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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Stand: Montag, 08. Dezember 2025, um 18:30 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Apotheken geraten zunehmend in ein Spannungsfeld aus Innovation, Aufsicht und Versorgungsdruck: Eine kurzfristig untersagte Arztkabine macht sichtbar, wie eng telemedizinische Modelle an rechtliche Grenzen gekoppelt sind, während ein neuer Notdienst-Lieferservice die Rolle externer Dienstleister im Umgang mit Rezepten, Botendiensten und Haftungsfragen neu definiert. Parallel dazu verschärfen ausgelaufene Übergangsfristen bei Wundprodukten und der Wunsch nach Kulanzregelungen der Krankenkassen die Anforderungen an Sortimentssteuerung, Dokumentation und Abrechnungssicherheit. Hinzu kommen detaillierte Empfehlungen des Lieferengpass-Beirats, die Importarzneimittel, Gestattungen und Fälschungsschutz in ein komplexes Regelwerk einbinden und Apotheken an die letzte Schnittstelle der Kontrolle rücken. Im Alltag bedeutet dies, dass jede Entscheidung zu Kooperationen, Liefermodellen und Produktwahl nicht nur nach Versorgungsnutzen, sondern zugleich nach rechtlicher Tragfähigkeit, wirtschaftlicher Belastung und klaren internen Zuständigkeiten bewertet werden muss.
Apotheken stehen in diesen Wochen mitten in einem Spannungsfeld, das von außen juristisch und organisatorisch aussieht, im Inneren aber sehr konkret den Alltag am HV-Tisch verändert. Wenn eine schon bestellte Arztkabine kurz vor dem Start untersagt wird, ein neuer Notdienstlieferdienst in das Gefüge aus Botendienst und Notdienstplan tritt und gleichzeitig Engpassregeln und Kulanzbitten des Ministeriums den Umgang mit bestimmten Arzneimitteln verändern, dann greifen diese Entscheidungen direkt in Abläufe, Verantwortungsketten und wirtschaftliche Reserven ein. Im Alltag bedeutet dies, dass jede Schicht mit der doppelten Frage beginnt, welche Leistungen tatsächlich angeboten werden dürfen – und welche Risiken die Apotheke mitträgt, wenn sie neue Wege in Beratung, Telemedizin oder Versorgungsketten zulässt.
Der Konflikt um die Medivise-Arztkabine in der Franziskus-Apotheke in Winterberg zeigt diese Verdichtung besonders scharf. Auf der einen Seite steht die Idee, Räume und Technik so zu nutzen, dass ärztliche Konsultation, telemedizinische Expertise und pharmazeutische Betreuung näher zusammenrücken. Auf der anderen Seite sehen Aufsichtsbehörden die Gefahr, dass aus Nähe eine unzulässige Zuweisung oder eine Vermischung von Verantwortlichkeiten wird. Im Alltag bedeutet dies, dass Apothekenleitungen bei jedem neuen Angebot prüfen müssen, ob der Standort lediglich Infrastruktur bereitstellt oder ob der Eindruck entsteht, dass bestimmte Ärztinnen und Ärzte bevorzugt werden. Schon die Frage, wer die Patientinnen und Patienten auf die Kabine hinweist, welche Logos sichtbar sind und wie Datenflüsse gestaltet werden, kann zum Zündfunken für eine Beanstandung werden. Wo die Aufsicht die Grenze strenger zieht, gerät die Apotheke leicht in die Lage, Investitionen abschreiben zu müssen und vor den eigenen Kundinnen und Kunden erklären zu müssen, warum eine präsentierte Innovation plötzlich nicht mehr genutzt werden darf.
Gleichzeitig wird mit dem Leipziger „Notmedic Medikamenten-Lieferdienst“ eine andere Schnittstelle neu besetzt, nämlich die Verbindung zwischen Notdienstapotheke und Patientin oder Patient, der den Weg zur Offizin nicht mehr selbst schafft. Die Idee, Arzneimittel im Auftrag der Kundschaft abzuholen und aus der diensthabenden Apotheke in die Wohnung zu bringen, adressiert eine reale Versorgungslücke, gerade an Wochenenden und Feiertagen. Im Alltag bedeutet dies, dass Apotheken wesentlich genauer definieren müssen, wie Abholung, Identitätsprüfung, Transportbehälter, Kühlung und Übergabe geregelt sind und welche Informationen an den Dienstleister übergehen. Umfang und Qualität der Kommunikation entscheiden darüber, ob der Lieferdienst als verlässliche Verlängerung des Apothekenangebots erlebt wird oder als zusätzliche Fehlerquelle, die bei Verzögerungen, Missverständnissen oder Transportproblemen in die Verantwortung der Apotheke zurückspielt. Auch betriebswirtschaftlich entsteht eine neue Lage: Wenn Dritte an der sichtbaren Schnittstelle zum Patienten auftreten, während Aufwand, Haftungsrisiko und Lagerhaltung in der Apotheke bleiben, gerät das Gleichgewicht zwischen Ertrag und Aufwand schnell aus der Balance.
Die Situation bei den Produkten zur Wundbehandlung wirkt auf den ersten Blick wie ein reiner Formalakt, tatsächlich berührt sie aber das Verhältnis zwischen Kontinuität in der Behandlung und strenger Regeltreue im Erstattungssystem. Mit dem Auslaufen der Übergangsfrist und der noch nicht vollständig geregelten Verlängerung entsteht eine Phase, in der Verordnungen und gewohnte Produkte plötzlich in Unsicherheit geraten. Die Bitte des Bundesgesundheitsministeriums an die Krankenkassen, für eine lückenlose Versorgung Kulanzwege zu öffnen, und die Zusage der AOKen, diese Linie zu unterstützen, sind eine Art Schutzschirm gegen Versorgungsbrüche. Im Alltag bedeutet dies, dass Apothekerinnen und Apotheker Patientinnen und Patienten erklären, warum bestimmte Produkte formal nicht mehr in das alte Raster fallen und dennoch abgegeben oder abgerechnet werden können, solange Kulanz gilt. Gleichzeitig wächst der Dokumentationsdruck: Jede Entscheidung für ein bestimmtes Wundprodukt steht unter dem doppelten Vorzeichen von therapeutischer Plausibilität und nachweisbarer Orientierung an den jeweils aktuellen Vorgaben der Kassen. Wer hier Transparenz schafft, schützt nicht nur die Versorgung, sondern auch das eigene Haus vor späteren Retaxationen.
Besonders deutlich wird die Verflechtung von Regulierung und Praxis dort, wo Versorgungsmangel und Importregeln zusammentreffen. Der Beirat für Lieferengpässe hat mit seinem elf Punkte umfassenden Empfehlungspaket einen Rahmen geschaffen, der Zuständigkeiten, Informationsflüsse und die Rolle von Bundesoberbehörden und Landesaufsichten sortiert. Dabei geht es nicht nur darum, wer welche Gestattung ausspricht, sondern auch darum, wie PZN, Chargen, Distributionswege, Serialisierungscodes und Besonderheiten bei Drittstaatenimporten erfasst und veröffentlicht werden. Im Alltag bedeutet dies, dass Apotheken häufiger mit Packungen konfrontiert sind, die optisch und formal von gewohnten Standards abweichen, etwa weil Kennzeichnung und Fälschungsschutzmerkmale anders umgesetzt sind. Die Offizin wird damit zum letzten Filter in einer Kette von Entscheidungen, die weit vor dem HV getroffen wurden, und muss in kurzer Zeit prüfen, ob das Produkt den veröffentlichten Angaben entspricht und wie Abweichungen zu dokumentieren sind. Gerade bei Importen ohne vertraute Serialisierung oder mit besonderen Gestattungen kann ein zusätzlicher Telefonanruf beim Großhandel oder ein Blick in die behördlichen Veröffentlichungen den Unterschied zwischen ruhiger Abgabe und späterer Diskussion ausmachen.
Über alle vier Felder hinweg – Arztkabine, Notdienstlieferdienst, Wundprodukte und Versorgungsmangel – zieht sich eine gemeinsame Linie: Apotheken agieren in einem System, in dem Versorgung, Wirtschaftlichkeit und Rechtssicherheit ständig neu austariert werden. Entscheidungen der Behörden können ein Projekt mit einem Schreiben stoppen, neue Dienstleister können gewachsene Abläufe aufbrechen, und Empfehlungen zum Umgang mit Engpässen können den Blick auf Importware und Dokumentationspflichten verändern. Im Alltag bedeutet dies, dass Teams nicht nur fachlich auf der Höhe sein müssen, sondern auch ein Gefühl für den Takt von Ministerium, Kassenseite und Aufsicht entwickeln. Wer hier vorausschauend arbeitet, Szenarien durchspielt und interne Standards für Kooperationen, Botendienste, Sortiment und Dokumentation definiert, macht die Offizin weniger anfällig für kurzfristige Schocks und schafft sich Spielräume, wenn die nächste Welle an Regeländerungen anrollt.
Wenn immer neue Modelle an der Grenze zwischen ärztlicher Tätigkeit, Apothekenbetrieb und Versorgung im Notdienst erprobt werden, entsteht ein Spannungsfeld, in dem Verantwortung und Gestaltungsspielraum ständig neu verhandelt werden. Telemedizinische Kabinen, spezialisierte Lieferdienste und komplexe Importregeln sind dabei nicht zufällige Einzelereignisse, sondern Ausdruck eines Systems, das Effizienz, Nähe und Kontrolle gleichzeitig steigern will. Im Alltag bedeutet dies, dass jede Entscheidung für oder gegen ein neues Angebot immer auch eine Entscheidung über die eigene Rolle im Gefüge aus Praxis, Klinik, Kassen und Behörden ist.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Sie zeigt sich darin, dass Apotheken telemedizinische Konzepte nur dort in ihre Räume holen, wo Rollen, Datenwege und Einflusssphären sauber getrennt und rechtlich abgesichert sind. Sie zeigt sich darin, dass Notdienstlieferungen und Botendienste nicht nur nach Schnelligkeit, sondern auch nach Nachvollziehbarkeit, Haftung und finanzieller Tragfähigkeit bewertet werden. Sie zeigt sich darin, dass Sortimente bei Wundprodukten, Engpassartikeln und Importware nicht nur nach Verfügbarkeit sortiert werden, sondern nach klar dokumentierten, mit den aktuellen Vorgaben abgestimmten Auswahlkriterien. Wer diesen Rahmen ernst nimmt, kann neue Angebote prüfen, ohne die eigene Stabilität zu gefährden, und bleibt auch dann handlungsfähig, wenn Entscheidungen von außen punktgenau in den Betriebsalltag hineinwirken.
Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen. Im Mittelpunkt stehen Entscheidungen von Aufsichtsbehörden, Ministerium und Dienstleistern zu Arztkabinen, Notdienstlieferungen und Versorgungsmangel und ihre praktischen Folgen für Apothekenbetrieb, Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität.
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