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  • 14.12.2025 – ABDA-Protest mit Lichtaktion, Kabinettswoche der Reform, Risiko für Vor-Ort-Strukturen
    14.12.2025 – ABDA-Protest mit Lichtaktion, Kabinettswoche der Reform, Risiko für Vor-Ort-Strukturen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die geplante Licht-aus-Aktion der ABDA setzt auf Alarm, doch ihre Unschärfe kann die Wirkung schwächen und die Reformdebatte eher vern...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

ABDA-Protest mit Lichtaktion, Kabinettswoche der Reform, Risiko für Vor-Ort-Strukturen

 

Warum die geplante Licht-aus-Aktion der ABDA mehr über strategische Ratlosigkeit zeigt als über Reformdruck und was das für Apothekenbetriebe im Alltag bedeutet.

Stand: Sonntag, 14. Dezember 2025, um 16:16 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Die ABDA ruft zu einer Protestaktion auf, bei der Apotheken an einem politisch wichtigen Tag das Licht reduzieren und nur Notbeleuchtung nutzen sollen, um die Dringlichkeit einer Honoraranpassung zu unterstreichen. Der Aktionsname „Versorgungsblackout“ setzt auf Alarm, doch die gewählte Form bleibt so weich, dass sie eher Gewöhnung als Druck erzeugen kann. Ein frei wählbarer Zeitraum macht die Botschaft schwer berichtbar, schwer erinnerbar und anfällig für Ironisierung, während der Protestort ausgerechnet der Ort ist, an dem Vertrauen täglich hergestellt werden muss. Im Ergebnis droht die Aktion weniger die Politik zu erreichen als die eigene Kundenerwartung zu irritieren. Der Text ordnet das als Symptom einer Kommunikationskrise ein und zeigt, warum Reformdruck in dieser Woche nur durch Klarheit trägt, nicht durch Lichtspiele.

 

Es beginnt mit einem Bild, das groß sein will und klein wirken könnte: Apotheken sollen an einem politisch wichtigen Tag das Licht herunterdrehen, nur Notbeleuchtung, frei wählbarer Zeitraum, dazu ein Aktionsname, der nach Alarm klingt. „Versorgungsblackout“ ist als Begriff hart gesetzt, weil er an das Ende einer Selbstverständlichkeit rührt. Genau deshalb ist die Fallhöhe hoch. Ein Blackout ist nicht Symbolik, sondern Störung. Wenn die Störung in Wahrheit eine Beleuchtungssimulation bleibt, kippt die Botschaft von Dringlichkeit in Theater, ohne dass jemand bewusst Theater bestellt hätte. Man spürt in dieser Aktion weniger Kraft als Nervosität. Es ist der Versuch, Sichtbarkeit zu erzwingen, weil Sichtbarkeit nicht mehr selbstverständlich ist.

Der politische Anlass ist klar: In derselben Woche, in der im Bundeskabinett über die Apothekenreform beraten werden soll, möchte die Standesvertretung die Debatte auf die existenzielle Ebene ziehen. Das ist nachvollziehbar, weil Honorierung und Strukturpolitik sich längst nicht mehr nur in Zahlen, sondern in Standortfragen ausdrücken. Der Protest will sagen: Ohne Honorar bewegt sich die Fläche Richtung Dunkel. Die Form der Aussage ist jedoch das Problem. Notbeleuchtung ist kein Schock, sondern ein sanfter Effekt, der im Alltag vieler Offizinen ohnehin schon sichtbar ist, weil Energie- und Kostendruck längst zu einer neuen Normalität geführt haben. Die Aktion droht deshalb, ein bereits vorhandenes Bild zu wiederholen, statt ein neues zu schaffen. Wiederholung erzeugt selten politischen Druck. Wiederholung erzeugt Gewöhnung.

Die strategische Schwäche steckt nicht im Protest an sich, sondern in seiner Mechanik. Ein frei wählbarer Zeitraum ist kommunikativ bequem, aber symbolisch unscharf. Ein Protest ohne klaren Takt ist schwer zu berichten, schwer zu erklären, schwer zu erinnern. Medienlogik verlangt Konkretion, Politiklogik verlangt Zurechenbarkeit, Bevölkerungserfahrung verlangt Erlebbarkeit. Wenn alles weich bleibt, bleibt auch die Wirkung weich. Die Aktion möchte Aufmerksamkeit, aber sie liefert den Anlass zur Ironie gleich mit: Wie lange soll es denn dunkel sein, und wer merkt es überhaupt. In einer Öffentlichkeit, die visuelle Reize im Sekundentakt konsumiert, ist „ein bisschen dunkler“ kein Ereignis, sondern eine Fußnote. Protest, der wie ein Energiespartrick gelesen werden kann, verliert die Richtung.

Dazu kommt ein handwerklicher Zielkonflikt, der selten offen ausgesprochen wird. Eine Standesvertretung kann nicht gleichzeitig maximale Öffentlichkeit erzeugen und maximale Versorgungssicherheit demonstrieren, ohne in eine kommunikative Zwickmühle zu geraten. Wenn der Betrieb sichtbar eingeschränkt wird, entsteht politisches Unbehagen, aber auch Patientensorge. Wenn er kaum eingeschränkt wird, entsteht kaum Resonanz. Die Lichtaktion wählt den sicheren Weg, weil sie den Betrieb nicht wirklich berührt. Sicherheit ist betriebspraktisch richtig. Sicherheit ist als Protestform oft wirkungslos. Das ist keine moralische Frage, sondern eine Frage der Signalstärke. Politik reagiert auf Konflikte, nicht auf Andeutungen.

Der Name „Versorgungsblackout“ legt die Latte besonders hoch, weil er eine Eskalation behauptet, die der Alltag in vielen Regionen bereits schleichend kennt: weniger Personal, weniger Zeitfenster, weniger Bewerbungen, weniger Übernahmebereitschaft, mehr Bürokratie, mehr wirtschaftliche Dünnhäutigkeit. Wer „Blackout“ sagt, muss ein Bild liefern, das den Begriff trägt. Notbeleuchtung trägt ihn nicht. Im schlimmsten Fall wird der Begriff gegen die Absenderin gedreht: Wenn der Blackout nicht sichtbar wird, wirkt auch die Warnung überzogen. So entsteht das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung: statt Dringlichkeit entsteht Zweifel. Dringlichkeit ist aber das Kapital, das eine Reformdebatte überhaupt öffnet.

Der zweite Kernpunkt ist die Adressatenfrage. Der Protest will die Politik erreichen, aber er findet im Raum der Kundenerwartung statt. Kundenerwartung ist konkret: Licht bedeutet Sicherheit, Orientierung, Normalität. Wer diese Normalität bewusst ankratzt, muss die Deutung sofort kontrollieren, sonst entsteht ein diffuses Gefühl, das sich nicht automatisch gegen die Politik richtet, sondern gegen „die da“, die gerade das Licht herunterdrehen. Für den Betrieb ist das riskant, weil er im Kundenkontakt täglich Vertrauen organisiert. Vertrauen ist im Gesundheitsalltag keine Pose, sondern Routinearbeit. Eine Aktion, die im Laden stattfindet, trifft zuerst den Laden. Das ist die harte Logik der Fläche: Jede Symbolik passiert im eigenen Betrieb, nicht im Ministerium.

Gleichzeitig steckt in der Aktion ein unfreiwilliges Eingeständnis: Die klassische Protestsprache der Branche funktioniert nicht mehr zuverlässig. Wenn man zu Bildern greift, statt zu Argumenten, heißt das nicht, dass Argumente fehlen. Es heißt, dass man glaubt, mit Argumenten nicht mehr durchzudringen. Diese Verschiebung ist gefährlich, weil sie die Debatte emotionalisiert, ohne die Zahlenbasis sichtbar zu machen. Reformpolitik wird dann zur Frage der Stimmung. Stimmung ist volatil. Betriebe brauchen Verlässlichkeit. Eine Branche, die ihre Lage nur noch über Symbole kommuniziert, wird leichter ignoriert, weil Symbole austauschbar sind. Ein Ministerium kann Symbole aussitzen. Eine Fläche kann Liquidität nicht aussitzen.

Für Apothekenbetriebe ist die Lehre aus dieser Lage nicht als Handlungsanweisung zu lesen, sondern als Diagnose des Umfelds. Die Reformdebatte wird in dieser Woche nicht dadurch entschieden, dass Licht an oder aus ist, sondern dadurch, ob die Politik die flächendeckende Versorgung als Systemrisiko akzeptiert oder als betriebliche Einzelfallfrage behandelt. Genau hier entsteht der eigentliche Druck: Wenn Schließungen als „Marktbereinigung“ gerahmt werden, kippt die Verantwortung weg von der Vergütung hin zur unternehmerischen Leistungsfähigkeit. Dann wird aus Strukturpolitik betriebliche Selektion. Das ist der Moment, in dem viele Betriebe nicht an einem großen Schock scheitern, sondern an einer Reihe kleiner Verschiebungen, die sich in Summe nicht mehr ausgleichen lassen.

Die Lichtaktion ist damit ein Symptom, kein Hebel. Sie zeigt, dass die Standesvertretung zwischen zwei Wahrheiten steht: Die Lage ist ernst genug, um Alarm zu rufen, aber nicht eindeutig genug, um Alarm politisch durchzusetzen. Ernsthaftigkeit allein erzeugt keinen Beschluss. Beschlüsse entstehen, wenn Kosten des Nichthandelns größer wirken als Kosten des Handelns. Genau diese Kosten sind für Politik schwer sichtbar, weil Versorgungsausfälle oft verzögert auftreten und lokal unterschiedlich aussehen. Eine dunklere Offizin löst dieses Problem nicht. Eine klare, wiederholte, belegbare Systembeschreibung könnte es lösen, aber sie ist anstrengender als Symbolik. Anstrengung ist jedoch das Material, aus dem Glaubwürdigkeit entsteht.

Am Ende bleibt eine nüchterne Bewertung der Lage, nicht der Aktion: Die Branche steht vor einer Kommunikationsphase, in der jede Unschärfe gegen sie arbeitet. Der Protest zeigt, wie dünn die Geduld in den Betrieben geworden ist. Er zeigt auch, wie sehr die Debatte nach einer Sprache sucht, die außerhalb der eigenen Blase trägt. Wenn diese Sprache nicht gefunden wird, wird die Reform nicht am Inhalt scheitern, sondern an der fehlenden politischen Notwendigkeit. Und Notwendigkeit entsteht nicht aus Dunkelheit, sondern aus Klarheit.

An dieser Stelle fügt sich das Bild.

Dunkelheit ist in der Politik ein starkes Motiv, weil sie Gefahr ankündigt. Doch Motive tragen nur, wenn sie sichtbar sind und eindeutig gedeutet werden. Eine Lichtaktion, die kaum auffällt, kann Alarm nicht ersetzen. In dieser Woche entscheidet sich weniger die Symbolik als die Definition dessen, was Versorgung politisch wert ist.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wer das Licht dimmt, will Aufmerksamkeit, bekommt aber schnell Missverständnisse. Die Reformdebatte dreht sich nicht um Inszenierung, sondern um die Frage, ob die Fläche als Systemleistung gilt oder als Einzelfallrisiko. Wird sie als Systemleistung anerkannt, wird Honorar zur Infrastrukturfrage. Wird sie als Einzelfallrisiko gerahmt, wird Schließung zur statistischen Randnotiz. Genau an dieser Stelle entscheidet sich die Zukunft, nicht am Schalter.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen. Die Aktion zeigt, wie schnell Symbolik zum Ersatz für belastbare Reformnotwendigkeit wird, wenn politische Resonanz unsicher bleibt.

 

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