondern ob aus Reformarbeit ein Zustand entsteht, der im Betrieb verlässlich trägt. 

An dieser Stelle fügt sich das Bild.

Die Bilanz dieser Amtszeit wirkt auf den ersten Blick wie ein Katalog aus Tempo, Gesetzen und Projektnamen, doch darunter liegt eine schlicht größere Frage nach Tragfähigkeit. Politik kann Verfahren beschleunigen, Portale starten und Rollouts terminieren, ohne dass sich für Betriebe automatisch die Unsicherheit verringert, die aus Kosten, Personalbindung und fehlender Planbarkeit entsteht. Genau deshalb schneidet die Erinnerung an Lauterbachs Jahre in zwei Richtungen: Bewegung wurde sichtbar, Stabilität blieb oft eine nächste Etappe. Der Wechsel an der Spitze ist damit kein Schlusspunkt, sondern eine neue Prüfung, ob aus Aktivität verlässliche Ordnung wird.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Reformen schneller laufen als die wirtschaftliche Statik, entsteht im Alltag kein Fortschritt, sondern ein dauerndes Dazwischen aus Erwartung und Belastung. Für Apotheken entscheidet sich Vertrauen nicht an Ankündigungen, sondern an Zuständen, die auch bei Störungen tragen: bei Engpässen, bei digitaler Umstellung, bei knappen Teams. Der Ministerwechsel kann die Sprache beruhigen und den Takt verändern, doch die Risikolage sinkt erst, wenn Planbarkeit rechtswirksam und praxistauglich wird. Am Ende zählt nicht, wer den Übergang moderiert, sondern ob das System Verantwortung in Wirkung übersetzt.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen. Der Bericht ordnet Übergänge und Wirkungen ein, ohne Personen zur Hauptsache zu machen.

 

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