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  • 09.12.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind Retaxschock, Honorardruck, Engpasslast mit GHB-Gefahren
    09.12.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind Retaxschock, Honorardruck, Engpasslast mit GHB-Gefahren
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Ein extremer Retaxfall, der Hilferuf der Kooperationen zur Vergütung, der Alltag mit Lieferengpässen und die unterschätzten Gefahren vo...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute sind Retaxschock, Honorardruck, Engpasslast mit GHB-Gefahren

 

Die Themen des Tages bündeln Retaxrisiken, wirtschaftlichen Druck, Engpassmanagement und die wachsende Sorge vor GHB im Versorgungsalltag heute.

Stand: Dienstag, 09. Dezember 2025, um 19:23 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Eine extreme Retaxation im hohen fünfstelligen Bereich, ein dringender Hilferuf zur Vergütung, der zähe Alltag mit Lieferengpässen und die unterschätzte Gefahr einer Partydroge markieren die Spannweite der heutigen Nachrichten. Versorgungsteams werden zunehmend mit Risiken konfrontiert, die sie allein kaum steuern können: Kassen prüfen im Nachhinein Wirtschaftlichkeit und stellen Existenzen in Frage, während die Politik zentrale Honorarthemen verschiebt und gleichzeitig zusätzliche Aufgaben nach unten durchreicht. Im Tagesgeschäft müssen Verantwortliche Engpässe erklären, Alternativen organisieren und Frust abfedern, obwohl die Ursachen in globalen Lieferketten und regulatorischen Entscheidungen liegen. Parallel dazu verschiebt ein Stoff wie GHB Grenzen zwischen Freizeitkonsum, strafbarem Einsatz als K.o.-Mittel und medizinischer Nutzung und verlangt nach klaren Regeln sowie belastbaren Schutzmechanismen. Gemeinsam zeigen diese Entwicklungen, wie wichtig es ist, wirtschaftliche Stabilität, Versorgungssicherheit und den Umgang mit neuen Gesundheitsrisiken als zusammengehörige Aufgabe zu begreifen, damit das System nicht schleichend in eine Richtung gedrückt wird, die niemand bewusst beschlossen hat.

 

Retaxschock über neunzigtausend Euro, Apothekenhaftung im Einzelfall, Vermögensschutz mit System

Eine Retaxation von knapp 90.000 Euro gegen die Rathaus-Apotheke in Hagen zeigt, wie scharf Krankenkassen mittlerweile Prüfpflichten auslegen und welche wirtschaftlichen Risiken daran hängen. Dem Inhaber Dr. Christian Fehske wird vorgeworfen, eine „unwirtschaftliche Überversorgung“ eines Patienten nicht verhindert und damit gegen die Apothekenbetriebsordnung verstoßen zu haben. Aus Sicht der Krankenkasse hätte das Team die Tabletten zählen müssen, um Rückschlüsse auf die tatsächliche Einnahme und den Bedarf zu ziehen. Auf dem Papier erscheint dies als konsequente Wirtschaftlichkeitskontrolle, in der Versorgungspraxis steht dahinter jedoch die Erwartung, dass in einem dichten Arbeitsalltag sehr detaillierte Prüfhandlungen vorgenommen werden, die weit über das hinausgehen, was lange Zeit als Standard galt.

Der Fall verdeutlicht, wie stark sich die Retaxpraxis verändert hat. Retaxationen waren früher für viele Betriebe vor allem mit formalen Fehlern verbunden, etwa fehlenden Angaben oder fehlerhaften Zuzahlungskennzeichnungen. Inzwischen geraten auch Abgabesituationen in den Fokus, in denen alle Beteiligten grundsätzlich korrekt gehandelt haben, die Kasse aber nachträglich eine andere Einschätzung von Wirtschaftlichkeit oder Plausibilität trifft. Wenn solche Bewertungen mit hohen Einzelforderungen verknüpft werden, verschiebt sich das Gefüge: Aus einem Abrechnungsinstrument wird eine potenziell existenzielle Belastung, bei der ein einziger Fall den Jahresgewinn eines Betriebs aufzehren oder sogar übersteigen kann.

Damit rückt die Frage nach systematischer Risikosteuerung in den Vordergrund. Wer wiederholt mit teuren Therapien, hohen Packungszahlen oder komplexen Verordnungen zu tun hat, benötigt klare interne Abläufe, um besonders sensible Konstellationen früh zu erkennen. Typisch sind etwa großvolumige Dauermedikation, ungewöhnlich hohe Mengen in kurzer Zeit oder Krankheitsbilder mit erhöhtem Missbrauchspotenzial. In solchen Fällen werden in vielen Betrieben Rücksprachen mit der verordnenden Praxis dokumentiert, Entscheidungen im Team abgestimmt und Einträge so geführt, dass im Nachgang nachvollziehbar bleibt, wie die Abgabe zustande kam. Auch die Frage, wann ein Rezept trotz formaler Gültigkeit zurückgestellt oder nur teilweise beliefert wird, erhält in diesem Kontext ein neues Gewicht.

Gleichzeitig stellt sich die wirtschaftliche Perspektive. Selbst bei sorgfältiger Organisation lassen sich Retaxrisiken nicht vollständig eliminieren, weil Krankenkassen in Prüfverfahren einen anderen Blickwinkel einnehmen und im Nachgang Informationen heranziehen, die in der konkreten Abgabesituation nicht zur Verfügung standen. Eine Retaxation im hohen fünfstelligen Bereich stellt dann kein normales Betriebsrisiko mehr dar, sondern ähnelt einem Großschaden, wie er sonst eher mit Einbruch, längerer Betriebsschließung oder schweren Haftungsfällen verbunden ist. Inhaber müssen sich fragen, ob sie eine solche Belastung aus laufenden Mitteln oder über Kreditlinien abfangen könnten und welche Folgen ein langwieriger Streit für Liquidität, Investitionen und Personalplanung hätte.

Hier kommt spezialisierter Vermögensschutz ins Spiel. Klassische Haftpflichtdeckungen reichen häufig nicht aus, wenn es um rein finanzielle Nachteile aus Retaxationen geht, die ohne Personenschaden oder Sachschaden entstehen. Spezifische Retax-Versicherungen setzen genau dort an und kombinieren idealerweise zwei Ebenen: Zum einen federn sie die finanziellen Folgen extremer Forderungen ab, zum anderen unterstützen sie Betriebe beim Aufbau robuster Strukturen, etwa durch Fallanalysen, Hinweise auf besonders gefährdete Konstellationen und Unterstützung im Streitfall. Anbieter mit Branchenfokus können aus vielen Fällen Muster ableiten und helfen, die eigene Praxis in der Rezeptprüfung und Dokumentation so weiterzuentwickeln, dass das Risiko hoher Retaxforderungen sinkt, ohne dass Versorgungsaufträge aus Angst vor finanziellen Folgen vorschnell abgelehnt werden. In der Summe wird deutlich, dass Schutz vor Retaxrisiken heute sowohl eine Frage interner Sorgfalt als auch eine Frage professioneller Absicherung geworden ist.

 

Dreizehn Jahre Honorarstillstand, Apothekensystem am Limit, Politik ohne Verlässlichkeit

Der offene Brief des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen an den Bundeskanzler und den Finanzminister zeichnet ein Bild eines Systems, das seit Jahren über seine Belastungsgrenze hinaus arbeitet. Im Zentrum steht die Feststellung, dass das Fixhonorar für Apotheken seit 13 Jahren nicht mehr angepasst wurde, obwohl die gesetzlichen Vorgaben eigentlich eine regelmäßige Berücksichtigung von Kostenentwicklungen vorsehen. Während Inflation, Tarifsteigerungen und Fachkräftemangel die Ausgaben spürbar nach oben getrieben haben, stagnierte die Vergütung weitgehend. Der Verband spricht von einem strukturellen Ausnahmefall und warnt, dass eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Arzneimittelversorgung auf dieser Basis dauerhaft nicht zu halten ist. Die wirtschaftliche Substanz sei vielerorts aufgezehrt, und das System lebe von Reserven, die längst nicht mehr vorhanden seien.

Hinzu kommen Belastungen, die in der Honorardebatte häufig nur am Rande vorkommen. Lieferengpässe, wachsende Bürokratie und ein akuter Personalmangel prägen den Alltag in den Betrieben. Der Verband beschreibt, wie sehr sich die Zahl der Standorte verringert, insbesondere im ländlichen Raum, und betont, dass die Versorgung vielerorts nur noch durch außergewöhnliches Engagement der Teams gesichert werde. Dieses Engagement wird allerdings nicht als unerschöpfliche Ressource betrachtet, sondern als etwas, das politisch bislang zu selbstverständlich vorausgesetzt wurde. Die Botschaft lautet, dass die Bereitschaft, unter schwierigen Bedingungen mehr zu leisten, nicht mit strukturellem Stillstand verwechselt werden darf.

Besonders deutlich wird der Brief dort, wo es um Vertrauen und Vertragstreue geht. Der Koalitionsvertrag wird als Maßstab herangezogen, an dem die Glaubwürdigkeit der Regierung gemessen werden müsse. Wenn in anderen Politikfeldern – etwa bei der Rente – auf verbindliche Umsetzung vertraglicher Zusagen gepocht wird, erwarten auch Apotheken, dass die vereinbarte Erhöhung des Fixhonorars nicht zur Verschiebemasse wird. Der Verband kritisiert Aussagen aus der politischen Debatte, in denen von einem gemeinsamen Gegner gesprochen wurde, und interpretiert sie als Schlag ins Gesicht für selbständige Heilberufler, die Verantwortung für zahlreiche Beschäftigte tragen. Damit rückt die Frage in den Vordergrund, ob die politische Mitte noch als verlässliche Partnerin wahrgenommen wird oder ob sie Bindungskraft verliert.

Der Brief weist zudem auf eine demokratiepolitische Dimension hin. Wenn sich Leistungserbringer in der Fläche von der Mitte nicht gehört fühlen, entsteht Raum für politische Kräfte, die sich der Sorgen des Berufsstands annehmen und sie zum Ausgangspunkt eigener Kampagnen machen. Dass solche Kräfte Gehör finden, überrascht dann kaum, sondern ist eine Folge fehlender Antworten der etablierten Politik. Indem der Verband diesen Zusammenhang benannt, macht er deutlich, dass es bei der Honorardebatte nicht nur um betriebswirtschaftliche Kennziffern geht, sondern auch um die Frage, wie lange sich tragende Säulen des Versorgungssystems noch mit Appellen auf später vertrösten lassen.

Am Ende führt der Brief die Diskussion auf eine einfache, aber entscheidende Ebene zurück: Die Entscheidung, eine geplante Honoraranpassung nicht umzusetzen, trifft keine abstrakten Institutionen, sondern Menschen, die unter schwierigen Bedingungen Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung übernehmen. Der Verband fordert, die Anpassung des Fixhonorars unverzüglich umzusetzen und betont, dass es sich dabei nicht um ein symbolisches Entgegenkommen handelt, sondern um eine notwendige Maßnahme zur Sicherung der Arzneimittelversorgung. Damit wird klar, dass die Debatte über Honorare, Strukturreformen und Bürokratieabbau nicht länger als langfristige Aufgabe ohne Termindruck behandelt werden kann, sondern als akute Frage der Systemstabilität verstanden werden muss.

 

Lieferengpässe im Alltag, Apothekenteams als Puffer, Versorgungssicherheit unter Druck

Neue Einträge in der Lieferengpass-Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte gehören inzwischen zum Apothekenalltag. Sobald ein wichtiges Präparat dort auftaucht oder sich Bestellungen über den Großhandel nicht mehr ausführen lassen, setzt eine Kette von Reaktionen ein, die über Tage und Wochen die Arbeit strukturiert. In vielen Betrieben wird zunächst geprüft, ob der Engpass nur bestimmte Wirkstärken oder Packungsgrößen betrifft oder das gesamte Produktportfolio eines Wirkstoffs. Digitale Bestellwege, alternative Großhandelsanbindungen und Plattformen wie zentrale Bestellportale werden abgefragt, um auszuschließen, dass es sich lediglich um eine vorübergehende Störung eines einzelnen Lieferwegs handelt. Parallel dazu wird ein Blick in die offizielle Engpassdatenbank geworfen, um Informationen zu Hintergründen, voraussichtlicher Dauer und möglichen Maßnahmen der Hersteller zu erhalten.

Auf dieser Grundlage beginnt eine Einordnung nach Dringlichkeit. Chronische Therapien mit engem therapeutischen Fenster, Dauermedikation bei schwerer Erkrankung oder Präparate mit fehlender Substitutionsmöglichkeit werden anders bewertet als kurzfristige Anwendungen mit mehreren gleichwertigen Alternativen. In den Apotheken werden entsprechende Hinweise in den Warenwirtschaftssystemen hinterlegt, Nachlieferlisten beim Großhandel gepflegt und Bestände so disponiert, dass vorhandene Packungen möglichst den dringendsten Fällen zugutekommen. Wenn erkennbar wird, dass ein Engpass länger anhalten könnte, gehört in vielen Teams ein vorausschauender Blick auf Verordnungsgewohnheiten dazu: Wird ein Präparat besonders häufig eingesetzt, kann frühzeitig das Gespräch mit Praxen gesucht werden, um Therapiealternativen zu identifizieren, bevor sich der Druck in Einzelfällen zuspitzt.

Ein zentraler Baustein in der Engpassbewältigung ist die Kommunikation mit Patientinnen, Patienten und verordnenden Ärztinnen und Ärzten. Viele Teams erleben, dass Betroffene irritiert oder verärgert reagieren, wenn ein gewohntes Arzneimittel nicht verfügbar ist, zumal der Onlinehandel oft den Eindruck vermittelt, Produkte seien grundsätzlich jederzeit beschaffbar. In der Offizin bedeutet dies, Hintergründe verständlich zu erläutern, Optionen transparent zu machen und gleichzeitig deutlich zu machen, dass bestimmte Grenzen nicht durch gute Organisation vor Ort kompensiert werden können. Wo ein Wirkstoff flächendeckend fehlt, bleibt häufig nur der Weg über angepasste Therapieentscheidungen oder den Wechsel auf andere Darreichungsformen. Die Apotheke übernimmt dann die Rolle einer vermittelnden Instanz zwischen ärztlicher Praxis und Patient, die Informationen bündelt, Rückfragen vorbereitet und bei der Suche nach machbaren Alternativen unterstützt.

Immer wieder kommt es vor, dass zeitlich begrenzte Sonderregelungen hinzukommen, etwa wenn Behörden für bestimmte Impfstoffe oder Spezialpräparate Ausnahmeregelungen zulassen. In solchen Situationen steigt die Komplexität, weil neben den medizinischen Aspekten auch formale Vorgaben zu Kennzeichnung, Dokumentation und Importwegen beachtet werden müssen. Teams, die frühzeitig über solche Regelungen informiert sind und diese intern strukturiert aufbereiten, können schneller reagieren und Missverständnisse vermeiden. Gleichzeitig zeigt sich, wie wichtig eine kontinuierliche Beobachtung der Engpassliste und eine gute Vernetzung mit Großhandel und Herstellern geworden sind. Wer Lieferprobleme zu einem frühen Zeitpunkt bemerkt und Lagerbestände umsichtig steuert, kann die Auswirkungen auf die eigene Kundschaft abmildern, auch wenn die Ursachen außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen.

Die Erfahrungen vieler Teams machen deutlich, dass es bei Engpässen nicht nur um logistische Herausforderungen geht, sondern um ein dauerhaftes Spannungsfeld zwischen Versorgungsanspruch und lieferbaren Mitteln. Ein professioneller Umgang mit Engpässen erfordert daher organisatorische Klarheit, Kommunikationsstärke und die Bereitschaft, wiederkehrende Situationen zu analysieren und in lokale Strategien zu übersetzen. Dazu gehört auch, aus jeder angespannten Phase zu lernen: Welche Wirkstoffe waren besonders problematisch, welche Kommunikationswege haben sich bewährt, welche Reserven wären sinnvoll gewesen und wie lassen sich diese Erkenntnisse in künftige Entscheidungen einbauen. So entsteht Schritt für Schritt eine Art gelebtes Engpassmanagement, das die Belastung für alle Beteiligten zwar nicht aufhebt, aber planbarer macht.

 

Partydroge GHB und K.o.-Tropfen, Abhängigkeit mit Entzugsrisiko, Versorgungsteams im Erklärzwang

Gamma-Hydroxybuttersäure, besser bekannt unter Kürzeln wie GHB oder als „Liquid Ecstasy“, bewegt sich seit Jahren im Spannungsfeld zwischen Partydroge, K.o.-Mittel und Arzneistoff. In niedrigen Dosen berichten Konsumierende von euphorisierender, enthemmender und entspannender Wirkung, doch die Dosis-Wirkungs-Kurve ist steil und schwer zu kontrollieren. Bereits eine geringfügige Überschreitung kann den vermeintlich angenehmen Zustand in Übelkeit, Erbrechen, Koordinationsstörungen, Aggressivität oder tiefe Sedierung kippen lassen. Bei höheren Dosen drohen Bewusstlosigkeit, Koma und Atemdepression. GHB wird schnell resorbiert, erreicht innerhalb kurzer Zeit seinen Wirkspiegel und wird im Körper zügig abgebaut, was zu einer scheinbaren Harmlosigkeit verleiten kann. In Kombination mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Substanzen steigt das Risiko schwerer Verläufe erheblich.

Besonders problematisch ist, dass GHB sowohl unbeabsichtigt als auch gezielt eingesetzt werden kann. In der Öffentlichkeit sind Fälle präsent, in denen Betroffenen unbemerkt Tropfen in Getränke gegeben werden, um sie für Übergriffe wehrlos zu machen. Gleichzeitig gibt es eine Szene, in der der Stoff bewusst als Rauschmittel genutzt wird, häufig unter clubähnlichen Bedingungen mit flackerndem Licht, lauter Musik und eingeschränkter Möglichkeit, Dosierungen genau einzuschätzen. Zusätzliche Komplexität entsteht dadurch, dass die Substanz nicht nur als Reinsubstanz, sondern auch in Vorstufen wie Gamma-Butyrolacton oder 1,4-Butandiol vorkommt, die im Körper zu GHB umgewandelt werden. Diese chemischen Ausgangsstoffe haben industrielle Anwendungen und sind teils leichter erhältlich als GHB selbst, auch wenn regulatorische Maßnahmen ihre Verfügbarkeit zunehmend einschränken sollen.

Die forensische Aufarbeitung von GHB-Fällen ist anspruchsvoll. Der Körper produziert selbst geringe Mengen des Stoffes, sodass zwischen endogenen und exogenen Konzentrationen unterschieden werden muss. Gleichzeitig wird GHB rasch metabolisiert, wodurch das Zeitfenster für sicheren Nachweis klein ist. In der Praxis bedeutet das, dass Blut- und Urinproben möglichst zeitnah nach einem vermuteten Konsum gewonnen und anschließend so gelagert werden müssen, dass keine nennenswerte Neubildung mehr stattfindet. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Konzentrationen im Nachhinein ansteigen und Befunde verfälschen. Diese Besonderheiten erschweren es, Vorfälle eindeutig zu belegen, was sowohl in Strafverfahren als auch in medizinischen Abklärungen eine Rolle spielt.

Besonders ernst zu nehmen ist das Abhängigkeitspotenzial von GHB. Durch die kurze Wirkdauer und Halbwertszeit neigen manche Konsumierende dazu, in kurzen Abständen nachzudosieren, um den gewünschten Zustand aufrechtzuerhalten. Über die Zeit kann sich so ein Muster entwickeln, das eine körperliche und psychische Abhängigkeit begründet. Klinische Erfahrungen zeigen, dass Entzugssymptome bereits wenige Stunden nach der letzten Einnahme einsetzen können und sehr heftig verlaufen. Beschrieben werden anfangs Unruhe, Schwitzen, Zittern und Schlaflosigkeit, im weiteren Verlauf Angstzustände, Verwirrtheit, Halluzinationen und Krampfanfälle bis hin zum Delir. In Fallserien musste ein relevanter Anteil der Patientinnen und Patienten intensivmedizinisch betreut werden, einzelne Fälle erforderten sogar eine künstliche Beatmung.

Die Behandlung eines GHB-Entzugs ist entsprechend anspruchsvoll und gehört in erfahrene Hände. In vielen Kliniken kommen Benzodiazepine zum Einsatz, um Symptome zu lindern und Komplikationen abzufangen. In schweren Fällen wird unter kontrollierten Bedingungen auf pharmazeutisch hergestellte GHB-Präparate zurückgegriffen, um die Dosis schrittweise zu reduzieren. Parallel dazu müssen Begleiterkrankungen, Elektrolytstörungen und andere Folgen des Konsums berücksichtigt werden. Auffällig ist, dass GHB-Abhängige in Studien oft jünger sind und einen vergleichsweise hohen Bildungsgrad aufweisen, was gängige Stereotype über Suchterkrankungen relativiert. Die gleichzeitige pharmakologische Nutzung von GHB, etwa zur Behandlung von Narkolepsie mit Kataplexie oder in der Anästhesie, macht deutlich, dass die Substanz in streng reguliertem Rahmen therapeutisch eingesetzt werden kann. Entscheidend ist jedoch, dass die Grenze zwischen kontrollierter Anwendung und riskantem Freizeitkonsum nicht verwischt wird und die potenziell lebensbedrohlichen Folgen von Überdosierung und Entzug nicht unterschätzt werden.

 

Eine extreme Retaxation im hohen fünfstelligen Bereich, ein offener Hilferuf zur Vergütung, der mühsame Umgang mit Lieferengpässen und die stille Gefahr einer Partydroge zeigen an einem Tag, wie unterschiedlich Risiken in der Versorgung auftreten und wo sie sich doch berühren. Im Zentrum stehen Betriebe, die wirtschaftlich unter Druck geraten, weil Entscheidungen von Kassen und Politik lange nachwirken, während sie im Moment der Abgabe Verantwortung für konkrete Menschen tragen. Gleichzeitig müssen Teams Engpässe managen, Erwartungen dämpfen und Vertrauen bewahren, obwohl zentrale Ursachen außerhalb ihres Einflussbereichs liegen. Hinzu kommt eine Substanz, die zwischen Freizeitkonsum, Straftat und Arzneistoff pendelt und verdeutlicht, wie schnell aus unterschätzten Stoffen echte Bedrohungen für Gesundheit und öffentliche Sicherheit werden.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Die Kombination aus harter Einzelfallretaxation, jahrelang aufgeschobener Vergütungsanpassung, zermürbendem Engpassmanagement und unterschätzten Suchtstoffen verändert leise die Statik der Versorgung, noch bevor politische Entscheidungen fallen. Wo wirtschaftliche Risiken einseitig nach unten weitergereicht werden, geraten Verantwortliche in eine Lage, in der jede weitere Verschärfung Vertrauen und Investitionsbereitschaft aushöhlt. Wenn gleichzeitig immer neue Aufgaben aufgeladen werden, ohne Strukturen und Schutzmechanismen mitzudenken, entsteht ein Klima, in dem Fehler nicht nur möglich, sondern fast unvermeidlich sind. Eine robuste Versorgung braucht deshalb klare Leitplanken für Kontrolle, faire Vergütung und den Umgang mit Gesundheitsrisiken, sonst werden aus Einzelfällen Signalereignisse, die das System dauerhaft in eine Richtung verschieben, die niemand offen beschlossen hat.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen. Die ergänzende Einordnung zeigt, wie politische Reformvorhaben, wirtschaftlicher Druck in der Fläche und investitionsgetriebene Strategien der Industrie zusammenwirken und an welchen Punkten sich daraus Risiken, Chancen und neue Prioritäten für eine verlässliche Versorgung ableiten.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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