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  • 15.12.2025 – dm startet Online-Apotheke, OTC-Wettbewerb trifft Apotheken hart, Drogerie-Ökosystem verschiebt Erwartung an Beratung und Versorgung
    15.12.2025 – dm startet Online-Apotheke, OTC-Wettbewerb trifft Apotheken hart, Drogerie-Ökosystem verschiebt Erwartung an Beratung und Versorgung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | dm startet seine Online-Apotheke für apothekenpflichtige OTC-Arzneimittel: Warum der Wechsel im Kaufkontext Frequenz, Beratung und Risi...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

dm startet Online-Apotheke, OTC-Wettbewerb trifft Apotheken hart, Drogerie-Ökosystem verschiebt Erwartung an Beratung und Versorgung

 

Mit dem Start der dm-Online-Apotheke wird OTC-Kauf zum Alltagseinkauf, und Betriebe müssen Frequenz, Beratung und Marge zugleich neu absichern.

Stand: Montag, 15. Dezember 2025, um 19:03 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Der Start der dm-Online-Apotheke für apothekenpflichtige OTC-Arzneimittel verändert weniger das Sortiment als die Alltagslogik des Kaufens: Schmerzmittel werden Teil des Drogeriewarenkorbs, und damit verschieben sich Erwartung, Preisgefühl und die Schwelle zur Selbstdiagnose. Für Betriebe der Arzneimittelversorgung ist das ein struktureller Einschnitt, weil OTC nicht nur Marge ist, sondern Kontaktpunkt für Korrektur, Einordnung und das frühe Erkennen riskanter Kombinationen. Die neue Konkurrenz wirkt über Bequemlichkeit, Markenroutine und Filialökosystem, während Qualität im digitalen Moment schwerer sichtbar zu machen ist. Operativ drohen sinkende Frequenz bei zugleich höherer Komplexität der verbleibenden Fälle, was Sicherheitsmargen zusätzlich belastet. Politisch entsteht ein Spannungsfeld zwischen Konsumkommunikation und Arzneimittelsicherheit, das nur über transparente Prozessqualität und klare Grenzen der Selbstmedikation stabil gehalten werden kann, damit sich das Gesamtbild nicht gegen Versorgung dreht.

 

Wenn ein Drogeriekonzern apothekenpflichtige Arzneimittel online anbietet, ist das weniger ein einzelnes Sortimentsthema als ein Wechsel in der Logik, wie Menschen Gesundheit im Alltag organisieren. Der entscheidende Hebel liegt nicht im Wirkstoff, sondern im Kontext: Wer Ibuprofen zusammen mit Zahnpasta, Windeln oder Kosmetik in einen Warenkorb legt, erlebt Arzneimittel als normalen Konsumakt. Das verändert Erwartungen an Verfügbarkeit, Preisgefühl, Bequemlichkeit und den Umgang mit Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Grenzen der Selbstdiagnose. In der Folge verschiebt sich der Ort, an dem Vertrauen entsteht: weg vom erklärten Gesundheitsmoment hin zum schnellen Klickmoment, in dem die Entscheidung schon gefallen ist, bevor ein Risiko überhaupt als Frage auftaucht.

Für Betriebe der Arzneimittelversorgung trifft diese Verschiebung einen sensiblen Kern: OTC ist für viele nicht nur Umsatz, sondern Kontaktpunkt. Es ist der alltägliche Anlass, der Folgegespräche ermöglicht, eine Medikationsgeschichte sichtbar macht und stillschweigende Warnzeichen ans Licht bringt. Wenn dieser Kontaktpunkt in den digitalen Drogeriefluss wandert, fehlt weniger das einzelne Produkt als der Anlass für Kontrolle. Im Alltag bedeutet dies, dass Hinweise auf Doppelmedikation, Kontraindikationen, falsche Dosierung oder problematische Kombinationen seltener auftauchen, weil das Gespräch nicht stattfindet und der Kauf als „harmlos“ markiert wird. Die Risiken sind dabei selten spektakulär, aber häufig, und sie wirken kumulativ.

Der Wettbewerb ist zugleich nicht symmetrisch. Drogerien arbeiten seit Jahren mit Filialnetzen, Markenroutinen und einem Versprechen von Einfachheit: ein Ort, an dem man „sich kümmert“, ohne dass es sich nach Medizin anfühlt. Dieses Versprechen wird mit dem Label „Gesundheitsbegleiter“ zur Erzählung, die sich leicht in Köpfen festsetzt. Genau hier entsteht die operative Gefahr für die Versorgung: Nicht weil Beratung plötzlich verschwindet, sondern weil sie in der Wahrnehmung zur Optionalität wird. Wer gewohnt ist, Entscheidungen im Feed zu treffen, erwartet Antworten in Sekunden, nicht Einordnung in Sätzen. Das drückt die Zeit, die ein System für Qualität braucht, in die Ecke der scheinbaren Umständlichkeit.

Damit wird auch das Preisgefühl neu kalibriert. Onlinepreise, Rabattlogiken und Versand-Komfort machen aus apothekenpflichtigen Arzneimitteln eine Warenkategorie, in der Vergleichbarkeit höher wirkt als klinischer Kontext. Der Druck entsteht nicht nur durch Eurobeträge, sondern durch die psychologische Botschaft: Wenn es online so einfach ist, muss es auch einfach sein. Das ist die Stelle, an der Fehlannahmen über Unbedenklichkeit, Einnahmedauer, Wechselwirkung mit Alkohol, Magenrisiken oder Blutungsrisiken wachsen. Je routinierter die Bestellung, desto seltener die innere Bremse. Im Alltag bedeutet dies, dass Risiken nicht verschwinden, sondern später und teurer sichtbar werden.

Für Betriebe in der Fläche ist die Folge eine doppelte Verschiebung. Erstens sinkt die spontane Frequenz, die früher über banale Anliegen entstand. Zweitens steigt der Anteil komplexer Fälle, die übrig bleiben, weil akute oder „einfache“ Käufe schon anderswo stattfinden. Das sieht zunächst nach einer Spezialisierung aus, ist betriebswirtschaftlich aber häufig eine Belastung: Komplexität kostet Zeit, Personal, Dokumentation und Geduld, während die Querfinanzierung über alltägliche Käufe schwächer wird. Die Infrastruktur bleibt, der Mischkalkulationsanker wird dünner. In einer Phase, in der ohnehin Kostendruck, Nachfolgeprobleme und Fixkostenlast die Luft aus Sicherheitsmargen ziehen, wirkt das wie ein zusätzlicher Riss im Gewebe.

Politisch und regulatorisch entsteht damit ein neues Spannungsfeld. Wenn ein Drogeriekonzern als Gesundheitsbegleiter auftritt, treffen zwei Welten aufeinander: die Logik der Konsumkommunikation und die Logik der Arzneimittelsicherheit. Die erste lebt von Vereinfachung und Wiederholung, die zweite von Differenzierung und Grenzen. Je stärker sich die Konsumkommunikation durchsetzt, desto größer wird die Gefahr, dass die Öffentlichkeit „Sicherheit“ mit „Verfügbarkeit“ verwechselt. Das ist kein Moralthema, sondern ein Systemthema: Versorgung funktioniert, wenn die richtige Entscheidung nicht die bequemste, sondern die plausibelste ist.

Das bedeutet nicht, dass digitale Angebote per se schädlich sind. Es bedeutet, dass sich Qualitätsarbeit neu beweisen muss, wenn der Kaufmoment aus dem Gesundheitsraum in den Einkaufsraum wandert. Es reicht nicht, „Beratung“ als Begriff zu verteidigen. Es braucht sichtbare Qualitätssignale, klare Prozessstandards und eine Kommunikation, die nicht in Alarmismus kippt, aber die Wirkungskette offenlegt: weniger Kontaktpunkte, weniger Korrekturen, mehr Folgekosten, mehr Vertrauensbrüche, wenn etwas schiefgeht. Im Alltag bedeutet dies, dass Betriebe, die Stabilität ausstrahlen, noch stärker an Prozessen gemessen werden: Erreichbarkeit, Verlässlichkeit, ruhige Erklärung, konsistente Dokumentation, und die Fähigkeit, Grenzen der Selbstmedikation nachvollziehbar zu machen, ohne zu belehren.

Der Start der dm-Online-Apotheke ist deshalb ein Einschnitt, weil er das Framing verschiebt. Arzneimittel werden nicht nur verkauft, sie werden in eine Alltagsdramaturgie eingebettet, die den medizinischen Charakter weichzeichnet. Wer diese Dramaturgie gewinnt, gewinnt nicht nur Umsatz, sondern Gewohnheit. Und Gewohnheit ist im Gesundheitsmarkt eine stille Macht: Sie entscheidet, wohin die erste Frage geht, wenn es „nur ein bisschen“ weh tut. Genau dort, im scheinbar Kleinen, entsteht die große Verlagerung.

An dieser Stelle fügt sich das Bild.

Ein Markt kippt selten durch den großen Schlag, sondern durch den Moment, in dem etwas Gewöhnliches anders gerahmt wird. Der Klick auf ein Schmerzmittel im Drogeriewarenkorb wirkt harmlos, doch er verschiebt den Ort, an dem Verantwortung beginnt. Wenn Gesundheit in Einkaufsroutinen eingewoben wird, schrumpft die Aufmerksamkeit für Grenzen, und die Nachkorrektur wird zur Ausnahme. Am Ende entscheidet nicht die Lautstärke der Debatte, sondern ob Qualität im Alltag noch sichtbar bleibt.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Arzneimittel als Bequemlichkeitsprodukt erlebt werden, wird Sicherheit zur Nebensache, obwohl sie die eigentliche Leistung ist. Der stille Schaden entsteht nicht im Einzelfall, sondern in der Summe unbemerkter Fehlannahmen, die später als Komplikation wieder auftauchen. Gleichzeitig wächst der Druck auf Betriebe, die komplexe Versorgung tragen sollen, während einfache Kontaktpunkte verschwinden. Die offene Frage ist nicht, wer den lauteren Anspruch erhebt, sondern wer im Alltag die verlässlichere Entscheidung ermöglicht.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen. Die Einordnung zeigt, wie Bequemlichkeit, Preisgefühl und digitale Gewohnheit zusammenwirken und an welchen Stellen daraus Risiken für Arzneimittelsicherheit, Ertrag und Vertrauen entstehen.

 

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